Im Hause des Kommerzienrates - Eugenie Marlitt 8 стр.


In diesem Augenblicke flog ein ganzer Regen von frischen Veilchen gegen die Brust des jungen Mädchens und rieselte auf den Fußboden nieder,

»Bravo, Käthe!« rief Henriette. Sie stand im Wintergarten, dicht am Gitter, und presste die bleichen Hände auf ihre heftig atmende Brust. »Ich möchte Dir gleich um den Hals fliegen, aber  sieh mich doch an!  müsste das nicht zum Totlachen sein? Du, so kerngesund an Leib und Seele, und ich « ihre Stimme versagte.

Käthe warf das Barett, das sie noch in der Linken hielt, von sich und flog zu ihr. Sie umschlang zärtlich die schwache Gestalt, aber die Tränen des Erbarmens und die Betroffenheit darüber, dass das Gesicht der Schwester »so entsetzlich abgemagert«, wurden weislich unterdrückt.

Flora biss sich auf die Lippen. »Das Jüngste« war nicht nur imposant an Leibesgestalt geworden, es hatte auch in den hellen Augen und auf den Lippen den seltenen Freimut innerer Unabhängigkeit, der manchmal so unbequem werden kann. Ihr kam plötzlich die dunkle Ahnung, als trete mit dem kraftvollen Mädchen dort eine schattenwerfende Gestalt in ihr Leben.  Sie nahm hastig den Hut ab und fuhr mit beiden Händen auflockernd durch die zerdrückten Scheitellöckchen. »Hast Du das poetische Reisebündelchen da wirklich von Dresden mitgebracht?« fragte sie trocken, mit einem blinzelnden Seitenblicke nach dem zusammengeknüpften weißen Tuche am Arme der Angekommenen.

Das junge Mädchen löste die verschlungenen Enden und reichte Henriette die Taube hin. »Ein kleiner Patient, der Dir gehört«, sagte sie. »Das arme Ding ist flügellahm geschossen. Es fiel im Schlossmühlenhofe auf das Pflaster.«

Da war bereits die Einkehr in der Mühle verraten, allein die Präsidentin schien die letzten Worte ganz zu überhören; sie zeigte tief empört auf das verwundete Tierchen und sagte, nach dem Kommerzienrate zurückgewendet, mit strafendem Vorwurfe: »Das ist nun die vierte, Moritz.«

»Und noch dazu mein Liebling, mein Silberköpfchen!« rief Henriette und wischte sich eine Träne des Schmerzes und der Erbitterung von den Wimpern.

Der Kommerzienrat war ganz blass vor Schreck und Ärger. »Liebe Großmama, ich bitte Sie dringend, machen Sie mir daraus keinen Vorwurf mehr!« rief er fast heftig. »Ich tue, was möglich ist, um diesen bodenlosen Nichtswürdigkeiten auf die Spur zu kommen und sie zu verhindern, aber der Täter versteckt sich hinter der Phalanx von zweihundert erbitterten Menschen«  er zuckte die Achseln  »da lässt sich gar nichts tun. Ich habe auch deshalb Henriette wiederholt gebeten, ihre Tauben einzuschließen, bis die Aufregung vorüber ist.«

»Also wir werden in der Tat die Nachgebenden sein müssen? Es wird immer besser«, sagte die alte Dame sehr anzüglich; sie zog und rückte an der Schleierwolke, die ihr um Gesicht und Hals lag, als ob ihr die innere Aufwallung unerträglich warm mache. »Sagst Du Dir nicht selbst, Moritz, dass eine solche Gleichgültigkeit die Verwegenheit geradezu herausfordert? Man wird das geduldete Taubenschießen nachgerade langweilig finden und sich edleres Wild aussuchen.«

»Warum denn so zart verblümt, Großmama? Die Partei selbst nennt das Ding ziemlich unverfroren beim Namen«, warf Flora geflissentlich leicht und nachlässig hin. »Meine Jungfer hat heute Morgen beim Öffnen der Läden wieder einmal einen Drohbrief auf meinem Fenstersims gefunden; sie sah sich gezwungen, ihn mit der Feuerzange anzufassen und mir zur Einsicht hinzuhalten  so unappetitlich war der Wisch; er liegt in ihrer Stube, für den Fall, dass Du ihn zu Deinen Akten legen willst, Moritz. Neues enthält er selbstverständlich nicht  immer dieselben Phrasen! Wissen möchte ich aber doch, weshalb diese Menschen gerade mich so ganz besonders mit ihrem Klassenhasse beehren.«

