Jack Mars
Jagd Auf Null
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Jack Mars
Jack Mars ist der USA Today Bestseller Autor der LUKE STONE Thriller Serie, welche sieben Bücher umfasst (und weitere in Arbeit). Er ist außerdem der Autor der neuen WERDEGANG VON LUKE STONE Vorgeschichten Serie und der AGENT NULL Spionage-Thriller Serie.
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BÜCHER VON JACK MARS
LUKE STONE THRILLER SERIE
KOSTE ES WAS ES WOLLE (Buch #1)
AMTSEID (Buch #2)
LAGEZENTRUM (Buch #3)
EINE AGENT NULL SPIONAGE-THRILLER SERIE
AGENT NULL (Buch #1)
ZIELOBJEKT NULL (Buch #2)
JAGD AUF NULL (Buch #3)
EINE FALLE FÜR NULL (Buch #4)
AKTE NULL (Buch #5)
RÜCKRUF NULL (Buch #6)
ATTENTÄTER NULL (Buch #7)
KÖDER NULL (Buch #8)
Agent Null – Buch 2 Zusammenfassung (Rekapitulation für Buch 3)
Proben eines antiken, tödlichen Virus werden aus Sibirien gestohlen und in Spanien freigesetzt, wo sie Hunderte von Menschen binnen Stunden töten. Obwohl seine Erinnerungen als Agent der CIA immer noch bruchstückhaft sind, wird Agent Null dennoch wieder eingesetzt, um zu helfen, den Virus zu finden und zu sichern, bevor eine terroristische Organisation ihn in den Vereinigten Staaten freisetzen kann.
Agent Null: Weitere Erinnerungen an sein früheres Leben als Agent der CIA kehren zu ihm zurück, insbesondere jene über einen geheimen Komplott der amerikanischen Regierung, einen vorgeplanten Krieg aus heimtückischen Gründen zu entfesseln. Die Details über das, was er vor zwei Jahren wusste, sind trübe und wage. Bevor er jedoch die Möglichkeit hat, weiteres zu erforschen, kehrt er nach Hause zurück, wo er entdeckt, dass seine zwei Töchter entführt wurden.
Maya und Sara Lawson: Während der Abwesenheit ihres Vaters waren die Mädchen unter der aufmerksamen Obhut von Mr. Thompson, ihrem Nachbarn, einem pensionierten CIA Agenten. Als der Attentäter Rais einbrach, gab Thompson sein Bestes, um ihn abzuwehren, doch fand letzten Endes seinen Tod, während Maya und Sara entführt wurden.
Agent Maria Johansson: Erneut war Maria eine unentbehrliche Verbündete, als sie dabei half, den Pockenvirus zu sichern. Obwohl ihre neue Beziehung zu Kent fast romantisch wirkt, hat sie ihre eigenen Geheimnisse. Sie traf einen mysteriösen ukrainischen Agenten am Flughafen von Kiew, um zu besprechen, bei wem Agent Nulls Loyalitäten liegen.
Rais: Nach dem er geschlagen und seinem Tod in der Schweiz überlassen wurde, erholte sich Rais für mehrere Wochen in Handschellen und unter Aufsicht in einem Krankenhaus. Da ihm nichts weiteres als Zeit zur Verfügung stand, leitete er nicht nur eine blutige und tollkühne Flucht in die Wege, sondern schaffte es auch noch, in die USA einzureisen, bevor die internationalen Grenzen aufgrund des Virus geschlossen wurden. Von dort aus fiel es ihm leicht, das Zuhause der Lawsons aufzuspüren, den alten Mann umzubringen und Agent Nulls jugendliche Töchter zu entführen.
Agent John Watson: Als ein Mitglied des Teams, das den Pockenvirus sichern sollte, nahm Watson kein Blatt vor den Mund, dass ihm Agent Nulls waghalsige Taktiken missfallen. Nach ihrem Erfolg dabei, Imam Khalil aufzuhalten, haben die beiden jedoch Verständnis und gegenseitigen Respekt für einander entwickelt.
