Песнь о Нибелунгах - Старонемецкий эпос 48 стр.


Früh des andern Morgens, als man die Messe sang,
Die edeln Boten kamen: Da hob sich großer Drang.
Die mit Rüdigeren zu Hofe sollten gehn,
Deren war im Staate manch stolzer Recke zu sehn. (1267)

Kriemhild die schöne Fraue reingemut,
Da harrte sie auf Rüdiger, den edeln Boten gut.
Er fand sie in dem Kleide, das sie für täglich trug:
Dabei trug ihr Gesinde reicher Kleider genug. (1268)

Sie ging ihm entgegen zu der Türe hin
Und empfing Etzels Recken mit gütlichem Sinn.
Nur selbzwölfter trat er zu der Frauen ein;
Man bot ihm große Ehre: Nicht mochten bessre Boten sein (1269)

Man hieß den Herren sitzen und die in seinem Lehn.
Die beiden Markgrafen, die sah man vor ihr stehn,
Eckewart und Gere, die edeln Ritter gut.
Der Hausfrau wegen fand man da niemanden wohlgemut. (1270)

Sie sahen vor ihr sitzen gar manche edle Maid.
Die schöne Fraue hatte Jammer nur und Leid.
Ihr Kleid war vor den Brüsten von heißen Tränen nass;
Wohl an Frau Kriemhilden sah der edle Markgraf das. (1271)

Da sprach der hehre Bote: "Viel edles Königskind,
Mir und den Gesellen, die mit mir kommen sind,
Geruhet zu erlauben, dass wir vor euch stehn
Und euch melden, weshalb unsre Reise sei geschehn." (1272)

"Das sei euch erlaubet," sprach die Königin:
"Was ihr auch sagen möget, also steht mein Sinn,
Dass ich es gerne höre: Ihr seid ein Bote gut."
Da hörten wohl die andern ihren ungünstgen Mut. (1273)

Da sprach von Bechlaren der Markgraf Rüdiger:
"Euch bat entboten, Fraue, Etzel der König hehr
Treu und große Liebe hieher in dieses Land:
Er hat um eure Minne viel gute Recken hergesandt. (1274)

"Er entbeut euch freundlich Liebe sonder Leid:
Er sei zu steter Freundschaft euch immerdar bereit,
Wie Frau Helken weiland, die ihm im Herzen lag;
Er hat nach ihren Tugenden noch oft unfröhlichen Tag." (1275)

Da sprach die Königstochter: "Markgraf Rüdiger,
Wenn meines Herzeleides jemand kundig wär,
Der würde mir nicht raten zu einem zweiten Mann:
Ich verlor an einem mehr als je ein Weib gewann." (1276)

"Was tröstet mehr im Leide," sprach der kühne Mann,
"Als freundliche Liebe? Wer die gewähren kann
Und hat sich den erkoren, der ihm zu Herzen kommt,
Der fühlt wohl, dass im Leide nichts so sehr als Liebe frommt. (1277)

Und geruhet ihr zu minnen den edeln Herren mein,
Zwölf reicher Kronen sollt ihr gewaltig sein.
Dazu von dreißig Königen gibt euch mein Herr das Land.
Die alle hat bezwungen seine vielgewaltge Hand. (1278)

"Ihr sollt euch Herrein werden ob manchem werten Mann,
Die Helken meiner Frauen waren untertan,
Und über viel der Frauen, einst ihrem Dienst gesellt,
Von hoher Fürsten Stamme," sprach der hochbeherzte Held. (1279)

"Dazu gibt euch mein König, so gebot er euch zu sagen,
Wenn ihr geruht die Krone bei dem Herrn zu tragen,
Macht, die allerhöchste, die Helke je gewann:
So gewaltig sollt ihr herrschen über Etzels ganzen Bann." (1280)

"Wie möchte wohl wieder," so sprach die Königin,
"Eines Helden Weib zu werden gelüsten meinem Sinn?
Der Tod hat an dem einen mir solches Leid getan,
Dass ichs bis an mein Ende nimmermehr verschmerzen kann." (1281)

