Verfolgt - Блейк Пирс 2 стр.


Ihre Einstellung schien sich geändert zu haben, jetzt, wo ein niedlicher Junge mit von der Partie war.

Riley lud Liam ein, sich zu den anderen zu setzen.

Sie sagte zu ihm, "Ich würde dir etwas zu trinken anbieten, aber wir wollten gerade aufbrechen, um zum Abendessen zu gehen."

"Das Abendessen, das April total vergessen hat", sagte Liam, während sein Grinsen ein wenig breiter wurde.

"Das stimmt", sagte Riley. "Warum kommst du nicht mit?"

Aprils Wangen wurden noch röter.

"Oh, Mom …" fing sie an.

"'Oh, Mom' was?", fragte Riley.

"Ich bin sicher, dass Liam schon was anderes vorhat", sagte April.

Riley lachte. Sie bewegte sich offenbar wieder in dem 'uncoole Mom' Bereich. April war bereit gewesen Liam vorzustellen, aber ein Familienessen ging dann doch zu weit.

"Was meinst du, Liam?", fragte Riley.

"Klingt super, danke", sagte Liam. "Wo gehen wir hin?"

"Blaine's Grill", sagte Riley.

Liams Augen leuchteten auf.

"Oh, wow! Ich habe tolle Sachen von dem Laden gehört!"

Jetzt war es an Blaine Hildreth zu grinsen.

"Danke", sagte er zu Liam. "Ich bin Blaine. Mir gehört das Restaurant."

Liam lachte.

"Cooler und cooler!", sagte er.

"Dann kommt, lasst uns gehen", sagte Riley.

*

Kurze Zeit später genoss Riley ein köstliches Abendessen mit April, Jilly, Blaine, Crystal und Liam. Sie saßen auf der Terrasse von Blaine's Grill und erfreuten sich an herrlichem Wetter und tollem Essen.

Riley sprach mit Liam über Schach und diskutierte einige Spieltaktiken. Sie war von seinem Wissen über das Spiel beeindruckt. Sie fragte sich, wie sie sich wohl in einer Partie mit ihm schlagen würde. Vermutlich würde sie verlieren. Sie war zwar eine gute Spielerin, aber er war bereits Kapitän des Schachteams, obwohl er erst in seinem zweiten Jahr an der Highschool war. Außerdem hatte sie in letzter Zeit nur wenig Gelegenheit zum Spielen gehabt.

Er muss wirklich gut sein, dachte sie.

Der Gedanke freute sie sehr. Riley wusste, dass April schlauer war, als sie selber dachte und es war gut, dass sie einen Freund hatte, der sie intellektuell fordern konnte.

Während sie und Liam sich unterhielten, fragte Riley sich, was wohl aus April und ihm werden würde. Es waren nur noch zwei Monate bis zum Ende des Schuljahres. Würden sie über den Sommer das Interesse aneinander verlieren? Riley hoffte, dass das nicht der Fall sein würde.

"Was hast du für den Sommer geplant, Liam?", fragte Riley.

"Ich gehe zum Schach-Camp", sagte Liam. "Tatsächlich bin ich dort Junior Coach. Ich habe versucht, April zu überreden mitzukommen."

Riley sah zu April.

"Warum gehst du nicht mit, April?", fragte sie.

April wurde wieder rot.

"Ich weiß nicht", sagte sie. "Ich dachte eigentlich an ein Fußball-Camp. Das wäre vielleicht eher was für mich. Das Schach-Camp ist wahrscheinlich zu hoch für mich."

"Nein, absolut nicht!", sagte Liam. "Da sind Spieler auf jedem Niveau – auch einige, die gerade erst anfangen das Spiel zu lernen, so wie du. Und es ist direkt hier in Fredericksburg, also müsstest du nicht mal von zu Hause weg."

"Ich denke darüber nach", sagte April. "Erst mal muss ich mich auf meine Noten konzentrieren."

Riley war froh, dass Liam April nicht von der Schule abzulenken schien. Trotzdem wünschte Riley sich, April würde mit zu diesem Schach-Camp gehen. Aber sie wusste, dass sie nicht drängen durfte. Das würde es vermutlich wieder in eine 'uncoole Mom'-Sache verwandeln. Es war besser, es Liam zu überlassen, sie zu überreden.

In jedem Fall war Riley froh, April so glücklich zu sehen. Mit ihren dunklen Haaren und braunen Augen sah April manchmal erstaunlich erwachsen aus. Riley erinnerte sich, dass sie Aprils Namen ausgewählt hatte, weil es ihr Lieblingsmonat war. Und Tage wie dieser machten ihn dazu.

