Die Gateway-Trilogie - Пол Фредерик 13 стр.


»Klingt sehr anregend«, meint Sigfrid.

»Darauf kannst du deine Schrauben verwetten. Nur wird sie morgens sehr langsam wach. Gerade, als sie wieder lebendig wurde, musste ich mein Sommerhaus über dem Tappan-See verlassen und hierher kommen.«

»Liebst du sie, Bob?«

Die Antwort ist ›nein‹, also möchte ich ihm einreden, sie sei ›ja‹. Ich sage: »Nein.«

»Ich glaube, das ist eine ehrliche Antwort, Rob«, sagt er anerkennend und enttäuschenderweise. »Bist du deshalb wütend auf mich?«

»Ach, ich weiß nicht. Einfach schlechter Laune, denke ich.«

»Fällt dir irgendein Grund dafür ein?«

Er kann länger warten als ich, und nach einer Weile sage ich: »Na ja, ich habe gestern beim Roulette hoch verloren.«

»Mehr, als du dir leisten kannst?«

»Guter Gott, nein!« Aber ärgerlich ist es trotzdem. Anderes kommt auch noch hinzu. Es fängt an, wieder kühl zu werden. Mein Haus über dem Tappan-See liegt nicht unter der Kuppel, und da war es keine so gute Idee, zum Brunch mit S. Ya. auf der Terrasse zu sitzen. Das möchte ich Sigfrid gegenüber nicht erwähnen. Er würde etwas ganz Vernünftiges sagen, wie etwa, warum ich mir das Essen nicht im Haus servieren lasse. Und ich würde ihm wieder einmal klar machen müssen, dass ich als Junge davon träumte, ein Sommerhaus über dem Tappan-See zu haben und auf der Terrasse den Brunch einzunehmen. Sie hatten den Hudson gerade aufgestaut, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war. Ich träumte oft davon, großen Erfolg zu haben und wie die reichen Leute zu leben. Das hat er alles schon gehört.

Sigfrid räuspert sich.

»Danke, Bob«, sagt er, um mir zu zeigen, dass die Stunde vorbei ist. »Sehe ich dich nächste Woche?«

»Tust du das nicht immer?«, antworte ich lächelnd. »Wie die Zeit vergeht. Eigentlich wollte ich heute ein bisschen früher gehen.«

»Wirklich?«

»Ich bin wieder mit S. Ya. verabredet«, erkläre ich ihm. »Sie kommt heute Abend mit mir erneut ins Sommerhaus. Offen gesagt, was sie tun wird, ist bessere Therapie als das, was du machst.«

»Ist das alles, was du dir von einer Beziehung erwartest, Robbie?«, fragt er.

»Nur Sex, meinst du?« Die Antwort in diesem Fall ist ›nein‹, aber er soll noch nicht wissen, was ich mir von der Beziehung zu S. Ya. Laworowna erhoffe. »Sie unterscheidet sich ein wenig von meinen anderen Freundinnen, Sigfrid. Sie hat zum einen fast so viel Geld wie ich. Einen verdammt guten Job. Ich bewundere sie.«

Das stimmt im Grunde gar nicht. Oder vielmehr, es ist mir nicht von großer Bedeutung, ob ich sie bewundere oder nicht. S. Ya. hat einen Zug, der mich sogar noch mehr beeindruckt als die erfreulichste Rückenansicht, die der liebe Gott je einer Frau hat zuteil werden lassen. Ihr verdammt guter Job hat mit Informationstechnik zu tun. Sie hat die Akademogorsker Universität besucht, sie war Mitglied des Max-Planck-Instituts für Maschinenintelligenz, und sie lehrt an der Universität von New York KI für graduierte Studenten. Sie weiß mehr über Sigfrid, als er über sich selbst, und das eröffnet mir interessante Möglichkeiten.

An meinem fünften Tag auf Gateway stand ich früh auf und lebte über meine Verhältnisse, Frühstück draußen im Hitschi-Stadt-Hotel, umgeben von Touristen, von Spielern mit rotgeränderten Augen aus dem Kasino auf der anderen Seite der Spindel und von Matrosen von den Kreuzern auf Freigang. Es war ein luxuriöses Gefühl und kostete entsprechend viel. Es lohnte sich, der Touristen wegen. Ich spürte ihre Blicke auf mir. Ich wusste, dass sie über mich sprachen, vor allem ein glattgesichtiger, aber alter Afrikaner aus Dahomey oder Ghana, vermutete ich, mit seiner sehr jungen, sehr dicken, sehr juwelengeschmückten Frau. Oder was sie sonst sein mochte. Für sie war ich eine Heldengestalt. Gewiss, ich trug keine Armspangen, aber manche von den Veteranen trugen sie auch nicht.

Kleinanzeigen

FEINSCHMECKERKÜCHE nach Wunsch. Szetschuan, Kalifornien, Canton. Spezialität Partybüffets. Die Wongs, Tel. 83-242.

