Heimkehr - Блейк Пирс 6 стр.


„Das ist merkwürdig. Das lässt es erscheinen, als wenn der Mörder wusste, dass er gehen würde – dass er früh zu Hause sein würde.“

„Das, oder der Mörder war schon aus irgendeinem Grunde dort und brachte Bo aus Schock und Überraschung um.“

Sie ließen das für einen Moment sacken. Chloe starrte in den Regen, der jetzt stetiger vom Himmel kam. „Sherry Luntz sagte, dass keiner außer Bo und ihr einen Schlüssel zu dem Haus hatte. Keine Familienmitglieder, keine Putzfrau, keine guten Freunde, niemand.“

„Und keine Anzeichen von Einbruch…“

Chloe wusste, wo sie die Vermutungen hinsteuern wollte. Es war offensichtlich, aber aus irgendeinem Grunde, schien es nicht richtig zu sein. Sie sagte es trotzdem. „Also ließ Bo die Person rein. Oder sie kamen sogar gemeinsam an.“

„Vielleicht eine Affäre?“

„Das haben Sie jetzt gesagt. Aber…, wenn er etwas für seinen Hochzeitstag für den Nachmittag plante, dann wirkt das sehr kaltschnäuzig, oder?“

„Oder dumm“, erwiderte Rhodes.

„Und da ist noch etwas, das mir gerade aufgefallen ist. Alles, was wir über den ersten Mord an Richard Wells wissen ist, dass es eine genaue Kopie von Bo Luntz Mord war. Socke im Mund, Schädel zerschmettert. Und die Taten liegen nur zwei Tage auseinander. Wenn wir also nachrechnen…“

„Wenn wir nachrechnen“, fuhr Rhodes fort „und wir haben es hier mit einem Serienmörder zu tun und nicht mit verbundenen Einzelfällen, dann könnten wir innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ein weiteres Opfer haben.“

„Vielleicht sollten wir jetzt weniger über Luntz nachdenken und sehen, was wir über das erste Opfer finden können.“

„Ja, aber Anderson sagte, dass es dort niemanden gab, der dem Opfer nahestand. Keine Familie, keine Freunde, niemand.“, warf Rhodes ein.

„Genau“, sagte Chloe, während sie aufstand. „Wenn Sie mich fragen, hört sich das genau nach der Art Mann an, der Geheimnisse gut für sich behalten kann.“

* * *

Sie avisierten ihren Besuch auf dem Weg nach Eastbrook. Weil es eine kleine Stadt mit nur einer kleinen Polizeidienststelle war, sandte eine hilfreiche Dame vom Erkennungsdienst einfach digitale Kopien der Akte, anstatt ein Treffen mit einem Beamten für Chloe und Rhodes zu arrangieren. Chloe war sehr zufrieden mit der Lösung. Sie arbeitete viel lieber ohne die Hilfe der örtlichen Polizei an einem Fall. Ja, sie waren oft sehr hilfreich, aber sie tendierten auch dazu, mit jedem Opfer ihrer Gegend Mitleid zu haben.

Sie waren ungefähr vier Meilen vor Eastbrook, als die Dokumente ankamen. Rhodes sah sie durch, während Chloe fuhr. Der Regen ließ nach, die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken. Sie fuhren durch kleine Nebelschwaden, die sich auf der Straße gebildet hatten.

„Richard Wells, zweiundfünfzig Jahre alt, seit Kindheit fast ausschließlich in Eastbrook ansässig. Sein Strafregister ist sehr kurz – zwei Mal betrunken am Steuer und einmal Abwesenheit vor Gericht. Sein Führerschein wurde deswegen vor drei Jahren gesperrt. Die örtliche Polizei hat die Ex-Frau informiert, und obwohl sie bei der Befragung hilfreich war, schien sie nicht besonders verstört über den Mord zu sein. Sie ist die einzige Nummer, die als Verwandte oder Notruf registriert ist.“

„Sie wohnt in Rhode Island, stimmts?“

„Stimmt.“

„Wells war ein privater Bauunternehmer, oder? Haben wir einen Firmennamen?“

„Ja, aber keinen einfallsreichen. Wells Konstruktion und Design, Sitz in Eastbrook.“

Chloe wollte Rhodes gerade bitten, die Adresse ins Navi einzugeben, aber sie war schon dabei. Dies erinnerte Chloe an Johnsons Kommentar, dass er ihnen den Fall geben wollte, weil er so gut zu ihnen passen würde. Sie nahm an, dass Rhodes und sie eine bessere Einheit bildeten als alle anderen Paare ihres Polizeischul-Jahrgangs. Wenn sie manchmal diese fast hellsichtigen Episoden hatten, konnte man das gut glauben.

