Plötzlich sah ich einen Schatten über Matt herfallen.
Er war der Mann mit den blauen Augen. Ein Vampir.
Matt richtete die Pistole auf ihn und feuerte, aber er schlug ihn schnell und kräftig gegen die Hand, wodurch er die Pistole verlor und die Kugel im Dunkeln verschwand.
Lauf! rief Matt mir zu, bevor er sich gegen einen weiteren Angriff verteidigte.
Ich ließ mir das nicht zweimal sagen, obwohl ich wieder von dem Blick dieses Vampirs verzaubert war, der mich bedrohlich anstarrte.
Ohne Zeit zu verlieren, rannte ich den ganzen Weg hinunter zur Krypta. Sie musste riesig sein.
Ich war müde, ängstlich und allein.
Endlich fand die Tür, von der der Kardinal gesprochen hatte.
Ich versuchte, sie zu öffnen, aber sie klemmte.
Ich verletzte mir die Hände bei dem Versuch, sie zu öffnen, aber trotz meiner besten Bemühungen schaffte ich es nicht.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also gab ich schließlich auf und machte mich auf die Suche nach einem alternativen Versteck.
Ich sah einen kleinen versteckten Raum zu meiner Linken und ging hinein.
Er war leer, aber es gab eine kleine, kaum sichtbare Einbuchtung direkt neben dem Eingang.
Ich beschloss, dort stehen zu bleiben und zu warten, auf dem Boden kauernd. Ich hatte gehofft, Matt würde sich mir bald anschließen.
Ich konnte keinen Ton mehr hören.
Ich wollte zurück zu meiner Tante. Ich hatte mich nie von ihr entfernt und wollte es auch jetzt nicht tun, da ich in Gefahr war. Ich war auch ungeheuer besorgt um sie. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass ihr nichts Schlimmes passiert war.
Ohne mir bewusst zu werden, fühlte ich zwei große, stille, warme Tränen über meine Wangen gleiten.
Kurz darauf weinte ich schluchzend und zitternd in meiner Ecke.
Ich hatte Angst.
Ich wollte zurück nach Hause, zu Ahmed, mit meiner Tante und Pater Dominick.
Ich fühlte mich einsam und war verzweifelt.
Ich zitterte bei dem Gedanken, dass ihnen allen etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte.
Und es wäre meine Schuld gewesen.
Ich und meine Anämie.
Warum musste gerade mir das passieren?
Ich hasste mich selbst. Ich hatte durch meine Geburt nur Sorge und Tod verursacht. Ich wünschte, ich wäre nie geboren worden.
Ich schluchzte solange in meinem Selbstmitleid, dass ich noch nicht einmal bemerkte, wie die Zeit verging. Ich hatte nicht einmal den Mut, mich zu bewegen.
Ich erinnerte mich nur daran, dass mich irgendwann etwas berührte und mich zu Tode erschreckte.
Ich suchte überall nach einer menschlichen Gestalt, aber am Ende stieß ich nur auf eine Katzer, die mich mit zwei wunderschönen Augen anstarrte, die im Dunkeln leuchteten.
Ich versuchte, sie zu streicheln, und sie rieb sich schnurrend an meinen Beinen.
Diese kleine Geste brachte mich zum Lächeln.
Und du, was machst du hier, Kleine?", flüsterte ich mit einer vom Weinen heiseren Stimme.
Die Katze rieb sich weiter an meinen Beinen.
Schließlich sprang sie mir auf den Arm.
Ich konnte sie jetzt besser sehen, trotz meiner durch die Tränen und Dunkelheit verschwommenen Sich. Ihr Fell war hell, ihr Maul schwarz und ihre Augen strahlten golden.
Ich war sehr überrascht, hier eine Katze zu finden.
Ich wollte schon immer eine Katze haben, aber meine Tante war schrecklich allergisch gegen ihr Fell, so dass ich nie eine bekommen konnte. Nicht einmal, als ich einen kleinen schwarzen Streuner auf der Straße fand und ihn einen ganzen Tag lang in seinem Zimmer einschloss, damit meine Tante ihn nicht sehen konnte, konnte ich ihn behalten.
