Ich bin mir nicht so sicher, ob es besser sein wird. Ich glaube, sie hat ein halbes Glas Salz in den Kessel gekippt. Wenn man den Eintopf essen kann, fress ich meinen Hut.
Charles lachte. Sie wird am Boden zerstört sein, wenn es schlecht schmeckt - fast so, wie sie es sein wird, wenn sie erfährt, dass du weißt, dass sie kocht.
Meinst du?, fragte Edward nachdenklich. Vielleicht sollten wir uns hineinschleichen und es mit etwas verdünnen, man könnte es retten.
So etwas wie Bourbon?, schlug Charles vor. Würde ich meine Wette verlieren, wenn ich Bourbon in meinem Essen habe?
Edward starrte seinen Freund an. Ich werde es in diesem Fall ignorieren, obwohl du mich nicht erwähnen wirst, was das Kochen deiner Schwester angeht. Er ging zu der Truhe hinüber, in der er seinen Alkohol aufbewahrte und suchte ein paar Minuten, bis er eine Flasche herauszog. Das sollte passen. Ist deine Schwester immer noch in der Kombüse?
Nein, Charles schüttelte den Kopf. Ich habe sie zurück in ihr Quartier geschmuggelt.
Edward ließ sein dunkles Lachen durch den kleinen Raum dröhnen.
Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß seit ..., seine Stimme brach ab. Egal. Ich werde losgehen und versuchen, das Abendessen zu retten.
Er ging absichtlich schweren Schrittes, als er sich der Kombüse näherte, für den Fall, dass Lady Anjou zurück war. Er hatte vorher Schwierigkeiten gehabt, sich unter Kontrolle zu halten, als er sah, wie sie sich versteckte. Wenn Sie nur gewusst hätte, dass ihre Röcke an der Seite des Schranks hervorquollen! Und ihre Haare ebenfalls! Er lachte laut. Als er durch die Tür kam, runzelte Edward die Stirn. Niemand war in der Kombüse. Vielleicht war Biggs für eine kurze Pause gegangen, aber er musste jemanden haben, der auf den Herd aufpasste. Das Gefährlichste, was es auf einem Schiff gab, war Feuer. Biggs war ein guter Junge, aber nicht besonders clever. Er würde nicht zu hart mit ihm sein, weil das sein erstes Vergehen war.
So, wollen wir mal sehen, wie der Eintopf schmeckt, sagte er und hoffte, dass es nicht so schlecht war, wie er befürchtete. Er nahm die Kelle und probierte ein wenig von der Brühe. Er sprang und spuckte es aus. Der Geschmack war unbeschreiblich. Bei der Menge an Salz, die diese Frau in den Topf gekippt hatte, konnte sie nicht gewusst haben, dass das Fleisch schon von vorneherein gesalzen war! Er sah sich um und suchte nach einer Möglichkeit, um einiges der Flüssigkeit fortzuschütten. Er fand eine leere Schüssel und löffelte so viel heraus, wie er konnte. Dann schüttete er den Wein hinein und gab noch etwas Wasser hinzu.
Vielleicht hilft es ja, sagte er zu sich selbst, als er im Topf rührte. Er probierte erneut einen kleinen Schluck mit dem Löffel. Gar nicht übel, sagte er zum Kessel. Es besteht noch Hoffnung. Mit einem selbstzufriedenen Grinsen schlich er sich aus der Kombüse. Die Schüssel mit dem versalzenen Stew hatte er dabei hinter einem Sack verborgen, um es heimlich zu entsorgen.
Kapitel Vier
So begann die Scharade, bei der sich Anjou jeden Tag in die Kombüse schlich, um bei den Mahlzeiten zu helfen. Sie verbrachte einige angenehme Tage mit dem Kochen. Solange sie unter Deck blieb, war es nicht allzu schwierig, dem Kapitän aus dem Weg zu gehen. Es sprach sich schnell unter der Besatzung herum - und die Männer fanden es gut, wie ihr Master an der Nase herumgeführt wurde. Sie gewann einen nach dem anderen für sich, vor allem, als sich ihre Kochkünste verbesserten. Das lag daran, dass sie einige Rezepte des Kochs gefunden hatte. Sie war überrascht, dass ihr erster Eintopf essbar war, als ihr auffiel, wieviel Gewürze sie genommen hatte.
