Waldröschen VII. Die Abenteuer des schwarzen Gerard 2 - Karl May 3 стр.


Der Haziendero wollte hinaus, aber die Tür wurde bereits vorher geöffnet. Zwei Personen standen unter derselben, von einem Kienspan beleuchtet.

»Cortejo!« rief Arbellez erschrocken. »Josefa!« rief Marie Hermoyes.

Sie hatte das Mädchen trotz der Verkleidung sofort erkannt.

Cortejo hatte ein gespanntes Pistol in der Hand, seine Tochter ebenfalls. Hinter ihnen wurden die finsteren Gestalten seiner Mexikaner sichtbar.

»Ja, ich bin es«, sagte er, eintretend und die Tür hinter sich und Josefa verschließend. »Mein Gott, was wollt Ihr?« fragte Arbellez. »Das werdet Ihr sogleich sehen. Setzen wir uns.« »Ja, setzen wir uns!« fügte Josefa hinzu, indem sie auf einem Stuhl Platz nahm und mit ihren runden, kalten Eulenaugen die beiden erschrockenen Leute triumphierend betrachtete. »Wer soll das Verhör führen, Vater?« »Ah, du willst dir einen Spaß machen«, sagte er. »Gut, sprich du!«

Damit lehnte Cortejo sich in eine Hängematte und warf den brennenden Span zu Boden. Dieser war hier unnütz, da ja ein Licht brannte. Während er mit der Pistole spielte, ruhte sein Auge mit dem Ausdruck des Hohnes und des Hasses auf Arbellez und Marie.

Seine Tochter setzte inzwischen den Hahn ihrer Pistole in Ruhe und sagte zu dem Haziendero:

»Ihr fragt, was wir hier wollen? Gericht halten wollen wir!« »Gericht?« fragte er. »Über wen?« »Über Euch und diese da.«

Bei diesen Worten zeigte Josefa auf Marie Hermoyes.

»Ihr scherzt, Señorita«, meinte Arbellez. »Wir haben Euch ja nichts getan. Ich bin erstaunt, Euch hier zu sehen, Señor Cortejo. Wollt Ihr nicht die Güte haben, mir Euer Erscheinen auf meiner Hazienda zu erklären?« »Diese Erklärung werde ich Euch an Stelle meines Vaters geben«, erwiderte Josefa. »Habt Ihr in jüngster Zeit von uns gehört?« Ja«, antwortete der Haziendero. »Darf ich es jedoch sagen? Ich habe es nicht geglaubt.« »Sagt es! Ich befehle es Euch!«

Der Alte trat einen Schritt zurück und erwiderte:

»Ihr sprecht vom Befehlen? Jedenfalls bin ich es, der hier zu befehlen hat!« »Da irrt Ihr Euch sehr«, antwortete Josefa stolz. »Ich bin jetzt Herrin der Hacienda del Erina, um welche Ihr uns betrügen wolltet!« »Wenn Ihr in diesem Ton sprecht, werde ich meine Vaqueros rufen!« »Ruft sie!« sagte Josefa höhnisch.

Arbellez trat wirklich an die Tür. Aber als er sie öffnete, blickten ihm die wilden Gesichter einiger Mexikaner entgegen, die von Cortejo den Befehl erhalten hatten, sich hierher zu postieren. Er fuhr erschrocken zurück:

»Wer ist das? Was wollen diese Leute?« »Das ist meine Ehrengarde«, antwortete Josefa. »Ich will Euch sagen, daß wir mit dreihundert Mann die Hazienda überfallen haben. Die Franzosen sind getötet, und Ihr befindet Euch in meiner Hand.« »Ich? In Eurer Hand? Ihr irrt Euch, Señorita. Ihr mögt die Franzosen überfallen und töten; ich aber bin ein freier Mexikaner, dem Ihr nichts anhaben könnt!« »Ihr seid es, der sich irrt. Ihr seid kein freier Mexikaner, sondern unser Gefangener. Merkt Euch das! Beantwortet mir meine Frage von vorhin: Was ist es, was Ihr in jüngster Zeit von uns gehört habt?«

Pedro Arbellez konnte sich nur schwer in die Situation finden, sie war ihm fast unbegreiflich. Er sollte der Gefangene dieser beiden Leute sein? Früher hätte er sich zur Wehr gesetzt, jetzt aber war er alt, schwach und krank, es fehlte ihm die Energie der jüngeren Jahre; er sah die Waffen, die sich in den Händen der beiden befanden, er hörte ein wüstes Schreien, Rufen und Jauchzen, das jetzt durch die Räume der Hazienda erschallte, und das vermehrte seine Bestürzung.

