Песнь о Нибелунгах - Старонемецкий эпос 61 стр.


Schon warben ihm die Sinne um manches schöne Weib:

Die minnten wohl mit Ehren des schönen Siegfriedes Leib.(28)

Da ließ sein Vater Siegmund verkünden seinem Bann,

Er stell ein Hofgelage mit lieben Freunden an.

Da brachte man die Märe in andrer Könge Land;

Den Heimischen und Fremden gab er da Ross und Gewand.(29)

Wen man finden mochte, der Ritter sollte sein

Gemäß der Eltern Stande, die edeln Junker fein

Lud man nach dem Lande zu dem Hofgelag,

Wo sie das Schwert empfingen mit Siegfried an einem Tag.(30)

Man möchte Wunder sagen von der Lustbarkeit.

Siegmund und Siegelinde gewannen zu der Zeit

Viel Ehre durch die Gaben, die spendet' ihre Hand:

Drum sah man viel der Fremden zu ihnen reiten in das Land.(31)

Vierhundert Schwertdegen sollten gekleidet gehn

Neben Siegfrieden. Da war manch Mägdlein schön

An dem Werk geschäftig, denn jede war ihm hold.

Viel edle Steine legten die Frauen da in das Gold,(32)

Die sie mit Borten wollten wirken ins Gewand

Den jungen stolzen Recken; des war da viel zur Hand.

Der Wirt ließ Sitze bauen für manchen kühnen Mann

Zu der Sonnenwende, wo Siegfried Ritters Stand gewann.(33)

Da ging zu einem Münster mancher reiche Knecht

Und mancher edle Ritter. Die Alten taten recht,

Dass sie den Jungen dienten, wie ihnen einst geschah:

Sie fanden Kurzweile und genug der Freuden da.(34)

Gott man da zu Ehren eine Messe sang.

Da hub sich von den Leuten ein gewaltger Drang,

Als sie zu Rittern wurden dem Ritterbrauch gemäß

Mit also hohen Ehren, so leicht nicht wieder geschähs.(35)

Sie gingen wo sie fanden gezäumter Rosse viel.

In Siegmunds Hofe wurde so groß das Ritterspiel,

Dass man ertosen hörte Pallas und Saal.

Die hochbeherzten Degen begannen größlichen Schall.(36)

Von Alten und von Jungen mancher Stoß erklang,

Als der Schäfte Brechen in die Lüfte drang.

Die Splitter sah man fliegen bis zum Saal hinan

Aus manches Recken Händen: das wurde fleißig getan.(37)

Der Wirt bat es zu lassen. Man zog die Rosse fort:

Wohl sah man auch zerbrochen viel starke Schilde dort

Und viel der edeln Steine auf das Gras gefällt

Von des lichten Schildes Spangen: Die hatten Stöße zerschellt.(38)

Des Wirtes Gäste folgten, als man zu Tische lud:

Sie schied von ihrer Müde viel edle Speise gut,

Und Wein der allerbeste, des man die Fülle trug.

Den Heimischen und Fremden bot man Ehren da genug.(39)

So viel sie Kurzweile gehabt den ganzen Tag,

Das fahrende Gesinde doch keiner Ruhe pflag:

Sie dienten um die Gabe, die man da reichlich fand;

Des ward mit Lob gezieret König Siegmunds ganzes Land.(40)

Da ließ der Herr verleihen Siegfried, den jungen Mann,

Das Land und die Burgen, wie sonst er selbst getan.

Seinen Schwertgenossen gab viel da seine Hand:

So freute sie die Reise, die sie getan in das Land.(41)

Das Hofgelage währte bis an den siebten Tag.

Sieglind die reiche der alten Sitten pflag,

Dass sie dem Sohn zuliebe verteilte rotes Gold:

sie mocht es wohl verdienen, dass ihm die Leute waren hold.(42)

Da war gar bald kein armer Fahrender mehr im Land.

Ihnen stoben Kleider und Rosse von der Hand,

Als hätten sie zu leben nicht mehr denn einen Tag.

Man sah nie Ingesinde, das so großer Milde pflag.(43)

Mit preiswerten Ehren zerging die Lustbarkeit.

Man hörte wohl die Reichen sagen nach der Zeit,

Dass sie dem Jungen gerne wären untertan;

Doch wollte das nicht Siegfried, der viel tugendreiche Mann.(44)

So lang noch beide lebten, Siegmund und Siegelind,

Nicht wollte Krone tragen der beiden liebes Kind;

Doch wollt er herrlich wenden alle die Gewalt,

Die in den Landen fürchtete der Degen kühn und wohlgestalt.(45)

* Ihn durfte niemand schelten: seit er die Waffen nahm,

Pflag er der Ruh nur selten, der Recke lobesam.

Er suchte nur zu streiten, und seine starke Hand

Macht' ihn zu allen Zeiten in fremden Landen wohlbekannt.(46)

3. Abenteuer

Wie Siegfried nach Worms kam

Dem Herren mühte selten irgend ein Herzeleid.