Ich erinnerte mich noch daran, wie meine Tante sofort zu niesen begann und Schwierigkeiten beim Atmen bekam, also erzählte ich ihr, dass ich ein Kätzchen gefunden hatte.
Ich erinnerte mich an ihr aufgebrachtes Gesicht, als sie mir sagte, ich solle es so schnell wie möglich wegbringen.
Am Ende rettete mich Pater Dominick mich und brachte die Katze weg, wobei er versprach, eine liebevolle Familie für sie zu finden.
Ich frage mich, was mit dem Kätzchen passiert war.
Ich hatte nichts wieder davon gehört.
Jedenfalls habe ich nach dieser Episode den Drang überwunden, eine zu haben.
Jetzt jedoch schien mir diese Katze ein kleiner göttlicher Trost zu sein, damit ich mich weniger einsam fühle.
Es war das erste Mal, dass ich mich ohne meine Tante war, weshalb ich mich wie verloren fühlte, vor allem in so einer Situation, in der ich zu sterben drohte.
Ich wollte mein Leben zurückhaben.
Es machte mich ganz fertig, wenn ich an all das dachte, was ich verloren hatte.
Ich fing wieder an zu weinen, ohne zu merken, dass einige meiner Tränen auf das Fell der Katze fielen, die ich in der Zwischenzeit weiter sanft streichelte.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber das Gefühl, das weiche Katzenhaar auf meinen Händen zu spüren, beruhigte mich und entspannte mich so sehr, dass ich schließlich erschöpft und von den Gefühlen überwältigt einschlief.
Es war kein wirklich tiefer Schlaf.
In meinem Kopf wirbelten alle möglichen Bilder durcheinander, die mit der Vergangenheit und der Gegenwart verbunden waren, aber überall waren diese blauen Augen, die mir den Tod schworen.
Schließlich wachte ich abrupt auf.
Ich fühlte mich benommen, aber der harte Boden, die kalte Wand in meinem Rücken, die unbequeme Position ließen mich sofort wieder wissen, wo ich war.
In einem Augenblick versuchte ich, mich an die jüngsten Ereignisse zu erinnern.
Die Katze.
Sie war nicht mehr auf meinem Schoß, und ich wusste nicht, wo sie war.
Mietze, wo bist du?", flüsterte ich und suchte sie in der Dunkelheit des Raumes.
Sie ist weg", murmelte eine Stimme von der anderen Seite des kleinen Raums und ließ mich vor Angst aufschrecken.
Matt?", fragte ich hoffnungsvoll.
Als nächstes hörte ich langsame Schritte auf mich zukommen.
Plötzlich baute sich eine schwarze Gestalt vor mir auf.
Ich erkannte die schwarzen Schuhe.
Dann tastete sich mein Blick weiter zur Hose. Schwarz.
Dann ein langer schwarzer Ledermantel, der vorne offen war, und den Blick auf ein leicht aufgeknöpftes schwarzes Seidenhemd gewährte.
Ich meinte zu erinnern, dass Matt keinen Regenmantel getragen hatte.
Panisch schnellte mein Blick nach oben, bis ich erneut von diesen blauen Augen gefesselt wurde, die trotz des schwachen Lichts leuchteten. Er war es. Der Vampir.
Ich unterdrückte einen Schrei.
Meine Angst brachte ihn dazu, seine Mundwinkel in einem selbstgefälligen, aber bedrohlichen Lächeln zu verziehen.
Ich bin nicht Matt, tut mir leid. Ich werde mich vorstellen. Blake" präsentierte er sich und deutete eine Verbeugung an. Trotz dieses Anscheins von Freundlichkeit war seine grausame Genugtuung, mich gefunden zu haben, perfekt wahrzunehmen.
Blake. Er war es. Der unbesiegbare Vampir, der mich um jeden Preis tot sehen wollte.
Ich starrte ihn immer noch an und merkte nicht, dass er mir seine Hand entgegenstreckte, um mir beim Aufstehen zu helfen.