Käthe konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass es sich hier wohl weniger um den Hass gegen die bevorzugte Klasse, als gegen die Persönlichkeit selbst handle. Sie begriff, dass diese herrische Erscheinung in fürstlich reichen Gewändern, mit den verächtlichen Linien um den Mund und der männlich schroffen Redeweise von Fernstehenden leicht für alle vom Hause ausgehenden Maßregeln verantwortlich gemacht wurde.

»Die gehässigen Angriffe sind doppelt lächerlich durch den Umstand, dass gerade ich mich für die soziale Frage lebhaft interessiere«, fuhr Flora unter kurzem Auflachen fort; »ich habe schon manchen zu Gunsten der Arbeiterklasse wirkenden Artikel in die Welt hinausgeschickt.«

»Mit dem Schreiben allein macht man das heute nicht mehr«, sagte Doktor Bruck vom Fenster herüber. »Die besten Federn haben sich stumpf daran geschrieben und die Wogen der Bewegung gehen immer höher und schwemmen die Theorien vom Papier.«

Aller Augen richteten sich auf ihn. »Ei, und was soll man tun?« fragte Flora spitz.

»Sich die Leute und ihre Forderungen selbst ansehen. Was nützt es, wenn Du aus dem Heer von Denkschriften und Broschüren über dieses Problem das Für und Wider an Deinem Schreibtische mühsam zusammensuchst «

»O, bitte«  in ihren Augen entzündete sich plötzlich ein grelles Feuer.

»Und Totes zu dem vielen Toten wirfst?« fuhr er unbeirrt fort. »Deine Artikel werden diesen Leuten schwerlich zu Gesicht kommen, und wenn auch  was helfen sie ihnen? Worte bauen ihnen keine Heimstätte. Gerade den Frauen in den Familien der Arbeitgeber fällt ein bedeutender Teil der Lösung zu, ihrem milden Einfluss auf das härtere Männergemüt, ihrer sanften hilfreichen Vermittelung, ihrer Klugheit. Aber die wenigsten geben sich die Mühe, darüber nachzudenken oder, was ich in erster Linie von ihnen verlange, ihr Herz zu befragen. Sie nehmen die Mittel zur Bestreitung ihrer heutzutage fast schrankenlosen Bedürfnisse aus den Händen der Männer, ohne zu erwägen, dass vor ihrer Tür alle Elemente zu einem furchtbaren Konflikt stetig emporwachsen.«

Die Präsidentin strich mit ihren schlanken Händen langsam über die atlasspiegelnde Fläche ihres Überkleides, und ohne auf den letzten Ausspruch einzugehen, sagte sie gelassen: »Ich gebe sehr gern; nur bin ich nicht gewöhnt, meine Almosen direkt in die Hand der Heischenden zu legen, und so mag es kommen, dass man nicht weiß, wie viel und wie oft ich gebe. Dieses Misskennen lässt mich übrigens sehr ruhig, selbst wenn es mich verantwortlich machen möchte für die Rohheiten, denen wir augenblicklich ausgesetzt sind.«

»Die Rohheiten sind abscheulich. niemand kann sie strenger verurteilen als ich«, versetzte Doktor Bruck ebenso kalt; »aber «

»Nun, aber? Sie behaupten schließlich doch, wir Frauen im Hause des Arbeitgebers hätten sie provoziert?«

»Ja, Frau Präsidentin, Sie haben den Arbeitgeber abgehalten, seinen Leuten helfend entgegenzukommen, die Forderung der Arbeiter aber war keine unbillige, keine jener hässlichen Ausschreitungen, welche gegenwärtig die an sich vollkommen gerechte Sache der Partei verdunkeln und anrüchig machen  sie wollten auch kein Almosen, sondern mit Hilfe des Fabrikherrn sich selbst emporarbeiten zu einer beglückteren Existenz.«

Die alte Dame klopfte ihn leicht auf die Schulter und sagte freundlich, aber doch in jenem bestimmten, kurz abfallenden Tone, mit welchem sie das Gespräch abzubrechen wünschte: »Sie sind ein Idealist, Herr Doktor.«

»Nur ein Menschenfreund«, versetzte er flüchtig lächelnd und griff nach seinem Hute.