Sie kamen kurz vor 11 Uhr bei dem kleinen Büro von Wells Konstruktion und Design an. Das Büro lag in der sogenannten Hauptstraße von Eastbrook, einer Stadt, die, so vermutete Chloe, wohl nur von ihrer Nähe zu Baltimore lebte. Sie war einer dieser Orte, an denen man anhielt, um den Tank aufzufüllen oder um schnell etwas zu essen, bevor man in die große Stadt weiterfuhr.


Chloe parkte den Wagen vor dem Gebäude und sorgte sich, dass die Firma vielleicht wegen des Todes des Eigentümers geschlossen sein könnte. Sie fanden die Tür aber unverschlossen. Das Büro bestand aus einem großen Raum, der durch Trennwände in Arbeitsplätze unterteilt war. Ein großer Schreibtisch in L-Form erlaubte der daran sitzenden Dame, jeden, der durch die Tür kam, sofort zu begrüßen.

Sie schaute gelangweilt auf, als Chloe und Rhodes eintraten und Chloe stellte sich vor, wie merkwürdig es sein musste, ein kleines Unternehmen am Leben zu erhalten, wenn der Namesgeber so brutal ermordet worden war.

„Kann ich Ihnen helfen, meine Damen?“, fragte die Frau.

„Ja, bitte“, entgegnete Chloe. Sie stellte sie beide vor, beide zeigten ihre Ausweise. „Wir beschäftigen uns mit dem Mord an Richard Wells. Er hat keine Familie in der Gegend und es scheint, dass seine Arbeitskollegen ihnen am Nächsten standen.“

„Das stimmt“, bestätigte sie. “Schade eigentlich, man realisiert solche Umstände erst, wenn es zu spät ist, wissen Sie?“

„Können Sie mir sagen, ob die Firma plant, ohne ihn weiter zu machen?“

Die Dame zuckte die Achseln in einer Art, die zeigte, dass ihr die Antwort nicht nur unbekannt, sondern auch egal war. „Wir warten darauf, dass sein Anwalt das klärt. Richard hatte wohl kein Testament, also erbt keiner die Firma. Wir haben drei Arbeiter, die derzeit auf zwei Baustellen arbeiten und versuchen, die Projekte abzuschließen, bevor der juristische Kampf beginnt.“

„Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?“, fragte Chloe.

„Klar. Ich bin Patty Marsh.“

„Frau Marsh, arbeiten Sie schon lange hier?“

„Seit sechs Jahren.“

„Was war ihr allgemeiner Eindruck von Richard Wells? Nicht als Chef, aber als Mensch?“

„Er arbeitete hart, das steht außer Frage. Aber ich glaube, er war einer dieser Typen, die ihren Höhepunkt in der Schule erreichen und das irgendwie weiter ausleben. Er trank viel, flirtete um sich rum, obwohl er bis vor sechs Monaten verheiratet war. Er war die Art Mann, die es immer schafften, eine Anekdote über seine glorreichen Tage im Schul-Footballteam einzubringen. Eigentlich traurig, aber es machte ihn glücklich.“

„Schimpfte er manchmal mit Ihnen oder den anderen Angestellten?“

„Oh, ich bin sicher, dass das mit den Arbeitern manchmal passierte. Aber sie waren alle gut befreundet. Die anderen sind etwas jünger als Richard aber die gleiche Art Männer… nicht sehr erfolgreich im Leben, deshalb greifen sie immer wieder zu Schul-Geschichten, um sich besser zu fühlen. Meine Güte, ich höre mich wirklich schlimm an.“

„Überhaupt nicht“, beschwichtigte Rhodes. “Ich frage mich… in diesem Beruf, hat Richard sich jemals Feinde gemacht? Unzufriedene Kunden vielleicht?“

„Die Polizei hat uns das auch schon gefragt und uns fiel niemand ein. Klar, Richard hatte seine Probleme, aber er arbeitete hart. Er trank viel und war ganz offen darüber. Aber irgendwie hielt er das Trinken und die Arbeit in der Waage. Er war sehr stolz auf seine Arbeit. Ich erinnere mich an keinen unzufriedenen Kunden, seitdem ich hier arbeite.“

„Wann erwarten Sie die Arbeiter zurück?“, erkundigte sich Chloe.