»Antwortet!« gebot Josefa.

Und als Arbellez nicht sofort gehorchte, spannte sie den Hahn ihrer Pistole.

»Oh, Señor, redet, gebt Antwort! Ihr werdet sonst erschossen!« bat Marie Hermoyes. »Ja, wenn Ihr beide mir nicht unbedingt gehorcht, werdet Ihr ohne Barmherzigkeit erschossen«, drohte Josefa, die sich in der Rolle eines Räuberhauptmanns ganz behaglich fühlte. »Also, was habt Ihr gehört?« »Daß Señor Cortejo Präsident werden will«, antwortete Arbellez. »Präsident? Pah! König will er werden! Ganz Mexiko soll ihm und mir gehören! Diese Hazienda wird von uns zuerst besetzt, denn sie ist unser Eigentum.« »Sie ist das meinige!« »Ihr lügt!« »Ich habe sie gekauft!« »Beweist es!« »Ich habe es bereits bewiesen, ich besitze das Dokument des Kaufes.« »Dieses Dokument ist gefälscht Ihr habt die Hazienda nicht gekauft Ihr habt sie vielmehr geschenkt erhalten, und die Kaufakten sind nur zum Schein ausgestellt worden.« »Selbst wenn Ihr das Richtige erraten hättet, wäre die Hazienda mein Eigentum. Und selbst wenn mein Recht ein nichtiges wäre, fiele die Hazienda an den Grafen Rodriganda zurück, aber nicht an Euch.« »Pah! Was dem Grafen gehört, gehört auch uns! Ihr versteht das freilich nicht!« »Oh, ich verstehe und begreife das schon!« entgegnete Arbellez.

Der Zorn hatte ihn erfaßt, er begann daher mutiger zu werden.

»Ihr begreift es? Wirklich?« höhnt sie. »Wie unendlich klug von Euch!« »Ja, ich begreife es«, antwortete er. »Ich kenne Eure volle Schlechtigkeit, ich durchschaue den ganzen, ungeheuren Schwindel.« »So seid doch so gut, es uns mitzuteilen«, lachte Josefa boshaft. »Der untergeschobene Graf Alfonzo ist ein Cortejo; darum glaubt Ihr, was den Rodrigandas gehört, gehöre auch Euch. Oder wollt Ihr leugnen?« »Leugnen? Euch gegenüber? Ihr seid nicht bei Sinnen. Was ein Verrückter sagt, braucht weder bestätigt, noch geleugnet zu werden. Also Ihr habt die Hazienda wirklich gekauft, mein teurer Señor Arbellez?« »Ja.« »Ihr habt ein Dokument darüber?« »Ja.« »Wo?« »Es ist gut aufgehoben.« »Ich frage, wo!« »Das ist lediglich meine Sache, nicht die Eurige.« »Ihr irrt Euch abermals. Ich bin gekommen, das Dokument von Euch zu fordern.« »Ah, Ihr wollt das Papier in Eure Gewalt bringen und mich dadurch um mein Eigentum betrügen? Das wird Euch nicht gelingen!« »Ich werde Euch zwingen.« »Versucht es.«

Da wurden Josefas Eulenaugen größer, und ihre Züge zeigten einen unaussprechlichen Haß. Sie sagte:

»Bringt mich nicht in Zorn, Alter! Eure Strafe würde fürchterlich sein. Ich verlange das Dokument. Wo habt Ihr es?« »Ich wiederhole, daß Ihr es nicht erhaltet.« »Ich werde es suchen.« »Ihr werdet es nicht finden.« »Ich stürze das ganze Haus danach um.« »Es befindet sich nicht im Haus. Euer Suchen wird vergeblich sein.«

Da sprang Josefa vom Stuhl auf, ballte die Faust und zischte Arbellez entgegen:

»Ah, Ihr habt es nicht hier auf der Hazienda? Wo sonst?« »Es liegt mit meinem Testament in sicheren Händen. Bemüht Euch nicht.«

Josefas Zorn wuchs, ihre Augen sprühten Blitze.