VORTRAGS- UND PV-Laufbahn für Vielspangen-Pensionäre! Besuchen Sie jetzt Kurs für Vortragsreden, Holoschirm-Vorbereitung, PR-Management. Authentische Briefe von Lehrgangsteilnehmern mit Wochenverdienst über $ 3000. 86-521.

WILLKOMMEN auf Gateway! Kontakte schnell durch unseren Sonderdienst. 200 Namen, Sonderwünsche registriert. Bekanntschaften $ 50. 88-963.

Ich sonnte mich darin. Ich überlegte, ob ich Eier mit Schinken bestellen sollte, aber das war ein bisschen mehr, als selbst meine Euphorie mir gestatten wollte, also begnügte ich mich mit Orangensaft (zu meiner Überraschung echt), einem Brioche und mehreren Tassen schwarzen Kaffees. Alles, was mir noch fehlte, war ein hübsches Mädchen als Nachbarin. Ich sah zwei attraktive Frauen, die vom chinesischen Kreuzer zu kommen schienen und nicht abgeneigt waren, mit den Augen ein paar Funkbotschaften auszutauschen, aber ich beschloss, sie mir für künftige Zeiten als Möglichkeiten aufzuheben, bezahlte meine Rechnung (das war schmerzhaft genug) und ging zum Unterricht.

Auf dem Weg nach unten holte ich die Forehands ein. Der Mann, der Sess zu heißen schien, ließ das Abwärts-Kabel los und wartete, um mir höflich guten Morgen zu wünschen.

»Wir haben Sie beim Frühstück nicht gesehen«, sagte seine Frau, also erzählte ich, wo ich gewesen war. Die jüngere Tochter mit Namen Lois machte einen etwas neidischen Eindruck. Ihre Mutter sah das und tätschelte ihren Arm. »Keine Sorge, Kleines. Bevor wir zur Venus zurückfliegen, essen wir auch dort.« Zu mir sagte sie: »Wir müssen im Augenblick jeden Pfennig umdrehen, aber wenn wir erfolgreich sind, haben wir große Pläne.«

»Die hat jeder«, sagte ich, doch in meinem Gehirn regte sich etwas. »Wollen Sie wirklich auf die Venus zurück?«

»Gewiss«, sagten sie alle auf die eine oder andere Weise und schienen sich über die Frage zu wundern. Was wiederum mich wunderte. Ich hatte nicht geahnt, dass Tunnelratten sich diesen stinkenden Schmelztopf als Heimat vorstellen konnten. Sess Forehand musste meinen Ausdruck richtig gedeutet haben. Sie waren allesamt reserviert, aber viel entging ihnen nicht. Er grinste und sagte: »Das ist schließlich unser Zuhause. Gateway auch, auf seine Art.«

Das war wirklich erstaunlich.

»Wir sind übrigens mit dem Mann verwandt, der Gateway als Erster gefunden hat, mit Sylvester Macken. Haben Sie von ihm gehört?«

»Wie denn nicht?«

»Er war eine Art Vetter. Ich nehme an, Sie kennen die ganze Geschichte?« Ich wollte gerade ja sagen, aber er war offenkundig stolz auf seinen Vetter, und ich konnte es ihm nicht verdenken; so hörte ich eine etwas veränderte Version der vertrauten Legende: »Er befand sich in einem der Südpol-Tunnels und fand ein Schiff. Weiß der Himmel, wie er es an die Oberfläche gebracht hat, aber er schaffte es. Er stieg ein, drückte offenbar die Startwarze, und es flog zu dem Ziel, auf das es programmiert war – hierher.«

»Zahlt die Gesellschaft dafür keine Tantiemen?«, fragte ich. »Ich meine, wenn sie für Entdeckungen zahlt, welche Entdeckung könnte mehr wert sein als diese?«

»Jedenfalls nicht an uns«, antwortete Louise Forehand ein wenig düster; Geld war bei den Forehands ein großes Thema. »Sylvester hat sich natürlich nicht auf den Weg gemacht, um Gateway zu finden. Wie Sie aus unserem Unterricht wissen, sind die Schiffe automatisch auf Rückflug programmiert. Wohin man auch fliegt, man drückt einfach die Startwarze und kommt direkt hierher zurück. Nur half das Sylvester nichts, weil er schon hier war. Es war der Rückflug einer Rundreise mit einem Zwischenaufenthalt von zigtausend Jahren.«

»Er war schlau und stark«, fuhr Sess fort. »Das muss man sein, wenn man forschen will. Er geriet nicht in Panik. Aber bis jemand hierher kam, um nachzusehen, war es Schluss mit der Lebenserhaltung. Er hätte noch etwas länger leben können. Er hätte Flüssigsauerstoff und H2O aus den Landekapsel-Tanks als Luft und Wasser verwenden können. Ich frage mich oft, warum er es nicht getan hat.«

»Weil er so und so verhungert wäre«, warf Louise ein, bestrebt, ihren Verwandten zu verteidigen.

