Песнь о Нибелунгах - Старонемецкий эпос 49 стр.


Sie kamen über die Traune bei Ens auf das Feld:
Da sah man aufgeschlagen Hütten und Gezelt,
Dass zur Nacht die Gäste fänden gute Ruh.
Für ihre Kost zu sorgen kam dem Markgrafen zu. (1349)

Von den Herbergen ritt ihnen entgegen
Die schöne Gotelinde. Da zogen auf den Wegen
Mit klingenden Zäumen viel Pferde wohlgetan.
Sie wurden schön empfangen; lieb tat man Rüdigern daran. (1350)

Die sie zu beiden Seiten empfingen auf den Wegen
Mit kunstvollen Reiten, das waren viel der Degen.
Sie übten Ritterspiele; das sah da manche Maid.
Der Ritterdienst der Degen war der Königin nicht leid. (1351)

Als zu den Gästen kamen die in Rüdgers Lehn,
Sah man der Schaftsplitter viel in die Lüfte gehn
Von der Recken Händen nach ritterlichen Sitten.
Da wurde wohl zu Danke vor der Frauen geritten. (1352)

Sie ließen es bewenden. Da grüßte mancher Mann
Freundlich den andern. Nun führten sie heran
Die schöne Gotelinde, wo sie Kriemhild sah.
Wer Frauen dienen konnte hatte wenig Muße da. (1353)

Der Vogt von Bechelaren ritt zu Gotlinden hin.
Wenig Kummer schuf es der edeln Markgräfin,
Dass er so wohl geborgen vom Rheine war gekommen;
Ihr war die meiste Sorge durch große Freude benommen. (1354)

Als sie ihn hat empfangen, ließ er sie auf das Feld
Mit den Frauen steigen, die sich zu ihr gesellt.
Da zeigte sich geschäftig mancher edle Mann;
Den Frauen wurde Dienste mit großem Fleiße getan. (1355)

Da sah Frau Kriemhilde die Markgräfin stehn
Mit ihrem Ingesinde: Sie ließ nicht näher gehn:
Sie zuckte mit dem Zaume das Ross, das sie trug,
Und ließ sich aus dem Sattel heben schleunig genug. (1356)

Den Bischof sah man führen seiner Schwester Kind,
Ihn und Eckewarten, hin zu Gotelind.
Es musste vor ihr weichen wer im Wege stund:
Da küsste die Fremde Frau Gotlinden auf den Mund. (1357)

Da sprach mit holder Sitte Rüdigers Weib:
"Nun wohl mir, liebe Fraue, dass ich euern schönen Leib
Hier in diesem Lande mit Augen durfte sehn!
Mir konnt in diesen Zeiten keine größre Freude geschehn." (1358)

"Nun lohn euch Gott," sprach Kriemhild, "viel edle Gotelind
So ich gesund verbleibe mit Botelungens Kind,
Mag euch zu Gute kommen, dass ihr mich habt gesehn."
Noch konnten sie nicht ahnen was später musste geschehn. (1359)

Mit Grüßen zueinander ging da manche Maid.
Die Recken waren ihnen zu Diensten gern bereit.
Sie setzten nach dem Gruße sich nieder auf den Klee:
Sie gewannen mancher Kunde, die ihnen fremd waren eh. (1360)

Man ließ den Frauen schenken. Es war am hohen Tag;
Das edle Ingesinde dort nicht länger lag:
Sie ritten bis sie sahen die breiten Hütten stehn;
Da konnten große Dienste den edeln Gästen geschehn. (1361)

Sie pflagen bis zum Morgen über Nacht der Ruh.
Die von Bechelaren schickten sich dazu,
Dass man die werten Gäste würdiglich verpflag.
Gesorgt hatte Rüdiger, dass ihnen wenig gebrach. (1362)

Die Fenster an den Mauern traf man offen an,
Die Burg zu Bechelaren war mächtig aufgetan.
Da zogen ein die Gäste, die man gerne sah;
Gute Rast schuf ihnen der edle Rüdiger da. (1363)

Mit ihrem Ingesinde die Tochter Rüdgers ging,
Dass sie die Königfraue minniglich empfing.
Da war auch ihre Mutter, Rüdigers Gemahl:
Die Degen grüßten gerne die Jungfrauen allzumal. (1364)

