Eine Liebe im Schnee - Софи Лав 6 стр.


Keira sah, wie er irgendetwas aus seiner Tasche zog. Ein Stück Papier, in der gleichen Größe und Form wie ein Scheck. Sie würde sich aber nicht erlauben, zu glauben, es wäre einer. Er übergab ihr das Papier.

„Was ist das?“, fragte sie noch immer ungläubig.

„Deine Hälfte der Mietkaution“, erklärte er. Dann seufzte er und klang etwas angespannt. „Ich habe mit meinem Cousin gesprochen und habe ihm gesagt, dass es nicht fair ist, dir dieses Geld abzunehmen. Und er hat zugestimmt, dir deinen Teil zurückzugeben.“

„Wirklich?“, sagte Keira und hob ihre Augenbrauen. Endlich hob sie das Stück Papier hoch und drehte es in ihren Händen, sodass es richtig herum war. Es war in der Tat der gesamte Betrag ihres Anteils für die Mietkaution. Sie Zach wieder an. „Wow. Danke schön. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.“

Bryn sah spöttisch aus. Sie dachte ganz offensichtlich, dass Keira zu nett mit Zach umging. Keira selbst gab sogar zu, dass sie zu nett war. Aber das war nun mal ihre Art. Sie war niemand, der lange nachtragend war. Sobald etwas Falsches aus der Welt geschafft war, sah sie keinerlei Grund mehr daran noch länger festzuhalten. Es war nur eine riesige Energieverschwendung. So wie Bryn und Maxine. Niemand wusste, wann diese Feindseligkeit begonnen hatte, aber sie würden beide nicht den ersten Schritt tun, um sie aus der Welt zu schaffen.

„Ich wollte mich auch bei dir entschuldigen“, fuhr Zach fort. „Ich weiß, was in Frankreich passiert ist, war verrückt. Ich habe mit meiner Mutter gesprochen und mit Ruth und meinem Cousin und Shelby und David und mit meinem Therapeuten und sie sind sich alle einstimmig einig, dass ich mich wie ein Irrer aufgeführt habe.“ Er lächelte schüchtern. „Es tut mir wirklich leid, wenn ich dir Angst eingejagt habe.“

„Okay“, antwortete Keira. „Ich schätze es, dass das du das sagst. Und wegen deiner Nase. Das tut mir wirklich leid.“

„Oh Gott, ich habe es verdient“, lachte Zach. „Wenn irgendein Typ so was gemacht hätte, während du meine Freundin warst, hätte ich genauso reagiert. Ich hoffe nur, dass sie gut heilt. Verleiht mir ein bisschen Charakter.“

„Ich bin mir sicher, das wird sie“, stimmte Keira zu und lächelte schüchtern.

Bryn gab ein weiteres angewidertes Geräusch von sich. Ihre Arme verschränkten sich noch enger vor ihrer Brust.

„Sind wir jetzt fertig?“, fragte sie kalt. „Wir haben eine Menge zu tun.“

Zach löste seinen Blick von Keira und sah Bryn an. „Fast“, sagte er zu ihr. „Können wir bitte etwas Privatsphäre haben? Und dann lass ich euch schon in Ruhe.“

Bryn sah Keira an. Eine ihrer Augenbrauen war angehoben. Ihre Lippen waren gespitzt. Alles an ihr schien lautstark zu schreien, fall bitte nicht auf seine Tricks rein. Aber sie gab endlich nach, ging in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Keira sah Zach an. „Also?“

„Also...“, begann Zach. Er klopfte mit seinen Fingern auf dem Küchentisch. Was auch immer er sagen wollte, schien ihm nicht sonderlich leicht zu fallen. „Keira, ich weiß, ich war ein Vollidiot.“

Keira biss sich auf die Zunge, obwohl sie wirklich gern laut geschrien hätte: „Endlich gibst du es zu!“

„Und... die Sache ist die... ich habe mich so verhalten, weil du mir wirklich sehr viel bedeutest.“ Er sah sie an und seine Augen waren schmerzerfüllt. „Als ich dich vor das Ultimatum gestellt habe, habe ich wirklich, wirklich nicht gedacht, dass du deinen Job wählen würdest.“

Keira erinnerte sich an das komplette Missverständnis, das darin resultierte, dass ihre Beziehung zu Zach endete. Sie hätte niemals gedacht, dass er seine Drohung in die Tat umsetzen würde, mit ihr Schluss zu machen Aber dann mit der Brautjungfer seiner Schwester zu schlafen, war wirklich der letzte Nagel im Sarg für ihre Beziehung gewesen.

„Ich dachte nicht, du würdest sofort mit der ersten Frau schlafen, der du über den Weg läufst“, antwortete Keira knapp.