Es war erstaunlich, wie sehr sich die Laune besserte, wenn man etwas Anständiges zu essen hatte. Nun, vielleicht nicht unbedingt anständig, aber es war auf alle Fälle besser, als immer und immer wieder das Gleiche zu essen. Sie stellte fest, dass ihr die Arbeit Spaß machte - es lenkte sie von ihren Sorgen ab und von der langweiligen Reise. Erbsensuppe, Sauerkraut mit gesalzenem Rindfleisch und Shepherds Pie waren zwar nicht ihre Lieblingsspeisen, da sie mit einer französischen Mutter und einem französischen Koch groß geworden war, aber sie musste sich mit dem abgeben, was zur Verfügung stand. Im Laderaum, direkt unter der Kombüse, standen Fässer mit gepökeltem Fleisch und Fisch, Kartoffeln und Gerste, Kohl und Erbsen, dazu noch Mehl, Zucker und Schiffszwieback, der von den Männern liebevoll tack genannt wurde. Und das waren nur die Fässer, die sie sehen konnte. Sie waren bis zur Decke gestapelt, oder in Deckhöhe, wie sie es oft von ihnen gehört hatte. Bislang hatte die Besatzung wohl nichts anderes als Haferschleim gegessen, dachte sie, als sie die riesigen Fässer näher begutachtete. Wussten sie, dass das ganze Essen hier stand? Konnte wirklich keiner von ihnen kochen? Vielleicht waren sie auch alle so überarbeitet, dass es ihnen egal war.
Sie fand ein Rezept für einen Rhabarberkuchen, das himmlisch klang. Früher hatte sie zugesehen, wie er gemacht wurde, daher hatte sie die Hoffnung, dass sie es schaffen würde. Sie fand Mehl, Zucker und Butter, aber wo war der Rhabarber? Sie ging ins Lager und sah sich um, aber sie konnte keine Fässer mit Obst finden. Vielleicht gab es irgendwo frische Zutaten, von denen sie nichts wusste. Sie würde Biggs fragen, wenn er zurückgekommen war. Sie entdeckte einen Schrank und begann darauf zuzugehen, als sie ein kratzendes Geräusch hörte. Bevor sie sich umdrehen konnte, lief etwas über ihre Füße und sie schrie auf.
Biggs kam über den Niedergang, die Arme beladen mit Eiern und einem Eimer mit Milch, der überschwappte.
Was ist los, mlady?
Sie war zu erschrocken, um zu sprechen. Stattdessen zeigte sie in die Ecke und hielt ängstlich eine Hand gegen ihre Brust.
Hat Sie was erschreckt?
Sie nickte.
War vermutlich eine der Ratten. Die Katze wird sie kriegen.
Sie raffte ihre Röcke und rannte hinter ihm die Leiter hoch, bevor sie es herausfinden konnte. Sie schaffte es bis in die Kombüse und hielt an, um zu Atem zu kommen. Ratten? Würde es auch Läuse und anderes Ungeziefer geben? Sie begann sich zu kratzen, als sie an die Nächte dachte, als sie dem Terror in Frankreich entflohen waren und Ratten, Läuse und alle anderen Arten von Unannehmlichkeiten erdulden mussten. Und jetzt hatte sie sich dem freiwillig ausgesetzt. Sie erschauderte. Die Hoffnung auf angenehme Träume hatte sich gerade in Luft aufgelöst.
Geht es Ihnen gut, mlady?, fragte Biggs, als er mit den Eiern und der Milch hinter ihr herkam.
Ja, aber ich kann Nagetiere nicht ausstehen.
Der Käptn auch nicht. Er hat eine Katze, die sich darum kümmert.
Eine Tatsache weniger, die sie ihm anlasten konnte, dachte sie, aber vielleicht brauchte er eine zweite Katze.
Sind das Eier? Und Milch? Wo kommt das her?
Na ja, es gibt Ziegen und Hühner, sagte Biggs mit einem Anflug von Spott. Sie wusste, wo Eier und Milch herkamen, aber sie hatte nicht gewusst, dass Tiere an Bord waren.