Sie fügten ihre Hände in eins und gingen dann
In einen weiten Pallas, der war gar wohlgetan,
Vor dem die Donau unten die Flut vorüber goss.
Da saßen sie im Freien und hatten Kurzweile groß. (1365)

Ich kann euch nicht bescheiden was noch mehr geschah.
Dass sie so eilen müssten, darüber klagten da
Kriemhildens Recken; wohl war es ihnen leid.
Hei! Was ihnen guter Recken aus Bechlarn gaben Geleit! (1366)

Viel minnigliche Dienste Rüdger ihnen bot.
Da gab die Königsfraue zwölf Armspangen rot
Der Tochter Gotlindens und also gut Gewand,
Dass sie kein bessres brachte hin in König Etzels Land. (1367)

Obwohl ihr war benommen der Nibelungen Gold,
Alle die sie sahen machte sie sich hold
Noch mit dem kleinen Gute, das ihr übrig war;
Des Wirtes Ingesinde bot sie große Gaben dar. (1368)

Da erwies auch Gotlinde den Gästen von dem Rhein
Wieder so viel Ehre mit Gaben groß und klein,
Dass man dort der Fremden wohl selten einen fand,
Der nicht von ihr Gesteine trug oder herrlich Gewand. (1369)

Als man nach dem Imbiss fahren sollt hindann,
Ihre treuen Dienste bot die Hausfrau an
Mit minniglichen Worten König Etzels Weib.
Da wurde viel gekostet der schönen Jungfraue Leib. (1370)

Da sprach sie zu der Königin: "Dünkt es euch nur gut,
So weiß ich dass es gerne mein lieber Vater tut,
Dass er mich zu euch sendet in der Heunen Land."
Dass sie ihr treu gesinnt war, wie wohl das Kriemhilde fand! (1371)

Die Rosse kamen aufgezäumt vor Bechlaren an,
Als die edle Königin Urlaub sich gewann
Von Rüdigers Weibe und der Tochter sein.
Da schieden auch mit Grüßen viel der schönen Mägdelein. (1372)

Sie sahn einander selten hernach in vielen Tagen.
Da brachte man aus Medilik auf Händen getragen
Manch reiches Goldgefäße angefüllt mit Wein
Den Gästen auf die Straße; sie sollten willkommen sein. (1373)

Ein Wirt war da gesessen, Astolt genannt,
Der wies sie die Straße ins Österreicherland
Gegen Mutaren an der Donau nieder:
Da wurde wohl gedienet der schönen Königin wieder. (1374)

Der Bischof mit Liebe von seiner Nichte schied.
Dass sie sich wohl gehabe, wie sehr er ihr das riet!
Und sich Ehr erwerbe wie Helke einst getan.
Hei! Was sie großer Ehren bald bei den Heunen gewann! (1375)

Nun kam der Zug der Gäste bei der Traisem an.
Ihr dienten sehr beflissen die in Rüdgers Bann
Bis man die Heunen-Degen sah reiten durch das Land:
Da ward der Königsfraue viel große Ehre bekannt. (1376)

Bei der Traisem hatte der Fürst von Heunenland
Eine reiche Veste, im Lande wohlbekannt,
Mit Namen Zeißenmauer: Einst wohnte Helke da
Und pflag so hoher Tugenden als wohl nicht wieder geschah, (1377)

Es sei denn von Kriemhilden; die mochte gerne geben:
Sie durfte wohl die Freude nach ihrem Leid erleben,
Dass ihr Ehr erwiesen die in Etzels Bann,
Die sie bei den Helden in der Fülle bald gewann. (1378)

König Etzels Herrschaft war so weit erkannt,
Dass man zu allen Zeiten an seinem Hofe fand
Die allerkühnsten Recken, davon man je vernommen
Bei Christen oder Heiden; die waren all mit ihm gekommen. (1379)

Bei ihm war allerwegen, so sieht mans nimmermehr,
So echter Christenglauben als heidnischer Verkehr:
Wozu nach seiner Sitte sich auch ein jeder schlug,
Das schuf des Königs Milde, man gab doch allen genug. (1380)

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