»Du warst uberrascht, was Kreacher alles schaffen kann, wenn er nur will, Hermine,«sagte Sirius, der gerade den Raum betreten hatte, eine blutfleckige Tasche uber der Schulter, die offenbar tote Ratten enthielt.»Ich habe gerade Schnabelchen gefuttert,«fugte er hinzu, als er Harrys fragenden Blick sah.»Den habe ich oben im Schlafzimmer meiner Mutter einquartiert. Jedenfalls…dieser Schreibtisch…«
Er lie die Tasche mit den Ratten auf einen Sessel fallen und buckte sich, um das verschlossene Schrankchen anzusehen.
Harry fiel erst jetzt auf, da? es leicht zitterte.
»Also, Molly, ich bin ziemlich sicher, das ist ein Boggart,«sagte Sirius und spahte durch das Schlusselloch,» aber vielleicht sollten wir Mad-Eye einen Blick drauf werfen lassen, bevor wir ihn rauslassen, so wie ich meine Mutter kenne, konnte es auch etwas viel Schlimmeres sein.
»Du hast vollig recht, Sirius,«sagte Mrs Weasley.
Sie sprachen beide ein einem bemuht leichten, hoflichen Tonfall, der Harry uberdeutlich wissen lie?, da? keiner der beiden ihre Auseinandersetzung von letzter Nacht vergessen hatten.
Eine laute, scheppernde Glocke erklang von unten, gefolgt von einem Strom aus Geschrei und Schluchzern, wie er letzte Nacht von Tonks ausgelost worden war, als sie den Schirmstander umgesto?en hatte.
»Ich sag«s ihnen immer wieder, sie sollen nicht an der Tur lauten!«sagte Sirius entnervt und eilte aus dem Raum. Sie horten ihn die Treppe hinunterjagen, wahrend Mrs Blacks Kreischen aufs Neue durch das Haus gellte.
»Schandflecke, dreckige Mischlinge, Verrater unseres Blutes, Kinder des Abschaums…«
»Mach bitte die Tur zu, Harry,«sagte Mrs Weasley.
Harry lie? sich beim Schlie?en der Tur so viel Zeit, wie er sich getraute; er wollte zuhoren, was unten geschah. Sirius hatte es offenbar geschafft, die Vorhange vor dem Portrait zu schliessen, denn sie hatte aufgehort zu schreien. Er horte wie Sirius die Eingangshalle entlang ging, das Klappern der Kette an der Eingangstur und dann eine tiefe Stimme, die er als die von Kingsley Shacklebolt erkannte.»Hestia hat mich gerade abgelost, also hat sie jetzt Moodys Mantel, dachte mir, ich hinterlasse einen Bericht fur Dumbledore…«
Harry fuhlte den Blick von Mrs Weasley im Nacken und schloss widerwillig die Salontur, um sich wieder der Zahnfeejagd anzuschlie?en.
Mrs Weasley beugte sich uber
»Entschuldigung?«sagte George.»Ich hab den Rest nicht verstanden.«
»Kreacher hat nichts gesagt,«erwiderte der Elf mit einer weiteren Verbeugung zu George und fugte mit einem abschatzigen Unterton hinzu:»und da ist sein Zwillingsbruder, unnaturliche kleine Bestien sind sie.«
Harry wu?te nicht ob er lachen sollte oder nicht. Der Elf richtete sich sie alle missgunstig anblickend auf und fuhr fort zu murmeln, da er offensichtlich davon uberzeugt war da? sie ihn nicht horen konnten.
…«.und da ist das Schlammblut, unverschamt steht es herum, oh, wenn die Herrin wusste, oh, wie sei weinen wurde, und da ist ein neuer Junge, Kreacher kennt seinen Namen nicht. Was tut er hier? Kreacher weiss es nicht…«
»Das ist Harry, Kreacher,«sagte Hermine freundlich,»Harry Potter.«
Kreachers blasse Auge weiteten sich und er murmelte schneller und wutender als je zu.zuvor.
»Das Schlammblut spricht mit Kreacher als ob sie mein Freund ware, wenn Kreachers Herrin ihn in solcher Gesellschaft sahe, oh, was wurde sie sagen-«
»Nenn sie nicht Schlammblut!«sagten Ron und Ginny im Chor, au?erst verargert.
»Das macht nichts,«flusterte Hermine,»Er ist nicht ganz richtig im Kopf, er weiss nicht-«
»Mach dich nicht lacherlich, Hermine, er weiss ganz genau was er sagt,«sagte Fred, Kreacher mit gro?em Widerwillen betrachtend.
Kreacher babbelte immer noch vor sich hin, seine Augen auf Harry gerichtet.