Einer der Seeleute stürmte die Treppe hinab und durch die Kombüse an ihnen vorbei, ohne zu nicken oder Hallo zu sagen. Er hatte einen langen, geflochtenen Zopf und eine gestrickte Mütze auf seinem Kopf.
Er hat Angst, mit Ihnen zu sprechen. Angst, dass er seine Portion Rum verliert, erklärte Biggs, als sie dem Mann nachstarrte.
Hat er Ihnen befohlen, nicht mit mir zu sprechen?
Hat er Ihnen befohlen, nicht mit mir zu sprechen?
Nicht direkt. Aber er sagt, dass man mit einer Dame anständig spricht, und die meisten wissen nicht, wie das geht.
Ihr war aufgefallen, dass die meisten Männer in ihrer Gegenwart scheu waren, genau wie sie, und das reduzierte ihr Misstrauen ihnen gegenüber. Sie mussten durch die Kombüse, um zu ihren Quartieren zu gelangen, aber sie sagten kaum ein Wort zu ihr, obwohl sie hörte, wie sie miteinander sprachen. Sie waren ein derbes Pack, ohne Zweifel, aber sie sah, dass sie sich bemühten, auf ihre Rülpser und ihre Sprache zu achten, wenn sie in der Nähe war - zumindest das, was sie davon verstand. Die meisten Sprachen verstand sie nicht, aber jetzt wusste sie, warum sie sich so benahmen.
Der Kapitän und Charles aßen mit den Maaten im Salon des Kapitäns, und sie aß allein, obwohl man sie eingeladen hatte, sich ihnen anzuschließen. Je weniger Worte sie mit Kapitän Harris wechselte, desto besser.
Sie begann, die Zutaten für den Teig anhand des Rezeptes zu mischen.
Biggs, wissen Sie, wo der Rhabarber ist?
Er sah sie ausdruckslos an.
Wissen Sie, was Rhabarber ist? Ich brauche ihn für den Kuchen.
Er schüttelte den Kopf. Der Koch hat nie Kuchen gemacht.
Ich habe das Rezept doch hier, also muss er es gemacht haben, beharrte sie. Ich brauche Rhabarber. Vielleicht hat der Kapitän ihn an einem speziellen Ort?
Angst erschien auf dem Gesicht des jungen Mannes.
Würden Sie bitte gehen und ihn fragen? Sie sah ihn bittend an und jeder geringere Mann wäre ihren großen, blauen Augen erlegen, von diesem schlaksigen Jungen ganz abgesehen, der kaum eine Frau sah.
Biggs schluckte hart, nickte und ging davon, um ihrer Bitte Folge zu leisten.
Edward sah vom Achterdeck hinab und erspähte Biggs, der sehr nervös aussah. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass dieser jemals hier heraufgekommen wäre. Er musste etwas für die Kombüse brauchen.
Kann ich dir helfen, Biggs?
Aye, Sir.
Dann lass hören, sagte er ermunternd und versuchte, mit dem jungen Mann Geduld zu haben.
Aye, Sir. Haben Sie vielleicht etwas Rhabarber?
Sagtest du Rhabarber, Biggs?
Aye, Sir. Ich glaube schon.
Was sollte ich mit Rhabarber machen?
Biggs bekam rote Wangen und verhaspelte sich mit seinen Worten. Edward versuchte, sich nicht zu sehr zu amüsieren.
Sie, ich meine ich brauche ihn für einen Kuchen, Sir.
Kuchen? Gibt es einen besonderen Grund?
Dies war eindeutig jenseits des Verständnisses des Jungen und seiner Möglichkeit zur Täuschung.
Ich weiß es nicht, Sir.
Ich sag dir was, Biggs. Ich habe keinen Rhabarber. Allerdings glaube ich, dass ich genug Äpfel in meiner Kajüte habe.
Der Junge stand wie vom Donner gerührt.
Conners, übernehmen Sie das Ruder, befahl Edward dem Ersten Maat.
Aye, aye. Ruder übernehmen, Sir, rief Connor als Antwort.