Die Heunen sprachen wieder: "Viel reiche Königin,
Das Leben geht bei Etzeln euch so froh dahin,
Es wird euch immer freuen, wenn ihr es habt getan:
Manchen zieren Degen der reiche König gewann. (1282)

"Helkens Jungfrauen und eure Mägdelein,
Sollten die zusammen je ein Gesinde sein,
Dabei so möchten Recken wohl werden wohlgemut;
Lasst es euch raten, Fraue, es bekommt euch wahrlich gut." (1283)

Sie sprach mit edler Sitte: "Nun lasst die Rede sein
Bis morgen in der Frühe: Dann tretet zu mir ein:
So will ich auf die Märe euch geben den Bescheid."
Da mussten Folge leisten die kühnen Degen allbereit. (1284)

Als zu den Herbergen sie kamen allzumal,
Zu Geiselhern zu senden die edle Frau befahl
Und nach ihrer Mutter: Den beiden sagte sie,
Ihr gezieme nur zu weinen und alles andere nie. (1285)

Da sprach ihr Bruder Geiselher: "Mir ahnet, Schwester mein,
Und gerne mag ichs glauben, dein Leid und deine Pein
Wird König Etzel wenden: Und nimmst du ihn zum Mann,
Was jemand anders rate, so dünkt es mich wohl getan." (1286)

Da redete Frau Ute ihrer lieben Tochter zu:
"Was deine Brüder raten, liebes Kind, das tu:
Folge deinen Freunden, so wird dirs wohlergehn.
Ich habe dich zu lange in großem Jammer gesehn." (1287)

Oft bat sie Gott den reichen, dass wieder ihre Hand
Zu schenken haben möge Gold, Silber und Gewand,
Wie einst da er noch lebte, ihr Mann der Degen hehr.
Sie erlebte doch nicht wieder so frohe Stunden nachher. (1288)

Sie gedacht in ihrem Sinne: "Und sollt ich meinen Leib
Einem Heiden geben? Ich bin ein Christenweib:
Des hätt ich Spott und Schanden auf Erden immerdar.
Gäb er mir alle Reiche, ich tät es nimmer fürwahr." (1289)

Da ließ sie es bewenden. Die Nacht bis an den Tag
Die Frau in ihrem Bette voll Gedanken lag;
Ihre lichten Augen trockneten ihr nicht
Bis sie zu der Mette wieder ging beim Morgenlicht. (1290)

Zur Messezeit auch waren die Könige gekommen.
Sie hatten ihre Schwester an die Hand genommen
Und rieten ihr zu minnen den von Heunenland.
Niemand doch die Fraue ein wenig fröhlicher fand. (1291)

Da ließ man zu ihr kommen die Etzel hergesandt.
Die wollten nun mit Urlaub räumen Gunthers Land,
Wie es geraten möge, mit ja oder nein!
Da kam zu Hofe Rüdiger: Die Gefährten schärften ihm ein. (1292)

Dass er recht erforsche des edeln Königs Mut,
Und das bei Zeiten täte; das däuchte jeden gut;
Ihre Wege wären ferne wieder in ihr Land.
Man brachte Rüdigeren hin wo er Kriemhilden fand. (1293)

Da bat alsbald der Recke die edle Königin
Mit minniglichen Worten, zu künden ihren Sinn
Was sie entbieten wolle in König Etzels Land.
Der Held mit seinem Werben bei ihr nur Weigerung fand: (1294)

"Sie wolle nimmer wieder minnen einen Mann."
Dawider sprach der Markgraf: "Das wär nicht recht getan:
Was wollt ihr so verderben euern minniglichen Leib?
Ihr werdet noch mit Ehren eines werten Mannes Weib." (1295)

Nichts half es was sie baten, bis dass Rüdiger
Insgeheim gesprochen mit der Königin hehr,
Er hoff ihr zu vergüten all ihr Ungemach.
Da ließ zuletzt ein wenig ihre hohe Trauer nach. (1296)

