Konnte Sie hier vor Ort mit irgendjemandem sprechen?
Chief Stiles kann ich natürlich nichts fragen, dachte sich Riley.
Natürlich gab es einige andere Leute, an die sie sich in unkonventionellen Situationen ab und zu wandte. Einer war Mike Nevins, ein Gerichtspsychologe aus DC, der als unabhängiger Berater an einigen FBI Fällen mitarbeitete. Riley hatte Mike in vielen Fällen um Hilfe gebeten, inklusive einiger solcher, die sie nicht gerade streng nach Vorschrift geführt hatte. Er hatte ihr und auch Bill außerdem schon durch Episoden von posttraumatischer Belastungsstörung geholfen. Mike war immer diskret gewesen und er war ein guter Freund.
Sie öffnete ihren Laptop, steckte ihre Kopfhörer ins Ohr und öffnete das Videochat Programm, durch das sie Mikes Büro anrief. Dieser tauchte sofort auf ihrem Bildschirm auf – ein adretter, penibel-erscheinender Mann in teuren Hemd und Weste.
„Riley Paige!“, rief Mike in einem geschmeidigen und beruhigenden Bariton aus. „Wie schön dich zu sehen. Es ist schon eine Weile her. Wie kann ich dir behilflich sein?“
Riley freute sich, sein Gesicht zu sehen. Doch plötzlich fragte sie sich…
Wie kann er mir helfen?
Was sollte sie ihm erzählen?
„Mike, was kannst du mir über falsche Geständnisse erzählen?“, fragte sie.
Mike neigte neugierig den Kopf.
„Ähm – könntest du vielleicht ein bisschen genauer sein?“, fragte er.
„Ich meine nicht diejenigen, die nach einem Mord einfach aufkreuzen und die Tat gestehen, wegen der öffentlichen Anerkennung und so. Ich meine solche, die wirklich glauben, dass sie es getan haben.“
„Hast du einen spannenden neuen Fall?“
Riley hielt inne und Mike kicherte.
„Oh, weh“, sagte er. „Du machst wieder alles auf eigene Faust, nicht wahr?“
Riley lachte nervös.
„Ich fürchte schon, Mike“, erwiderte sie.
„Brichst du dieses Mal tatsächlich das Gesetz?“