»Ein Testament habt Ihr gemacht? Ah, ist das wahr?« Ja«, antwortete er. »Und Ihr habt einen Erben eingesetzt, dem die Hazienda gehören soll?« »Die Hazienda und alles, was dazugehört.« »Wer ist es?« »Testamentsgeheimnisse pflegt man nicht auszuplaudern, Señorita.«

Da stampfte Josefa mit dem Fuß auf und rief:

»Ich befehle Euch aber, es zu sagen.« »Ihr habt mir nichts zu befehlen.« »Das wird sich finden. Wenn Ihr mir nicht freiwillig antwortet, so werde ich Euch zum Reden zu zwingen wissen.«

Arbellez ganze Energie war erwacht Er antwortete verächtlich:

»Ihr seid nicht die Person, die mich zu etwas zwingen könnte.« »Nicht? Ah, Ihr glaubt wohl gar nicht daß sich die Hazienda in unserer Gewalt befindet?« »Ich glaube es. Ich muß es ja, denn ich höre das Freudengeheul Eurer wüsten Bande, die bereits zu plündern beginnt« »Hört Ihr es? Hört Ihr es wirklich? Ja, unsere Burschen sind nicht faul. Alles, alles, was sie finden, gehört ihnen, nur Pedro Arbellez und Marie Hermoyes sind unser Eigentum; diese beiden haben wir uns ausbedungen. Glaubt nicht, daß Ihr uns entfliehen oder entgehen könnt!« »Ich weiß es. Wir befinden uns in der Gewalt zweier Teufel.« »Zweier Teufel, ja, das ist der richtige Ausdruck. Ihr sollt sehen, wie es ist, wenn der Teufel mit einem umgeht Ich frage Euch zum letzten Mal, ob Ihr mir sagen wollt, wo sich das Kaufdokument befindet.« »Ihr erfahrt es nicht.« »Auch nicht, wer Euer Erbe ist?« »Nein.« »Ich werde Euch in den tiefsten Keller stecken.« »Tut es!« »Ich werde Euch foltern und auf alle Weise peinigen und quälen!« »Versucht es! Gott wird uns schützen.« »Gott wird sich um Euch nicht bekümmern. Ihr werdet verhungern müssen, langsam verhungern.« »Ich fürchte den Tod nicht!« »Oh, mein Alter, du sollst ihn fürchten lernen. Dein Tod wird ein schrecklicher sein. Ich werde dich peitschen lassen. Du sollst alle Qualen erleiden, die es nur geben kann!« »Es wird sich ein Rächer finden!« »Glaube das nicht. Wer will es wagen, sich an der Tochter des Königs von Mexiko zu vergreifen oder zu rächen!« »Noch ist Euer Vater nicht König. Er wird es niemals werden!« »Wurm, der du bist! Du bleibst also bei deiner Halsstarrigkeit?« »Ja. Ich bin ein alter Mann. Ihr habt mir mein einziges Kind geraubt Ihr habt mit satanischer List das Glück ganzer Familien untergraben. Wenn Ihr mich zu Tode martert, wird Euer Gewissen nicht schwerer werden, aber ich verfluche Euch, und mein Fluch wird Euch treffen, wenn Ihr es nicht denkt!«