»Das nehme ich auch an. Jedenfalls fand man seine Leiche mit den Aufzeichnungen in der Hand. Er hatte sich die Kehle durchgeschnitten.«

Sie waren nette Leute, aber das hatte ich alles schon gehört, und sie hielten mich vom Unterricht ab.

Natürlich war der Unterricht an diesem Punkt gar nicht so aufregend. Wir waren bei Hängemattenmontieren (Grundlehrgang) und Toilettenspülen (Fortgeschrittene). Sie fragen sich vielleicht, warum man nicht mehr Zeit dafür aufwandte, uns beizubringen, wie man die Schiffe zu fliegen hatte. Ganz einfach. Die Geräte flogen sich selbst, wie die Forehands und alle anderen Leute mir immer wieder erklärt hatten. Selbst die Landefahrzeuge waren nicht schwer zu bedienen, auch wenn hier eine Hand an der Steuerung erforderlich war. Sobald man sich im Landefahrzeug befand, brauchte man nur eine dreidimensionale holographieartige Darstellung der unmittelbaren räumlichen Umgebung mit dem Ziel zu vergleichen, das man erreichen wollte, und einen Lichtpunkt in diesem Volumen zu der Stelle zu lenken, wo man hinwollte. Die Landekapsel verfügte sich dorthin. Sie berechnete ihre Bahn und korrigierte Abweichungen selbst. Es bedurfte einer gewissen Muskelkoordination, um den Lichtpunkt dahin zu befördern, wo man ihn haben wollte, aber das System verzieh vieles.

STARTMÖGLICHKEITEN 30-107. FÜNF. Drei Freiplätze, englisch sprechend. Terry Yakamora (Tel. 83-657) oder Jay Parduk (83004). 30-108. DREI. Gepanzert. Ein Freiplatz, englisch oder französisch. BONUSFLUG. Dorlean Sugrue. (P-Phon 88-108). 30-109. EINS. Prüfflug. Gute Aussichten. Wenden Sie sich an Startoffizier. 30-110. EINS. Gepanzert. BONUSFLUG. Wenden Sie sich an Startoffizier. 30-111. DREI. Meldungen von jedermann. Wenden Sie sich an Startoffizier. 30-112. DREI. Wahrscheinlich Kurzflug. Meldungen von jedermann. Minimalgarantie. Wenden Sie sich an Startoffizier. 30-113. EINS.Vier Freiplätze über Gateway II. Beförderung in zuverlässigen Fünfern. Tikki Trumbull (Tel. 87-869).

Zwischen den Spül- und Spannübungen unterhielten wir uns darüber, was wir tun würden, wenn wir den Lehrgang abgeschlossen haben würden. Die Startpläne wurden auf dem Laufenden gehalten und auf den PV-Monitor in unserem Klassenzimmer übertragen. Bei manchen standen Namen, und den einen oder anderen erkannte ich. Tikki Trumbull war eines der Mädchen, mit denen ich getanzt hatte, und ein- oder zweimal war ich in der Kantine an ihrem Tisch gesessen. Sie war Beipilotin, und da sie nach einer Besatzung suchte, überlegte ich mir, ob ich mitmachen sollte. Aber die Schlauköpfe erklärten mir, Beiflüge wären Zeitverschwendung.

Ich sollte noch erklären, was ein Beipilot ist. Das ist derjenige, welcher frische Besatzungen nach Gateway II bringt. Es gibt ungefähr ein Dutzend Fünfer-Schiffe, die das regelmäßig machen. Sie bringen vier Leute hin (wozu Tikki also Leute suchte), und der Pilot kommt alleine zurück, oder mit heimkehrenden Prospektoren – falls vorhanden – und dem, was sie gefunden haben. Meistens wartet jemand.

Das Team, das Gateway II gefunden hat, bestand aus den Leuten, von denen wir träumten. Sie hatten es geschafft. Und wie! Gateway II war ein zweites Gateway, nicht mehr und nicht weniger, nur kreiste es um einen anderen Stern als den unseren. Auf Gateway II gab es an Schätzen nicht mehr als auf unserem eigenen Gateway; die Hitschi hatten alles, bis auf die Schiffe selbst, ausgeräumt. Und dort gab es nicht annähernd so viele Schiffe, nur ungefähr hundertundfünfzig, verglichen mit fast eintausend auf unserem alten Original-Sonnen-Gateway. Aber hundertfünfzig Schiffe zu finden, lohnt sich allein schon. Gar nicht zu reden davon, dass sie manche Ziele zu akzeptieren scheinen, die unsere Gateway-Schiffe nicht ansteuern wollen.

Назад Дальше