Sie ging durch den Damsey Park, große Eichen überragten sie, um deren Füße Knollige Seidenpflanzen, Astern und Wilde Bergamotte ordentlich gepflanzt waren. Gardenia war bekannt für seine Naturprachtes war, was sie in den letzten fünf Jahren, die sie in diesem Land verbracht hatte, am meisten genossen hatte. Während sie ging, ertappte sie sich dabei, wie sie in die Erinnerung purzelte, als sie hier angekommen war, verzweifelt und alleine.
Hungrig. Sie war niemals zuvor so hungrig gewesen; es hatte sich angefühlt, als ob sich ihr Inneres nach außen kehrte. Es hat sie nachts wach gehalten, wie sie eingerollt auf dem rauen Beton in ebendiesem Park lag, bis ein Polizist ihr gesagt hatte, dass sie ihrer Wege gehen soll. Ein Mann in einer dicken karierten Jacke hatte sie, seit was hätte Abendessenszeit sein sollen, beobachtet. Er lehnte an einem Baum und nickte dem Polizisten kurz zu, der nickte kurz zurück, sagte aber nichts zu ihm. Abbie hatte finster dreingeblickt. Was machte diesen Typ besonders? Sie war es noch immer nicht gewohnt wegen ihres Geschlechts wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden; in Brevspor waren die Frauen in der sozialen Hierarchie wichtiger als die Männer. Es gab keine andere Art und Weise das zu sagen. Das war hier eindeutig nicht der Fall und sie war mit diesem Fakt auf zahlreiche Arten in Berührung gekommen: bei der Zoll- und Einwanderungsbehörde beiseitegeschoben zu werden, von Polizisten Mäuschen genannt zu werden, im Zug in ihr Hinterteil gekniffen zu werden es ärgerte sie maßlos.
Der junge Mann war langsam auf sie zugekommen und sie fragte sich beiläufig, ob er für ihre Mutter arbeitete, ob er hierher geschickt worden war, um nach ihr zu suchen. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als sie auf ihre Füße kam. Nie im Leben. Sie würde gegen ihn mit bloßen Fäusten kämpfen, bevor sie zulassen würde, dass sie zurück nach Hause befördert wurde. Als er ihre Körperhaltung sah, wurde er langsamer und hielt die Hände hoch.
»Wollte nur reden.« Seine Kleidung war schäbig, dreckig, aber sein Gesicht und seine Hände waren sauber und er behielt seine Augen auf ihrem Gesicht. Sie hielt ihre Wirbelsäule gerade, ihre Füße machten sich bereit zu kämpfen oder zu fliehen.
»Dann rede.«
»Ich bin Ward. Wie ist dein Name?«
»Geht dich nichts an.«
Er gluckste. »Richtig. Nicht aus der Gegend, was?«
»Was bringt dich da drauf?«
Er hatte ihr rotbraunes Haar und die helle Haut wahrgenommen. »Dein Teint, deine Haarfarbe. Dein Akzent.«
»Und?«
»Könnte jemanden brauchen, der aussieht, als ob er nicht hier aus der Gegend ist. Biete Essen im Tausch.«
»Ich mache für Essen nicht die Beine breit.«
Der Mann war einen Schritt näher gekommen, schmunzelte und kalter Schweiß brach entlang ihrer Wirbelsäule aus. »Nicht was ich wollte, aber gut zu wissen.« Er hatte sich dann umgeschaut, so als ob er ein Geheimnis teilte. »Finde einen netten Typen, der dich beschützt, oder du wirst diese Wahl vielleicht nicht haben.« Während er zurückwich, schenkte ihr der Mann einen bedeutungsvollen Blick, drehte sich dann, um zu gehen. Abbie schauderte.
»Warte «
Durch das Knacken und Summen der elektronischen Ansage, die die Ankunftszeiten herausrief, aus ihrem Schwelgen in Erinnerungen wachgerüttelt, blickte Abbie sich benebelt um. Sie war am Bahnhof angekommen. Sie setzte sich auf eine hölzerne Bank, beobachtete die Türen, um zu sehen, ob ihr jemand hinein gefolgt war. Sie erkannte niemanden wieder, weder an ihrem Gesicht noch an ihrer Körpersprache. Nach ein paar Momenten, in welchen sie sich beruhigte, erhob sich Abbie und ging zu ihrem Schließfach, dem einen, welches die ganze Zeit ihr Notfallplan gewesen war. Sie durchwühlte es, bis sie das Bargeld, das Pfefferspray und das Dörrfleisch und Studentenfutter gefunden hat, was wahrscheinlich zumindest noch immer grenzwertig essbar war, verstaute dann alles in ihrer Tasche. Aber als sie zu den Reisepässen kam, kamen die Tränen wieder zurück.