Er hörte Kunde sagen wie eine schöne Maid

In Burgonden wäre, nach Wünschen wohlgetan,

Von der er bald viel Freuden und auch viel Leides gewann.(47)

Das Lob ihrer Schöne vernahm man weit und breit,

Und auch ihr Hochgemüte ward zur selben Zeit

Bei der Jungfraue viel Helden wohlbekannt:

Das lud da viel der Gäste König Gunthern in das Land.(48)

So viel man auch der Werbenden um ihre Minne sah,

Kriemhild in ihrem Sinne sprach dazu nicht ja,

Dass sie einen wollte zum geliebten Mann:

Gar fremd noch war ihr jener, dem sie bald ward untertan.(49)

Da dacht auf hohe Minne der Sieglinde Kind:

Der andern Werben alle war wider seins ein Wind.

Er mochte wohl verdienen schöner Frauen Leib.

Bald ward die edle Kriemhild des kühnen Siegfriedes Weib.(50)

Ihm rieten seine Freunde und die in seinem Lehn,

Hab er stete Minne sich zum Ziel ersehn,

So soll' er eine werben, der er sich nicht zu schämen.

Da sprach der edle Siegfried: “So will ich Kriemhilden nehmen,(51)

Die schöne Jungfraue von Burgondenland,

Ob ihrer großen Schöne. Das ist mir wohlbekannt,

Kein Kaiser sei so mächtig, würb er um ein Weib,

Dem nicht zu minnen ziemte der reichen Königin Leib.”(52)

Diese Märe hörte der König Siegmund.

Es sprachen seine Leute: also ward ihm kund

Seines Kindes Wille. Es war ihm höchlich leid,

Dass er werben wolle um diese herrliche Maid.(53)

Die Königin auch erfuhr es, die edle Sieglind:

Die musste große Sorge tragen um ihr Kind,

Denn sie kannte Guntern und die in seinem Bann;

Das Werben man dem Degen sehr zu verleiden begann.(54)

Da sprach der kühne Siegfried: “Viel lieber Vater mein,

Ohn edler Frauen Minne wollt ich immer sein,

Wenn ich nicht werben dürfte nach Herzensliebe frei.”

Was jemand reden mochte, so blieb er immer dabei.(55)

“Und willst dus nicht vermeiden,” der König sprach da so,

“So bin ich deines Willens von ganzem Herzen froh

Und will dirs fügen helfen, so gut ich immer kann;

Doch hat der König Gunther manchen hochfährtgen Mann.(56)

“Und wär es anders niemand als Hagen der Degen,

Der kann im Übermute wohl der Hochfahrt pflegen,

So dass ich sehr befürchte, es mög uns werden leid,

Wenn wir werben wollen um diese herrliche Maid.

”(57)

“Was mag uns gefährden?”, hub da Siegfried an:

“Was ich mir nicht im Guten dort erbitten kann,

Will ich schon sonst erwerben mit meiner starken Hand.

Ich will von ihm erzwingen die Leute und auch das Land.”(58)

“Leid ist mir deine Rede,” sprach König Siegmund,

“Und würde diese Märe dort am Rheine kund,

So dürftest du wohl nimmer in König Gunthers Land.

Gunther und Gernot, die sind mir lange bekannt.(59)

“Mit Gewalt erwerben kann niemand die Magd,”

Sprach der König Siegmund, “das ist mir wohl gesagt;

Willst du jedoch mit Recken reiten in das Land,

Die Freunde, die wir haben, die werden eilends besandt.”(60)

“So ist mir nicht zu Mute,” fiel ihm Siegfried ein,

“Dass ich mit Recken sollte reiten an den Rhein.

Nicht mit einer Heerfahrt – das wäre mir wohl leid,

Sollt ich damit erzwingen diese herrliche Maid.(61)

“Ich will sie wohl erzwingen allein mit meiner Hand.

Ich reite selbzwölfter in König Gunthers Land:

Dazu sollt ihr mir helfen, Vater Siegmund.”

Da gab man seinen Degen zu Kleidern grau und auch bunt.(62)

Da vernahm auch diese Märe seine Mutter Sieglind.

Sie begann zu trauern um ihr liebes Kind:

Sie bangt' es zu verlieren durch König Gunthers Bann:

Gar sehr die edle Königin darob zu weinen begann.(63)

Siegfried der Degen ging hin, wo er sie sah.

Wider seine Mutter gütlich sprach er da:

“Frau, ihr sollt nicht weinen um den Willen mein,

Wohl denk ich ohne Sorgen vor allen Feinden zu sein.(64)

Und helft mir zu der Reise nach Burgondenland,

Dass mich und meine Recken ziere solch Gewand,

Wie so stolze Recken mit Ehren mögen tragen:

Ich will dafür in Wahrheit den Dank von Herzen euch sagen.”(65)

“Ist dir nicht abzuraten,” sprach Frau Siegelind,

“So helf ich dir zur Reise, mein einziges Kind,

Mit dem besten Staate, den je ein Ritter trug,

Dir und den Gesellen: Ihr sollt des haben genug.”(66)

Da neigte sich der Königin Siegfried der junge Mann.

