Песнь о Нибелунгах - Старонемецкий эпос 43 стр.


Da sprach Frau Kriemhilde: Was ließt ihr mich nicht gehn?
Ich bezeug es mitdem Golde, das an meiner Hand zu sehn.
Das brachte mir Siegfried, als er bei euch lag."
Nie erlebte Brunhild wohl einen leidigern Tag. (871)

Sie sprach: "Dies Gold, das edle, wurde mir gestohlen
Und ist mir lange Jahre freventlich verhohlen:
Ich komme nun dahinter, wer es mir hat genommen."
Die Frauen waren beide in großen Unmut gekommen. (872)

Da sprach wieder Kriemhild: "Ich will nicht sein der Dieb;
Du hättest schweigen sollen, wär dir Ehre lieb:
Ich bezeug es mit dem Gürtel, den ich umgetan,
Ich habe nicht gelogen: Wohl wurde Siegfried dein Mann." (873)

Aus Seide von Ninnive sie eine Borte trug
Besetzt mit Edelsteinen, die war wohl schön genug.
Als Brunhild sie erblickte, zu weinen hub sie an.
Das musste Gunther wissen, und alle die ihm untertan. (874)

Da sprach die Königstochter: "Nun sendet mir hierher
Den König vom Rheine: Erfahren soll es der,
Wie hier seine Schwester höhnte meinen Leib:
Sie sagt vor allen Leuten, ich sei Siegfriedens Weib." (875)

Der König kam mit Recken: Als er weinen sah
Brunhilde seine Traute, gar gütlich sprach er da:
"Sagt mir, liebe Fraue, ist euch ein Leid geschehn?"
Sie sprach zu dem Könige: "Ich muss unfröhlich hier stehn. (876)

"Aller meiner Ehre will die Schwester dein
Gerne mich berauben; dir soll geklaget sein,
Sie sagt: Ich sei die Kebse von Siegfried ihrem Mann."
Da sprach König Gunther: "So hat sie übel getan." (877)

"Sie trägt hier meinen Gürtel, den ich längst verloren,
Und mein Gold das rote. Dass ich je ward geboren
Muss ich sehr beklagen. Entlädst du König hehr
Mich nicht der großen Schande, so minn ich dich nimmer mehr." (878)

Da sprach König Gunther: "Lasst Siegfried zu uns gehn.
Hat er sichs gerühmet, so muss ers eingestehn,
Oder muss es leugnen, der Held aus Niederland."
Da ward der kühne Siegfried bald hin zu ihnen gesandt. (879)

Als Siegfried der Degen die Unmutvollen sah,
Und von dem Grund nicht wusste, balde sprach er da:
"Was weinen diese Frauen? Das macht mir doch bekannt:
Oder wessentwillen habt ihr Herrn nach mir gesandt?" (880)

Da sprach König Gunther: "Groß Herzleid sind ich hier.
Eine Märe sagte meine Frau Brunhilde mir:
Du hast dich gerühmet, du wärst ihr erster Mann;
So spricht dein Weib Kriemhilde: Hast du Degen das getan?" (881)

"Niemals," sprach da Siegfried; "und hat sie das gesagt,
Nicht eher will ich ruhen, bis sie es schwer beklagt;
Auch will ich es erhärten vor deinem ganzen Bann
Mit meinen hohen Eiden, dass ich die Rede nicht getan." (882)

Da sprach der Fürst vom Rheine: "Wohlan, das zeige mir:
Der Eid, den du geboten, geschieht der gleich allhier,
Aller falschen Dinge lass ich dich ledig gehn."
Man sah in einem Ringe die von Burgonden stehn. (883)

Da bot der kühne Siegfried zum Eide bin die Hand.
Da sprach der reiche König: "Jetzt hab ich wohl erkannt,
Dass ihr hieran unschuldig; ihr sollt des ledig gehn:
Des euch zieh Kriemhilde, es ist nicht von euch geschehen." (884)

Da sprach wieder Siegfried: "Und kommt es ihr zu Gut,
Dass deinem schönen Weibe sie so betrübt den Mut,
Das wäre mir wahrlich aus der Maßen leid."
Da blickten zueinander die Ritter kühn udn allbereit. (885)