„Nicht bis zum Ende des Tages. Aber, ohne unhöflich erscheinen zu wollen, die werden Ihnen das Gleiche erzählen, wie ich.“

„Trotzdem sollten wir mit ihnen sprechen. Um sicherzugehen.“

„Alles klar“, entgegnete Patty. Sie öffnete ihre Schublade, blätterte durch ein paar Visitenkarten und reichte Chloe drei Stück – eine für jeden Angestellten. Damit war der Besuch beendet.

Chloe studierte die Karten, als sie zurück ins Auto stieg. Sie steckte sie in ihre Tasche, während Rhodes auf den Beifahrersitz kletterte. Sie hatte schon ihr Telefon in der Hand und rief ihre Anruferliste auf. Chloe grinste und nahm an, dass Rhodes das Gleiche dachte, wie sie selbst: sie brauchten Zugang zu Richard Wells Haus und sie brauchten Kommissar Andersons Hilfe, um ihn zu bekommen.

Während Chloe auf die Straße hinaus fuhr, wurde ihr Verdacht bestätigt, als sie Rhodes sagen hörte: „Kommissar Anderson, Agent Rhodes hier. Können Sie uns Zugang zu Richard Wells Haus verschaffen?“

Ermutigt durch die gedankliche Übereinstimmung mit Rhodes fuhr Chloe weiter und fühlte sogar das erste Flattern von Begeisterung für den Fall. Danielle war noch immer ein konstanter Faktor in ihren Gedanken, aber sie verblasste etwas mit der Zeit.

Kapitel acht

Eastbrook war eine merkwürdige kleine Stadt. Obwohl das Zentrum nur aus zwei, drei Geschäftsstraßen bestand, war der Rest der Stadt in mehrere Bezirke unterteilt. Viele waren voller schön bewaldeter, großer Grundstücke, während andere nichts waren als überteuerte engstehende Häuser.

Richard Wells lebte in einem Haus der letzten Kategorie. Es war ein hübsches Haus mit zwei Stockwerken und Chloe konnte keinen eindeutigen Stil erkennen. Es schien aus mehreren zu bestehen. Bis auf die enger stehenden Häuser war die Nachbarschaft der, in der Sherry und Bo Luntz gelebt hatten, sehr ähnlich. Während sie sich der Haustür näherten schätzte Chloe das Grundstück auf die halbe Größe von dem der Luntz“.

Anderson hatte ihnen den Sicherheitscode für Wells Haustür geben. Rhodes tippte die fünf Zahlen ein und sie betraten das Haus ohne Probleme.

Wells“ Haus war etwas kleiner als das der Luntz’, das Erdgeschoss bestand aus einem großen Wohn-Ess-Küchenraum und einem kleinen Bad. Es sah so aus, als wenn es eine gute Aufräumaktion gebraucht hatte, als Wells getötet wurde. Auf dem Couchtisch standen einige leere Bierflaschen, ein Paar dreckiger Arbeitsstiefel lag neben dem Sofa und die Spüle war voller dreckigem Geschirr.

„Der forensische Bericht besagt“, fing Rhodes an von ihrem iPad zu lesen, “dass seine Leiche von seinem Trinkkumpanen, Al Sawyer, gefunden wurde. Sawyer wurde vom Mordverdacht freigesprochen, weil mindestens ein Dutzend Leute seine Alibis für die Tage vor dem Mord unterstützen. Er sitzt derzeit in Baltimore in Untersuchungshaft, weil er in der Nacht von Richards Mord einen Unfall verursacht hat. Angeklagt wegen Trunkenheit am Steuer… sein drittes Mal, also wird er wohl für eine Weile sitzen.“

„Hat er eine Aussage gemacht?“

„Ja. Er habe Richard oben gefunden. Halb in und halb außerhalb seines Schlafzimmers. Blut auf dem Boden, große Wunde auf der Kopfseite. Der Bericht des Beschauers sagte, die Wunde kam durch Gewalteinwirkung.“

Sie zeigte Chloe ein Bild der Wunde. Es war recht schauerlich, aber es war einfach zu sehen, dass der Gegenstand, der benutzt worden war, um Richard Wells Kopf einzuschlagen, nicht der gleiche war, der Bo Luntz getötet hatte.

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