»Ist es wahr? Ist es Harry Potter? Kreacher kann die Narbe sehen, es mu? also wahr sein, da? ist der Junge der den Dunklen Lord gestoppt hat, Kreacher fragt sich, wie er das angestellt hat-«
»Tun wir das nicht alle Kreacher?«wollte Fred wissen.
»Was willst du uberhaupt hier?«fragte George.
»Kreacher putzt«antwortete er ausweichend.
»Eine sehr wahrscheinliche Geschichte,«sagte eine Stimme hinter Harry.
Sirius war zuruck gekehrt; er betrachtete den Elfen finster aus dem Turbogen. Der Larm in der Halle war versiegt; vielleicht hatte Mrs Weasley und Mundungus ihren Streit runter in die Kuche verlegt.
Als er Sirius erblickte warf Kreacher sich in eine lacherlich tiefe Verbeugung und seine schnauzengleiche Nase wurde auf den Fussboden gepresst.
»Stell dich grade hin,«sagte Sirius ungeduldig.»Nun, was hast du also vor?«
»Kreacher putzt,«antwortete der Elf.»Kreacher lebt um dem Edlen Haus der Blacks-«
»Und es wird von Tag zu Tag schwarzer, es ist schmutzig«sagte Sirius.
»Der Herr mochte diesen kleinen Witz schon immer,«sagte Kreacher, sich wiederum verbeugend, und fuhr in einem Unterton fort:»Der Herr war ein garstiges undankbares Schwein der das Herz seiner Mutter gebrochen hat-«
»Meine Mutter hatte kein Herz, Kreacher,«versetzte Sirius.»Sie hielt sich nur durch pure Bosheit am Leben.
Kreacher verbeugte sich wieder wahrend er sprach.
»Was auch immer der Herr sagt,«murmelte er aufgebracht.»Der Herr ist es nicht wert Schleim von den Stiefeln seiner Mutter zu wischen, oh, meine arme Herrin, wenn sie sahe da? Kreacher ihm dient, wie sie ihn gehasst hat, was er fur eine Enttauschung gewesen ist-«
»Ich habe dich gefragt, was du vor hattest,«sagte Sirius kalt.»Jedes Mal wenn du dich zeigst und so tust, als ob du putzt, schmuggelst du irgendwas auf dein Zimmer damit wir es nicht rausschmei?en konnen.«
»Kreacher wurde nie etwas von seinem angestammten Platz im Haus seines Meisters bewegen,«sagte der Elf, murmelte dann sehr schnell:»Die Herrin wurde Kreacher nie vergeben wenn der Wandteppich runtergerissen wurde, er ist seit sieben Jahrhunderten im Familienbesitz, Kreacher mu? ihn retten, Kreacher wird nicht zulassen, da? der Herr, die Blutverrater und die Balgen ihn zerstoren-«
»Ich dachte mir schon da? es das sein konnte,«sagte Sirius, einen verachtenden Blick auf die gegenuberliegende Wand werfend.»Sie wird seine Ruckseite mit einem weiteren Permanenten Anklebe Zauber belegt haben, da habe ich keine Zweifel, aber wenn ich ihn irgendwie loswerden kann tue ich das auch. Und jetzt verzieh dich, Kreacher.«
Es schien so als wurde Kreacher es nicht wagen einem direkten Befehl nicht zu gehorchen; trotzdem war der Blick, den er Sirius zuwarf als er an ihm vorbei aus dem Raum schlurfte voll von tiefster Abscheu und er murmelte auf dem ganzen Weg aus dem Raum:
»- kommt zuruck aus Askaban und scheucht Kreacher herum, oh, meine arme Herrin, was wurde sie sagen wenn sie ihr Haus jetzt sahe, Abschaum darin lebend, ihre Schatze herausgeworfen, sie hat geschworen da? er nicht ihr Sohn sei und er ist zuruck, sie sagen sogar das er ein Morder ist-«
»Murre nur weiter und ich werde zum Morder!«erwiderte Sirius reizbar als er die Tur hinter dem Elfen zuknallte.
»Sirius, er ist nicht ganz richtig im Kopf,«verteidigte ihn Hermine,»Ich glaube nicht da? er versteht, da? wir ihn horen konnen.«
»Er war zulange allein,«antwortete Sirius,»bekam verruckte Befehle vom Portrait meiner Mutter und sprach mit sich selbst, aber er war schon immer ein fauler kleiner-«.»Aber wenn du ihn freilassen wurdest,«sagte Hermine hoffnungsvoll,»vielleicht-«
»Wir konnen ihn nicht freilassen, er weiss zu viel uber den Orden,«entgegnete Sirius kurz angebunden.»Und uberhaupt, der Schock wurde ihn toten. Schlag du ihm vor das Haus zu verlassen, mal sehen wie er es verkraftet.«
Sirius durchquerte das Zimmer dorthin wo der Wandteppich, den Kreacher zu verteidigen versucht hatte, die Wand bedeckte. Harry und die anderen folgten ihm.