„Ich weiß, ich weiß“, sagte Zach, schaute nach unten und stieß ein schmerzhaftes Seufzen aus. „Ich war verletzt. Das ist alles, was ich sagen kann. Ich war so traurig, dass du etwas Anderes über mich gestellt hast, dass ich mich selbst über dich stellen wollte, meine Bedürfnisse an erste Stelle stellen wollte. Es war... nun, es war eine scheiß Art dich zu behandeln.“

Keira murmelte nur irgendwas im Einvernehmen. In ein paar Tagen, wenn sich die Emotionen etwas gelegt hatten, würde sie dankbar sein, dass Zach sich entschuldigt hatte, aber jetzt, in diesem Moment, brachte es nur eine Tonne alter Gefühle wieder hoch, für die Keira im Moment wirklich keine Zeit hatte.

„Okay, nun, danke“, sagte sie endlich. „Aber wie Bryn schon erwähnt hat, wir haben eine Menge zu tun.“

„Sicher“, sagte Zach und sah hinüber zur Schlafzimmertür, die nun wieder offen stand. Bryn lauschte ganz offensichtlich ihrem Gespräch. Er sah Keira nun wieder an und platzte plötzlich lautstark heraus: „Kannst du mir noch eine Chance geben?“

Keiras Augenbrauen schossen hinauf in Richtung Stirn. „Was?“

„Bitte“, sagte Zach. „Ich will nicht betteln, aber ich werde es, wenn es sein muss. Ich weiß, ich verdiene dich nicht, besonders nach dem wie ich mich verhalten habe. Aber du machst mich verrückt, denn ich liebe dich. Ich kann das jetzt klar sehen.“

Keira war sprachlos. In den zwei Jahren, in denen sie mit Zach zusammen gewesen war, war Liebe nie wirklich im Spiel gewesen. Sie waren Freunde gewesen, Partner und Gleichberechtigte, sicher, aber tatsächlich Liebende? Sie konnte sich nicht sicher sein. Sie hatten es nie ausgesprochen, hatten nie das Bedürfnis gehabt, diese Worte zu sagen. Ihn das jetzt sagen zu hören, berührte sie.

„Zach...“, begann Keira. „Das ist wirklich lieb von dir, das zu sagen. Aber... ich kann nicht. Es tut mir leid.“

Sie sah, wie seine Brust in sich zusammenfiel. Wie ein Ballon, der die Luft verlor, jede Hoffnung in ihm ging verloren, als sie sprach.

„Ich habe es wirklich vermasselt, nicht wahr?“, sagte er und klang deprimiert.

Sie schüttelte ihren Kopf. „Das ist es nicht. Ich habe in den letzten paar Monaten eine Menge durchgemacht. Ich bin gewachsen und habe gelernt und mich verändert. Und ich weiß jetzt, was ich will.“

„Und das bin nicht ich“, beendete er den Satz für sie.

Keira nickte traurig. „Es tut mir leid. Nein, du bist es nicht.“

„Also egal wie viel ich um Vergebung bettele, es wird nichts daran ändern?“, fragte Zach.

„Nein“, sagte Keira, sanft aber nachdrücklich. „Darum geht es nicht. Ich warte nicht darauf dir zu vergeben. Ich will nur... Ich will dich einfach nicht auf diese Art. Aber wir können Freunde sein.“

„Sicher“, sagte Zach und schaute nach unten auf seine Füße. „Wir können Freunde sein.“

Keira geleitete einen niedergeschlagenen Zach aus Bryns Wohnung. Selbstmitleid würde in seinem Fall wirklich nicht helfen. Sie hoffte, er würde sich schon bald erholen und lernen, dass er es nicht wirklich mit ihr vermasselt hatte, sondern, dass sie einfach nicht richtig füreinander waren und dass es irgendwo dort draußen eine andere Frau geben würde, die die Richtige für ihn sein würde.

Sobald sie die Tür geschlossen hatte, stürmte Bryn aus dem Schlafzimmer.

„Schwesterherz!“, rief sie aus und hob ihre Hand zum Einschlagen hoch. „Das war der Wahnsinn!“

Keira zog ihre Oberlippe hoch. Sie schlug in Bryns Hand ein. „War es das?“

„Ja! Du hast total deinen Mann, ähem, deine Frau gestanden.“ Bryn legte einen Arm um Keiras Schulter. „Es wird dir bei diesem Auftrag wirklich gut ergehen, ich weiß es einfach.“

Keira lächelte und fühlte sich von Stärke und Entschlossenheit erfüllt. Bryn hatte recht. Sie würde diesen Auftrag mit Leichtigkeit meistern.