Er sprach: “Nicht mehr Gesellen nehm ich zur Fahrt mir an,

Als der Recken zwölfe: verseht die mit Gewand;

Ich möchte gern erfahren, wie's um Kriemhilde bewandt.”(67)

Da saßen schöne Frauen über Nacht und Tag,

Dass ihrer selten eine der Ruhe eher pflag,

Bis man gefertigt hatte Siegfriedens Staat.

Er wollte nun mitnichten seiner Reise haben Rat.(68)

Sein Vater hieß ihm zieren sein ritterlich Gewand,

Womit er räumen wollte König Siegmunds Land.

Ihre lichten Panzer, die wurden auch bereit

Und ihre festen Helme, ihre Schilde schön und breit.(69)

Nun sahen sie die Reise zu den Burgonden nahn.

Um sie begann zu sorgen, beides, Weib und Mann,

Ob sie wohl wiederkämen in ihrer Heimat Land.

Sie geboten aufzusäumen die Waffen und das Gewand.(70)

Schön waren ihre Rosse, ihr Reitzeug goldesrot:

Wenn wer sich höher däuchte, so war es ohne Not,

Als der Degen Siegfried und die in seinem Bann.

Nun bat er, dass er Urlaub nach Burgondenland gewann.(71)

Den gaben ihm mit Trauern König und Königin.

Er tröstete sie beide mit minniglichem Sinn

Und sprach: “Ihr sollt nicht weinen um den Willen mein;

Immer ohne Sorgen sollt ihr um mein Leben sein.”(72)

Es war leid den Recken, auch weinte manche Maid;

Sie hatten wohl im Herzen gefunden den Bescheid,

Sie müsstens einst entgelten durch lieber Freunde Tod.

Sie hatten Grund zu klagen, es schuf ihnen wahrlich Not.(73)

Am siebenten Morgen zu Wormes an dem Strand

Ritten schon die Kühnen: da war all ihr Gewand

Aus rotem Gold gewoben, ihr Reitzeug wohlgetan;

Die Rosse gingen eben den Degen in Siegfrieds Bann.(74)

Neu waren ihre Schilde, licht und breit genug,

Und gar schön die Helme bei dem Hofeszug

Siegfried des kühnen in König Gunthers Land.

Man ersah an Helden nie so herrlich Gewand.(75)

Der Schwerter Enden gingen nieder auf die Sporen,

Scharfe Spieße führten die Ritter auserkoren,

Von zweier Spannen Breite war welchen Siegfried trug;

Der hatt an seiner Schneide grimmer Schärfe genug.(76)

Die goldfarbnen Zäume führten sie an der Hand;

Der Brustriem war von Seide: So kamen sie ins Land.

Da gafften sie die Leute allenthalben an,

Entgegen liefen ihnen die Recken in Gunthers Bann.(77)

Die hochbeherzten Degen, Ritter so wie Knecht,

Die gingen zu den Herren, so war es Fug und Recht,

Die Gäste zu empfangen in ihrer Herren Land;

Sie nahmen ihnen die Pferde mit den Schilden von der Hand.(78)

Da wollten sie die Rosse nach den Ställen ziehn;

Wie sprach da so geschwinde Siegfried der Degen kühn:

“Lasst uns stehn die Pferde, mir und den meinen dort:

Wie mir ist zu Mute, so reit ich bald wieder fort.(79)

“Wem die Märe kund ist, der lasse sich befragen.

Wo ich den König finde, das soll man mir sagen,

Gunther den reichen aus Burgondenland.”

Da saget' es ihm einer, dem es wohl war bekannt.(80)

“Wollt ihr den König finden, das mag gar wohl geschehn.

In jenem weiten Saale hab ich ihn gesehn

Unter seinen Helden; da geht zu ihm hinan,

So mögt ihr bei ihm finden manchen herrlichen Mann.”(81)

Nun war auch dem König die Märe schon gesagt,

Dass gekommen wären Ritter unverzagt:

Sie führten reiche Harnische und herrliche Gewand;

Sie erkenne niemand in der Burgonden Land.(82)

Den König nahm es Wunder, woher gekommen sei'n

Die herrlichen Recken im Kleid von lichtem Schein,

Und mit so guten Schilden, so neu und so breit:

Dass ihm das niemand sagte, das war König Gunthern leid.(83)

Da sprach zu dem König von Metz Herr Ortewein,

Reich und kühnes Mutes mochte der wohl sein:

“Da wir sie nicht erkennen, so heißet jemand gehn

Nach meinem Oheim Hagen: dem sollt ihr sie lassen sehn.(84)

“Dem sind wohl kund die Reiche und alles fremde Land:

Hat er von ihnen Kunde, das mach er uns bekannt.”

Der König ließ ihn holen und die in seinem Lehn:

Man sah ihn stolzes Schrittes mit Recken nach Hofe gehn.(85)

Warum nach ihm der König, frug Hagen da, gesandt?

“Es sind in meinem Hause Degen unbekannt,

Die niemand weiß zu nennen: Habt ihr sie je gesehn,

Das sollst du mir, Hagen, nach der Wahrheit gestehn.”(86)

“Das will ich,” sprach Hagen.

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