Seine Braut hatte ihm längst den Rücken gewendet und war in das andere Fenster getreten. Kein Frauengesicht war mehr geeignet, den Ausdruck der Feindseligkeit anzunehmen, als dieses Profil, das die Lippen so fest über den Zähnen zu schließen vermochte.  Der Mann dort hatte mit dürren Worten gesagt, sie suche an ihrem Schreibtische mühsam fremde Ideen zusammen  unerhört, bei ihrer Begabung! Sie  hatte allerdings nie ihre feinen Sohlen mit dem Arbeitsstaub in des Schwagers Spinnerei befleckt; sie wusste auch in der Tat nicht, wie es bei den Leuten aussah, die das dringende Verlangen nach Reformen unter eine Fahne rief und sie zu einer Macht anwachsen ließ, die sich wie ein Keil zwischen die gesellschaftliche Ordnung schob und sie zu zersprengen drohte. Aber wozu denn auch? Musste man denn alles in Wirklichkeit gesehen und erlebt haben, was man schilderte? Lächerlich! wozu waren denn Geist und Phantasie da?  Bis heute hatte der Doktor ihre literarischen Bestrebungen mit keiner Silbe berührt  »aus Scheu und Respekt« hatte sie gedacht, und nun griff er dieses Wirken plötzlich so plump, so verständnislos an  er! Sie rang schwer mit sich. »Ich begreife nicht, Großmama, wie Du Dich zu der Bezeichnung Idealist versteigen konntest«, rief sie mit funkelnden Augen herüber. »Ich dächte, Bruck hätte vorhin das große Thema trocken genug beleuchtet. Nach seinem Programme sollen wir schleunigst Komfort und Eleganz abstreifen und in Sack und Asche gehen; wir sollen uns beileibe nicht geistig beschäftigen, sondern Volkssuppen kochen. Dass wir die Stille und Abgeschlossenheit unsers Parkes verteidigen, ist Todsünde  es versteht sich von selbst, dass wir die hoffnungsvolle Schuljugend direkt unter unseren Fenstern turnen und lärmen lassen etc., und wenn wir nicht brav sind und schön folgen, da stellt er uns ein Gespenst vor die Tür.«  Sie lachte kurz und hart auf. »Übrigens verrechnet sich solch ein Menschenfreund mit seinen Sympathien ganz gewaltig. Sollte es wirklich zu dem geweissagten Zusammenstoß kommen, dann wird das Gespenst mit ihm ebenso kurzen Prozess machen, wie mit uns auch.«

»Nur ein Menschenfreund«, versetzte er flüchtig lächelnd und griff nach seinem Hute.

