Wartet - Блейк Пирс 6 стр.


Er blickte auf die Straße und fügte hinzu: »Da lagen sie falsch.«

Riley starrte ihn einfach immer wieder an, als hätte sie Schwierigkeiten zu verstehen, was er sagte.

Jake widersetzte sich dem Impuls zu sagen ...

»Es tut mir wirklich leid, dass ich es dir so schwer gemacht habe.«

Stattdessen sagte er: »Aber du musst den Anweisungen folgen. Und du musst die Vorgehensweise respektieren.«

»Ich verstehe«, sagte Riley müde. »Danke, dass Sie mir noch eine Chance geben.«

Jake knurrte unter seinem Atem. Er erinnerte sich daran, dass er dem Kind nicht zu viel Unterstützung zuteilwerden lassen wollte.

Aber er fühlte sich schlecht, weil er sie gestern so behandelt hatte.

Ich habe deswegen überreagiert, dachte er.

Er hatte einige Kollegen in Quantico verärgert, als er darauf drängte, Riley in das Programm aufzunehmen. Ganz besonders ein Agent, Toby Wolsky, hatte sich gewünscht, dass sein Neffe Jordan in diesem Sommer als Praktikant dabei sein würde, aber Jake hatte Riley anstelle seines Neffen reingeholt. Er hatte seine beachtlichen Erfahrungen in diese Bemühungen gesteckt und ein paar Gefallen eingefordert.

Jake hielt nicht viel von Wolsky als Agent und er hatte keinen Grund zu glauben, dass sein Neffe das nötige Potenzial hatte, um es mal so zu sagen. Aber Wolsky hatte Freunde in Quantico, die nun sauer auf Jake waren.

In gewisser Weise konnte Jake verstehen, warum.

Ihrer Meinung nach war Riley nur eine gewöhnliche Hochschulabsolventin mit einem Abschluss in Psychologie, die nie auch nur daran gedacht hatte, in die Strafverfolgung einzusteigen.

Und die Wahrheit war, Jake wusste auch nicht viel mehr über sie − außer, dass er ihre Instinkte bei der Arbeit erlebt hatte, hautnah und persönlich. Er erinnerte sich lebhaft daran, wie leicht sie die Gedanken des Mörders in Lanton verstanden hatte, nach nur einem kleinen Coaching durch ihn. Abgesehen von sich selbst hatte Jake selten jemanden mit solchen Instinkten getroffen − Einsichten, die nur wenige andere Agenten überhaupt verstehen konnten.

Natürlich konnte er die Möglichkeit nicht ausschließen, dass das, was sie in Lanton getan hatte, nicht mehr als ein Zufall gewesen war.

Vielleicht würde er heute eine bessere Vorstellung davon bekommen, was sie in der Lage war zu tun.

Riley fragte noch einmal ...

»Wohin fahren wir?«

»Zu einem Tatort«, sagte Jake.

Er wollte ihr nicht mehr sagen, bis sie dort ankamen.

Er wollte beobachten, wie sie auf eine wirklich bizarre Situation reagierte.

Und soweit er gehört hatte, war dieser Tatort so bizarr wie es ein Tatort nur sein konnte. Er war erst vor kurzem selbst darüber informiert worden und hatte immer noch Schwierigkeiten, das zu glauben, was ihm gesagt worden war.

Wir werden sehen, was es zu sehen gibt, schätze ich.

*

Riley fand, dass es ihr etwas besser ging, seit sie mit Agent Crivaro zusammen im Auto saß.

Dennoch wünschte sie sich, er würde ihr sagen, worum es hier ging.

Ein Tatort, hatte er gesagt.

Das war mehr, als sie von dem Sommer-Programm erwartet hatte − besonders an ihrem zweiten Tag. Der gestrige Tag war schon unerwartet genug gewesen.

Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte.

Aber sie war sich ziemlich sicher, dass Ryan die Idee überhaupt nicht gefallen würde.

Ihr fiel ein, dass sie Ryan noch nicht gesagt hatte, dass Jake Crivaro ihr Mentor war, dem sie wie ein Schatten folgen würde. Ryan würde auch das nicht gutheißen. Ryan hatte Crivaro von Anfang an misstraut, vor allem, weil er Riley geholfen hatte, einen Blick in den Kopf eines Mörders zu werfen.

Sie erinnerte sich, was Ryan über eine dieser Episoden gesagt hatte ...

»Willst du mir sagen, dass der FBI-Typ Crivaro mit dir Gedankenspiele gespielt hat? Warum? Nur zum Spaß?«

Natürlich wusste Riley, dass Crivaro sie das alles nicht ›nur zum Spaß‹ hatte durchmachen lassen.

Er hatte es völlig ernst gemeint. Diese Erfahrungen waren absolut notwendig gewesen.