Der Teppich sah sehr alt aus; er war verblichen und sah aus als ob Zahnfeen ihn angenagt hatten. Wie auch immer, der goldene Faden, mit der er bestickt war funkelte immer noch hell genug um ihnen einen ausgedehnten Stammbaum zu zeigen, der (soweit Harry zu sehen vermochte) bis ins Mittelalter zuruck reichte. Gro?e Worte am oberen Ende des Teppich lasen
»Du bist hier nicht drauf!«stellte Harry fest, nachdem er das Ende des Stammbaums genau betrachtet hatte.
»Ich war fruher dort,«sagte Sirius, wahrend er auf ein kleines, rundes, angesengtes Loch deutete, das eher wie ein Brandfleck von einer Zigarette aussah.»Meine su?e, alte Mutter hat mich ausgebrannt nachdem ich von Zuhause weggelaufen bin – Kreacher liebt es die Geschichte vor sich hin murmelnd rum zu erzahlen.
»Du bist von Zuhause ausgerissen?«
»Als ich ungefahr sechzehn war,«antwortete Sirius.»Ich hatte genug.«
»Wo bist du hingegangen?«fragte Harry, der Sirius anstarrte.
»Zu deinem Vater,«sagte Sirius.»Deine Gro?eltern war mir sehr wohl gesonnen; sie haben mich sozusagen als zweiten Sohn adoptiert. Ja, ich hab die Schulferien bei deinem Vater verbracht, und als ich siebzehn war, hab ich mir etwas Eigenes zugelegt. Mein Onkel Alphard hat mir ein ordentliches Bi?chen Gold hinterlassen – er ist hier auch ausradiert worden, das ist vermutlich der Grund – wie auch immer, danach hab ich mich um mich selbst gekummert. Aber ich war trotzdem immer bei Mr und Mrs Potter zum Sonntagsessen willkommen.
»Aber…warum bist du…?«
»Fortgegangen?«Sirius lachelte bitter und strich sich mit den Fingern durch seine langen, ungekammten Haare.
»Weil ich die ganze Bande gehasst habe: Meine Eltern, mit ihrer Reinbluter-Manie, uberzeugt davon da? ein Black zu sein einen praktisch koniglich machte… meinen idiotischen Bruder, der weich genug war ihnen zu glauben… das ist er.«
Sirius stie? einen Finger ganz am Ende des Stammbaums, auf den Namen»Regulus Black.«Ein Todesdatum (vor ungefahr funfzehn Jahren) folgte dem Geburtsdatum.
»Er war junger als ich,«sagte Sirius,»und ein wesentlich besserer Sohn wie man mich immer wieder erinnerte.«
»Aber er starb.«sagte Harry.
»Ja,«erwiderte Sirius,»damlicher Idiot… er wurde ein Todesser.«
»Du machst Witze!«
»Komm schon Harry, hast du noch nicht genug von diesem Haus gesehen um sagen zu konnen was fur eine Sorte Zauberer wir waren?«fragte Sirius gereizt.
»Waren- waren deine Eltern auch Todesser?«
»Nein, nein, aber glaub mir, sie dachten schon das Voldemort die richtige Idee hatte, sie waren vollig fur die Reinhaltung der Zaubererrasse, menschlich Geborene loswerden und Reinbluter an die Macht. Sie waren damit auch nicht allein, es gab ziemlich viele Leute, die dachten das Voldemort den richtigen Ansatz hatte, bevor er seine waren Absichten zeigte…sie haben aber kalte Fusse bekommen als sie sahen, was er bereit war zu tun um an die Macht zu gelangen. Aber meine Eltern dachten am Anfang das Regulus ein kleiner Held war weil er Mitglied wurde.«
»Wurde er von einem Auror getotet?«fragte Harry erregt.
»Oh nein,«antwortete Sirius.»Nein, Voldemort hat ihn umgebracht. Oder eher auf Voldemorts Befehl; ich bezweifle, da? Regulus jemals wichtig genug war um von Voldemort personlich getotet zu werden. Nach dem was ich nach seinem Tod herausgefunden habe, kam er rein, bekam dann Panik vor dem was er tun sollte und versuchte wieder herauszukommen.