Blaine sah von seinem Essen auf.

Er sagte, "Also, erzähl uns von dieser Auszeichnung, die du morgen bekommst, Riley."

Jetzt war es an Riley, ein wenig rot zu werden.

"Das ist keine große Sache", sagte sie.

Jilly protestierte lautstark.

"Und ob das eine große Sache ist!", rief sie. "Es ist die Beharrlichkeitsauszeichnung und sie bekommt sie, weil sie diesen alten Fall gelöst hat. Der Boss vom ganzen FBI wird ihn ihr geben."

Blaines Augen wurden groß.

"Du meinst Direktor Milner selbst?", fragte er.

Riley war jetzt wirklich peinlich berührt und lachte unsicher auf.

"Das ist nicht so beeindruckend, wie es klingt", sagte sie. "Es ist schließlich keine große Reise für ihn, nach Quantico zu kommen. Er arbeitet gleich hier von DC aus, wisst ihr."

Blaines Mund blieb vor Bewunderung offen stehen.

Jilly sagte, "Blaine, April und ich haben freibekommen, damit wir sehen können, wie sie die Auszeichnung bekommt. Du und Crystal solltet auch kommen."

Blaine und Crystal sagten beide, dass sie gerne dabei wären.

"Okay", sagte Riley, die immer noch ein wenig beschämt war. "Ich hoffe, ihr langweilt euch nicht. Wie auch immer, das ist nicht das größte Ereignis morgen. Jilly ist der Star des Schultheaterstücks morgen Abend. Das ist viel wichtiger."

Jetzt wurde Jilly rot.

"Ich bin nicht der Star, Mom", sagte sie.

Riley lachte bei Jillys plötzlicher Bescheidenheit.

"Du spielst eine der Titelrollen! Du bist Persephone – in einem Stück, das Demeter und Persephone heißt. Warum erzählst du uns nicht die Geschichte?"

Jilly fing an die Geschichte des griechischen Mythos zu erzählen – erst noch schüchtern, aber bald mit mehr Enthusiasmus. Riley schaute ihr erfreut zu. Eines ihrer Mädchen lernte Schach zu spielen, die andere war von griechischer Mythologie begeistert.

Es scheint doch besser zu werden, dachte sie.

Ihre Anstrengungen was Ehe und Familie anging, waren bisher recht holprige Ergebnisse geliefert. Sie hatte kürzlich einen schweren Fehler gemacht, indem sie ihrem Exmann, Ryan, erlaubt hatte, wieder in ihr Leben und das der Mädchen zu kommen. Ryan hatte sich als so unfähig wie zuvor erwiesen, Verantwortung zu übernehmen.

Aber jetzt?

Riley sah zu Blaine und stellte fest, dass er sie bereits ansah. Er lächelte und sie erwiderte das Lächeln. Da war definitiv ein Funke zwischen ihnen. Sie hatten bei ihrem Date im letzten Monat getanzt und sich geküsst – ihr einziges Date bisher. Aber Riley wand sich innerlich, als sie sich daran erinnerte, wie peinlich es geendet hatte – mit ihrer Flucht in einen neuen Fall.

Blaine schien ihr vergeben zu haben.

Aber wo würde es mit ihnen hinführen?

Wieder stieg die lauernde Dunkelheit in Riley auf.

Früher oder später könnte diese Illusion von Familie und Freundschaft der Realität des Bösen weichen – Mord und Grausamkeit und menschliche Monster.

Und sie hatte ein Gefühl, tief in sich, dass das eher früher als später geschehen würde.

KAPITEL ZWEI

In der vordersten Reihe des Auditorium sitzend, fühlte Riley sich ausgesprochen unwohl. Sie hatte sich zahllosen grausamen Killern gegenübergesehen und niemals ihre Fassung verloren. Aber in diesem Moment war sie kurz vor einer Panikattacke.

FBI Direktor Gavin Milner stand am Podium vor der versammelten Menge. Er sprach über Rileys lange Karriere – insbesondere den Fall, für den sie ausgezeichnet wurde, den "Streichholzbrief-Killer"-Fall.

Riley fand den vornehmen Bariton seiner Stimme sehr angenehm. Sie hatte bisher kaum mit Direktor Milner zu tun gehabt, aber sie mochte ihn. Er war ein schmaler, adretter kleiner Mann mit einem perfekten Schnurrbart. Riley dachte, dass er eher aussah und klang, wie der Dekan für eine Schule der bildenden Künste, als der Kopf von der bedeutendsten Strafverfolgungsbehörde Amerikas.