Mir wurde klar, dass ich keine Chance hatte, aber ich versuchte, ohne seine Hilfe auf die Beine zu kommen. Ich war zu ängstlich, ihn zu berühren.
Ich lehnte mich gegen die eiskalte Wand und rappelte mich auf, trotz der Schmerzen in meinen Beinen, die wer weiß wie lange in dieser unbequemen Position verharrt hatten. Ich fühlte sofort ein Kribbeln in den Füßen, wodurch ich für einen Moment das Gleichgewicht verlor, aber der Vampir packte mich mit einer schnellen Bewegung am Arm und hob mich als sei ich eine Feder wieder hoch.
Diese blitzschnelle Bewegung versetzte mich in Angst und Schrecken.
Unter normalen Umständen hätte ich mich gerne bei ihm bedankt, aber erst in diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich in den Händen meines Feindes befand.
Ich versuchte, mich mit einem Ruck zu befreien, aber sein Griff war fest, und nach meinem Versuch wurde er noch fester, fast schmerzhaft.
Los", befahl er mir in einem Ton, der jeden Widerstand ausschloss.
Wo bringen Sie mich hin? fragte ich zögernd und versuchte, Abstand zu halten.
Raus von hier, antwortete er zerstreut und brachte mich zu der Tür, aus der Matt und ich flüchten sollten.
Ich sagte kein Wort, aber ich wusste, dass sich diese Tür nicht öffnen ließ, so dass wir zurückgehen mussten und ich vielleicht um Hilfe rufen konnte, sobald wir dort angekommen waren.
In dieser Hoffnung ließ ich mich widerstandslos mitziehen.
Blake drückte leicht gegen die Tür, ohne meinen Arm loszulassen, die sich quietschend öffnete.
Ich sah alle meine Hoffnungen schwinden, aber ich hatte nicht die Absicht zu gehen, ohne wenigstens meine Tante wiederzusehen.
Also fing ich an, die Füße in den Boden zu stemmen, trotz des Kribbelns, das mich immer noch ein wenig behinderte.
Warten Sie, ich möchte meine Tante Cecilia sehen", flehte ich ihn an.
Nein", antwortete er einfach und zog mich weiter durch den nächsten Korridor, der vor uns lag.
Ich sah nicht, ein, dass ich mir in diesem Fall irgendwas von diesem Typen vorschreiben lassen musste.
Ich gehe hier nicht ohne meine Tante weg", protestierte ich mit schriller Stimme, wobei ich all meinen Mut zusammennehmen musste.
Der Vampir blieb stehen und wandte sich mir mit mörderischem Blick zu.
Es war mir egal, ob ich damit seinen blutrünstigen Instinkt herausforderte, ich hatte nicht die Absicht, leicht nachzugeben.
Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich konnte fühlen, wie mir wieder die Tränen in die Augen stiegen, trotzdem hielt ich seinem Blick stand.
Wir gehen jetzt gehen ohne deine Tante hier raus, und du hörst auf zu schreien. Habe ich mich klar ausgedrückt?"
Nein" flüsterte ich verzweifelt.
Möchtest du lieber, dass ich dich hier und jetzt umbringe?", brüllte er, nun verärgert über meine Beharrlichkeit.
Ich hatte das Gefühl, geohrfeigt zu werden, so heftig war dieser Satz.
Ich konnte kein Wort mehr herausbringen.
Ich ergab mich seinem Griff und seinem schnellen und entschlossenen Schritt.
Plötzlich stolperte ich über etwas, das aus dem Boden ragte, und fiel heftig zu Boden, wobei ich mir das Knie aufschlug und meine die Hose zerriss.
Sobald ich das Blut aus der Wunde austreten sah, bedeckte ich sofort mein Knie aus Angst, dass er beim Anblick des Blutes jegliche Haltung verlieren könnte, da er ja ein Vampir war.
Ich sah ihn an und hoffte, dass er nichts bemerkt hatte, aber er war schon da und starrte mich gleichgültig an.
Keine Sorge, ich werde wegen zwei Tropfen Blut schon nicht den Kopf verlieren, platzte er heraus, als ob er meine Gedanken lesen könnte.