Sie hatten dazu beigetragen, dass der Mörder schließlich gefasst werden konnte.

Aber was erwartet mich jetzt? fragte sich Riley.

Crivaro schien sich bewusst kryptisch auszudrücken.

Als er das Auto entlang einer Straße mit Häusern auf der einen Seite und einem offenen Feld auf der anderen Seite parkte, sah sie, dass ein paar Polizeiautos und ein Polizeitransporter in der Nähe geparkt waren.

Bevor sie das Auto verließen, wedelte Crivaro mit dem Finger und sagte zu ihr ....

»Denk an die verdammten Regeln. Fass nichts an. Und sprich nicht, es sei denn, man spricht dich an. Du bist nur hier, um den Rest von uns bei der Arbeit zu beobachten.«

Riley nickte. Aber etwas in Crivaros Stimme ließ sie vermuten, dass er von ihr etwas mehr erwartete, als nur untätig zuzusehen.

Sie wünschte, sie wüsste, was dieses Etwas sein könnte.

Riley und Crivaro stiegen aus dem Auto und gingen auf das Feld. Es war mit Abfällen übersät, als ob hier vor kurzem eine Art großes öffentliches Ereignis stattgefunden hätte.

Andere Leute, einige in Polizeiuniformen, standen in der Nähe eines Wäldchens mit Bäumen und Sträuchern. Ein großer Bereich um sie herum war mit gelbem Polizeiband abgesperrt.

Als Riley und Crivaro sich der Gruppe näherten, wurde ihr klar, dass die Büsche etwas verborgen hatten, was auf dem Boden lag.

Riley keuchte, nachdem sie gesehen hatte, was es war.

Übelkeit stieg wieder in ihrem Hals hoch.

Dort auf dem Boden lag ein toter Zirkus-Clown.

KAPITEL SIEBEN

Riley wurde es so schwindelig, dass sie dachte, sie würde ohnmächtig werden.

Sie schaffte es, auf den Beinen zu bleiben, aber dann machte sie sich Sorgen, dass sie sich übergeben würde, wie sie es heute Morgen in ihrer Wohnung getan hatte.

Das kann nicht echt sein, dachte sie.

Das muss ein Alptraum sein.

Die Polizisten und andere Leute standen um eine Leiche herum, die mit einem kompletten Clown-Kostüm bekleidet war. Der Anzug war bauschig und farbenfroh mit riesigen Pompons als Knöpfe. Ein Paar überdimensionale Schuhe rundeten das Kostüm ab.

Das grellweiße Gesicht hatte ein bizarr aufgemaltes Lächeln, eine leuchtend rote Nase und übertriebene Augen und Augenbrauen. Eine riesige rote Perücke umrahmte das Gesicht. Eine Segeltuchplane bündelte sich neben der Leiche.

Es dämmerte Riley, dass es sich bei der Leiche um den Körper einer Frau handelte.

Nun, da sich ihr Kopf klärte, bemerkte sie einen deutlichen und unangenehmen Geruch in der Luft. Als sie sich in der Gegend umsah, bezweifelte sie, dass der Geruch von der Leiche stammte − oder zumindest nicht viel davon. Überall war Müll verstreut. Die Morgensonne brachte den Geruch verschiedener Arten von menschlichen Rückständen hervor.

Ein Mann in einer weißen Jacke kniete neben dem Körper nieder und studierte ihn sorgfältig. Crivaro stellte ihn als Victor Dahl, den Gerichtsmediziner des D.C., vor.

Crivaro schüttelte den Kopf und sagte zu Dahl: »Das ist noch unheimlicher, als ich erwartet hatte.«

Dahl stand auf und sagte: »Ja, unheimlich. Und es ist genauso wie bei dem letzten Opfer.«

Riley dachte ...

Dem letzten Opfer?

Wurde vor diesem hier noch ein weiterer Clown getötet?

»Ich wurde auch erst vor kurzem darüber informiert«, sagte Crivaro zu Dahl und den Polizisten. »Vielleicht könnt ihr meiner Praktikantin erklären, worum es hier geht. Ich bin vielleicht selbst nicht ganz auf dem Laufenden über diesen Fall.«

Dahl sah Riley an und zögerte einen Moment lang. Riley fragte sich, ob sie so krank aussah, wie sie sich fühlte. Aber dann begann der Gerichtsmediziner zu erklären.

»Samstagmorgen wurde eine Leiche in der Gasse hinter einem Kino gefunden. Das Opfer war eine junge Frau namens Margo Birch − und sie war angezogen und geschminkt wie dieses Opfer. Die Polizei hielt es für einen seltsamen Mord, aber für einen Einzelfall. Dann tauchte letzte Nacht diese Leiche auf. Eine andere junge Frau, genauso angemalt und gekleidet.«

Da realisierte Riley, dass das hier kein echter Clown war. Es war eine junge Frau, die als Clown angezogen worden war. Zwei Frauen waren auf diese Art und Weise bizarr gekleidet, geschminkt und ermordet worden.