Deputy Direktorin Ashleigh Riker: Sie ist eine ehemalige Geheimdienstoffizierin, die sich zur Sondereinsatzgruppe hochgearbeitet hat. Riker arbeitet direkt unter der Leitung des Deputy Direktors Shawn Cartwright bei dem Einsatz, den Virus zu sichern. Sie versucht erst gar nicht, ihre Verachtung für Agent Null und die Freiheiten, die ihm die Agentur zugesteht, zu verstecken. Nachdem Null von einem weiteren Agenten unprovoziert angegriffen wurde, begann er, zu vermuten, dass Riker ein Teil der Verschwörung war – und dass man ihr deshalb nicht vertrauen darf.
Kapitel eins
Mit sechzehn Jahren war sich Maya Lawson fast sicher, dass sie bald sterben würde.
Sie saß auf dem Rücksitz eines Kleintransporters mit großer Kabine, während er die I-95 nach Süden, in Richtung Virginia, entlangraste. Ihre Knie waren noch weich vom Trauma und dem Gräuel dessen, was sie kaum eine Stunde zuvor erlebt hatte. Sie starrte teilnahmslos nach vorne und ihr Mund stand in dem erschütterten, leeren Blick ein wenig offen.
Der Wagen hatte ihrem Nachbarn, Mr. Thompson, gehört. Er war jetzt tot und lag wahrscheinlich noch in dem gefliesten Foyer der Lawsons in Alexandria. Der jetzige Fahrer des Transporters war sein Mörder.
Neben Maya saß ihre jüngere Schwester, Sara, die erst vierzehn war. Sie hatte ihre Beine unter sich eingezogen und ihren Körper an Mayas geschmiegt. Sara hatte, zumindest für den Moment, aufgehört zu schluchzen, doch mit jedem Atemzug entglitt ihrem offenen Mund ein leises Stöhnen.
Sara hatte keine Ahnung, was los war. Sie wusste nur, was sie gesehen hatte – den Mann in ihrem Zuhause. Den toten Mr. Thompson. Den Angreifer, der drohte, die Gliedmaßen ihrer Schwester zu brechen, damit Sara die Tür zum Panikraum im Keller öffnete. Sie hatte keine Ahnung davon, was Maya wusste, und auch Maya kannte nur einen kleinen Teil der ganzen Wahrheit.
Doch die ältere der beiden Lawson Geschwister wusste eines, oder sie war sich zumindest fast sicher: sie würde bald sterben. Sie wusste nicht, was der Fahrer des Wagens mit ihnen vorhatte – er hatte versprochen, ihnen nichts anzutun, solange sie tun würden, was er von ihnen verlangte – doch das hatte nichts zu bedeuten.
Trotz des gefühllosen Ausdrucks auf ihrem Gesicht arbeitete Mayas Gehirn wie verrückt. Nur eines war jetzt wirklich wichtig: es ging darum, Sara in Sicherheit zu bringen. Der Mann am Steuer war aufmerksam und kompetent, doch irgendwann würde er einen Fehler begehen. Wenn sie alles täten, was er verlangte, würde er zu selbstsicher werden, möglicherweise für nur eine Sekunde, und dann würde Maya handeln. Sie wusste noch nicht, was sie tun würde, doch es musste direkt, erbarmungslos und entkräftend sein. Es würde Sara die Chance zur Flucht ermöglichen, um in Sicherheit zu gelangen, zu anderen Menschen, zu einem Telefon.
Es würde Maya wahrscheinlich das Leben kosten. Dessen war sie sich jetzt schon schmerzhaft bewusst.
Ein weiteres, leises Seufzen entsprang den Lippen ihrer Schwester. Sie steht unter Schock, dachte Maya. Doch das Seufzen bekam ein Murmeln und sie bemerkte, dass Sara versuchte, zu sprechen. Sie beugte ihren Kopf in die Nähe von Saras Mund, um ihre leise Frage zu hören:
“Warum geschieht uns das?”
“Pssst.” Maya hielt Saras Kopf gegen ihre Brust und strich ihr sanft über das Haar. “Es kommt schon wieder alles in Ordnung.”
Sie bereute es, alsbald sie es gesagt hatte, denn es war eine leere Floskel, etwas, das die Menschen sagten, wenn sie sonst nichts anzubieten hatten. Nichts war in Ordnung und sie konnte auch nicht versprechen, dass wieder alles in Ordnung käme.
