Ehe Er Sündigt - Блейк Пирс 4 стр.


Vielleicht sollten sie nach etwas schauen, dachte Mackenzie. Aber alles was sie sah waren geparkte Autos, ein paar Fußgänger und Straßenschilder.

Sie sah auf ihre Füße und entlang der Kanten des Türrahmens. Es gab kleine gespachtelte Formen, die alles sein konnten. Aber sie hatte diese Farbe schon einmal gesehen – die Farbe von Blut, sobald es auf dem hellen Beton getrocknet war.

Sie sah die Treppen herunter und versuchte sich einen Mann vorzustellen, der dort eine Leiche hochtrug. Das wäre eine Aufgabe, das war sicher. Natürlich wusste sie nicht sicher, dass Costas bereits tot gewesen war, als er an die Tür genagelt wurde, dennoch schien das aber die funktionierende Hypothese zu sein.

Während sie an den Doppeltüren stand und sich umsah, ging sie die Fakten, die sie aus den Akten wusste durch. Dieselbe Art von Nagel wurden sowohl hier, als auch am Tuttle Tatort genutzt. Die einzige gemeinsame Verletzung an den beiden Leichen war eine große Wunde, längs an ihrer Stirn – vielleicht eine Anspielung auf die Christi Dornenkrone.

Sich solch einen grausamen Anblick auf den Stufen vorzustellen, auf denen sie stand, war schwer. Menschen dachten typischerweise nicht an Tod und Aufspießung, wenn sie vor den Türen einer Kirche standen.

Und vielleicht ist das der Punkt. Vielleicht ist das eine Verbindung zum Motiv des Mörders.

Mit dem Gefühl, das sie an etwas dran war, ging Mackenzie die Stufen zur Straße herunter.

Es fühlte sich merkwürdig an, sich in so einem Tempo ohne Ellington an ihrer Seite zu bewegen, aber als sie im Auto war und losfuhr, waren ihre Gedanken nur noch bei dem Fall.

***

Zum zweiten Mal am Tag ging Mackenzie in ein überfülltes Zuhause. Vater Costas hatte in einem schönen Zuhause, einem zweistöckigen Ziegelhaus, direkt in den Außenbezirken der Innenstadt Region gewohnt. Sie wurde von einer Frau empfangen, die sich selbst als Gemeindemitglied von Blessed Heart vorstellte. Sie führte Mackenzie in den Wartebereich, wo sie gebeten wurde, einen Moment zu warten.

Innerhalb von Sekunden betrat eine ältere Frau den Raum. Sie sah erschöpft und zutiefst traurig aus, als sie in einem Lehnsessel Mackenzie gegenüber, die sich auf ein verziertes Sofa gesetzt hatte, Platz nahm.

“Es tut mir leid Sie zu stören”, sage Mackenzie. “Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so viel Besuch haben.”

“Ja, ich hatte auch keine Ahnung”, antwortete die Frau. “Aber die Beerdigung ist heute Abend und plötzlich tauchten all diese Menschen auf. Familienmitglieder, Bekannte, Anhänger von der Kirche.” Sie grinste müde und fügte hinzu: “Ich bin Nancy Allensworth, die Kirchensekretärin. Mir wurde gesagt, dass Sie vom FBI sind?”

“Ja Ma’am. Auch wenn ich sie noch weiterhin aufrege, heute Morgen wurde eine weitere Leiche entdeckt, die auf dieselbe Art wie Vater Costas getötet wurde. Dieser hier war Pastor in einer kleinen presbyterianischen Kirche in der Nähe von Georgetown.”

Nancy Allensworth legte ihre Hand an den Mund in einer dramatischen Oh nein Gestik. “Meine Güte”, sagte sie. Dann durch Tränen und zusammengebissenen Zähnen zischte sie, “Was ist nur aus dieser Welt geworden?”

Mackenzie gab sich Mühe weiterzumachen. “Natürlich haben wir Annahme zu glauben, dass es erneut passieren kann, wenn es bereits zwei Mal passiert ist. Zeit ist also wichtig. Ich hoffte, Sie können mir ein paar Fragen beantworten.”

“Ich kann es versuchen”, sagte sie. Dennoch war klar, dass sie damit kämpfte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.

“Weil Blessed Heart eine relativ große Kirche ist, habe ich mich gefragt, ob es vielleicht jemanden innerhalb der Gemeinde gibt, der vielleicht kürzlich mit Vater Costas Probleme hatte oder sich beschwert hat.”

“Nicht dass ich wüsste. Natürlich müssen Sie bedenken, dass viele Menschen ihn im Vertrauen aufsuchen, um Sünden zu beichten oder spirituelle Unruhen in ihrem Leben auszuarbeiten.”

