»Hallo, Hübscher«, erwiderte sie und nahm die Kristallflöte entgegen, legte dann einen zärtlichen Kuss auf seine vollen Lippen. »Was ist der Anlass?«
»Jede Nacht mit dir ist etwas Besonderes. Warum das nicht feiern?«, erwiderte er, verweilte über ihrem Mund, während er ihr in die Augen blickte.
Und einfach so überflutete Feuchtigkeit ihr Höschen. Liv wollte Lawson auf den weichen Teppich werfen und ihn bis zum Morgengrauen reiten.
»Also, wohin bringst du mich, Gesetzloser?«, krächzte sie und er schmunzelte wegen ihrer zittrigen Stimme. Der Mann wusste genau, was er mit ihr machte, und genoss jede qualvolle Sekunde.
»Ich dachte, wir gehen zu unserem Lieblingsplatz auf dem Grundstück«, sagte er und trank einen Schluck seines Champagners.
»Wirklich? Es ist ein bisschen kalt zum Nacktbaden«, flirtete sie und trat näher. Sein antwortendes Stöhnen sagte ihr, dass sie genauso viel mit ihm spielte.
»Kein Schwimmen heute Na«
»Señor Lawson, hier sind die Sachen, die du erbeten hast«, sagte Ashley, als sie auf ihn zuging und ihm einen Picknickkorb reichte. »Hola, Liv«, fügte sie mit starkem hispanischem Akzent hinzu. Liv konnte der Frau den ganzen Tag zuhören. Sie fand ihre Sprache sehr sexy.
»Hola, Ashley. Wann beginnen wir mit meinem Spanischunterricht?«, fragte Liv die schöne Frau.
»Wann auch immer du bereit bist. Du weißt, wo du mich findest. Genießt euren Abend«, antwortete Ashley mit einem Augenzwinkern in Richtung Lawson.
»Danke, Ashley. Bist du bereit, Sonnenschein?«, fragte er und drehte sich zu Liv.
»Absolut. Geh voran«, murmelte Liv. Sie stellten ihre Gläser in die beträchtliche Edelstahlspüle, als sie durch die Küche und durch die Hintertür gingen.
Das Quad war draußen geparkt und Liv war froh, dass sie eine leichte Jacke angezogen hatte, als die kalte Nachtluft ihre Haut küsste. Sie liebte diese Jahreszeit mit ihren leuchtenden Farben und einladenden Düften. Und Halloween stand vor der Tür. Es war ihr Lieblingsfeiertag und sie hatte vor im Sicheren Hafen eine Kostümparty zu veranstalten.
Lawson stieg auf und Liv folgte seinem Beispiel. Er reichte ihr den Picknickkorb und warf das Quad an. Sie jaulte auf, als er aufs Gaspedal trat und in Richtung See startete. Der Wind fühlte sich gut in ihrem Gesicht an und sie schlang ihre freie Hand um seine Taille, umarmte ihn fest.
Einige Minuten später parkte er das Fahrzeug an der Scheune, half ihr dann herunter und nahm den Picknickkorb, bevor er ihrer beider Finger mit seiner freien Hand verflocht. Er führte sie um die Seite der Scheune herum und Liv schnappte nach Luft, als sie seine große Geste sah.
Ein Feuer brannte im Sand an der Wasserkante. Die Flammen tanzten und wurden vom stillen Wasser reflektiert. Neben dem Feuer war eine große Decke ausgebreitet und eine Flasche Champagner kühlte in einem Metalleimer. George Strait schmachtete leise aus einem tragbaren Lautsprecher und tausend Sterne funkelten über ihnen, als wären sie zu diesem Anlass herbeigerufen worden. Es war der schönste Anblick, den sie je gesehen hatte.
»Oh, wow, das ist perfekt. Du weißt, wie man eine Lady umwirbt«, gestand sie, während sie die Szene aufnahm.
Kein Mann hatte sich je so viel Mühe für sie gegeben. Sie war normalerweise von einem teuren Abendessen in einem Restaurant beeindruckt, für das eine Reservierung erforderlich war. Was Lawson getan hatte, war sorgfältig mit Bedacht und Überlegung geplant.
Er atmete aus, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. »Dank den Sternen, denn ich war mir nicht sicher, ob es dir gefallen würde. Ich bin blind geflogen, Liv. Dieses Date ist für mich eine Premiere und ich wollte, dass es etwas Besonderes ist«, gestand er mit einem leichten Grinsen.
Seine Verletzlichkeit war hinreißend. Und die Tatsache, dass er sagte, er hätte so etwas noch nicht getan, brachte Livs Körper auf Hochtouren. Sie war bereit mit ihrem Wandler alle möglichen verruchten Dinge zu tun.