“Die Sünden des Vaters.” Der Mann am Steuer sprach zum ersten Mal, seit er sie gezwungen hatte, einzusteigen. Er sagte es ganz lässig, mit einer schaurig ruhigen Stimme. Dann erläuterte er etwas lauter: “Das geschieht euch, wegen der Entscheidungen und des Handelns eines bestimmten Reid Lawson, den andere als Kent Steele kennen und noch viele mehr als Agent Null.”
Kent Steele? Agent Null? Maya hatte keine Ahnung, wovon dieser Mann, der Mörder, der sich selbst Rais nannte, sprach. Doch sie wusste einige Dinge. Genug, um zu wissen, dass ihr Vater ein Agent einer Regierungsgruppe war – FBI, möglicherweise CIA.
“Er hat mir alles weggenommen.” Rais starrte geradeaus auf den Highway vor ihnen, doch er sprach in einem Tonfall von unverfälschtem Hass. “Jetzt habe ich ihm alles weggenommen.”
“Er wird uns finden”, erwiderte Maya. Ihr Ton war gedämpft, nicht herausfordernd, so als würde sie nur eine Tatsache erläutern. “Er wird uns suchen und Sie töten.”
Rais nickte, als ob er mit ihr übereinstimmen würde. “Er wird euch suchen, das stimmt. Und er wird versuchen, mich umzubringen. Das hat er schon zwei Mal versucht und mich dabei meinem Tod überlassen… einmal in Dänemark und dann nochmal in der Schweiz. Wusstest du das?”
Maya antwortete nicht. Sie hatte vermutet, dass ihr Vater etwas mit dem Terrorkomplott zu tun hatte, der einen Monat zuvor, im Februar, statt gefunden hatte. Dabei versuchte eine radikale Splittergruppe ein Bombenattentat auf das Weltwirtschaftsforum in Davos durchzuführen.
“Doch ich lebe weiter”, fuhr Rais fort. “Siehst du, ich dachte, es wäre meine Bestimmung, deinen Vater zu töten, doch ich lag falsch. Es ist mein Schicksal. Kennst du den Unterschied?” Er sprach in einem etwas zynischen Ton. “Natürlich weißt du das nicht. Du bist ein Kind. Die Bestimmung besteht aus Ereignissen, die man erfüllen sollte. Es ist etwas, dass man kontrollieren, lenken kann. Das Schicksal hingegen ist mächtiger als wir selbst. Es wird von einer anderen Macht bestimmt, einer, die wir nicht vollkommen verstehen können. Ich glaube nicht, dass ich aus dem Leben scheiden kann, bevor dein Vater durch meine Hand gestorben ist.”
“Du gehörst zu Amun”, sagte Maya. Es war keine Frage.
“Ich tat es einst. Doch Amun gibt es nicht mehr. Ich alleine bestehe weiter.”
Der Attentäter hatte bestätigt, was sie schon befürchtet hatte. Er war ein Fanatiker, jemand, der von der sektenähnlichen Terrorgruppe Amun indoktriniert wurde, bis er glaubte, dass seine Handlungen nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig wären. Maya hatte von Natur aus eine Gabe, die aus der gefährlichen Kombination von Intelligenz und Neugier bestand. Nach dem Bombenattentat in Davos hatte sie viel über Terrorismus und Fanatismus gelesen. Die Abwesenheit ihres Vaters während dieses Ereignisses führte sie zu der Spekulation, dass er etwas damit zu tun hatte, dass diese Organisation aufgehalten und zerlegt wurde.
Sie wusste ganz genau, dass dieser Mann sich nicht durch Bitten, Betteln oder Flehen beeinflussen lassen würde. Sie wusste, dass man ihn nicht umstimmen konnte, und es war ihr auch klar, dass er nicht davor Halt machen würde, Kinder zu verletzen. Das alles stärkte sie nur in ihrem Beschluss, zu handeln, sobald sich eine Möglichkeit ergeben würde.
“Ich muss zur Toilette.”
“Das ist mir egal”, antwortete Rais.