“Gibt es irgendetwas im Laufe der letzten Jahre von dem sie glauben, dass das jemanden in den falschen Hals bekommen hat? Irgendetwas dass jemanden aufgeregt hat, der vielleicht vorher mit Ehrfurcht zu Vater Costas hochgeschaut hat?”

Nancy schaute auf ihre Hände. Sie spielte nervös mit ihren Händen auf ihrem Schoß, versuchte sie davon abzuhalten, zu zittern. “Ich nehme an, die gab es, aber das war bevor ich hier angefangen habe zu arbeiten. Es gab eine Geschichte, die sich vor zehn Jahren abgespielt hat, ein Bericht, den einer der einheimischen Zeitungen gebracht hat. Einer der Teenager Jungen, der eine Jugendgruppe führte, behauptete, dass Vater Costas ihn sexuell missbraucht hatte. Es war ziemlich heikel. Es gab nie Beweise und um ehrlich zu sein, Vater Costas würde so etwas niemals tun. Aber wenn so eine Nachricht erst mal jemanden in der katholischen Kirche betrifft, wird es als die Wahrheit betrachtet.”

“Was waren die Folgen nach der Geschichte?”

“Soviel ich weiß, hat er Morddrohungen bekommen. Die Besucher in der Kirche sind auf fünfzehn Prozent zurückgegangen. Er hat unerwünschte E-Mails bekommen mit homosexueller Pornografie.”

“Hat er diese Mails aufbewahrt?”, fragte Mackenzie.

“Eine Weile schon”, erwiderte Nancy. “Er sagte, die Polizei hat darauf gesetzt, aber sie konnte nie eine Verbindung herstellen. Nach dem klar war, dass man nichts machen konnte, hat er sie alle gelöscht. Ich persönlich habe sie nie gesehen.”

“Und was ist mit dem Teenager, der die Anschuldigungen gemacht hat? Wenn Sie uns seinen Namen geben könnten, könnten wir ihn einmal aufsuchen.”

Nancy schüttelte ihren Kopf, neue Tränen flossen. “Er hat sich später im selben Jahr das Leben genommen. Es gab eine Nachricht neben der Leiche, in der er beichtete, schwul zu sein. Das war ein weiterer Schlag gegen Vater Costas. Es machte die Geschichte noch plausibler.”

Mackenzie nickte und versuchte, an andere zugängliche Wege zu denken. Sie wusste natürlich, dass es schwierig werden würde, irgendeine Art von Informationen aus einer trauernden Mitarbeitern zu bekommen. Und wenn dann noch eine Geschichte aus der Vergangenheit hinzukam, die vielleicht oder auch nicht irgendwelche Wahrheiten in sich trug, dann wurde das Ganze nur noch schlimmer. Sie nahm an, sie könnte nach mehr Informationen über den jungen Mann drängen, der eine Beschwerde angezettelt und sich dann selbst getötet hatte. Aber sie konnte auch ganz einfach selbst die Informationen finden, indem sie diese arme Frau verließ, damit sie sich für Vater Costas Beerdigung fertigmachen konnte.

“Okay, Ms Allensworth, vielen Dank für ihre Zeit”, sagte Mackenzie und stand auf. “Mein allerherzlichstes Beileid für Ihren Verlust.”

“Gott segne Sie, meine Liebe”, sagte Nancy. Sie stand ebenfalls auf und führte Mackenzie zurück durch das Haus zur Eingangstür.

An der Tür gab Mackenzie Nancy ihre Visitenkarte mit ihrem Namen und ihrer Nummer darauf. “Ich verstehe, dass Sie gerade viel zu tun haben”, sagte Mackenzie. “Aber wenn Ihnen in den nächsten Tagen noch irgendwas einfällt, dann rufen Sie mich bitte an.”

Nancy nahm die Karte ohne ein weiteres Wort und ließ sie in ihre Tasche gleiten. Sie drehte sich um, kämpfte offensichtlich mit einem großen Schwall an Tränen und schloss die Tür.

Mackenzie ging zurück ihrem Auto und zog ihr Handy heraus. Sie wählte die Nummer von Agent Harrison, der sofort antwortete.

“Läuft alles gut?”, fragte er.

“Ich weiß noch nicht”, sagte sie. “Kannst du mir einen Gefallen tun und zehn Jahre zurückschauen, und sehen, ob du etwas über Vater Costas finden kannst und über die Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs von einem männlichen Leiter einer Jugendgruppe? Ich hätte gerne so viel Details über den Fall, wie du bekommen kannst.”

