Es gibt drei Optionen: Eine Tür rechts, eine Tür links und eine in der Mitte. Jede Tür steht für eine der Optionen: Freude, Misserfolg oder Angst. Ich muss die richtige Entscheidung treffen. Mit der Zeit habe ich gelernt, meine Ängste zu überstehen: Angst vorm dunklen, Angst allein zu sein und Angst vor dem Unbekannten. Ich habe auch keine Angst vor Erfolg oder der Zukunft. Angst muss die rechte Tür sein. Misserfolg ist das Ergebnis schlechter Planung. Ich habe schon oft Misserfolg erlebt, aber er hat mich nicht meine Träume aufgeben lassen. Misserfolg sollte eine Lehre für spätere Erfolge sein. Misserfolg muss die linke Tür sein. Zu guter Letzt muss die mittlere Türe Freude sein, denn die Rechtschafft biegt weder nach links, noch nach rechts ab. Gerechtigkeit ist immer Freude. Ich sammle meine Stärke und entscheide mich für die mittlere Türe. Nachdem öffnen habe ich reichlich Zugang zu einer Lounge, auf deren Decke Freude geschrieben steht. In der Mitte befindet sich ein Schlüssel, der Zugang zu einer weiteren Tür gibt. Ich war richtig. Ich habe den ersten Schritt erfüllt. Das lässt zwei Schritte noch über. Ich nehme den Schlüssel und stecke ihn in die Tür. Er passt wie angegossen. Er gibt mir Zutritt zu einer neuen Galerie. Ich starte damit, mich in den Raum anzutasten. Eine Vielzahl von Gedanken fluten meinen Verstand: Was werden die neuen Fallen sein, mit denen ich mich auseinandersetzen muss? Zu welchem Szenario wird mich diese Galerie leiten? Es gibt viele unbeantwortete Fragen. Ich laufe weiter und meine Atmung wird angestrengt, weil die Luft zunehmend knapper wird. Ich bin schon eine Zehntelmeile gelaufen und muss aufmerksam bleiben. Ich höre ein Geräusch und werfe mich auf den Boden um mich zu beschützen. Es sind die Geräusche von Fledermäusen, die um mich schießen. Werden sie mein Blut saugen? Sind sie Fleischfresser? Glücklicherweise verschwinden sie in die Weiten der Galerie. Ich sehe ein Gesicht und mein Körper zittert. Ist es ein Geist? Nein. Es hat Fleisch und Blut und kommt auf mich zu, bereit zu kämpfen. Es ist einer der Priester-Ninjas der Höhle. Der Kampf beginnt. Er ist sehr schnell und versucht mich an einer wesentlichen Stelle zu schlagen. Ich versuche seinen Angriffen zu entkommen. Ich kämpfe zurück, mit einigen Bewegungen, die ich durch Filme lernte. Die Strategie funktioniert. Es schreckt ihn und er bewegt sich ein kleines bisschen zurück. Er kommt mit seinen Kampfkünsten zurück aber ich bin darauf vorbereitet. Ich schlage ihm mit einem Stein auf den Kopf, den ich auf dem Boden fand. Er fällt bewusstlos nieder. Ich bin total abgeneigt von Gewalt, aber in diesem Fall war es unbedingt nötig. Ich würde gerne zum zweiten Szenario übergehen und die Geheimnisse der Höhle entdecken. Ich beginne damit weiter zu laufen und bleibe vorsichtig und beschütze mich selbst gegen etwaige neue Fallen. Mit der niedrigen Luftfeuchtigkeit weht ein kühler Wind und ich fühle mich komfortabel. Mir fallen die Strömungen der positiven Gedanken, die die Beschützerin sendet, auf. Die Höhle wird noch dunkler und formt sich selbst um. Der Eingang zu einem virtuellen Labyrinth scheint direkt vor mir auf. Eine weitere Falle der Höhle. Der Eingang des begehbaren Rätsels ist gut sichtbar. Aber wo ist der Ausgang? Wie soll ich reingehen und nicht verloren gehen? Ich habe