»Ihr seid nicht die Person, die mich zu etwas zwingen könnte.« »Nicht? Ah, Ihr glaubt wohl gar nicht daß sich die Hazienda in unserer Gewalt befindet?« »Ich glaube es. Ich muß es ja, denn ich höre das Freudengeheul Eurer wüsten Bande, die bereits zu plündern beginnt« »Hört Ihr es? Hört Ihr es wirklich? Ja, unsere Burschen sind nicht faul. Alles, alles, was sie finden, gehört ihnen, nur Pedro Arbellez und Marie Hermoyes sind unser Eigentum; diese beiden haben wir uns ausbedungen. Glaubt nicht, daß Ihr uns entfliehen oder entgehen könnt!« »Ich weiß es. Wir befinden uns in der Gewalt zweier Teufel.« »Zweier Teufel, ja, das ist der richtige Ausdruck. Ihr sollt sehen, wie es ist, wenn der Teufel mit einem umgeht Ich frage Euch zum letzten Mal, ob Ihr mir sagen wollt, wo sich das Kaufdokument befindet.« »Ihr erfahrt es nicht.« »Auch nicht, wer Euer Erbe ist?« »Nein.« »Ich werde Euch in den tiefsten Keller stecken.« »Tut es!« »Ich werde Euch foltern und auf alle Weise peinigen und quälen!« »Versucht es! Gott wird uns schützen.« »Gott wird sich um Euch nicht bekümmern. Ihr werdet verhungern müssen, langsam verhungern.« »Ich fürchte den Tod nicht!« »Oh, mein Alter, du sollst ihn fürchten lernen. Dein Tod wird ein schrecklicher sein. Ich werde dich peitschen lassen. Du sollst alle Qualen erleiden, die es nur geben kann!« »Es wird sich ein Rächer finden!« »Glaube das nicht. Wer will es wagen, sich an der Tochter des Königs von Mexiko zu vergreifen oder zu rächen!« »Noch ist Euer Vater nicht König. Er wird es niemals werden!« »Wurm, der du bist! Du bleibst also bei deiner Halsstarrigkeit?« »Ja. Ich bin ein alter Mann. Ihr habt mir mein einziges Kind geraubt Ihr habt mit satanischer List das Glück ganzer Familien untergraben. Wenn Ihr mich zu Tode martert, wird Euer Gewissen nicht schwerer werden, aber ich verfluche Euch, und mein Fluch wird Euch treffen, wenn Ihr es nicht denkt!«

Josefa stieß ein höhnisches, aber gezwungenes Lachen aus.

»Ja, du bist ein alter Mann«, sagte sie, »du bist altersschwach, du weißt nicht mehr, was du redest. Aber wenn ich dir den Rücken zerfleischen lasse, so wirst du wenigstens das noch reden können, was ich von dir hören will. Mit dir bin ich nun fertig. Jetzt zu der anderen.«

4. Kapitel

Die alte, brave Marie Hermoyes hatte inzwischen mit Zittern und Beben dieser Unterredung zugehört. Sie kannte dieses Mädchen, sie wußte, was von Josefa zu erwarten war, die vor keiner Grausamkeit zurückschreckte. Jetzt kam die Reihe an sie. Sie erwartete mit Angst, was man ihr sagen werde.

»Warum bist du von Mexiko fortgegangen?« fragte Josefa. »Ich wollte nach der Hazienda«, antwortete Marie. »Señor Arbellez war mein Freund.« »Ah, in Mexiko hattest du keine Freunde? Hattest du denn nicht uns?«

Die Alte schlug verlegen die Augen nieder. Konnte sie sagen, daß sie durch die Angst von Mexiko vertrieben worden war? Aber Josefa kam ihr zu Hilfe:

»Du hattest Angst vor uns? Nicht wahr?«

Marie schwieg. Josefa aber fuhr fort:

»Du hattest recht, Alte. Wärst du in Mexiko geblieben, so lebtest du heute nicht mehr. Mexiko ist ein schlimmer, ungesunder Ort für Leute, die sich in die Geheimnisse anderer drängen. Es war klug, daß du flohst. Aber mit wem bist du gegangen?« »Mit zwei Indianern.« »Mit Indianern? Da hast du gute Gesellschaft gehabt. Doch das geht mich alles jetzt nichts an. Für heute habe ich einige Fragen für dich. Beantwortest du sie mir der Wahrheit gemäß, so wird dein Schicksal wenigstens kein so grausames sein, wie dasjenige dieses halsstarrigen Alten. Hast du gewußt, daß er ein Testament gemacht hat?« »Ja«, antwortete Marie. »Hat er mit dir darüber gesprochen?« »Ja.« »Weißt du, wer der Erbe wird?« »Nein.«

Dieses »Nein« war in einem auffallend unsicheren Ton gesprochen, der Josefa auffiel. Darum fuhr sie die Alte an:

»Lüge nicht! Weißt du, wem er die Hazienda vermacht hat?« »Ja«, antwortete jetzt die Gefragte zögernd. »Einer Verwandten.« »Er hat noch Verwandte? Das habe ich gar nicht gewußt. Wo sind diese Verwandten?« »Ganz im Norden des Landes.«

Marie Hermoyes blickte bei jeder ihrer Antworten Arbellez an. Er tat nicht, als höre er, was sie sagte.