Riley hatte seinen tatsächlichen Worten allerdings nicht wirklich zugehört. Sie war zu nervös. Aber jetzt, da er zum Ende seiner Rede zu kommen schien, hörte Riley aufmerksamer zu.

Milner sagte, "Wir sind uns alle der Courage, der Intelligenz und der Professionalität auch unter Stress von Spezialagentin Riley Paige bewusst. Sie wurde in der Vergangenheit für diese Qualitäten ausgezeichnet. Aber wir sind heute hier, um sie für etwas anderes zu ehren – ihre Beharrlichkeit und ihre Entschlossenheit Gerechtigkeit walten zu lassen. Dank ihrer Bemühungen wurde ein Mörder, der vor fünfundzwanzig Jahren drei Menschen getötet hat, seiner gerechten Strafe überführt. Wir alle schulden ihr Dank für ihre Leistung – und für ihr Beispiel."

Er lächelte und sah sie direkt an. Er hob das Kästchen mit der Auszeichnung hoch.

Das ist mein Stichwort, dachte Riley.

Ihre Knie waren weich, als sie aufstand und auf die Bühne ging.

Sie trat an das Podium und Milner legte ihr die Medaille um den Hals.

Sie war erstaunlich schwer.

Seltsam, dachte Riley. Die anderen haben sich nicht so angefühlt.

Sie hatte drei solcher Auszeichnungen über die Jahre erhalten.

Aber diese hier war schwerer – und irgendwie anders.

Sie fühlte sich fast falsch an.

Riley war sich nicht sicher, warum.

FBI Direktor Gavin Milner klopfte Riley auf die Schulter und lachte leise.

Er sagte zu Riley in einem Flüstern: "Etwas für die Sammlung, was?"

Riley lachte nervös und schüttelte die Hand des Direktors.

Die Menschen im Auditorium brachen in Applaus aus.

Wieder mit einem leisen Lachen flüsterte Direktor Milner, "Es ist Zeit, sich der Öffentlichkeit zu stellen."

Riley drehte sich herum und war überwältigt von dem, was sie sah.

Es waren mehr Menschen im Auditorium, als ihr klar gewesen war. Und jedes Gesicht war ihr vertraut – ein Freund, ein Familienmitglied, ein Kollege oder jemand, dem sie geholfen oder den sie gerettet hatte.

Alle hatten sich erhoben, lächelten und klatschten.

Rileys Kehle schnürte sich zu und Tränen traten ihr in die Augen.

Sie alle glauben an mich.

Sie war dankbar und berührt – aber sie spürte auch einen schuldigen Stich.

Was würden diese Menschen denken, wenn sie alle ihre dunkelsten Geheimnisse erfuhren?

Sie wussten nichts von ihrer Beziehung mit dem grausamen, aber brillanten Mörder, der aus Sing Sing ausgebrochen war. Sie wussten definitiv nicht, dass dieser Kriminelle ihr geholfen hatte, mehrere Fälle zu lösen. Und sie konnten nicht wissen, wie sehr ihr Leben mit dem von Shane Hatcher verbunden war.

Riley schauderte fast bei dem Gedanken.

Kein Wunder, dass diese Medaille sich schwerer anfühlte als die anderen.

Nein, ich verdiene sie nicht, dachte Riley.

Aber was sollte sie tun – sich umdrehen und sie Direktor Milner zurückgeben?

Stattdessen brachte sie ein Lächeln zustande und stammelte Worte des Dankes. Dann verließ sie vorsichtig die Bühne.

*

Kurz darauf stand Riley in einem großen, überfüllten Raum, in dem Erfrischungen aufgebaut waren. Es sah aus, als wären die meisten Menschen aus dem Auditorium da. Sie war der Mittelpunkt der Aktivitäten und jeder wollte ihr gratulieren. Sie war dankbar für die stützende Anwesenheit von Direktor Milner, der direkt neben ihr stand.

In der ersten Welle der Gratulanten waren Kollegen – andere Agenten, Spezialisten, Administratoren und Büroarbeiter.

Die meisten freuten sich offensichtlich für sie. Sam Flores zum Beispiel, der Leiter des technischen Analyseteams in Quantico, gab ihr einen stummen Daumen hoch und lächelte aufrichtig, bevor er weiterging.

Aber Riley hatte auch Feinde und sie waren ebenfalls hier. Die jüngste war Emily Creighton, eine recht unerfahrene Agentin, die sich selbst als Rileys Rivalin sah. Riley hatte sie vor einigen Monaten wegen Anfängerfehlern kritisiert und Creighton hatte es ihr übel genommen.