nur eine Option: Durch das Labyrinth gehen und das Risiko akzeptieren. Ich baue meinen Mut auf und nehme die ersten Schritte in Richtung des Eingangs des Rätsels. Betet, Leser, dass ich den Ausgang finde. Ich habe keine Strategie in meinem Kopf. Ich denke, ich sollte meine Weisheit nützen, um aus diesem Durcheinander rauszukommen. Mit Mut und Glauben tauche ich in das Rätsel ein. Es scheint von innen komplizierter als von außen. Die Wände sind weit und verwandeln sich in Zick-Zack Formen. Ich fange an, mich an die Momente in meinem Leben zu erinnern, in denen ich mich so verloren wie in einem Labyrinth fühlte: Der Tot meines Vaters, so jung, war wirklich ein schwerer Schlag in meinem Leben. Die Zeit, die ich arbeitslos verbrachte und nichts lernte ließ mich wie in einem Irrgarten fühlen. Jetzt war ich in derselben Situation. Ich laufe weiter und es scheint keinen Ausgang aus dem Labyrinth zu geben. Hast du dich je so verzweifelt gefühlt? So fühlte ich mich, total verzweifelt. Deshalb heißt es die Höhle der Verzweiflung. Ich nehme meine letzten Überbleibsel an Stärke zusammen und stehe auf. Ich muss, zu egal welchem Preis, den Ausgang finden. Es schlägt mich eine Idee; ich schaue auf die Decke und sehe viele Fledermäuse. Ich werde einer von ihnen folgen. Ich nenne ihn Zauberer.Ein Zauberer sollte immer ein Rätsel bezwingen können. Das brauche ich. Die Fledermäuse fliegen schnell und ich muss mit ihnen mithalten. Ich bin körperlich fit, fast ein Athlet. Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, oder besser, am Ende des Labyrinths. Ich bin gerettet.
Das Ende des Labyrinths führte mich zu einer seltsamen Szene in der Galerie der Höhle. Ich laufe achtsam umher, um nichts zu zerstören. Ich sehe meine Reflektion in dem Spiegel. Wer bin ich jetzt? Ein armer, junger Träumer, der dabei war, sein Schicksal zu entdecken. Ich sehe besonders besorgt aus. Was bedeutet all das? Die Wände, die Decken, der Boden, sie alle bestehen aus Glas. Ich berühre die Oberfläche des Spiegels. Das Material ist sehr zerbrechlich aber reflektiert ehrlich die Ansicht des eigenen Ichs. Deutliche Sofortbilder entstehen in drei der Spiegel, in einem ein Kind, eine junge Person, die einen Sarg hält und ein alter Mann. Sie sind alle ich. Ist es eine Vision? Ehrlich gesagt habe ich schon kindliche Aspekte wie Reinheit, Unschuld und der Glauben in Menschen. Ich glaube nicht, dass ich solche Eigenschaften verlieren möchte. Der junge Mann von 15 repräsentiert eine schmerzvolle Zeit in meinem Leben: Den Verlust meines Vaters. Trotz seiner strengen und distanzierten Art, war er mein Vater. Ich erinnere mich noch mit Nostalgie an ihn. Der alte Mann zeigt meine Zukunft. Wie wird sie sein? Wird sie erfolgreich sein? Verheiratet, Single oder sogar Verwitwet? Ich will kein abstoßender oder verletzter alter Mann sein. Genug mit diesen Bildern. Meine Gegenwart ist jetzt. Ich bin ein junger Mann mit 26, einem Diplom in Mathematik, ein Autor. Ich bin kein Kind mehr, noch der fünfzehnjährige der seinen Vater verlor. Ich bin auch kein alter Mann. Ich habe meine Zukunft vor mir und will Glücklich sein. Ich bin keines dieser drei Bilder. Ich bin ich. Mit einem Einschlag zerbrechen die drei Bilder, die individuell erschienen, und eine Tür zeigt sich. Es ist mein Eintritt in das dritte und letzte Szenario.