"Man soll so Frauen ziehen," sprach Siegfried der Degen,
"Dass sie üppge Reden lassen unterwegen;
Verbiet es deinem Weibe, ich will es meinem tun.
Solchen Übermutes in Wahrheit schäm ich mich nun." (886)

Viel schöne Frauen wurden durch Reden schon entzweit.
Da zeigte Brunhilde solche Traurigkeit,
Dass es erbarmen musste die in Gunthers Bann:
Da kam von Tronje Hagen zu der Königin heran. (887)

Er fragte was ihr wäre, weil er sie weinend fand;
Sie sagt' ihm die Märe. Er gelobt' ihr gleich zur Hand,
Dass es büßen solle der Kriemhilde Mann,
Oder amn treff ihn nimmer unter Fröhlichen an. (888)

Über die Rede kamen Ortwein und Gernot,
Allda die Helden rieten zu Siegfriedens Tod.
Dazu kam auch Geiselher, der schöne Ute Kind.
Als er die Rede hörte, sprach der Getreue geschwind: (889)

"Weh, ihr guten Recken, warum tut ihr das?
Siegfried ja verdiente niemals solchen Hass,
Dass er darum verlieren Leben sollt und Leib:
Auch sind es viel Dinge, um die wohl zürnet ein Weib." (890)

"Sollen wir Gäuche ziehen?", sprach Hagen dagegen,
"Das brächte wenig Ehre solchen guten Degen.
Dass er sich rühmen durfte der lieben Frauen mein,
cih will des Todes sterben oder es muss gerochen sein." (891)

Da sprach der König selber: "Er hat uns nichts getan
Außer Lieb und Ehre: So leb er denn fortan.
Was sollt ich denn dem Recken hegen solchen Hass?
Er zeigt uns immer Treue, gar williglich tat er das." (892)

Da begann von Metze der Degen Ortwein:
"Wohl kann ihm hier nicht helfen die große Stärke sein.
Erlaubt es mir mein Herre, ich tu ihm alles Leid."
Da waren ihm die Helden ohne Grund zu schaden bereit. (893)

Dem folgte dennoch niemand, außer dass Hagen
Alle Tage pflegte zu Gunthern zu sagen:
"Wenn Siegfried nicht mehr lebte, ihm würden untertan
Manches Königs Lande." Da fing der Held zu trauern an. (894)

Da ließ man es bewenden und ging dem Kampfspiel nach.
Hei! Was man starker Schäfte vor dem Münster brach
Vor Siegfriedens Weibe bis an den Saal hinan!
Darüber kam in Unmut mancher Held in Gunthers Bann. (895)

Der König sprach: "Lasst fahren den mordlichen Zorn.
Er ist uns zu Ehren und zum Heil geborn:
Auch ist so stark und grimmig der wunderkühne Mann,
Wenn ers inne würde, so dürfte niemand ihm nahn." (896)

"Nicht doch," sprach Hagen, "da dürft ihr ruhig sein:
Wir leiten in der Stille alles sorglich ein.
Brunhildens Weinen soll ihm werden leid:
Immer sei ihm Hagen zu Hass und Schaden bereit." (897)

Da sprach König Gunther: "Wie möchte das geschehn?"
Zur Antwort gab ihm Hagen: "Das sollt ihr bald verstehn:
Wir lassen Boten reiten her in dieses Land,
Uns offnen Krieg zu künden, die hier niemand sind bekannt. (898)

"Dann sagt ihr vor den Gästen, ihr wollt mit euerm Lehn
Euch zur Heerfahrt rüsten. Sieht er das geschehn,
So verspricht er euch zu helfen; dann gehts ihm an den Leib,
Erfahr ich nur die Märe von des kühnen Recken Weib." (899)

Der König folgte leider seines Dienstmanns Rat
So huben an zu sinnen Auf Untreu und Verrat,
Eh es wer erkannte, die Ritter auserkoren:
Durch zweier Frauen Zürnen ging da mancher Held verloren. (900)

(949)

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