Crivaro fügte hinzu: »Und dadurch wurde es ein FBI-Fall und wir wurden gerufen.«

»Das ist richtig«, sagte Dahl und schaute sich auf dem von Unrat übersäten Feld um. »Hier fand vor ein paar Tagen ein Jahrmarkt statt. Er ist am Samstag weitergezogen. Von dort stammt dieser ganze Müll − das Gelände wurde noch nicht aufgeräumt. Gestern Abend kam ein Typ aus der Nachbarschaft mit einem Metalldetektor hierher und suchte nach Münzen, die die Leute während des Rummels möglicherweise verloren hatten. Er fand die Leiche, die zu diesem Zeitpunkt mit der Plane bedeckt war.«

Riley drehte sich um und sah, dass Crivaro sie genau beobachtete.

Vergewisserte er sich nur, dass sie sich an seine Anweisungen hielt?

Oder beobachtete er ihre Reaktionen?

Sie fragte: »Wurde diese Frau bereits identifiziert?«

Einer der Polizisten sagte: »Noch nicht.«

Crivaro fügte hinzu: »Wir konzentrieren uns auf die Vermisstenanzeige einer bestimmten Person. Gestern Morgen wurde eine professionelle Fotografin namens Janet Davis als vermisst gemeldet. Sie hatte am Vorabend im Lady-Bird-Johnson-Park Fotos gemacht. Die Polizei geht der Frage nach, ob sie das sein könnte. Agent McCune stattet ihrem Mann gerade einen Besuch ab. Vielleicht kann er uns helfen, sie zu identifizieren.«

Riley hörte Geräusche von Fahrzeugen, die in der Nähe auf der Straße hielten. Sie schaute auf und sah, dass ein paar Nachrichtenwagen von Fernsehsendern vorgefahren waren.

»Verdammt«, sagte eine der Polizisten. »Wir hatten es bisher geschafft, die Sache mit der Clown-Verkleidung bei dem anderen Mord geheim zu halten. Sollen wir sie wieder bedecken?«

Crivaro gab ein verärgertes Brummen von sich, als eine Nachrichtencrew mit einer Kamera und einem Galgenmikrofon aus einem der Vans strömte. Die Crew eilte auf das Feld hinaus.

»Dafür ist es zu spät«, sagte er. »Sie haben das Opfer bereits gesehen.«

Als sich andere Medienfahrzeuge näherten, mobilisierten Crivaro und der Gerichtsmediziner die Polizisten, um zu versuchen, die Reporter so weit wie möglich von dem Absperrband der Polizei fernzuhalten.

In der Zwischenzeit sah sich Riley das Opfer an und fragte sich ...

Wie ist sie gestorben?

Im Moment gab es niemanden, den sie hätte fragen können. Alle waren damit beschäftigt, sich um die Reporter zu kümmern, die lautstark Fragen stellten.

Riley beugte sich vorsichtig über den Körper und erinnerte sich selbst ...

Fass nichts an.

Riley sah, dass die Augen und der Mund des Opfers offen waren. Sie hatte den gleichen verängstigten Ausdruck schon einmal gesehen.

Sie erinnerte sich nur allzu gut daran, wie ihre zwei Freundinnen damals in Lanton ausgesehen hatten, nachdem man ihnen die Kehlen aufgeschlitzt hatte. Vor allem erinnerte sie sich an die erstaunlichen Mengen an Blut auf den Böden der Wohnheimzimmer, als sie ihre Körper gefunden hatte.

Aber hier war kein Blut.

Sie sah einige kleine Schnitte im Gesicht und Hals der Frau, die sich durch das weiße Make-up zeigten.

Was bedeuteten diese Einschnitte? Sie waren sicherlich nicht groß genug, um tödlich zu sein.

Sie bemerkte auch, dass das Make-up wenig sorgfältig und linkisch aufgemalt worden war.

Sie hat es sich nicht selbst aufgelegt, dachte sie.

Nein, jemand anderes hatte das getan, vielleicht gegen den Willen des Opfers.

Dann spürte Riley eine seltsame Veränderung in ihrem Bewusstsein − etwas, das sie seit diesen schrecklichen Tagen in Lanton nicht mehr gespürt hatte.

Ihre Haut kribbelte, als sie erkannte, was für ein Gefühl das war.

Sie begann, sich in den Kopf des Mörders zu versetzen.

Er hatte sie so gekleidet, dachte sie.