KAPITEL SECHS

Ganz früh am nächsten Morgen erhielt Keira einen grimmigen Anruf von der Immobilienmaklerin, die ihr mitteilte, dass der Mietvertrag für sie zum Unterschreiben bereitlag. Erleichtert eilte Keira zu ihrem Büro und schrieb ihren Namen unter den Vertrag, bevor sie in Windeseile zum Flughafen fuhr.

Ihr Kopf dröhnte so sehr von dem Tempo, in dem sie all die Dinge organisieren musste, dass sie erst, als sie sich in ihren Sitz im Flugzeug fallenließ, realisierte, wo sie war und was vor sich ging. Zumindest war ihr dies hier inzwischen vertraut, in einem Flugzeug zu sitzen. Es war nicht einmal annähernd so furchteinflößend, wie es einst gewesen war. Zum ersten Mal schaute Keira ihrer Zukunft optimistisch entgegen.

Sie konnte nicht anders, als sich daran zu erinnern, wie es das letzte Mal gewesen war, als sie ein Flugzeug bestiegen hatte und Cristiano im Sitzplatz neben ihr saß. Sie konnte sich noch immer an die unglaubliche Aufregung erinnern, die sie gefühlt hatte, als sie sich New York City näherten und wie er seine Augen aufgerissen hatte, als er die Millionen von Lichtern unter ihnen gesehen hatte. All dies war jetzt Vergangenheit. Alles, was sie jetzt noch hatte, waren Erinnerungen. Und zum ersten Mal seit sie mit Cristiano Schluss gemacht hatte, taten ihr die Erinnerungen an ihn nicht mehr weh. Der Schmerz, der sie umhüllt hatte und der immer wieder in ihr hochgekommen war, jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, war endlich verschwunden.

Sie dachte an die Textnachricht von Cristianos neuer Freundin, über die sie sich solche Sorgen gemacht hatte. Es fühlte sich jetzt so dumm an, dass sie sich so verrückt gemacht hatte, darüber dass er jemand neues sehen würde. Selbstverständlich hieß das nicht, dass ihm die Beziehung mit ihr nichts bedeutet hatte, es hieß nur, dass er nun mit einem neuen Mädchen einen neuen Versuch startete.

Das Flugzeug erhob sich in die Lüfte und das Gefühl des Aufstiegs verursachte ein Kribbeln in ihrer Magengegend. So hoch über den Wolken fühlte sie sich frei, kühn und unabhängig. Sie lächelte in sich hinein und suchte in ihrer Tasche nach den Unterlagen mit den Details der anstehenden Kreuzfahrt.

Heather hatte sich dieses Mal selbst übertroffen. Der Reiseplan war einlaminiert. Wahrscheinlich in einem Versuch Keiras Tendenz vorzubeugen, ihren Kaffee zu verschütten oder von Gondeln in Kanäle zu fallen. Heather hatte die Seiten ebenfalls gebunden. Es erinnerte Keira an ein Dokument, das sie in ihrer Collegezeit erstellt hätte und sie grinste in sich hinein.

Keira blätterte schnell durch die Seiten mit wichtigen Kontaktdetails—mit einem ironischen Grinsen nahm sie Notiz davon, dass die Stelle, wo normalerweise der Name des Reiseführers und dessen Nummer stehen sollte, leer war—und blätterte schnell weiter zu den saftigen Details der Kreuzfahrt. Sie hatte kaum Zeit gehabt, sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, dass sie auf eine Kreuzfahrt ging und sich auf einem riesigen Schiff auf offener See befinden würde. Es würde eine komplett neue Erfahrung für sie werden. Ihr Magen kribbelte vor Vorfreude. Sie ging die Liste der Stationen durch: Kopenhagen, Dänemark. Helsinki, Finnland. Stockholm, Schweden.

Heather war nicht der ausschmückende Typ und es gab keinerlei Fotos, die Keiras Appetit weiter anregen würden—zu teuer, um in Farbe gedruckt zu werden, dachte sie mit Heathers Stimme in ihrem Kopf—also zog sie ihr Tablet aus der Tasche und begann online nach Fotos zu suchen.

Die Bilder waren unglaublich. Anders als die europäischen Städte, die sie bisher besucht hatte, waren die Gebäude in skandinavischen Ländern ganz anders, mit spitzen Dächern wie Almhütten. Und es gab weitläufige Landschaften, wunderschöne immergrüne Bäume, dunkelblaue Seen und schroffe, zerklüftete Berge. Sie konnte sich kaum den Rest des Fluges gedulden; sie wollte sofort dort sein!

Ein Nickerchen war immer eine gute Idee, sich die Zeit zu vertreiben, also machte Keira es sich in ihrem Flugzeugsitz so bequem wie möglich und schlief bald darauf ein.

