Der Aufstand Der Tapferen - Морган Райс 6 стр.


Er wartete bis das Schwert seines Gegners den höchsten Punkt erreicht hatte, hoch über dem Kopf des Mannes, der Augenblick größter Verletzlichkeit für einen Mann das hatte er vor langer Zeit gelernt.

Dann, schneller als sein Gegner damit rechnen konnte, schoss Merk vor wie eine Schlange und verwendete zwei Finger, um einen Druckpunkt unter der Achsel des Mannes zu treffen.

Sein Angreifer, dessen Augen vor Schmerz und Überraschung aus den Höhlen traten, ließ sofort das Schwert fallen. Merk zog ihn an sich und packte ihn in derselben Bewegung am Hinterkopf und riss ihn herum, um ihn als Schild zu benutzen. Denn Merk hatte keine Angst vor ihm, doch der Angreifer mit der Armbrust hinter ihm machte ihm Sorgen. Merk hatte den großmäuligen Idioten nur zuerst angegriffen, um ihn als Schild zu verwenden.

Merk fuhr herum und sah den Mann mit dem Armbrust an, der wie erwartet bereits einen Pfeil auf ihn angelegt hatte. Einen Augenblick später hörte er das Zischen des Pfeils und beobachtete, wie er direkt auf ihn zuflog und hielt sein menschliches Schild fest vor sich.

Mit einem keuchenden Laut erschlaffte der Anführer in seinen Armen. Er schrie vor Schmerzen auf und plötzlich spürte Merk selbst einen blitzartigen Schmerz, als wäre ein Messer in seinen Bauch eingedrungen. Zuerst war er verwirrt, dann erkannte er, dass der Pfeil durch den Körper seines Schilds hindurch gedrungen war und auch ihn verletzt hatte. Es war nur ein Kratzer und nicht tief, keine ernstzunehmende Wunde, doch es brannte wie die Hölle.

Er schätzte die Zeit, wie lange der Schütze brauchen würde, die Armbrust erneut zu spannen, ließ den Anführer fallen, nahm ihm das Schwert aus der Hand und warf es. Es segelte auf den Mann mit der Armbrust zu und er schrie geschockt auf, als das Schwert seine Brust durchbohrte. Er ließ die Armbrust fallen und fiel leblos daneben.

Merk drehte sich um und sah die anderen Schurken an, die offensichtlich schockiert waren, denn zwei ihrer besten Männer waren tot und das verunsicherte sie. Sie warfen einander betreten schweigend Blicke zu.

Wer bist du?, fragte einer schließlich nervös.

Merk lächelte, ließ seine Knöchel knacken und freute sich auf den Kampf.

Ich, antwortete er, bin der Alptraum, der dich Nachts wach hält.

Kapitel Fünf

Duncan ritt mit seiner Armee durch die Nacht. Das Trappeln der Hufe von hunderten von Pferden hallte in seinen Ohren während es ihn nach Süden führte, fort von Argos. Seine vertrauten Kommandanten waren an seiner Seite: Anvin auf der einen, Arthfael auf der anderen; nur Vidar war mit einer Einheit zum Schutz in Volis zurückgeblieben, während mehrere hundert Männer Duncan folgten. Anders als andere Kriegsherrn ritt Duncan gerne Seite an Seite mit seinen Männern; er betrachtete sie nicht als Untergebene, sondern als Waffenbrüder.

Sie ritten durch die Dunkelheit, den kalten Wind in den Haaren, den Schnee unter ihren Füßen und es fühlte sich gut an, in Bewegung zu sein, in die Schlacht zu ziehen, sich nicht länger hinter den Mauern von Volis zu verstecken, wie Duncan es sein halbes Leben lang getan hatte. Duncan blickte über seine Schulter. Er sah seine Söhne Brandon und Braxton unter seinen Männern und war stolz, sie hier bei sich zu haben. Er machte sich jedoch weniger Sorgen um sie als um seine Tochter. Ohne es zu wollen sorgte er sich um sie, auch wenn er sich immer wieder einredete, dass es nicht nötig war. Trotzdem kehrten seine nächtlichen Gedanken immer wieder zu Kyra zurück.

Er fragte sich, wo sie jetzt war. Er dachte daran, wie sie Escalon durchquerte nur mit Deirdre, Andor und Leo an ihrer Seite und sein Herz wurde schwer. Er wusste, dass er sie auf eine Reise geschickt hatte, die selbst für kampferprobte Krieger gefährlich war. Wenn sie sie überlebte, würde sie als größere Kriegerin zurückkehren, als all die Männer die mit ihm hier und heute ritten. Doch er könnte es nicht ertragen, wenn sie nicht zurückkehrte. Doch verzweifelte Zeiten verlangten verzweifelte Maßnahmen, und mehr denn je betete er, dass sie diese Mission erfüllen konnte er brauchte sie.