Maya runzelte die Stirn. Sie war schon einmal einem Mitglied von Amun auf der New Jersey Uferpromenade entkommen, indem sie vorgab, auf die Toilette zu müssen. So konnte sie auch ihre Schwester Sara in Sicherheit bringen. Keine Sekunde hatte sie die Geschichte ihres Vaters, dass es sich um ein Mitglied einer örtlichen Bande hielt, geglaubt. Es war das Einzige, was ihr jetzt einfiel, damit die beiden auch nur eine kostbare Minute allein zusammen hätten, doch ihre Bitte wurde abgelehnt.
Still fuhren sie einige Minuten auf der Bundesstraße in Richtung Süden weiter, während Maya über Saras Haar strich. Ihre jüngere Schwester schien sich soweit beruhigt zu haben, dass sie nicht mehr weinte. Vielleicht waren ihr aber auch einfach die Tränen ausgegangen.
Rais blinkte und lenkte den Wagen die nächste Abfahrt hinunter. Maya schielte aus dem Fenster und verspürte ein wenig Hoffnung, denn sie fuhren auf eine Raststätte zu. Sie war winzig, kaum mehr als ein Flecken für ein Picknick, der von Bäumen umsäumt war, und neben dem ein kleines, niedriges Backsteinhaus mit Toiletten stand, doch das war schon etwas.
Er würde sie die Toilette benutzen lassen.
Die Bäume, dachte sie. Wenn Sara es zum Wald schafft, dann kann sie ihn vielleicht abhängen.
Rais parkte den Kleintransporter und ließ den Motor einen Moment laufen, während er das Gebäude beobachtete. Maya tat dasselbe. Dort standen zwei Laster, lange Sattelzugmaschinen, die parallel zum Backsteinhaus geparkt waren, doch sonst war da niemand. Außerhalb der Toiletten standen ein paar Verkaufsautomaten unter einem Vordach. Mit Bestürzung bemerkte sie, dass es auf dem Gelände keine Kameras gab, zumindest keine sichtbaren.
“Die Damentoilette ist auf der rechten Seite,” stellte Rais fest. “Ich bringe euch dort hin. Solltest du versuchen, zu schreien oder nach jemandem zu rufen, dann bringe ich die Person um. Wenn du auch nur eine Geste oder ein Signal von dir gibst, dass irgendetwas nicht stimmt, dann bringe ich sie um. Ihr Blut klebt dann an deinen Händen.”
Sara zitterte erneut in ihren Armen. Maya umarmte sie fest. “Ihr zwei haltet euch an den Händen. Wenn ihr euch trennt, dann wird Sara verletzt.” Er drehte sich ein wenig um, damit er sie ansehen konnte – insbesondere Maya. Er hatte schon vermutet, dass sie diejenige sei, die ihm eher Schwierigkeiten bereiten würde. “Habt ihr mich verstanden?”
Maya nickte und lenkte dabei ihren Blick von seinen wilden, grünen Augen weg. Er hatte dunkle Ringe unter ihnen, so als ob er schon einige Zeit nicht mehr geschlafen hätte, und sein dunkles Haar war kurz abrasiert. Er schien nicht sehr alt, ganz bestimmt jünger als ihr Vater, doch sie konnte sein Alter nicht erraten.
Er hielt eine schwarze Pistole hoch – die Glock, die gerade noch ihrem Vater gehört hatte. Maya hatte versucht, sie gegen ihn zu verwenden, als er in das Haus eingebrochen war, und er hatte sie ihr entrissen. “Die hier ist in meiner Hand, und meine Hand wird in meiner Tasche sein. Wenn du mir Schwierigkeiten bereitest, so bedeutet das Schwierigkeiten für sie.” Mit dem Kopf wies er auf Sara. Sie wimmerte ein wenig.
Rais stieg zuerst aus und steckte seine Hand mit der Pistole in seine schwarze Jackentasche. Dann öffnete er die hintere Tür des Wagens. Maya kam zuerst heraus, ihre Beine zitterten als ihre Füße den Asphalt berührten. Sie streckte sich zurück in das Auto, um nach Saras Hand zu greifen und ihrer jüngeren Schwester herauszuhelfen.