Sie träumte, dass sie am Rande eines Kliffes stand und auf den Ozean hinausblickte, der dunkelblau und ruhig vor ihr lag. Durch die Wellen konnte sie eine Gruppe von Delfinen sehen, die hochsprangen und dann immer wieder untertauchten. Sie schaute ihnen mit Faszination zu, wie sie in seltsamen Formationen aus dem Wasser sprangen. Es sah fast so aus, als würden sie tanzen oder eine synchronisierte Aufführung für sie abliefern. Fast so, als würden sie versuchen, sie zu beeindrucken.

Plötzlich bemerkte Keira etwas Eigenartiges an den Delfinen, an ihren Gesichtern. Sogar aus der Entfernung konnte sie ihre seltsamerweise menschlichen Züge sehen und die verschiedenen Farben ihrer Augen. Einer hatte die gleichen stählernen blauen Augen wie Shane und sein schiefes, freches Lächeln dazu. Ein anderer hatte tiefbraune, Schokoladen-farbige Augen mit einem weichen Ausdruck, der sie an Cristiano erinnerte. Und noch ein anderer hatte einen verlorenen Ausdruck mit einem Anflug von Trauer und Bedauern in seinen Augen. Zachary.

Sobald sie diese Verbindungen erkannt hatte, wandelte sich ihr würdevoller Tanz in etwas Neues. Es war nicht länger eine koordinierte synchrone Aufführung, sondern etwas Aggressives. Ein Schauspiel von Männlichkeit. Der Cristiano Delfin rammte mit seinem Kopf den Zachary Delfin und brach ihm die Nase oder Schnauze oder wie auch immer das an einem Delfin genannt wurde. Der Zachary Delfin wehrte sich, indem er seinen Schwanz gegen Cristiano und Shane schlug. Shane schlug mit den Flossen und stand auf seiner Schwanzspitze, fast so, als wäre all dies nur ein großer Witz. Dann stürzten sie sich aufeinander und begannen sich gegenseitig in Stücke zu reißen, während sie schockiert zusah, wie sich der Ozean vor ihren Augen blutrot färbte.

Sie versuchte zu rufen: „Stopp! Es ist kein Wettbewerb!“ Aber der Wind trug ihre Stimme fort.

Dann kam eine neue Gefahr in ihr Sichtfeld. Mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegte sich ein riesiger Wal durch die Wellen und schwamm auf die streitenden Delfine zu. Sie wusste nicht, wer der Wal war, ein Fremder, aber er bewegte sich zielgerichtet und mit Entschlossenheit. Ihre Delfin-Ex-Freunde waren so sehr damit beschäftigt sich gegenseitig anzugreifen, dass sie nicht merkten, wie der Wal sich ihnen näherte, bis er bereits über ihnen war. Mit einem riesigen Mundvoll fraß der Wal alle drei Delfine auf. Dann verschwand er unter den Wellen, man sah nur einen Wirbel im Wasser, als er abtauchte und nichts zurückließ als blutrot gefärbtes Wasser, das bezeugte, was hier geschehen war.

Keira wachte verwirrt auf. Sie schwitzte und ihr Nacken hatte sich in einer schmerzhaften Position verkrampft. Sie rieb sich den Hals, gewöhnte sich langsam an die Helligkeit der Flugzeugkabine und an die Geräusche um sie herum; raschelnde Chipstüten, das aufgeregte Geschnatter der Reisenden, das Geräusch der kraftvollen Motoren. Endlich kam sie zu sich und musste plötzlich lachen.

Was für ein seltsamer Traum das gewesen war! Ihre Ex Freunde einfach so in Delfine zu verwandeln. Aber sie wunderte sich auch, wer wohl der Wal war. Nicht etwa ein neuer Freund versicherte sie sich selbst. Das war definitiv nicht der Plan, überhaupt nicht. Sie entschied sich, dass der Wal für ihre Karriere stehen würde, in der Art, wie sie die Arbeit an erste Stelle stellen würde und alle Sorgen über ihre Ex Freunde vergessen würde, damit sie in ihrer Karriere erfolgreich sein konnte. Es gab dieses Mal keine Liebesaffäre am Horizont. Zumindest war das der Plan...

KAPITEL SIEBEN

Keira landete in Berlin, Deutschland—von wo aus sie einen Bustransfer nach Warnemünde nehmen würde, der Ort, von dem das Kreuzfahrtschiff ein paar Stunden später ablegen würde. Sie war noch nicht ganz über den witzigen seltsamen Traum hinweggekommen, den sie im Flugzeug gehabt hatte und es strengte sie etwas an, sich auf die reale Welt um sich herum zu konzentrieren.

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