Als ich zu humpeln begann, wurde er langsamer.
Schließlich kamen wir zu einer Leiter, die zu einer geschlossenen Falltür in der Decke führte.
Ich muss hinaufklettern und die Tür öffnen. Du wartest hier. Wehe, wenn du versuchst, zu fliehen. Ich schwöre dir, dass ich dich wieder einfange und dann wirst du mir dafür bezahlen", drohte er mir und ließ meinen Arm los.
Er starrte mich noch einen Moment lang an, und begann dann, die Leiter hinaufzusteigen.
Sobald er oben angekommen war, begann er, sich mit dem Schloss zu beschäftigen.
Die Zeit war gekommen.
Zeit zum Flüchten.
Inzwischen war er dabei, die Luke zu öffnen, nachdem er mit seinen Händen, die wie Stahlklammern aussahen, das Schloss aufgebrochen hatte.
Ohne Zeit zu verlieren, begann ich trotz der Schmerzen in meinem verletzten Knie zu laufen.
Ich lief so schnell ich konnte. Wichtig war, nicht zurückzublicken, sondern direkt auf das Ziel zuzulaufen.
Hinter mir hörte ich einen wütenden Schrei, aber ich ignorierte ihn und lief jetzt noch schneller, als zuvor.
Zum Glück hatte ich gerade eine Hämodose genommen, so dass ich voller Energie war.
Noch ein paar Meter weiter und ich hätte die Treppe zur Abtei erreicht.
Ich berührte schon den Handlauf. Noch ein Schritt und...
Ich fühlte, wie ein Schraubstock meinen linken Arm packte und mich dann ganz umdrehte und mir den Atem raubte.
Ich wurde zurück gegen seine Brust geworfen.
Blake hatte mich erreicht.
Ich drehte mich um und schrie ihm ins Gesicht: Lass mich los!"
Ich wusste nicht einmal, woher ich den Mut hatte, ihm so offen gegenüberzutreten, aber ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich war kurz davor zu explodieren, und es war mir egal, ob er mich in diesem Moment töten wollte.
Ich weigerte mich, das arme hilflose Opfer zu spielen. Ich fühlte eine in mir aufwallende Stärke und Stolz, die mir eine nie gekannte Kraft gaben.
Ich sah in sein ungläubiges Gesicht. Mit so einer Reaktion hatte er anscheinend nicht gerechnet.
Ich will meine Tante, ist das klar?" sagte ich mit fester Stimme.
Deine Tante ist nicht mehr hier. Die gesamte Abtei wurde vor drei Stunden evakuiert", erklärte er ruhig.
Wo sind sie hin?", fragte ich flüsternd, verzweifelt über die Vorstellung, verlassen worden zu sein.
Das ist mir egal. Ich habe gefunden, was ich gesucht habe".
Ich ignorierte seine Anspielung.
Ich will nur wissen, ob es ihr gut geht."
Ich denke schon."
Ich denke?"
Als sie mit dem Kardinal weglief, blutete ihr Arm. Das hat man mir gesagt", berichtete Blake schnell.
Vor Erleichterung zu wissen, dass sie noch am Leben war, auch wenn verletzt, gaben beinahe meine Beine nach.
Ich seufzte kurz auf, aber es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis mir klar wurde, dass ich jetzt völlig allein war.
Nun, gehen wir jetzt?", fragte er in einem Ton, der keinen Widerstand duldete.
Ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte, aber jetzt war ich allein und die Kraft des Vampirs war definitiv größer als meine.
Niemand würde zu meinem Schutz kommen, nicht einmal Matt.
Was ist mit Matt?"
Wenn du mit Matt den Mann meinst, der dich eskortiert hat, dann brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen um den habe ich mich gekümmert."
Was heißt das?, stotterte ich und weigerte mich zu glauben, dass er meinetwegen den Tod gefunden hatte.
Nichts. Jetzt lass uns gehen".
Aber ich..."
Schluss jetzt mit der Fragerei. Nun sieh zu, dass du dich beeilst", befahl er und schleppte mich zurück zur offenen Luke.