Liv trat an seine Seite, ging auf ihre Zehenspitzen und beanspruchte seinen Mund in einem leidenschaftlichen Kuss. Er stellte den Korb ab und seine Arme schlangen sich sofort um ihre Taille, während er ihren Mund mit seiner Zunge erkundete. Sie legte ihr Bein um seine Hüfte, ermutigte ihn.
»Langsam, Killer. Unsere Nacht hat gerade erst begonnen. Ashley wird mich töten, wenn wir nicht nachsehen, was sich in diesem Picknickkorb befindet«, gab er zu und brachte ihr Bein langsam wieder auf den Boden. Verdammt.
»Okay, wenn du darauf bestehst«, schnaubte sie und ging zur Decke hinüber, setzte sich auf die übergroße Steppdecke und zog ihre Cowboystiefel aus.
»Kling nicht so enttäuscht. Du weißt nicht, was hier drin ist. Drink?«, bot Lawson an, während er die Champagnerflasche hochhielt, und sie nickte.
Als Lawson den Korken knallen ließ, öffnete sie den Picknickkorb, um zu sehen, welche Leckereien Ashley für sie zubereitet hatte. Darin befanden sich Hummercremesuppe und frisch gebackene Brötchen, zusammen mit einem Behälter, der mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren gefüllt war. Okay, vielleicht sollten sie zuerst essen.
»Das riecht göttlich«, gestand sie, während sie zwei Schüsseln Suppe aus dem Thermobehälter eingoss. Gehaltvoll und cremig mit großen Stücken der saftigen Meeresfrüchte. Liv war im Himmel.
»Ja, das tust du«, konterte er und drückte ihr einen Kuss aufs Kinn, dann wanderte er tiefer zu ihrem Hals.
»Das kannst du nicht tun und erwarten, dass ich mich aufs Essen konzentriere«, keuchte Liv.
Sein tiefes Glucksen ließ ihren Kern sich vor Verlangen verkrampfen. Er reichte ihr ein Glas Schampus und Liv bemerkte sofort, dass das Glas einen spitzzulaufenden Stiel hatte. Es sah wie eine Fackel aus.
»Ähm, was ist das?«, fragte sie.
»Oh, Ashley hat mir gesagt, dass sie perfekt für draußen sind, besonders am Strand. Und da wir Sand haben«, erklärte er, nahm sein Glas und steckte die Spitze in den weichen Boden. Es blieb im Sand stecken, ohne einen Tropfen Flüssigkeit zu verschütten.
»Das ist brillant. Warum kann ich nicht auf so eine Idee kommen?«, hinterfragte Liv und fühlte sich völlig unzulänglich, was das Leben betraf. Daran zu scheitern, Krebs mit Wandlerblut zu heilen, bereitete ihr einen Komplex.
»Du bist eine brillante Wissenschaftlerin, Liv. Ich weiß, dass du wegen der jüngsten Ergebnisse frustriert bist, aber gib nicht auf. Die Lösung wird dir kommen«, versicherte er und nahm einen Bissen von seinem Brot.
»Danke, das bedeutet mir eine Menge. Aber im Ernst, Lawson, ich mache mir Sorgen, dass der Blutvorrat zur Neige geht, bevor ich die Antworten finde, die ich brauche«, wand sie sich wieder. Musste sie es dem Mann denn buchstabieren?
»Ich glaube, dass deine Antworten kommen werden, bevor das passiert«, antwortete er und sie entließ ein frustriertes Schnauben. »Was?«, fragte er anscheinend verwirrt von ihrem Ausbruch.
»Okay, ich rücke einfach damit raus und sage es, weil du dem offensichtlich keinerlei Gedanken geschenkt hast. Hast du jemals darüber nachgedacht, deine Lebenskraft zu teilen?«, platzte sie heraus, bereute dann ihre Worte sofort.
Was, wenn er nicht auf diese Weise für sie empfand? Was zum Teufel hatte sie getan? Wahrscheinlich würde er auf das Quad steigen und zum nächsten Berg abhauen und sich verstecken. Das Letzte, was sie tun wollte, war ihn wegzustoßen. Sie wünschte, sie könnte die letzten sechzig Sekunden zurücknehmen.
Lawson saß einige Augenblicke da, bevor die Erkenntnis auf seinem gutaussehenden Gesicht dämmerte. »Liv, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Du musst gar nichts sagen. Es tut mir leid, dass ich es angesprochen habe. Darum geht es in unserer Beziehung nicht«, erklärte Liv und schaute hinaus über das Wasser.