Sie überwanden mehrere Hügel und als der Wind auffrischte, blickte Duncan hinaus in die Weite der Ebene, die sich vor ihnen im Mondlicht ausbreitete und dachte an ihr Ziel: Esephus. Das Bollwerk am Meer, die erste große Hafenstadt und die Kreuzung aller Straßen des Nordosten. Das Meer der Tränen lag auf der einen Seite, der Hafen auf der anderen und man sagte, wer immer Esephus kontrollierte, kontrollierte mehr als die Hälfte von Escalon. Das am nächsten gelegte Fort war Argos und als wichtiger Stützpunkt musste Esephus sein erster Halt sein. Duncan wusste, dass er diese einst so prächtige Stadt befreien musste, wenn er irgendeine Chance haben wollte, erfolgreich einen Aufstand zu führen. Er musste diese einst so große Stadt befreien. Ihr Hafen, der einst voller stolzer Schiffe unter dem Banner von Escalon war, war jetzt voller pandesischer Schiffe, eine demütige Erinnerung an das, was einmal gewesen war.

Duncan und Seevig, der lokale Machthaber von Esephus waren sich einmal sehr nah gestanden. Sie waren als Waffenbrüder zahllose Male in die Schlacht gezogen und Duncan war mit ihm mehr als einmal aufs Meer hinausgesegelt. Doch seit der Invasion hatten sie den Kontakt verloren. Seevig, der einst so stolze Kriegsherr, war nun ein gedemütigter Krieger, der nicht mehr die Meere befahren, nicht mehr über seine Stadt herrschen und die anderen Festungen nicht mehr besuchen konnte genau wie alle anderen einstigen regionalen Machthaber. Sie hätten ihn genauso gut einsperren können und ihn als das bezeichnen können was er wirklich war: ein Gefangener wie alle anderen Kriegsherren Escalons auch.

Duncan ritt durch die Nacht, die Hügel nur erleuchtet von den Fackeln seiner Männer; hunderte von Lichtfunken auf dem Weg nach Süden. Auf dem Weg schneite es weiter und der Wind tobte und ihre Fackeln kämpften dagegen an, um weiter Licht geben zu können, während der Mond gegen die Wolken kämpfte. Doch Duncans kleine Armee zog weiter. Seine Männer wären ans Ende der Welt für ihn geritten. Duncan wusste, dass es ungewöhnlich war, mitten in der Nacht anzugreifen, und ganz besonders mitten in einem Schneegestöber, doch Duncan war kein gewöhnlicher Krieger. Das hatte es ihm ermöglicht, sich hochzuarbeiten, der Kommandant des alten Königs zu werden und hatte dazu geführt, dass er seine eigene Festung besaß. Und das war auch der Grund, warum er von all den verstreuten Kriegsherren respektiert wurde. Duncan hatte nie getan, was andere taten. Er hatte ein Motto, nach dem er zu leben versuchte: Tu was die anderen am wenigsten erwarten.

Die Pandesier würden nie einen Angriff erwarten, denn die Nachricht von Duncans Aufstand konnte sich nicht so schnell nach Süden verbreitet haben nicht wenn Duncan und seine Männer weiter so gut vorankamen. Ganz besonders würden sie keinen Angriff mitten in der Nacht erwarten und schon gar nicht im Schnee. Sie kannten das Risiko, in der Nacht zur reiten, dass die Pferde sich die Beine brechen konnten und zahllose andere Probleme. Kriege, das wusste Duncan, wurden oft mehr durch das Überraschungsmoment und Geschwindigkeit gewonnen, als durch eine überlegene Armee.

Duncan hatte vor, die ganze Nacht hindurch zu reiten, bis er Esephus erreichen würde. Dort wollte er mit seinen paar hundert Männern versuchen, die riesige pandesische Besatzungsmacht zu überwältigen und diese großartige Stadt zurückerobern. Wenn es ihm gelang Esephus zu erobern, vielleicht ja vielleicht konnte es ihm dann gelingen genug Männer und Schwung zu mobilisieren, ganz Escalon zurückzuerobern.

Da unten!, rief Anvin und deutete in das Schneegestöber.

Duncan blickte ins Tal und sah zwischen dem Schnee und dem Nebel ein paar kleine Dörfer, die in der Landschaft verteilt waren. Duncan wusste, dass in diesen Dörfern tapfere Krieger lebten, die Escalon gegenüber loyal geblieben waren. Jeder von ihnen hatte nur eine Handvoll Männer, doch jeder Mann zählte.