Du kannst bei Voldemort nicht einfach deine Kundigung einreichen. Das ist lebenslange Dienerschaft oder Tod.«.»Mittagessen,«sagte Mrs Weasleys Stimme.
Sie hielt ihren Zauberstab hoch vor sich, auf seiner Spitze ein gro?es Tablett balancierend, das mit Sandwiches und Kuchen beladen war. Ihr Gesicht war sehr rot und sie blickte noch immer argerlich drein. Die anderen gingen zu ihr, begierig nach dem Essen, aber Harry blieb bei Sirius, der sich zu dem Gobelin vorgebeugt hatte.
»Ich habe das schon seit Jahren nicht mehr angesehen… Da ist Phineas Nigellus… mein Ur-Ur-Gro?vater, wei?t du?
… unbeliebtester Schulleiter, den Hogwarts je hatte… und Araminta Meliflua… Cousine meiner Mutter… versuchte ein Ministeriums-Gesetz zu erzwingen, das die Muggel-Jagd legalisieren sollte… und die liebe Tante Elladora… sie begann mit der Tradition Hauselfen zu enthaupten, wenn sie zu alt wurden um den Teewagen zu schieben… aber naturlich, jedes mal wenn die Familie einen halbwegs Anstandigen hervorbrachte, wurde er ausgesto?en. Wie ich sehe ist Tonks hier nicht drauf. Vielleicht nimmt Kreacher deshalb keine Befehle von ihr entgegen – er ist dazu verpflichtet, jedem Mitglied unserer Familie seine Wunsche zu erfullen, was immer von ihm verlangt wird -«
»Du und Tonks seid verwandt?,«fragte Harry, uberrascht.
»Oh, ja, ihre Mutter Andromeda war meine leibliche Cousine,«sagte Sirius, und betrachtete den Gobelin genau.»Nein,
Andromeda ist auch nicht hier, schau -«
Er zeigte auf einen anderen kleinen runden Brandfleck zwischen zwei Namen, Bellatrix und Narzissa.
»Andromedas Schwestern sind noch hier, weil sie nette, respektable Reinblut-Heiraten machten, aber Andromeda heiratete einen Muggel-Geborenen, Ted Tonks, deshalb -«
Sirius mimte mit einem Zauberstab den Gobelin zu sprengen und lachte bitter. Harry jedoch lachte nicht; er war zu beschaftigt damit, die Namen zur Rechten von Andromedas Brandfleck zu betrachten. Eine doppelte Stickerei verband Narzissa Black mit Lucius Malfoy, und eine einzelne vertikale goldene Linie von ihren Namen fuhrte zum Namen Draco.
»Du bist mit den Malfoys verwandt!«
»Die Reinblut-Familien sind alle miteinander verwandt,«sagte Sirius.»Wenn du deine Sohne und Tochter nur Reinblutige heiraten lasst, ist deine Auswahl sehr beschrankt; es gibt fast keine von uns mehr. Molly und ich sind Cousine und Cousin durch Heirat, und Arthur ist irgendetwas wie Kind eines Cousins zweiten Grades. Aber es macht keinen Sinn hier nach ihnen zu suchen – wenn es je einen Verein von Blut-Verratern gab, dann waren es die Weasleys.«
Aber Harry schaute jetzt auf einen Namen links von Andromedas Fleck: Bellatrix Black, die mit einer doppelten Line mit Rodolphus Lestrange verbunden war.
»Lestrange…,«sagte Harry laut. Der Name hatte etwas in seiner Erinnerung wachgerufen; er kannte ihn von irgendwoher, doch einen Moment lang konnte er nicht denken von wo, obwohl es ihm ein merkwurdiges, gruseliges Gefuhl in der Magengrube gab.
»Sie sind in Askaban,«sagte Sirius kurz angebunden.
Harry schaute ihn neugierig an.
»Bellatrix und ihr Mann Rodolphus kamen mit Barty Crouch junior,«sagte Sirius, in derselben schroffen Stimme.
»Rodolphus«Bruder Rabastan war auch bei ihnen.«
Dann erinnerte sich Harry. Er hatte Bellatrix Lestrange in Dumbledores Denkarium gesehen, der merkwurdigen Erfindung in der Gedanken und Erinnerungen aufbewahrt werden konnten: eine gro?e, dunkle Frau mit schweren Augenlidern, die bei ihrer Verhandlung gestanden und ihre weiter bestehende Treue zu Lord Voldemort kundgegeben hatte, ihren Stolz da? sie versuchte ihn nach seinem Fall zu finden und ihre Uberzeugung eines Tages fur ihre Loyalitat belohnt zu werden.
»Du hast nie gesagt, da? sie deine -«