Ich entscheide mich allen Kontakt mit Lauren, mit Melinda, mit Davis, mit Ward, Patty, Jenny zu verlieren. Ich entscheide mich wieder von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck zu leben einen neuen Job finden, und bäh, Jerseyauch neue Ärzte. Meinen Namen ändern. Ich entscheide mich meinen Vater sterben zu lassen ohne mich verabschiedet zu haben. Das ist, für was ich mich gerade entscheide.
Sie fühlte nach dem gleichen stählernen Entschluss, den sie gefasst hatte, als Ward in jener Nacht zum ersten Mal im Park auf sie zugekommen war, die gleiche innere Stimme, die ihr versprach, dass sie ihr eigenes Leben kontrollieren konnte, dass sie für das, was sie wollte, kämpfen konnteund ging leer aus. Das war nicht richtig. Sie legte den Reisepass zurück und schlug das Schließfach zu. Es würde einen anderen Weg geben müssen.
KAPITEL DREI
BEVOR SIE DEN BAHNHOF verließ, benutzte Abbie ein öffentliches Telefon, um Lauren anzurufen.
»Hey, ich bin in großen, großen Schwierigkeiten. Ich brauche deine Hilfe. Kannst du gleich von der Arbeit weg und mich bei mir zuhause treffen?«
»Ähm, okay?«, antwortete Lauren langsam, die Stimme voller Besorgnis.
»Großartig, bis gleich«, sagte Abbie, legte auf, bevor Lauren anfangen konnte sie ins Kreuzverhör zu nehmen.
Gehen war zu langsam; sie nahm lieber eine Kutsche anstatt öffentliche Verkehrsmittel zu riskieren. Lauren wartete bereits draußen vor dem Gebäude, als sie dort ankam. Abbie schloss die Außentür zu ihrem schmuddeligen Gebäude auf, blickte dabei zum, wie es sich anfühlte hundertsten Mal, über ihre Schulter. Jeder der fünf unbeweglichen Männer, die auf der Straße herumhingen, könnte sie beobachten. Sie schob Lauren zur Seite. »Mensch, pass auf den Anzug auf, Abs. Ich muss zur Arbeit zurück, ohne dass die Leute denken, dass das eine telefonische Verabredung zum Sex war.«
»Hör einmal auf Witze zu machen. Ich bin hier wirklich in Schwierigkeiten«, zischte Abbie, milderte dann ihren Tonfall ab, ihre Schultern sackten zusammen. »Mein altes Leben hat mich eingeholt.«
Laurens Augenbrauen schossen hoch. »Was? Warum bist du dann nicht auf dem Weg zum Bahnhof? Ich dachte du hättest einen Plan.«
»Es gibt Komplikationen.« Abbie schloss ihr Apartment auf. Sie brachte Lauren auf den neuesten Stand, während sie Kaffee in der Mikrowelle warm machte und Lauren leise den Vertrag durchlas. Schließlich legte sie den dünnen Stapel Papier ab und seufzte.
»Dieses Ding ist ein Kunstwerk, Abbie. Er fußt vollständig auf etwas, das sich Hapsburg-Test nennt, welcher deine Abstammung verfolgt und sie mit der deines vorgeschlagenen Ehemanns vergleicht. Die Linien dürfen nicht zu nahe beieinander liegen, oder der Test scheitert. Mitglieder des Königshauses zu finden, die nicht bereits verwandt sind, wird schwieriger und schwieriger.«
»Was bedeutet das also für mich?«
»Das bedeutetoder zumindest denke ich, dass es bedeutetdass der einzige Weg aus diesem Vertrag herauszukommen ist sich neue Eltern zu suchen. Nicht machbar. Es basiert vollständig auf deiner Genetik; deine Rolle als potentielle Königin von Brevspor war nebensächlich, wirklich.«
»Es gibt keine Reinheits-Klausel?«
Laurens Mund klappte auf und sie schoss Abbie einen lasziven Blick zu. »Mädchen, bist du endlich flachgelegt worden?«
Abbie schüttelte ihren Kopf. »Das lässt sich allerdings beheben.«
Lauren nahm ihre Brille ab und starrte sie an. Sie lehnte sich nach vorne über den Tisch. »Ist das dein Ernst?« Abbie schaute aus dem Fenster und sagte nichts. »Wir haben noch nie wirklich über diesen Teil deines Lebens gesprochen. War es so schlimm? Warum bist du gegangen?«
»Es gibt keine Reinheits-Klausel?«
Laurens Mund klappte auf und sie schoss Abbie einen lasziven Blick zu. »Mädchen, bist du endlich flachgelegt worden?«
Abbie schüttelte ihren Kopf. »Das lässt sich allerdings beheben.«
Lauren nahm ihre Brille ab und starrte sie an. Sie lehnte sich nach vorne über den Tisch. »Ist das dein Ernst?« Abbie schaute aus dem Fenster und sagte nichts. »Wir haben noch nie wirklich über diesen Teil deines Lebens gesprochen. War es so schlimm? Warum bist du gegangen?«
Abbie war für eine lange Zeit ruhig. Als sie wieder sprach, fühlten sich die Worte an, als ob sie durch irgendeine unsichtbare Kraft aus ihr herausgezogen wurden. »Als ich dreizehn war, haben sich die Dinge plötzlich verändert. Ich war nicht dafür vorgesehen die Nachfolge meiner Mutter anzutreten, aber meine Schwestern « Abbie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Sie räusperte sich. »Meine Schwester Allegra war dazu vorgesehen den Thron zu besteigen.«
»Allegra? Hast du mir von ihr erzählt?«
Abbie fuhr den Rand ihrer Tasse gedankenverloren mit einem Finger nach und schüttelte ihren Kopf.