Duncan blickte ins Tal und sah zwischen dem Schnee und dem Nebel ein paar kleine Dörfer, die in der Landschaft verteilt waren. Duncan wusste, dass in diesen Dörfern tapfere Krieger lebten, die Escalon gegenüber loyal geblieben waren. Jeder von ihnen hatte nur eine Handvoll Männer, doch jeder Mann zählte.

Duncan rief über den Wind hinweg.

Lasst die Hörner erklingen!

Seine Männer bliesen in die Hörner, ein paar kurze Stöße nur, die den alten Ruf Escalons zu den Waffen repräsentierten. Der Klang wärmte sein Herz, denn er war in Escalon schon seit Jahren nicht mehr zu hören gewesen. Es war ein Klang, den seine Landsleute erkennen würden, ein Klang, der ihnen alles sagte, was sie wissen mussten. Wenn in diesen Dörfern gute Männer lebten, würde dieser Klang sie rufen.

Wieder hallten die Hörner und als sie näher kamen, erhellten immer mehr Fackeln die Dörfer. Die Dorfbewohner, aufgeweckt von den Hörnern, begannen, sich mit Fackeln in den Straßen zu sammeln. Männer warfen sich schnell in ihre Kleider, nahmen die primitiven Waffen und das Rüstzeug, die man ihnen gelassen hatte und eilten nach draußen.

Sie starrten den Hügel hinauf wo sie Duncan und seine Männer sahen, die sich ihnen näherten und staunten.

Duncan konnte sich gut vorstellen, was für einen Anblick er und seine Männer boten, wie sie mitten in einem Schneesturm durch die Nacht ritten und Fackeln die Landschaft erhellten.

Duncan und seine Männer ritten in das erste Dorf, wo ihre Fackeln hunderte von verängstigten Gesichtern erhellten. Duncan blickte in die hoffnungsvollen Augen seiner Landsleute und wünschte sich nichts mehr, als die Männer zu inspirieren wie nie zuvor.

Männer von Escalon!, polterte er und sah die Männer an, die sich um ihn scharten.

Wir haben viel zu lange unter der Unterdrückung Pandesias gelitten! Es ist eure Entscheidung: bleibt hier und lebt euer Leben in diesem Dorf und erinnert euch an das Escalon, das einmal war. Oder ihr könnt euch als freie Männer erhaben und euch uns in unserem großen Krieg für die Freiheit anschließen!

Die Dorfbewohner brachen in freudigen Jubel auf und stürmten auf ihn zu.

Die Pandesier haben angefangen, unsere Mädchen zu verschleppen!, rief einer der Männer. Wenn das die Freiheit sein soll, die sie uns versprochen haben, weiß ich nicht was Freiheit ist!

Die Dorfbewohner jubelten.

Wir stehen auf deiner Seite, Duncan!, rief ein anderer. Wir sind bereit, mit dir in den Tod zu reiten!

Mehr Jubel erhob sich, und die Dorfbewohner eilten zu ihren Pferden, um sich Duncans Männern anzuschließen. Zufrieden mit seiner wachsenden Armee, gab Duncan seinem Pferd die Sporen und ritt aus dem Dorf hinaus. Dabei begann er zu erkennen, wie lange ein Aufstand in Escalon überfällig gewesen war.

Bald erreichten sie ein weiteres Dorf. Die Männer erwarteten sie bereits mit lodernden Fackeln. Sie hatten die Hörner gehört, die Schreie, sahen die wachsende Armee und wussten genau, was geschah. Sie riefen einander zu, erkannten einander und begriffen, was vor sich ging. Sie brauchten keine Ansprachen mehr.

Duncan ritt durch die Ortschaft hindurch und die Bewohner brauchten keine Überredung, sie sehnten sich nach der Freiheit, wollten ihre Würde zurück, ihre Waffen ergreifen, auf ihre Pferde aufsteigen und sich Duncan anschließen, wo immer er sie auch hinführen würde.

So ritt Duncan durch ein Dorf nach dem anderen, und erhellte trotzt Wind und Schnee die Nacht. Ihre Sehnsucht nach Freiheit war stark. Er erkannte, dass sie bereit waren, alles zu tun, die Nacht zu erhellen, bereit ihre Waffen zu nehmen, und ihre Leben zurückzufordern.