“Sicherlich. Glaubst du, es könnte ein Hinweis dabei herauskommen?”

“Ich weiß es nicht”, sagte sie. “Aber ich glaube, ein Teenie der behauptet von einem Priester sexuell missbraucht worden zu sein, der an die Türen seiner Kirche genagelt wurde, das ist wohl eine Anschauung wert.”

“Okay, guter Punkt”, sagte Harrison.

Sie beendete den Anruf und wieder wurde sie von Bildern des Scarecrow Mörders und Nebraska verfolgt. Sie hatte offensichtlich schon mit Mördern, die aus einem religiösen Kontext handeln, zu tun gehabt. Und wenn sie eins über sie wusste, war es, dass sie unvorhersehbar und sehr angetrieben waren. Sie würde kein Risiko eingehen und daher würde sie keinen Stein umgedreht lassen.

Als sie sich wieder in ihr Auto setzte, erkannte sie, dass ein sexuell missbrauchter Junge sich wirklich wie ein solider Hinweis anfühlte. Außerdem war abgesehen von ihm, das Einzige was ihr blieb, zum FBI-Büro zurückzukehren und zu sehen, was sie aus den Akten zutage fördern konnte. Außerdem hoffte sie darauf, dass die Spurensicherung vielleicht mit etwas Neuem kam.

Und sie wusste, wenn sie träge herumsaß und auf den Durchbruch in dem Fall wartete, konnte der Mörder dort draußen schon seinen nächsten Schritt planen.

KAPITEL FÜNF

Es war 15:08 Uhr auf dem Auto Armaturenbrett, als der Pfarrer aus der Kirche kam.

Er beobachtete den Pfarrer in sicherer Entfernung durch die Windschutzscheibe. Er wusste, dass der Mann heilig war. Sein Ruf war herausragend und seine Kirche war heilig. Trotzdem war es eher enttäuschend. Manchmal dachte er, dass heilige Männer vom Rest der Welt ausgesondert werden sollten, sodass man sie eher identifizieren konnte.

Vielleicht so wie diese alten religiösen Gemälde, wo Jesus einen großen, goldenen Kreis um seinen Kopf hatte.

Er kicherte bei dem Gedanken daran, während er beobachtete, wie der Pfarrer sich mit einem weiteren Mann vor einem Auto an der Kirche traf. Dieser andere Mann war eine Art Assistent. Er hatte diesen Assistenten schon vorher gesehen, aber machte sich keine großen Sorgen um ihn. Er war ziemlich unten in der Rangkette der Kirche.

Er schloss seine Augen, während die zwei Männer sich unterhielten. In der Stille seines Autos begann er zu beten. Er wusste, dass er überall beten konnte und Gott ihn hören würde. Er wusste schon seit einiger Zeit, dass Gott es egal war, wo man war, wenn man betete oder seine Sünden beichtete. Man musste nicht in einem großen und bunt dekorierten Gebäude sein. Tatsächlich zeigte die Bibel, dass solche aufwendigen Behausungen eine Beleidigung für Gott waren.

Als sein Gebet zu Ende war, dachte er über dieses Schriftstück nach. Er murmelte es laut vor sich hin, seine Stimme war leise und entschlossen.

“Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler. Denn sie beten gern in den Synagogen und in den Winkeln der Straßen, damit sie von den Menschen gesehen werden.”

Er schaute wieder zum Pastor, der sich gerade von dem Mann entfernte und zu einem weiteren Auto ging.

“Heuchler”, sagte er. Seine Stimme war eine Mischung aus Gehässigkeit und Traurigkeit.

Er wusste auch, dass die Bibel in der Endzeit vor einer Plage falscher Propheten warnte. Das war immerhin der Grund, warum er sich diese aktuelle Aufgabe gesetzt hatte. Die falschen Propheten, die Männer die von der Verherrlichung Gottes sprachen, während sie die Kollekte beobachteten, die umherging – dieselben priesen Heiligung und Reinheit, während sie junge Männer mit lustvollen Augen anstarrten – das waren die schlimmsten. Sie waren schlimmer als Drogenhändler und Mörder. Sie waren schlimmer als Vergewaltiger und die bedauernswertesten Abweichler auf den Straßen.

Jeder wusste es. Aber niemand tat etwas dagegen.

Bis jetzt. Bis er Gott zu ihm sprechen hatte hören, der ihm sagte, das richtigzustellen.

Es war seine Aufgabe die Welt von den falschen Propheten zu befreien. Es war blutige Arbeit, es war Gottes Arbeit. Und das war alles, was er wissen musste.

