»Hab ich dich, du stinkende, verzwergte Ausgeburt eines Wurms«, grollte sie. »In meiner Kuche! Mit meinen Pfefferkornern! Und was hast du da in deinem nutzlosen Maul?«
Oje, dachte Adolphus. In den Fangen der schrecklichen Miss Mudfoot! So wurde er Max die Pfefferkorner nicht bringen konnen. Am besten lenkte er sie mit dem Frosch ab. Adolphus warf den Kopf hin und her und wedelte mit dem Frosch – genau vor Miss Mudfoots Augen. Der Frosch quiekte und strampelte verzweifelt mit den Hinterbeinen.
»Du dreckiges Biest«, schimpfte Miss Mudfoot und packte Adolphus noch fester.
Adolphus spuckte den Frosch aus, der schwach zuckend auf dem Fu?boden liegen blieb. Dann stie? er einen Feuerstrahl auf die Kochin aus. Furchterlich fluchend lie? sie ihn los. Und wahrend sie wild auf ihre verbrannten Finger pustete, sauste Adolphus wie ein geolter Blitz aus der Kuche.
Miss Mudfoot beugte sich uber den zuckenden Frosch.
»Oh, oh, meine kleine Schonheit. Was hat der bose Drache dir getan?«
Max offnete ein Auge. Das riesige rote Gesicht der Kochin stierte auf ihn herab. Schwei?glanzend. Ihr Vielfachkinn glibberte, wahrend sie sprach. Gleich darauf lag er auf einer ihrer schaufelartigen Hande und ihr Gesicht kam noch naher. Max konnte die langen schwarzen Haare sehen, die aus ihren gewaltigen Warzen sprossen. Es schauderte ihn.
»Ja, was bist du denn fur ein su?er Fratz?«, gurrte die Kochin. »Was fur ein hubsches kleines Froschlein! Hat dir der garstige Drache wehgetan? Ach, Mami gibt dir einen Schmatz, wie ware das?«
Max’ Froschaugen weiteten sich vor Entsetzen. Was?! Wollte sie ihn etwa
Hogsbottoms Geheimnis
Burg Camelot war vom Turm bis zum Burggraben mit silbernen Bannern und bunten Ballons geschmuckt. Die Sonne schien und uber die Wiese vor der Burg wehte die Musik zahlreicher Spielmanner und Troubadoure, die die Menge mit Geschichten von tapferen Rittern und deren Heldentaten zu erfreuen hofften. Leuchtend bunte Buden waren rings um die Wiese aufgebaut, und es gab eine Menge Zeug zu kaufen: Narrenkappen, Kupferkessel, Tranke im Glas, kostbar verzierte Schwertscheiden, gebratene Rattenschwanze und Spielzeugbesen.
Ritter und Hofdamen schlenderten umher. Und uberall wuselten Kinder, Drachen, Hunde und andere kleine Tiere durch die Menge und liefen jedem vor die Fu?e.
Uber dem Burgtor verkundete ein riesiges Banner:
»Oh, du meine Gute! Konnt ihr wohl verschwinden? Geht meinetwegen euren Zauber uben, aber lasst mich in Frieden! Allein werde ich schneller fertig! Und nehmt blo? diesen verflixten Drachen mit!«
»Danke, Mama«, sagte Max, lie? erleichtert einen Stapel Kleider fallen, und schon waren sie auf der Wendeltreppe, einen von Stufe zu Stufe rutschenden Adolphus im Schlepptau.
Sie machten sich gleich zum Westflugel auf, wo, wie sie wussten, immer ein paar Zimmer leer standen. Merlin lebte in diesem Teil der Burg. Die meisten Gaste wollten jeglichen Kontakt mit dem machtigen Zauberer vermeiden. Max jedoch fand alles, was ihm je uber Merlin zu Ohren gekommen war, genial. Jedes Mal, wenn er hier war, hoffte er, dem Zauberer zu begegnen und ihn kennenzulernen. Leider war es nie dazu gekommen.
»Okay«, sagte Max, nachdem sie sich in einem kleinen, im vierten Stock gelegenen Raum mit schmalen Fenstern breit gemacht hatten. Bis auf ein paar alte Gobelins und Mobelstucke war der Raum leer. »Zeit, das Gegenmittel auszuprobieren.«
Am Tag zuvor hatten sie sowohl den Umkehrzauber als auch den Froschzauber gemixt. Sie hatten jedoch keine Zeit mehr gehabt, die Tranke vor ihrer Abreise nach Camelot noch auszuprobieren. Der Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb sollte am nachsten Tag stattfinden, am Ende des Festivals. Es blieben ihnen also noch anderthalb Tage, um ihren Auftritt zu proben.
»So«, sagte Max und streifte sich einen seiner Jagdhandschuhe uber die rechte Hand. »Du stellst dich da vorn hin, in die Mitte des Raums …«
»Bitte, was?« Olivia tat uberrascht. »Du willst das an
»Okay«, sagte Olivia. »Das hat schon mal funktioniert. Und jetzt das Gegenmittel.«
Sie entkorkte die grune Flasche und wollte gerade ein paar Tropfen auf Max schutten, als die Tur aufging und eine laute, schnarrende Stimme sie unterbrach.