Sie konnte nicht glauben, dass sie mit dem perfekten Mann in dieser perfekten Umgebung war und es war gerade den Bach runtergegangen. Sie war so eine Idiotin.
»Liv, sieh mich an«, drängte er und sie drehte ihren Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Sie schluckte an der sich aufbauenden Emotion vorbei, die ihre Kehle verstopfte.
»In all meinen siebenundsiebzig Jahren habe ich noch nie eine Frau getroffen, die auch nur die Vorstellung geweckt hätte meine Lebenskraft zu teilen. Ich habe ernsthaft geglaubt, dass ich der Mann bin, der ohne das durchs Leben gehen würde, und es war völlig okay für mich«, gestand er und ergriff ihre Hand.
»Ich verstehe es. Du bevorzugst das Single-Leben. Es ist besser, sich die Optionen offen zu halten«, schloss sie und wünschte sich, dass sie zu einem anderen Thema weiterziehen könnten. Bei diesem wurde ihr Magen ganz aufgewühlt.
»Ja und nein. Das war, bevor ich dich traf«, fügte Lawson hinzu und ihr Herz hörte auf zu schlagen, sie klammerte sich verzweifelt an seine nächsten Worte. »Liv, mein Sonnenschein. Du bringst Licht in meine Welt. Ich habe das schon einmal gesagt und ich meine es heute noch mehr. Ich hätte Glück meine Lebenskraft mit einer Frau wie dir zu teilen«, sagte er und lächelte, aber sie spürte sein Zögern.
»Ist es, weil ich keine Wandlerin bin? Willst du mich nicht, weil ich menschlich bin?«, krächzte sie und kämpfte gegen die Träne an, die zu entkommen versuchte.
»Nicht ganz. Komm her«, befahl Lawson, legte sich auf seinen Rücken und zog Liv an seine Brust.
Sie schmolz an ihn und genoss das Gefühl seiner starken Arme um ihrer Taille. Warum fühlte sich das so richtig an?
»Es gibt bestimmte Aspekte des Teilens meiner Lebenskraft, die negativ sind. Zum einen raubt es deutlich Kraft und Ausdauer, wie du dir vorstellen kannst. Nun, das ist normalerweise kein Problem, aber ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass jemand im Sicheren Hafen die Rolle des Alpha übernehmen muss. Je früher, desto besser«, erklärte er, während er gedankenverloren mit ihren Haaren spielte.
»Was bedeutet es Alpha zu sein? Ich nehme an, dass du diese Position willst«, murmelte sie und schaute auf, um seinem Blick zu begegnen.
»Ein Alpha ist der Anführer. Er sorgt dafür, dass seine Zugehörigen nicht aus der Reihe tanzen, und trifft die Entscheidungen für sein Rudel. Leider ist es nicht nur das reinste Zuckerschlecken. Es kann manchmal brutal sein, wenn es darum geht, mit Neuankömmlingen und Außenstehenden umzugehen. Und nein, ich habe es nicht darauf abgesehen, die Rolle ausfüllen. Ryan wäre meiner Meinung nach am besten, aber ich bin mir nicht sicher, ob er es will, und Knox meinte, ich wäre besser geeignet, um zu führen«, gestand er. Liv beobachtete, wie er ihre Tiefen durchsuchte, und wusste, dass er ihre Meinung wollte.
»Ich verstehe. Wenn du also der Alpha bist, könnte dich das Teilen deiner Lebenskraft schwächen, dadurch deine Führung herabsetzen?«
»Genau«, sagte er, sah ihr aber weiterhin in die Augen.
»Lawson, ich denke, du wärst ein sagenhafter Anführer. Du hast diese Aura an dir, die Respekt verlangt. Ich stimme Knox zu. Wenn ich zwischen dir und deinem Bruder wählen müsste, würde ich den lieben langen Tag dich wählen«, sagte sie ehrlich.
Lawson war stark, intelligent, autoritär und dennoch fair und gerecht. Er war das, was die Wandler brauchten.
Er zog sie näher und küsste leicht ihre Lippen. »Ich danke dir für das. Deine Unterstützung bedeutet mir alles. Und, wisse das, Olivia Kimbro. Sobald sich die Dinge beruhigt haben und wir ein besseres Gefühl für das Kaliber der Wandler haben, die im Sicheren Hafen leben werden, kann ich über das Teilen meiner Lebenskraft entscheiden. Ist das etwas, das du in Betracht ziehen würdest?«, fragte er, als er ihr Gesicht mit seinen großen warmen Hände umfing.