* * *

Duncan war die ganze Nacht lang geritten und führte seine wachsende Armee gen Süden. Seine Hände waren wund und kalt vom Halten der Zügel. Je weiter sie nach Süden kamen, desto mehr begann sich die Landschaft zu verändern; die trockene Kälte von Volis wich der feuchten Kälte von Esephus. Die Luft war schwer, so wie Duncan sie in Erinnerung hatte, mit der Feuchtigkeit und dem Salzgeruch des Meeres. Auch die Bäume waren anders hier, niedriger, vom Wind Ostwind verbogen, der hier nie aufhörte zu wehen.

Sie überwanden Hügel um Hügel. Die Wolken rissen auf; der Mond brach hindurch und erhellte ihnen den Weg. Sie ritten, Krieger gegen die Nacht, und es war eine Nacht, die Duncan für den Rest seines Lebens nicht vergessen würde angenommen er überlebte sie. Von dieser Schlacht hing alles ab. Er dachte an Kyra, seine Familie sein Zuhause, und wollte sie nicht verlieren. Sein Leben stand auf dem Spiel genauso wie das aller die er kannte und liebte heute Nacht würde er alles riskieren.

Duncan blickte zurück über seine Schulter und war überglücklich zu sehen, dass er mehrere hundert weiterer Männer rekrutiert hatte, die ihm nun alle folgten. Er wusste, dass sie selbst jetzt noch in der Unterzahl waren und noch dazu eine professionellen Armee gegenüberstehen würden. Tausende von Pandesiern waren in Esephus stationiert. Duncan wusste, dass Seevig immer noch Hunderte von Männern treu waren, doch er konnte nicht wissen, ob alle von ihnen das Risiko eingehen würden, sich Duncan anzuschließen. Duncan musste davon ausgehen, dass sie es nicht tun würden.

Bald überwanden sie den nächsten Hügel und blieben ehrfürchtig stehen. Denn dort, weit unter ihnen, breitete sich das Meer der Tränen aus, dessen Wellen an die Küste brandeten, den großen Hafen und die alte Stadt Esephus, die sich daneben erhob. Die Stadt sah aus, als wäre sie ins Meer gebaut worden und die Wellen brachen sich an ihren dicken Mauern. Sie wirkte, als kehrte sie dem Land den Rücken, ihre Tore öffneten sich zur See hin, als scherte sie sich mehr um Schiffe als um Pferde.

Duncan betrachtete den Hafen, die zahllosen Schiffe, die in ihm vor Anker lange und es verstimmte ihn, die Banner Pandesias an ihren Masten zu sehen, das Blau und Geld, das wie Stich in sein Herz über den Schiffen wehte. Die Flagge Pandesias ein Schädel im Mail eines Adlers machte Duncan krank. Eine solch großartige Stadt von Pandesia besetzt zu sehen beschämte Duncan, und selbst im Dunkel der Nach waren seine geröteten Wangen zu sehen. Die Schiffe lagen selbstgefällig, sicher vertäut und niemand rechnete mit einem Angriff. Natürlich. Wer sollte es auch wagen, sie anzugreifen? Und dann auch noch mitten in der Nacht während eines Schneesturms?

Duncan spürte die Blicke seiner Männer auf sich und er wusste, dass der Augenblick der Wahrheit gekommen war. Sie alle erwarteten seinen Befehl, jenen Befehl, der das Schicksal Escalons für immer verändern würde, und hier saß er auf seinem Pferd, umgeben vom heulenden Sturm und spürte, wie sein Schicksal in ihm aufwallte. Er wusste dass das einer der Augenblicke war, die sein Leben bestimmten und das Leben all dieser Männer.

VORAN!, polterte er.

Seine Männer jubelten und stürmten gemeinsam den Hügel hinunter auf den Hafen zu, der nur ein paar Hundert Meter vor ihnen lag. Sie hielten ihre Fackeln hoch erhoben und Duncan spürte, wie sein Herz in seiner Brust raste, während der Wind ihm ins Gesicht schlug. Er wusste, dass es Selbstmord war, doch er wusste auch, dass es verrückt genug war, um vielleicht doch erfolgreich zu sein.

Sie stürmten über die Felder, ihre Pferde rasten so schnell, dass die kalte Luft ihnen fast den Atem nahm und als sie sich dem Hafen näherten, war Duncan bereit für die Schlacht.

BOGENSCHÜTZEN!, rief er.

Seine Bogenschützen, die in ordentlichen Reihen hinter ihm ritten, zündeten ihre Pfeile an und erwarteten seinen Befehl. Sie ritten mit donnernden Hufen weiter, doch die Pandesier waren sich immer noch nicht des Angriffs bewusst, der auf sie zukam.

Duncan wartete, bis sie näher kamen vierzig Meter nur noch, dann dreißig, dann zwanzig und endlich war die Zeit gekommen.

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