»Warum nicht?«
Abbie zuckte mit den Schultern, starrte in ihre Tasse. Die gute Sache war, sie war von früher ausgeweint. »Sie ist nicht mehr da, Laur. Es gab einen Unfall und sie sie sind gestorben.«
Abbie blickte nicht zu ihrer Freundin hoch, da sie nicht den Gesichtsausdruck von Schock und Mitleid sehen wollte, der sie sicherlich begrüßen würde, wenn sie es tat. Einen Moment später spürte sie das Gewicht einer anderen Hand auf ihrer eigenen.
»Es tut mir leid, Süße«, sagte Lauren sanft. »Ich hätte nicht herumschnüffeln sollen. Aber das lässt die Bedingungen des Vertrags mehr Sinn machen. Sogar wenn du den Thron in deinem Königreich besteigst, würde Edward nicht für das Besteigen des Throns in seinem Königreich bedacht werden, also gäbe es keinen Konflikt.«
»Königinnenreich«, korrigierte Abbie. »In einem Matriarchat nennt man es Königinnenreich, beginnend mit Patrice Evelyn Georgina Deering Fletcher Compagnia in 37 Anno Tobak.« Sie konnte nicht glauben wie einfach diese lächerliche Information, welche seit ihrer Kindheit pflichtbewusst in ihren Kopf hineingehämmert worden war, nach all dieser Zeit zurückgekehrt war.
Lauren drückte ihre Hand. »Mädchen, bist du in Ordnung? Was kann ich tun? Wein? Toastergebäck? Schokolade?« Abbie schüttelte ihren Kopf. Sie saßen still da, als die Hochbahn vorbeifuhr, eine Lampe oben auf dem Bücherregal schwanken und die Vorhänge schwingen ließ.
Ein Gedanke zischte in Abbies Kopf, als das Rumpeln des Zugs verklang. »Warte, du hast etwas über du hast gesagt, dass mein einziger Ausweg neue Genetik wäre.«
Lauren setzte sich ihre Brille wieder auf. »Richtig. Dieser Vertrag basiert auf deinen Genen. Aber ich denke nicht, dass es jetzt schon wissenschaftlich möglich ist«
»Wer braucht das, wenn ich es auf altmodische Weise tun kann?«
Lauren runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht folgen, Süße.«
»Wenn ich meinen Vater dazu bringen könnte seine Elternschaft zu bestreiten, würde das funktionieren?«
Lauren zog ein skeptisches Gesicht. »Na ja, ich denke schon, aber wird das deinem Vater nicht richtig wehtun? Ich meine, im Grunde bittest du deinen Vater für dich zu lügen.«
Abbie schüttelte ihren Kopf. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass meine Mutter ihm untreu war. Ich bin vielleicht überhaupt nicht seine Tochter. Er könnte sagen, dass sie gelogen haben, was bedeutet, dass sie herausbekommen müssten wer mein wirklicher Vater ist, um den Test noch einmal zu machen. Diese Verzögerung erkauft mir Zeit Edward Kenneth Keith Francis Benson Broward zu überzeugen, dass er diese Heirat sowieso nicht will und jemand anderen zu finden, der meinen Platz einnimmt.«
Lauren blickte wieder zerknirscht drein. »Ich weiß, dass dir deine Freiheit wichtig ist, aber damit wirst du das nicht erreichen. Im besten Fall ist das fadenscheinig und es gibt sehr wenige Präzedenzfälle dafür. Kannst du nicht einfach, ich weiß nicht, ihnen die Wahrheit sagen?«
»Die Wahrheit darüber, warum ich das nicht tun kann?«
»Ja. Ist das so unzumutbar?«
»Weißt du was für einen Shitstorm sie über mich bringen würden? Über meine Familie?«
Lauren neigte ihren Kopf auf eine Seite, warf ihren Blick über die Second-Hand Möbel des Wohnzimmers. »Ich verstehe das, aber das ist das ist einfach «
»Kaltschnäuzig? Kaltherzig? Unethisch? Abso-super-lut. Und das ist genau warum ich das tun werde.« Sie stand auf, mit gestrafften Schultern und einer Grimasse auf dem Gesicht. »Ich gehe nach Brevspor, um das Herz meines sterbenden Vaters zu brechen.«
Es gab ein kraftvolles Klopfen an der Tür und die zwei Frauen blickten einander mit großen Augen an. »Hast du die Tür verschlossen?«, flüsterte Lauren, fischte nach ihrem Handy. Abbie schüttelte ihren Kopf.