Seine Braut hatte ihm längst den Rücken gewendet und war in das andere Fenster getreten. Kein Frauengesicht war mehr geeignet, den Ausdruck der Feindseligkeit anzunehmen, als dieses Profil, das die Lippen so fest über den Zähnen zu schließen vermochte.  Der Mann dort hatte mit dürren Worten gesagt, sie suche an ihrem Schreibtische mühsam fremde Ideen zusammen  unerhört, bei ihrer Begabung! Sie  hatte allerdings nie ihre feinen Sohlen mit dem Arbeitsstaub in des Schwagers Spinnerei befleckt; sie wusste auch in der Tat nicht, wie es bei den Leuten aussah, die das dringende Verlangen nach Reformen unter eine Fahne rief und sie zu einer Macht anwachsen ließ, die sich wie ein Keil zwischen die gesellschaftliche Ordnung schob und sie zu zersprengen drohte. Aber wozu denn auch? Musste man denn alles in Wirklichkeit gesehen und erlebt haben, was man schilderte? Lächerlich! wozu waren denn Geist und Phantasie da?  Bis heute hatte der Doktor ihre literarischen Bestrebungen mit keiner Silbe berührt  »aus Scheu und Respekt« hatte sie gedacht, und nun griff er dieses Wirken plötzlich so plump, so verständnislos an  er! Sie rang schwer mit sich. »Ich begreife nicht, Großmama, wie Du Dich zu der Bezeichnung Idealist versteigen konntest«, rief sie mit funkelnden Augen herüber. »Ich dächte, Bruck hätte vorhin das große Thema trocken genug beleuchtet. Nach seinem Programme sollen wir schleunigst Komfort und Eleganz abstreifen und in Sack und Asche gehen; wir sollen uns beileibe nicht geistig beschäftigen, sondern Volkssuppen kochen. Dass wir die Stille und Abgeschlossenheit unsers Parkes verteidigen, ist Todsünde  es versteht sich von selbst, dass wir die hoffnungsvolle Schuljugend direkt unter unseren Fenstern turnen und lärmen lassen etc., und wenn wir nicht brav sind und schön folgen, da stellt er uns ein Gespenst vor die Tür.«  Sie lachte kurz und hart auf. »Übrigens verrechnet sich solch ein Menschenfreund mit seinen Sympathien ganz gewaltig. Sollte es wirklich zu dem geweissagten Zusammenstoß kommen, dann wird das Gespenst mit ihm ebenso kurzen Prozess machen, wie mit uns auch.«

»Ich habe nicht viel zu verlieren«, sagte der Doktor mit einem halben Lächeln.

Flora kam raschen Schrittes herüber. Ihre Löckchen flogen, und die schwere Sammetschleppe fegte den Marmorfußboden.

»O, seit heute Morgen darfst Du das nicht mehr sagen, Bruck«, entgegnete sie beißend. »Bist ja Hausbesitzer geworden, wie mir Moritz mitteilte. Alles Ernstes  hast Du wirklich Deine Drohung von gestern wahr gemacht und die entsetzliche Baracke drüben am Flusse erstanden?«

»Meine Drohung?«

»Nun, anders kann ichs doch nicht nennen, wenn Du mir ein solches Schreckbild für die Zukunft hinstellst? Du hast, wie Du es gestern selbst bezeichnet, Deine Ersparnisse in einem Grundstücke angelegt, das für mich das non plus ultra der Einöde, der Ärmlichkeit und der abstoßenden Hässlichkeit ist. Zur Augenweide allein hast Du doch das Kleinod unmöglich an Dich gebracht, und deshalb frage ich Dich ernstlich: Wer soll darin wohnen?«

»Du brauchst es mit keinem Fuße zu betreten.«

»Das werde ich auch niemals  darauf kannst Du Dich verlassen. Eher « es war ein schwer zu enträtselnder Blick, mit welchem der Doktor unterbrechend die Hand hob, aber dieser verdunkelte Blick hatte etwas so gewaltig Zwingendes, dass der rote Mund des schönen Mädchens unwillkürlich verstummte.

»Ich habe das Haus für meine Tante bestimmt und werde nur ein Zimmer für mich reservieren, das mir für meine freien Stunden einen ungestörten Arbeitswinkel im Grünen bietet«, sagte er gleich darauf weit ruhiger, als man nach seinem vorherigen Gesichtsausdrucke hätte erwarten können.

»Ah, viel Vergnügen dazu! Also ein spezielles Sommerasyl!  Und im Winter, Bruck?«

»Im Winter werde ich mich mit dem grüntapezierten Zimmer begnügen müssen, das Du in unserer zukünftigen Wohnung selbst für mich bestimmt hast.«

»Aufrichtig gestanden  ich mag die Wohnung nicht mehr. Gerade um dieses Eckhaus tost der Straßenlärm unaufhörlich und wird mich stören, wenn ich arbeiten will.«

»Nun, dann werde ich dem Hauswirte Abstandsgeld zahlen und eine andere suchen«, entgegnete er mit unerschütterlichem Gleichmut.