Ich öffne die Tür und stehe in einer neuen Galerie. Was erwartet mich in diesem Szenario. Lasst uns zusammen weitermachen, Leser. Ich fange an zu laufen und mein Herz beschleunigt sich, als ob ich noch in der ersten Szene wäre. Ich habe viele Aufgaben und Tücken überstanden und sehe mich selbst schon als Gewinner. In meinem Kopf suche ich nach den Erinnerungen in denen ich in kleinen Höhlen spielte. Die jetzige Situation ist total anders. Die Höhle ist riesig und voll von Fallen. Meine Taschenlampe ist fast tot. Ich laufe weiter und direkt vor mir zeigt sich eine neue Falle: zwei Türen. Die Gegenkräfte schreien in mir. Ich muss eine neue Entscheidung tätigen. Eine der Aufgaben springt in meine Gedanken und ich erinnere mich, wie ich den Mut hatte, sie zu überstehen. Ich nahm den rechten Weg. Die Situation ist aber anders, denn ich bin in einem dunklen und feuchten Käfig. Ich habe meine Entscheidung getroffen und ich gedenke an die Worte der Beschützerin, die über das Lernen sprach. Ich muss die zwei Kräfte kennenlernen, um sie kontrollieren zu können. Ich nehme die linke Tür. Ich öffne sie langsam; ängstlich vor dem, was sie verstecken könnte. Als ich sie öffne erwäge ich eine Vision: Ich bin in einem Schrein, voll mit Abbildungen von Heiligen und einem Kelch auf dem Altar. Könnte es der Heilige Gral sein, der verlorene Becher von Christus, der ewige Jugend an die gibt, die aus ihm trinken? Meine Beine zittern. Impulsiv renne ich zu dem Kelch und trinke davon. Der Wein schmeckt göttlich, wie von Göttern. Ich fühle mich benebelt, die Welt dreht sich, die Engel singen und der Boden der Höhle bebt. Ich habe meine erste Vision: Ich sehe einen Juden namens Jesus, zusammen mit seinen Aposteln, heilend, befreiend und seinen Leuten neue Perspektiven lehrend. Ich sehe die ganze Geschossbahn seiner Wunder und seiner Liebe. Ich sehe auch den Betrug Judas und dem Teufel, der hinter seinem Rücken wirkt. Endlich sehe ich seine Wiederauferstehung und seine Herrlichkeit. Ich höre eine Stimme die sagt: Mach deine Bitte. Erfreut rufe ich lautstark: Ich möchte Der Seher werden!
Das Wunder
Kurz nach meiner Bitte bebt der Schrein, füllt sich mit Rauch und ich kann veränderte Stimmen hören. Was sie offenbaren ist komplett geheim. Ein kleines Feuer steigt aus dem Kelch empor und landet in meiner Hand. Sein Licht durchdringt mich und erleuchtet die ganze Höhle. Die Wände der Höhle verändern sich und geben einen Weg zu einer kleinen Türe frei. Sie öffnet sich und ein starker Wind zieht mich zu ihr. All meine Bemühungen springen in meine Gedanken: Meine Hingabe zum Lernen, wie ich perfekt Gottes Gesetzen folgte, der Aufstieg auf den Berg, die Aufgaben und sogar genau dieser Durchgang in die Höhle. All das brachte mich zu außerordentlichem geistigem Wachstum. Ich war nun bereit dafür Glücklich zu sein und meine Träume zu erreichen. Die so gefürchtete Höhle der Verzweiflung zwang mich dazu, meine Bitte vorzutragen. In diesem großartigen Moment erinnere ich mich auch an alle, die direkt oder indirekt zu diesem Sieg beigetragen haben: Meine Grundschullehrerin, Frau Socorro, die mir Lesen und Schreiben lehrte, meine Lehrer des Lebens, meine Schule und Arbeitsfreunde, meine Familie und die Beschützerin, die mir half, die Aufgaben zu schaffen sowie genau diese Höhle. Der starke Wind zieht mich weiter zur die Tür und schon bald werde ich in der geheimen Kammer sein.