»Eure Hoheit, wir wissen, dass Ihr hier drin seid!«
Abbies Schultern entspannten sich und sie ließ einen Atemstoß heraus, von dem sie nicht wusste, dass sie ihn angehalten hatte. »Das sind nur diese Abgesandten von Orangiers, das geht in Ordnung«, flüsterte sie.
»Keine Hoheiten hier«, rief sie durch den Raum, täuschte Selbstvertrauen vor, »nur eine Müllfrau mittlerer Stufe und ihre Anwältin. Gehen Sie weg.«
Es gab eine gedämpfte Beratschlagung vor der Tür. »Majestät, bitte. Uns ist eine Mission übertragen worden und wir beabsichtigen sie zu erfüllen. Es ist eine Sache der Ehre. Zwingt uns nicht die Behörden einzuschalten. Das wäre eine steinige Weise Ihre Regentschaft zu beginnen.«
Abbie stürmte zur Tür und riss sie auf, schreckte damit das Paar auf, das schnell von der Tür weggetreten war. »Ich beabsichtige nicht zu regieren. Und Sie können dem Zweitgeborenen Sohn sagen, dass«
»Eigentlich wünscht Seine Hoheit selbst mit Euch zu sprechen«, sagte Rubald, hielt dabei ein Smartphone hoch und Abbie sah, das es bereits verbunden war.
»Anruf abgelehnt. Sie können ihm sagen, dass«
»Er kann Euch hören. Ihr könnt es ihm selbst sagen.«
Ihre Stimme verhärtete sich. »Unterbrechen Sie mich nicht. Sie können ihm sagen, dass ich heute Abend nach Brevspor fliegen werde, um dieses Durcheinander ein für alle Mal in Ordnung zu bringen.«
»Nein!« Abbie schreckte zusammen, als drei Stimmen, inklusive der einen am Telefon, sie alle auf einmal anschrien, besonders da sie erwartet hatte, dass sie von diesen Neuigkeiten entzückt wären.
»Euer Gnaden, Ihr könnt nicht fliegen. Schützen an der Grenze von Gratha schießen alle Luftschiffe ab, die versuchen ihre Grenze zu überschreiten, und die trellavische Regierung durchkämmt die Landschaft nach Euch. Sie sind entschlossen diese Vereinigung um jeden Preis zu verhindern. Versteht Ihr nicht?« Rubalds Stimme hatte einen flehenden Tonfall angenommen. »Es ist hier für Euch nicht sicher, noch an irgendeinem Ort zwischen Brevspor und Orangiers.«
»Aber es würde Wochen dauern über Land zu gehen!«
»Wir haben Pferde«, meldete sich Rutha zu Wort, als ob das die Situation reizvoller machen würde.
»Ja, danke, Rutha«, sagte Rubald nickend. »Wir haben Pferde und können aller Voraussicht nach mindestens dreißig Meilen am Tag schaffen. Wir schätzen, dass es höchstens drei Wochen wären.«
Abbie massierte ihre Schläfen. »Ich werde meinen Job verlieren«, murmelte sie.
»Seid realistisch, Liebchen! Ihr braucht keinen Job, wenn Ihr eine Königin seid«, sagte Rutha heiter, wurde dann ernster, nachdem sie Abbies stechenden Blick als Antwort sah. Abbie schloss die Tür zur Hälfte und sagte leise zu Lauren: »Also, was diese Reinheits-Klausel angeht «