Er schaute zurück zum Pastor, der in sein Auto stieg und das Kirchengelände verließ.

Nach einer Weile fuhr er ebenfalls auf die Straße. Er folgte dem Pastor nicht nah, sondern in einem sicheren Abstand.

Als er an eine Ampel kam, konnte er das klingende Geräusch aus seinem Kofferraum kaum hören, als mehrere Nägel in ihrer Box klangen.

KAPITEL SECHS

Sie ging in Richtung Kirche, der blutige Mond warf den Schatten ihres Körpers auf den Bürgersteig, der aussah wie ein ausgestrecktes Insekt – eine Gottesanbeterin oder ein Tausendfüßler vielleicht. Eine Glocke läutet, eine große Glocke über der Kathedrale, die alle ruft zum Verehren und singen und beten.

Aber Mackenzie konnte nicht in die Kirche hineinkommen. Es gab eine Menge an Menschen auf den Vorderstufen, die sich an der Vordertür versammelt hatten. Sie sah Ellington dort, sowie McGrath, Harrison, ihre entfremdete Mutter und Schwester, sogar ihren alten Partner Bryers und einige der Männer, mit denen sie gearbeitet hatte, als sie noch Detektivin in Nebraska war.

“Was macht ihr alle hier?”, fragte sie.

Ellington dreht sich zu ihr um. Seine Augen sind geschlossen. Er ist in einem schönen Anzug gekleidet, unterstrichen von einer blutroten Krawatte. Er lächelt sie an, die Augen noch geschlossen und hält eine Hand an seine Lippen. Neben ihm zeigt ihre Mutter auf die Vordertüren der Kirche.

Ihr Vater ist da. Aufgehängt, gekreuzigt. Er trägt eine Dornenkrone und eine Wunde an seiner Seite lässt etwas auslaufen, was wie Motoröl aussieht. Er sieht sie direkt an, seine Augen weit und wahnsinnig. Er ist verrückt. Sie kann es in seinen Augen und in der Leere seines Grinsen sehen.

“Bist du gekommen, um dich selbst zu retten?”, fragte er sie.

“Nein”, sagte sie.

“Naja, du bist garantiert nicht gekommen, um mich zu retten. Zu spät dafür. Jetzt verbeuge dich. Anbetung. Finde deinen Frieden in mir.”

Und als wenn jemand sie von innen entzweigebrochen hat, kniet Mackenzie sich hin. Sie kniet sich hin, scheuert ihre Knie auf dem Beton. Alle in der Gemeinde um sie herum, beginnen zu singen. Sie öffnet ihren Mund und formlose Wörter kommen heraus, sie singt mit. Sie sieht zurück zu ihrem Vater und ein Feuerring umringt seinen Kopf. Er ist jetzt tot, seine Augen weiß und ausdruckslos und sein Mund zieht eine Blutlache hinter sich her.

Da ist das Klingeln einer Glocke, das sich immer und immer wieder wiederholt.

Es klingelt...

Etwas klingelte. Etwas klingelte.

Ihr Handy. Mit einem Ruck wachte Mackenzie auf. Sie registrierte kaum die Uhr auf ihrem Nachttisch, die 2:10 Uhr anzeigte. Sie beantwortete den Anruf, versuchte die Spuren des Albtraums aus ihrem Kopf zu verbannen.

“Hier ist White”, sagte sie.

“Guten Morgen”, klang Harrisons Stimme. Sie war heimlich enttäuscht. Sie hatte gehofft, von Ellington zu hören. Er war von McGrath für ein paar Aufgaben abgezogen worden, deren Details bestenfalls lückenhaft waren. Er hatte versprochen anzurufen, aber bis jetzt hatte sie nichts von ihm gehört.

Harrison, dachte sie erschöpft. Was zum Teufel will er?

“Es ist zu früh dafür, Harrison”, sagte sie.

“Ich weiß”, sagte Harrison. “Tut mir leid, aber ich rufe im Auftrag von McGrath an. Es gab einen weiteren Mord.”

***

Durch eine Reihe von Texten, sammelte Mackenzie alles zusammen, was sie wissen musste. Ein rebellisches Paar hatte sich in den Schatten eines bekannten Kirchenparkplatzes verzogen, um Sex zu haben. Gerade als die Dinge heiß waren, hatte das Mädchen etwas Merkwürdiges an der Tür gesehen. Es hatte sie genug verängstigt, um ihren geplanten nächtlichen Aktivitäten ein Ende zu machen. Sichtlich angepisst ging der Mann der seines Exhibitionismus beraubt worden war, zur Vordertür und fand einen nackten Körper an die Tür genagelt.

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