Edward führte den Jungen zu seiner Kajüte, wo er einen kleinen Korb mit den restlichen Äpfeln fand. Er hatte keine Ahnung, wie viele Äpfel man für einen oder zwei Kuchen brauchte, aber er wollte die Dame nicht enttäuschen. Er gab Briggs das Körbchen und seufzte ein wenig enttäuscht. Es gab dieses Jahr nicht viele von seinem Landsitz, aber seine Mannschaft würde begeistert sein, wenn es Apfelkuchen als Nachtisch gäbe. Er machte sich im Geiste eine Notiz, dass er beim nächsten Halt Obst für Obstkuchen besorgen musste.
Biggs, sorgen die Männer für Unruhe in der Kombüse?
Nein, Sir. Nur die Ratten.
Eine Ratte in der Kombüse?
Im Lagerraum, Sir.
Ich werde mich darum kümmern. Und falls es irgendwelche ungehörigen Kommentare in Gegenwart der Dame oder ihrer Zofe gibt, will ich es wissen.
Aye, aye, Sir.
Soll ich helfen, die Äpfel zu tragen?, fragte Edward, der sich einen Spaß daraus machte, die Reaktion des Jungen zu sehen.
N-nein, Sir., der Junge salutierte und machte sich mit dem Obst davon.
Edward lachte in sich hinein, als Biggs davonstürmte. Diese Reise war bis jetzt die amüsanteste von allen, soweit er sich erinnern konnte. Er hätte nie gedacht, dass Lady Anjou so sehr von ihm eingeschüchtert sein würde, dass sie ihn mied oder störrisch genug, um zu tun, was sie gesagt hatte!
Sogar die Mannschaft hatte ihre Meinung darüber, eine Dame an Bord zu haben, schnell geändert.
Es lag wohl daran, dass Lady Anjou und ihre Zofe sich ihre Anwesenheit mit dem Kochen verdienten, und da ihnen nichts Böses passiert war, glaubten sie nun, dass die Frauen ihre Glücksbringer wären. Es gab niemanden, der so abergläubisch oder launisch war wie Seeleute, überlegte er.
Ein oder zwei Mal, als Edward in die Nähe der Kombüse gegangen war, hatte sich vor ihm eine Mauer aus Männern gebildet, alle mit Entschuldigungen für etwas, um das er sich am anderen Ende des Schiffes kümmern musste, natürlich.
Es war amüsant, wie sie ihre Meinung geändert hatten und jetzt Lady Anjou beschützen wollten. Er war sich nicht sicher, wie lange er diese Scharade noch laufen lassen sollte. Vielleicht so lange wie nichts passierte. Das Wetter war ungewöhnlich gut gewesen, bis auf das eine Mal, und sie hatten die Hälfte der Strecke in nur vierzehn Tagen zurückgelegt. Würde sie in der Lage sein, ihm den Rest der Reise auszuweichen? Er dachte darüber nach, als er sich frisch machte und seine Kajüte verließ. Er hörte, wie die Mannschaft Haul Away Joe mit ihrem üblichen Schwung sang, wie sie es jeden Tag tat, wenn sie die Decks schrubbte und die Takelage hochzog. Gaffney, der Bootsmann, leitete den Shanty, während er über die Leiter aufs Deck kletterte.
Als ich ein kleiner Junge war, sagte meine Mutter zu mir,
Way haul away, well haul away Joe!
Dass, wenn ich die Mädchen nicht küsse, meine Lippen schimmeln.
Way haul away, well haul away Joe!
Und ich segelte auf den Meeren für viele Jahre, ohne zu wissen, was ich versäumte,
Dann setzte ich meine Segel vor den Sturm und begann zu küssen.
Ich hab nochn bessren auf Lager!, sagte Gaffney fröhlich.
Heute Morgen war es eine neue Melodie, die Edward hörte, weshalb er innehielt, bevor er aufs Deck ging, als Gaffney losgrölte:
Es war mal ein Mädchen mit Namen An-jou
Das schönste Mädchen mit Augen so blau.
Erst fand ich sie viel zu schön
Doch dann lächelte sie beim Abschied
Der Reim war nicht perfekt, aber darum ging es nicht. Bei dem Lied wurde gejubelt und gelacht, und dann kam der zweite Vers, der Edward die Sprache verschlug.
Der Kapitän knurrte, als er die Dame zuerst sah
Und wir fürchteten schon um unsere Rum-Rationen
Aber jetzt grinst er nur und sagt Ey, Kumpel!
Und ich bin bald auf den Hintern gefallen!