Als Creighton an der Reihe war, um Riley zu gratulieren, zwang die junge Agentin sich zu einem Lächeln mit zusammengebissenen Zähnen, murmelte "Glückwunsch" und ging weiter.

Nach ein paar weiteren Kollegen kam der leitende Spezialagent Carl Walder und trat auf Riley zu. Walder repräsentierte für Riley den typischen Bürokraten. Sie verstanden sich nicht besonders gut. Tatsächlich hatte er sie einige Male suspendiert und sogar gefeuert.

Aber jetzt musste Riley fast über seinen Ausdruck gezwungener Wohltätigkeit ihr gegenüber lachen. Mit Direktor Milner direkt neben ihr wagte Walder nicht, irgendwas anderes als geheuchelten Respekt zu zeigen.

Seine Hand war feucht und kalt als er ihre schüttelte und sie bemerkte Schweißtropfen auf seiner Stirn.

"Eine verdiente Auszeichnung, Agentin Paige", sagte er mit wackeliger Stimme. "Wir sind geehrte, Sie in unserem Team zu haben."

Dann schüttelte Walder die Hand des FBI Direktors.

"Wie nett, dass Sie sich uns angeschlossen haben, Direktor Milner", sagte Walder.

"Mit Vergnügen", sagte Direktor Milner.

Riley beobachtete das Gesicht des Direktors. Bemerkte sie da ein leichtes Grinsen als er Walder zunickte? Sie war sich nicht sicher. Aber sie wusste, dass Walder im Büro nicht außerordentlich respektiert wurde, weder von seinen Untergebenen, noch von seinen Vorgesetzten.

Nachdem ihr auch der letzte Kollege aus Quantico gratuliert hatte, wühlte die nächste Welle von Gratulanten tiefe Emotionen auf. Da waren Menschen, die sie während ihrer Karriere getroffen hatte – Familienmitglieder von Mordopfern oder Menschen, die sie davor bewahrt hatte, selber zum Opfer zu werden. Riley hatte nicht erwartet, sie hier zu sehen, vor allem nicht so viele von ihnen.

Der Erste war ein gebrechlich wirkender, alter Mann, den sie im letzten Januar vor einer verrückten Giftmischerin gerettet hatte. Er ergriff Rileys Hand mit seinen und sagte mit tränenerstickter Stimme immer wieder "Danke, Danke, Danke."

Riley konnte die eigenen Tränen nicht zurückhalten.

Dann kamen Lester und Eunice Pennington und ihre Tochter Tiffany. Im Februar war Tiffanys ältere Schwester, Lois, von einem kranken jungen Mann ermordet worden. Riley hatte die Penningtons seit dem Abschluss des Falls nicht mehr gesehen. Riley konnte kaum glauben, dass sie hier waren. Sie erinnerte sich an sie verstört und voller Trauer. Aber sie lächelten durch ihre Tränen, glücklich für Riley und dankbar für die Gerechtigkeit, die sie ihnen gegeben hatte.

Während Riley ihnen gerührt die Hände schüttelte, fragte sie sich, wie viel mehr sie ertragen konnte, bevor sie in Tränen aus dem Raum rannte.

Schließlich kam Paula Steen, die Mutter eines der Mädchen, die vor fünfundzwanzig Jahren ermordet worden waren, in dem Fall, für den Riley gerade ausgezeichnet worden war.

Riley war jetzt wirklich überwältigt.

Sie und Paula waren über lange Jahre in Kontakt gewesen, sprachen jedes Jahr am Todestag ihrer Tochter am Telefon.

Paulas Anwesenheit traf Riley unvorbereitet.

Sie ergriff Paulas Hand und versuchte nicht zusammenzubrechen.

"Paula, vielen Dank, dass Sie gekommen sind", stammelte sie durch ihre Tränen. "Ich hoffe, wir bleiben weiter in Kontakt."

Paula lächelte sie strahlend an.

"Oh, ich werde wie gewohnt einmal im Jahr anrufen, das verspreche ich", sagte Paula. "Zumindest solange ich noch auf dieser Welt bin. Jetzt, da Sie Tildas Mörder gefasst haben, fühle ich mich bereit loszulassen – mich ihr und meinem Mann anzuschließen. Sie warten schon so lange auf mich. Vielen Dank für alles."

Riley spürte einen scharfen Stich.

Paula bedankte sich für den Frieden, den sie jetzt fühlte – bedankte sich für die Möglichkeit endlich sterben zu können.

Das war zu viel für Riley.

Sie fand keine Worte.

Stattdessen küsste sie Paula ungeschickt auf die Wange und die ältere Frau ging weiter.

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