Sie wollte für immer und in jeder Hinsicht mit diesem Mann zusammen sein. Sie war hoffnungslos in Lawson Scott verliebt und hatte den Drang es in die Welt hinauszuschreien.
»Jawohl. Wenn du fragst, dann ist die Antwort ja«, antwortete Liv und lächelte.
Sein breites Grinsen verriet ihr, wie erfreut er war. »Ich liebe dich, Liv. Ich habe dir das nicht gesagt, aber ich denke, ich habe mich an dem Tag verliebt, als du in meine Zelle spaziert bist.«
Liv konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. Sie wollte diese Worte hören, und jetzt, da er sie gesagt hat, war sie zum Bersten voll.
»Ich liebe dich auch, Lawson«, sagte sie und drückte ihren Mund auf seinen.
Der Kuss erhitzte sich schnell und seine Hände streiften über ihren Körper, entzündeten jede Zelle. »Mach Liebe mit mir«, verlangte sie.
»Versuch mich aufzuhalten«, stöhnte er, dann zog er sie nackt aus und beanspruchte ihren Körper unter dem Sternenhimmel.
KAPITEL DREI
Das große Betongebäude erinnerte Lawson an PRL, wo er drei Jahre lang gefangen gehalten wurde. Er zupfte an seinem Hemdkragen, als sich seine Kehle zuschnürte. Er hasste es, an Orte wie diesen zu kommen, aber er weigerte sich die andere Wange hinzuhalten, wenn Wandler im Inneren waren.
»Also, wie ist der Plan? Und warum sind wir an einem Samstag hier?«, fragte Ryan, als sie über den Parkplatz gingen.
»Normalerweise ist das Personal am Wochenende nicht da und der Sicherheitsdienst kommt erst später. Als ich neulich hier war, schien es, als ob unsere größte Hürde sein wird an der Aufnahme vorbeizukommen. Hinter dem Schreibtisch stand ein Mann, der Ausweise überprüfte. Wir werden als potenzielle Investoren herangehen und hoffentlich Zugang erhalten. Vielleicht eine Führung durch die Einrichtung anfordern oder so etwas«, erklärte Lawson, als er die Glastür öffnete, die in das Gebäude führte.
Der vertraute klinische Geruch bombardierte Lawsons Sinne und er wollte kotzen. Er verabscheute den sterilen Geruch. Es erinnerte ihn an seine Tage, während der er an eine Betonwand gekettet war.
»Hi. Wie kann ich Ihnen helfen«, kam eine weibliche Stimme und Lawson blickte zu dem Menschen, der hinter einem großen Metallschreibtisch saß. Diese Person war nicht der Mann, auf den er neulich gestoßen ist.
»Oh, das hier habe ich im Griff, Bruder. Mir nach«, murmelte Ryan flüsternd.
Was hatte sein Bruder denn jetzt vor? Lawsons Blick glitt zu ihren Händen und er sah den Goldring an ihrem Ringfinger. Fuck. Dies war nicht die Zeit für Ryan eine verheiratete Frau anzumachen.
»Aber hallo, Schätzchen. Ich würde gerne mit dem Besitzer sprechen, wenn möglich. Das wären nicht zufällig Sie, oder, denn das wäre ein Bonus«, sagte Ryan mit einem Lächeln, während er sich auf die Theke lehnte.
Der Mensch errötete und senkte schüchtern ihren Blick. »Oh, Himmel nein. Ich bin nur die Samstagsaushilfe. Niemand außer mir hier, fürchte ich. Sie können Ihre Daten hinterlassen, wenn Sie möchten. Ich werde dafür sorgen, dass sich Mr. Farrell oder Mr. Jensen nächste Woche bei Ihnen melden«, bot sie an und schaute zu Ryan hoch und lächelte.
Dies war also eine von Jims Einrichtungen. Verdammter Scheißkerl. Lawson würde alles dafür geben, dass dieser Wichser durch die Tür spazierte.
»Wie oft besucht Mr. Jensen diesen Standort?«, warf Lawson ein.
»Soweit ich weiß, kommt er hier nicht zu Besuch. Zumindest nicht an den Wochenenden. Ich bin seit ein paar Monaten hier und habe den Mann noch nie getroffen. Mr. Farrell hat das Sagen«, erklärte sie, ihre Augen verließen Ryan zu keiner Zeit.
Das war ja klar. Der Scheißkerl war untergetaucht, aber Jim konnte sich nicht ewig verstecken. Lawson hatte einen Privatdetektiv, der nach seinem Aufenthaltsort suchte, und wenn er Jim ausfindig machte, würde Lawson den Scheißer dafür bezahlen lassen, dass er seinen Vater getötet hatte.