Riley ignorierte Bills besorgten Blick und setzte sich neben Merediths Schreibtisch.
Sie sagte, "Chief, Agent Jeffreys und ich wollen einen ungelösten Fall wieder öffnen und wir haben uns gefragt––"
Noch immer auf seine Berichte konzentriert, unterbrach Meredith.
"Nein."
"Wie bitte?" sagte Riley.
"Anfrage abgelehnt. Und jetzt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, habe ich zu tun."
Riley blieb sitzen. Sie war für einen Augenblick sprachlos.
Dann sagte sie, "Ich habe gerade mit Jake Crivaro gesprochen."
Meredith hob leicht seinen Kopf und sah sie an. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Wie geht es dem alten Jake?", fragte er.
Riley erwiderte sein Lächeln. Sie wusste, dass Jake und Meredith enge Freunde während ihrer frühen Tage im BAU gewesen waren.
"Er ist grummelig", sagte Riley.
"Das war er immer", sagte Meredith. "Wissen Sie, dieser alte Bastard konnte regelrecht einschüchternd sein."
Riley unterdrückte ein Lachen. Der Gedanke, dass Meredith jemanden einschüchternd finden konnte, war recht belustigend. Riley hatte bei Jake nie dieses Gefühl gehabt.
Sie sagte, "Gestern war der fünfundzwanzigste Todestag des letzten Opfers des Streichholzbrief-Killers."
Meredith wandte sich ihr zu, Interesse in den Augen blitzend.
"Ich erinnere mich an den Fall", sagte er. "Jake und ich waren damals beide im Feld. Er ist nie darüber hinweggekommen, dass er den Fall nicht lösen konnte. Wir haben oft bei einem Drink darüber gesprochen."
Meredith faltet seine Hände über den Berichten und sah Riley aufmerksam an.
"Jake hat Sie also deswegen angerufen, was? Er will den Fall wieder öffnen und aus dem Ruhestand kommen?"
Riley spürte den vorübergehenden Impuls zu lügen. Meredith wäre sicherlich offener für die Idee, wenn sie von Jake käme. Aber sie konnte es einfach nicht.
"Ich habe ihn angerufen, Sir", sagte sie. "Aber es hatte ihn bereits beschäftigt. Das tut es immer um diese Zeit. Und wir haben über einige Möglichkeiten gesprochen."
Meredith lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Erzählen Sie mir, was Sie haben", sagte er.
Sie überschlug schnell die Fakten.
"Jake denkt, dass der Mörder noch in der Gegend ist", sagte sie. "Und ich vertraue Jakes Bauchgefühl. Wir denken, dass er von Schuldgefühlen überkommen war und noch ist. Und ich hatte die Idee, dass er möglicherweise regelmäßig Blumen auf das Grab des letzten Opfers legt, Tilda Steen. Also haben wir etwas Neues, das wir untersuchen können."
Riley konnte sehen, dass Meredith interessiert war.
"Das könnte eine gute Spur sein", sagte er. "Was haben Sie noch?"
"Nicht viel", sagte sie. "Außer, dass Jake ein Glas erwähnt hat, das als Beweis gesichert wurde."
Meredith nickte.
"Ich erinnere mich. Sein idiotischer Anfänger von einem Partner hat die Fingerabdrücke ruiniert."
Riley sagte, "Es ist wahrscheinlich noch in der Asservatenkammer. Vielleicht können wir eine DNA-Probe bekommen. Das war vor fünfundzwanzig Jahren nicht wirklich eine Option."
"Gut", sagte Meredith. "Was noch?"
Riley dachte einen Moment nach.
"Wir haben eine alte Polizeizeichnung", sagte sie. "Sie ist nicht besonders gut. Aber vielleicht könnten unsere Techniker das Bild künstlich altern und eine Idee für sein aktuelles Aussehen bekommen. Ich könnte sie Sam Flores geben."
Meredith antwortete nicht sofort.
Dann sah er zu Bill, der noch immer in der Nähe des Türrahmens stand.
"Haben Sie gerade einen aktiven Fall, Agent Jeffreys?"
"Nein."
"Gut. Ich will, dass Sie diesen Fall mit Paige bearbeiten."
Ohne ein weiteres Wort wandte Meredith seine Aufmerksamkeit wieder seinen Berichten zu.
Riley sah zu Bill. Wie ihr, war auch ihm die Überraschung deutlich anzusehen.
"Wann legen wir los?", fragte Bill Meredith.
"Vor fünf Minuten", sagte Meredith und machte eine wedelnde Handbewegung. "Was ist los mit Ihnen? Hören Sie auf, Zeit zu verschwenden. An die Arbeit."
Riley und Bill eilten aus dem Büro, aufgeregt über die weitere Vorgehensweise sprechend.
KAPITEL NEUN
Kurz darauf entspannte Riley auf dem Beifahrersitz, während Bill den FBI Wagen in Richtung Greybull fuhr, wo Tilda Steen ermordet worden war. Riley fühlte sich gut dabei, an einem neuen Fall zu arbeiten, vor allem an einem, den sie sich selber ausgesucht hatte.
Es war ein warmer, sonniger Tag. Ihre Sorgen und Ängste schienen hinter ihr zurückzubleiben. Jetzt, nachdem ihr Kopf sich ein wenig klärte, fing Riley an, anders über Ryans Auszug zu denken.