»Im Norden?« wiederholte Josefa. »Wo?« »In Fort Guadeloupe.« »Das kenne ich nicht. Wo liegt das?« »Am Rio Puercos.« »Ah, dort oben. Weißt du, wer diese Verwandten sind?« »Es ist ein Kaufmann, er heißt Pirnero.« »Pirnero, den Namen wird man sich merken müssen. Und dieser Pirnero soll die Hazienda erben?« »Er nicht, sondern seine Tochter.« »Was du sagst! Er hat also eine Tochter, oder gar mehrere?« »Nur eine einzige, namens Resedilla.« »Ein schöner, poetischer Name. Man wird dafür sorgen, daß diese Resedilla auch Poetisches erlebt Weiß sie denn, daß sie Erbin werden soll?« »Ja.« »So ist sie hier gewesen?« »Nein. Señor Arbellez bat vor kurzer Zeit einen Boten, einen Vaquero, zu ihr geschickt« »Wirklich? Vor kurzer Zeit erst? So ist der Mann wohl noch gar nicht zurück?« »Nein.« »Das ist gut. Man wird ihn erwarten müssen. Welche Botschaft hatte er denn auszurichten?«

Marie blickte verlegen zu Arbellez hinüber. Dieser bemerkte es und sagte:

»Antwortet nur immer zu. Was Ihr wißt, mögt Ihr ruhig sagen. Ihr sollt meinetwegen nicht auch gepeinigt werden, Señora.« »Du hast es gehört, also antworte!« drängte Josefa. »Der Vaquero hat Señorita Resedilla zu bitten, nach der Hazienda zu kommen.«

Da machte Josefa eine triumphierende Miene.

»Ah, die Erbin kommt nach del Erina?« fragte sie rasch. »Ja.« »So soll sie würdig empfangen werden. Ich werde ihr zu dieser Erbschaft gratulieren. Warst du dabei, als Arbellez sein Testament machte? Wo hat er es getan?« »Hier in diesem Zimmer.« »Und wer war dabei?« »Drei Señores, die geritten kamen und zwei Tage hier verweilten.« »Woher waren sie?« »Ich weiß es nicht« »Lüge nicht Alte!« »Señorita, ich kann es mit dem heiligsten Eid beschwören, daß ich es nicht weiß.« »Hat Arbellez nicht davon gesprochen?« »Nein.« »Und du hast nicht danach gefragt?« »Nein. Sie waren so vornehm, ich getraute mir nicht sie zu fragen.« »Aber ihre Namen hast du doch gehört?« »Nein.« »Ihr müßt sie doch gerufen oder genannt haben!« »Der eine wurde Señor Mandatario genannt.« »Und die anderen?« »Der erste war der Señor Advocatore und der andere der Señor Secretario.« »So habt Ihr alle drei nur nach ihrem Stand benannt. Hat vielleicht einer von ihnen das Testament mitgenommen?« »Ja, der Señor Mandatario.« »Woher weißt du das?« »Als er Abschied nahm, sagte er zur Señor Arbellez, daß das Testament ganz sicher liege.« »Es könnte doch einer der Dienstboten oder Vaqueros ihn gekannt haben?« »Keiner hat ihn gekannt« »Er ist auch nicht wieder hier gewesen?« »Nein.«

Cortejo hatte sich bisher behaglich in seiner Hängematte geschaukelt und den stillen Zuhörer gespielt, jetzt begann auch er, sich zu beteiligen.

»Laß das, Josefa«, sagte er. »Auf diese Weise wirst du nichts erfahren. Dieses Weib weiß nichts, aber Arbellez wird reden müssen. Wir sperren ihn in den Keller und geben ihm nichts zu essen und zu trinken. Hunger und Durst tun weh, sie werden ihn schon zum Sprechen bringen. Er wird uns sagen, wo sich die Kaufakten befinden, er wird uns sogar die schriftliche Bescheinigung aufsetzen, daß diese Akten uns ausgehändigt werden sollen.« »Und damit willst du warten, bis ihn der Hunger oder der Durst zwingt?« fragte sie. »Ja. Oder weißt du etwas Besseres?« »Gewiß. Ich hoffe, daß du mich tun läßt, was ich will, Vater!« »Erst muß ich wissen, was es ist.« »Du sollst es erfahren. Zuerst aber noch eine Frage an den da.«

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