Flora wandte sich achselzuckend von ihm weg, und zwar so, dass Käthe ihr voll ins Gesicht sehen konnte. Fast schien es, als stampfe die schöne Braut den Boden. Sie warf den Kopf in den Nacken und sah mit einem Augenaufschlage nach der Zimmerdecke, als ob sie verzweifelt ausrufen wollte: »Gott im Himmel, ist ihm denn gar nicht beizukommen?«

In diesem Augenblicke schellte die Präsidentin so stark, dass das Geklingel scharf und anhaltend vom Ende des langen Korridors hereindrang. Die alte Dame sah streng und beleidigt aus  in ihrem Beisein durfte es zu solchen taktlosen Auseinandersetzungen nicht kommen. »Du magst nicht gerade vorteilhaft über die Gastfreundschaft und den guten Ton im Hause Deines Schwagers denken, Käthe«, sagte sie zu dem jungen Mädchen. »Man hat Dir weder die Reisejacke abgenommen, noch einen Stuhl zum Niedersitzen angeboten; stattdessen musst Du, gleichviel ob Du Lust hast, oder nicht, unnütze Erörterungen anhören und auf dem kalten Steinfußboden stehen, während dort die dicken, warmen Teppiche liegen.« Sie zeigte nach den zwei entgegengesetzten Zimmerecken, welche Gruppen von Polstermöbeln und in der Tat kostbare, schwellende Smyrnateppiche ausfüllten, dann gab sie dem eintretenden Bedienten Befehle für die Hausmamsell hinsichtlich der schleunigen Instandsetzung einiger Gastzimmer.

Damit war die atemlose, herzbeklemmende Spannung gelöst, welche sich bei dem zugespitzten Wortwechsel der Zuhörenden bemächtigt hatte. Der Kommerzienrat beeilte sich, der Angekommenen das Jackett abzunehmen, und Henriette verließ mit einer tiefen Fieberglut auf den eingefallenen Wangen den Wintergarten, um ihre Taube fortzutragen.

»Wollen Sie nicht zum Tee bleiben, Herr Doktor?« fragte die Präsidentin den Arzt, der sich abschiednehmend vor ihr verbeugte. Er entschuldigte sich mit einigen Krankenbesuchen, die er noch zu machen habe  Gründe, bei welchen es sarkastisch um Floras Lippen zuckte, aber das schien er nicht zu bemerken; er reichte ihr die Hand, ebenso dem Kommerzienrate, vor Käthe aber neigte er sich ritterlich ehrerbietig, durchaus nicht wie vor einer jungen, neuen Schwägerin; für ihn war und blieb sie vorderhand das Mädchen aus der Fremde, und die anderen schienen diese Auffassung ganz in der Ordnung zu finden  Mit ihm zugleich verließ Henriette das Zimmer.

»Hör mal, Flora, für künftig verbitte ich mir dergleichen unerquickliche Szenen, wie wir sie eben mitansehen mussten«, sagte die Präsidentin stirnrunzelnd mit sehr verschärfter Stimme, nachdem sich die Tür hinter den Hinausgehenden geschlossen hatte. »Du hast Dir die vollkommene Freiheit gewahrt, auf Dein Ziel loszusteuern, wie es Dir passt und gefällt  gut  von meiner Seite ist Dir bisher nicht das Geringste in den Weg gelegt worden, aber ich protestiere energisch, sobald Du Lust zeigst, die widerwärtige Sache vor meinen Augen auszufechten. Wie gesagt, ich verbitte mir das ernstlich! Soll ich Dir wiederholen «

»Liebe Großmama«, unterbrach sie die junge Dame persiflierend und verächtlich, »wiederhole nicht!  Du willst doch nur sagen: In diesem Hause kann gemordet werden; es kann brennen  gleichviel, wenn nur die Frau Präsidentin Urach leuchtend wie ein Phönix aus der Asche hervorgeht . Pardon, Großmama! Ich will es in meinem ganzen Leben nicht wieder tun. Das Haus ist ja groß genug; man kann auch außer Deinem Gesichtskreise auf die Mensur gehen. Ach, wenn es mir nur nicht so entsetzlich schwer gemacht würde! Ich fürchte, eines schönen Tages verliere ich doch die Geduld «

Назад Дальше