Er hatte ihr wahrscheinlich das Kostüm angezogen, als sie schon tot war, aber sie war noch bei Bewusstsein gewesen, als er ihr Gesicht mit der Schminke beschmiert hatte. Nach ihren toten, offenen Augen zu urteilen, war sie sich nur allzu bewusst gewesen, was mit ihr geschah.

Und er hatte es genossen, dachte sie. Hatte sich an ihrer Angst erfreut, während er sie anmalte?

Riley verstand jetzt auch die kleinen Schnitte.

Er hatte sie mit einem Messer geneckt.

Sie verspottet und sich fragen lassen, wie er sie töten würde.

Riley keuchte und stand auf. Sie fühlte eine weitere Welle von Übelkeit und Schwindel und wäre fast wieder hingefallen, aber jemand fing sie am Arm ab.

Sie drehte sich um und sah, dass Jake Crivaro sie vor einem Sturz bewahrt hatte.

Er schaute ihr direkt in die Augen. Riley wusste, dass er genau verstand, was sie gerade erlebt hatte.

Mit einer heiseren, entsetzten Stimme sagte sie ihm ...

»Er hat sie zu Tode erschreckt. Sie starb an ihrer Angst.«

Riley hörte, dass Dahl einen überraschten Schrei ausstieß.

»Wer hat Ihnen das gesagt?«, fragte Dahl und ging auf Riley zu.

Crivaro sagte zu ihm: »Niemand hat es ihr gesagt. Ist dem denn so?«

Dahl zuckte ein wenig mit den Schultern.

»Vielleicht. Oder so etwas in der Art, wenn es so wie bei dem anderen Opfer ist. Margo Birchs Blutkreislauf wurde mit Amphetaminen vollgepumpt, einer tödlichen Dosis, die ihr Herz zum Stehen brachte. Diese arme Frau muss bis zum Augenblick ihres Todes eine entsetzliche Angst gehabt haben. Wir müssen toxikologische Untersuchungen bei diesem neuen Opfer durchführen, aber ...«

Seine Stimme brach ab und dann fragte er Riley: »Woher wussten Sie das?«

Riley hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.

Crivaro sagte: »Es ist das, was sie tut. Deshalb ist sie hier.«

Riley erschauderte zutiefst bei diesen Worten.

Ist es wirklich etwas, worin ich gut sein will? fragte sie sich selbst.

Sie fragte sich, ob sie vielleicht doch dieses Kündigungsschreiben hätte einreichen sollen.

Vielleicht sollte sie nicht hier sein.

Vielleicht sollte sie damit nichts zu tun haben.

Sie war sich einer Sache sicher − Ryan würde entsetzt sein, wenn er wüsste, wo sie gerade war und was sie tat.

Crivaro fragte Dahl: »Wie schwer wäre es für den Mörder, an dieses spezielle Amphetamin zu gelangen?«

»Leider«, antwortete der Gerichtsmediziner, »kann man es leicht auf der Straße kaufen.«

Crivaros Telefon klingelte. Er blickte auf das Display. »Es ist Agent McCune. Ich muss da rangehen.«

Crivaro trat zurück und sprach in sein Handy. Dahl starrte Riley weiterhin an, als wäre sie eine Art Freak.

Vielleicht hat er ja recht, dachte sie.

In der Zwischenzeit konnte sie einige der Fragen hören, die die Reporter stellten.

»Ist es wahr, dass Margo Birch auf die gleiche Weise ermordet wurde?«

»War Margo Birch genauso gekleidet und geschminkt?«

»Warum zieht dieser Mörder seine Opfer wie Clowns an?«

»Ist das das Werk eines Serienmörders?«

»Wird es noch mehr Clown-Morde geben?«

Riley erinnerte sich an das, was eine der Polizisten gerade gesagt hatte ...

»Wir hatten es bisher geschafft, die Sache mit der Clown-Verkleidung bei dem anderen Mord geheim zu halten.«

Offensichtlich hatten sich bereits Gerüchte verbreitet. Und jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, die Wahrheit geheim zu halten.

Die Polizei versuchte, so wenig wie möglich auf die Fragen zu antworten. Aber Riley erinnerte sich daran, wie aggressiv die Reporter in Lanton gewesen waren. Sie verstand nur allzu gut, warum Jake und die Polizisten nicht glücklich darüber waren, dass diese Reporter aufgetaucht sind. Die Presse würde ihre Arbeit nicht einfacher machen.

Crivaro kam zurück zu Riley und Dahl und steckte sein Handy in die Tasche.

»McCune hat gerade mit dem Mann der vermissten Frau gesprochen. Der arme Kerl ist krank vor Sorge, aber er hat McCune etwas gesagt, das hilfreich sein könnte. Er sagte, sie hat einen Leberfleck direkt hinter ihrem rechten Ohr.«

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