Schließlich endet die Kraft, die mich zog. Die Tür schließt. Ich bin in einer extrem großen Kammer die hoch und dunkel ist. Rechts befinden sich eine Maske, eine Kerze sowie eine Bibel. Links ist ein Umhang, ein Ticket und ein Kruzifix. In der Mitte, hoch oben, hängt ein rundes Eisengerät. Ich gehe nach rechts: Ich ziehe die Maske an, nehme die Kerze und öffne die Bibel an einer zufälligen Stelle. Ich gehe nach links; Ich ziehe den Umhang um, schreibe meinen Namen und alias auf das Ticket und sichere das Kruzifix mit der anderen Hand. Ich begebe mich in die Mitte und positioniere mich direkt unter dem Gerät. Ich äußere die fünf magischen Buchstaben: S-e-h-e-r. Sofort wird ein Kreis aus Licht aus dem Gerät ausgesandt und umhüllt mich komplett. Ich rieche den Weihrauch der jeden Tag für einen großen Träumer entzündet wird: Martin Luther King, Nelson Mandela, Mutter Theresa, Franz von Assisi und Jesus Christus. Mein Körper vibriert und beginnt zu treiben. Meine Sinne erwachen und mit ihnen kann ich Gefühle und Absichten tiefgehender erkennen. Meine Gaben sind gestärkt und mit ihnen kann ich Wunder in Raum und Zeit vollführen. Der Kreis schließt sich zunehmend und jedes Gefühl von Schuld, Intoleranz und Angst in meinem Verstand ist gelöscht. Ich bin fast bereit: Eine Sequenz von Visionen fängt an und verwirrt mich. Endlich geht der Kreis aus. Sofort öffnet sich eine Reihe von Türen und mit meinen neuen Gaben kann ich perfekt sehen, fühlen und hören. Die Schreie von Charakteren die sich offenbaren wollen, deutliche Zeiten und Orte erscheinen und wichtige Fragen zersetzen mein Herz. Die Aufgabe, ein Hellseher zu sein, ist gestartet.
Die Höhle verlassen
Mit allem geschafft war alles, was übrig blieb, die Höhle zu verlassen und meine wahre Reise zu beginnen. Mein Traum wurde gewährt und er musste jetzt nur noch an die Arbeit. Ich fange an zu laufen und nach einer kurzen Zeit lasse ich die geheime Kammer hinter mir. Ich denke nicht, dass je wieder jemand die Freude haben wird in sie reinzugehen. Die Höhle der Verzweiflung wird nie wieder die gleiche sein nachdem in sie siegreich, selbstbewusst und glücklich verließ. Ich gehe zurück zum dritten Szenario: Die Bilder der Heiligen sind noch intakt und scheinen erfreut über meinen Sieg zu sein. Der Becher ist runtergefallen und ist trocken. Der Wein war lecker. Ich arbeite mich ruhig durch das dritte Szenario und nehme die Atmosphäre des Ortes. Er ist wirklich so heilig, wie die Höhle und der Berg. Ich rufe aus Freude und das Echo erstreckt sich durch die ganze Höhle. Die Welt nach dem Seher wird nicht mehr dieselbe sein. Ich stoppe, denke und betrachte mich selbst auf jede Weise. Mit einem finalen Abschiedskuss verlasse ich das dritte Szenarium und gehe durch die linke Tür für die ich mich entschied. Der Weg des Sehers wird kein einfacher sein, weil es schwer sein wird, die Gegenkräfte des Herzens komplett zu kontrollieren und sie dann anderen zu lehren. Der linke Weg, der meine Option war, repräsentiert Wissen und andauerndes Lernen, ob mit den Gegenkräften, Reue oder dem Tot selbst. Das gehen wird erschöpfend, da die Höhle ausgedehnt, dunkel und sehr feucht ist. Die Aufgabe eines Sehers ist womöglich größer als ich sie mir vorstellte: Die Aufgabe, Herzen zu versöhnen. Das ist aber nicht alles: ich muss noch weiter auf meinen eigenen Weg aufpassen. Die Galerie wird schmäler und mit ihr auch meine Gedanken. Meine Gefühle des Heimwehs, wie auch Nostalgie für Mathematik und mein eigenes persönliches Leben flutet. Zuletzt kommt die Nostalgie für mich selbst. Ich eile meine Schritte, bin bald schon im zweiten Szenario. Zerbrochene Spiegel zeigen jetzt Teile meines Verstandes die erhalten und erweitert wurden: die Glücksgefühle, die Tugenden, die Gaben und die Kapazität einzusehen, wenn ich mich geirrt habe. Die Szenarien in den Spiegeln sind Reflektionen meiner eigenen Seele. Diese Selbsterkenntnis werde ich mein ganzes Leben mit mir tragen. Die Erinnerungen an die Figuren des Kindes, des 15 jährigen Jungen und des alten Mannes sind in meinen Gedanken gespeichert. Sie sind drei meiner vielen Gesichter die erhalten wurden, weil sie meine eigene Geschichte sind. Ich verlasse das zweite Szenarium und mit ihm meine Erinnerungen. Ich bin in dem Korridor, der zum ersten Szenario führt. Meine Erwartungen über die Zukunft und meine Hoffnungen sind wie neu. Ich bin Der Seher, ein entwickeltes und besonderes Wesen, dazu geschaffen, viele Seelen träumen zu lassen. Die Periode nach der Höhle wird als Training und Verbesserung von schon existierenden Fähigkeiten gelten. Ich gehe ein bisschen weiter und erhasche einen Blick auf das Labyrinths. Diese Aufgabe zerstörte mich fast. Meine Rettung war ein Zauberer, die Fledermaus half mir den Ausgang zu finden. Jetzt brauche ich ihn nicht mehr, da ich es mit meinen Hellseherischen Kräften einfach umgehen kann. Ich habe die Gabe der Anleitung in fünf Ebenen. Wie oft fühlen wir uns, als ob wir uns selbst in einem Rätsel verloren haben: Wenn wir unseren Beruf verlieren; wenn wir von unserer großen Liebe im Lebens enttäuscht werden; wenn wir der Autorität unseres Vorgesetzten trotzen; wenn wir Hoffnung und die Fähigkeit zu träumen verloren haben; wenn wir aufhören Auszubildende des Lebens zu sein und wir nicht in der Lage sind, unser eigenes Schicksal zu dirigieren. Vergiss nicht: Das Universum prädisponiert die Person, doch wir müssen dem nachgehen und beweisen, dass wir würdig sind. Das machte ich. Ich ging den Berg hoch, erledigte drei Aufgaben, trat in die Höhle ein, bezwang ihre Fallen und erreichte mein Ziel. Ich gehe durch das Labyrinth, doch es macht mich nicht so Glücklich, da ich die Aufgabe schon schaffte. Ich beabsichtige neue Horizonte zu finden. Ich ging geschätzt zwei Meilen zwischen der Geheimen Kammer, dem zweiten und dem dritten Szenario, und mit dieser Erkenntnis fühle ich mich müde. Ich merke, wie Schweiß runter tropft; ich bemerke auch den Luftdruck und die niedrige Luftfeuchtigkeit. Ich nähere mich dem Ninja, meinem großen Widersacher. Er scheint noch immer ohnmächtig zu sein. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich so behandelte, aber mein Traum, meine Hoffnung und mein Schicksal standen auf dem Spiel. In wichtigen Situationen muss man wichtige Entscheidungen treffen. Angst, Scham, und Moral stehen nur im Weg, anstatt zu helfen. Ich streichle sein Gesicht und versuche sein Leben wiederherzustellen. Ich handle so, da wir keine Gegner mehr sind, sondern in diesem Abschnitt Gefährten. Er steht auf und mit einer tiefen Verbeugung gratuliert er mir. Alles war zurückgelassen: Der Kampf, unsere Gegenkräfte, unsere unterschiedlichen Sprachen, unsere unverwechselbaren Ziele. Wir leben in einer Situation anders wie unsere vorherige. Wir können sprechen, einander verstehen und wer weiß, vielleicht sogar Freunde sein. Deshalb das folgende Sprichwort: Mach deinen Feind einen begeisterten und treuen Freund. Schlussendlich umarmt er mich, sagt auf Wiedersehen und wünscht mir Glück. Ich erwidere. Er wird weiter ein Teil der Mysterien der Höhle sein und ich werde Teil der Mysterien des Lebens und der Welt sein. Wir sind Gegenkräfte, die einander gefunden haben. Das ist mein Ziel in diesem Buch: die Gegenkräfte wiederzuvereinigen. Ich laufe weiter in der Galerie, die mir Zugang zum ersten Szenario gibt. Ich fühle mich selbstbewusst und ruhig, nicht wie als ich zum ersten Mal in die Höhle lief. Angst. Dunkelheit und das unvorhersehbare verängstigten mich alle. Die drei Türen, die für Freude, Angst und Misserfolg standen, halfen mir alle mich zu entwickeln und den Sinn der Sachen zu verstehen. Misserfolg repräsentiert alles von dem wir fortlaufen, ohne zu wissen wieso. Versagen muss immer ein Moment des Lernens sein. Das ist der Punkt im Leben, in dem jedem menschlichen Wesen klar wird, dass er nicht perfekt ist, dass der Weg noch nicht gezogen ist und es ist der Moment des Wiederaufbaues. Das ist, was wir immer machen sollten: Wiedergeboren sein. Nimm als Beispiel Bäume: Sie verlieren ihre Blätter, das ist aber nicht ihr Leben. Lasst uns wie sie sein: Laufende Metamorphosen. Leben benötigt das. Angst ist immer dann präsent, wenn wir uns bedroht oder unterdrückt fühlen. Es ist der Anfangspunkt für neue Misserfolge. Überkomme deine Ängste und entdecke, dass sie nur in deiner Vorstellung existieren. Ich habe einen guten Teil der Galerie bedeckt und in diesem genauen Moment gehe ich durch die Tür der Freude. Jeder kann durch diese Tür gehen und mich davon überzeugen, dass Freude existiert und erreicht werden kann, wenn wir in Einklang mit dem Universum sind. Es ist relativ einfach. Der Arbeiter, der Maurer, der Hausmeister sind froh, ihre Aufgaben zu erfüllen; der Bauer, der Zuckerrohrpflanzer, der Cowboy sind alle froh, ein Produkt ihrer Arbeit einsammeln zu können; der Lehrer in lehren und lernen; der Autor in Schreiben und lesen; der Priester, der die göttliche Nachricht ausruft, und bedürftige Kinder, Waisen und Bettler, sind froh, wenn sie Worte der Zuneigung und Pflege bekommen. Um wirklich Glücklich zu sein müssen wir Hass, Tratsch, Misserfolg, Angst und Scham vergessen. Ich laufe weiter und ich sehe all die Fallen die ich überstand und wundere mich, woraus Menschen ohne Glauben, Wege oder Ziele bestehen. Keiner von ihnen hätte die Fallen überlebt, weil sie kein Sicherheitsnetz haben, ein Licht oder eine Kraft, die sie unterstützt. Ein Mann ist nichts wenn er alleine ist. Er macht nur etwas aus sich, wenn er verbunden mit der Kraft der Menschlichkeit ist. Er kann nur seinen Platz erhalten, wenn er in voller Harmonie mit dem Universum ist. So fühle ich mich nun: In voller Harmonie, weil ich den Berg erklomm, die drei Aufgaben erledigte und die Höhle besiegte, die Höhle, die Träume wahr macht. Mein Spaziergang nähert sich dem Ende weil ich Licht aus dem Eingang der Höhle sehen kann. Bald werde ich draußen sein.