Da sprach er zu der Königin: "Lasst euer Weinen sein;
Hättet ihr bei den Hennen niemand als mich allein,
Meine lieben Freunde und die mir untertan
Er sollt es schwer entgelten, hätt euch jemand Leid getan." (1297)

Darüber schien getröstet die Frau in ihrem Mut.
Sie sprach: "Wohlan, so schwöret, was mir jemand tut,
Ihr wollt der Erste werden, der rächen will mein Leid."
Da erwidert' ihr der Markgraf: "Dazu bin ich gern bereit." (1298)

Mit allen seinen Degen schwur ihr Rüdiger,
Ihr immer treu zu dienen und dass die Recken hehr
Ihr nichts versagen sollten in König Etzels Land,
Was ihre Ehre heische: Das gelobt' ihr Rüdigers Hand. (1299)

Da gedachte die Getreue: "Wenn ihr gewinnen kann
So viel der steten Freunde, so seh ichs wenig an
Was die Leute reden, ich jammerhaftes Weib!
Vielleicht wird noch gerochen meines lieben Mannes Leib." (1300)

Sie gedachte: "Da Herr Etzel der Recken hat so viel;
Denen ich gebiete, so tu ich was ich will.
Er hat auch solchen Reichtum, dass ich verschenken kann;
Mich hat der leidge Hagen meines Gutes ohne getan." (1301)

Sie sprach zu Rüdigern: "Hätt ich nicht vernommen,
Dass er ein Heide wäre, so würd ich gerne kommen,
Wohin sein Wille wäre, so nähm ich ihn zum Mann."
Da sprach der Markgraf wieder: "Steht darum, Fraue, nicht an. (1302)

* "Er ist nicht ganz ein Heide, des dürft ihr sicher sein:
Er war gar wohl bekehret, der liebe Herre mein,
Nur dass er zu den Heiden wieder übertrat:
Wollt ihr ihn minnen, Fraue, so wird dawider wohl Rat. (1303)

"Ihm dienen so viel Recken in der Christenheit,
Dass euch bei dem Könige nie widerfährt ein Leid;
Vielleicht mögt ihrs erlangen, dass er die Taufe wählt:
Drum wärt ihr wohl mit Ehren König Etzeln anvermählt." (1304)

Da sprach ihr Bruder wieder: "Versprecht es, Schwester mein,
Und allen euern Kummer lasst in Zukunft sein."
Da baten sie so lange, bis sie mit trübem Mut
Gelobte vor den Helden, Etzeln zu frein den König gut. (1305)

Sie sprach: "Ich will euch folgen, ich arme Königin!
Ich fahre zu den Heunen, wann es geschehe, hin,
So ich Freunde finde, die mich führen in das Land."
Darauf bot vor den Helden die schöne Kriemhild die Hand. (1306)

Der Markgraf sprach: "Zwei Recken, die stehn in euerm Lehn;
Dazu hab ich noch manchen: So kann es wohl geschehn,
Dass wir euch mit Ehren bringen überrhein:
Ihr sollt nicht länger, Fraue, hier bei den Burgonden sein. (1307)

"Fünfhundert Mannen hab ich und der Freunde mein,
Die sollen euch zu Diensten hier und bei Etzeln sein,
Was ihr auch gebietet; ich selber steh euch bei
Und will michs nimmer schämen, mahnt ihr mich künftig meiner Treu. (1308)

Euer Pferdgeräte haltet euch bereit;
Was Rüdiger geraten wird euch nimmer leid;
Und sagt es euern Mägdlein, die ihr euch gesellt:
Uns begegnet unterweges mancher auserwählte Held." (1309)

Sie hatte noch Geschmeide, um das zu Siegfrieds Zeit
Sie um die Wette ritten, dass sie mit mancher Maid
Mit Ehren reisen mochte, so sie wollt hindann.
Hei! Was man guter Sättel den schönen Frauen gewann! (1310)

Wenn sie je zum Feste trugen reich Gewand,
So war des zur Reise die Fülle nun zur Hand,
Weil ihnen von dem Könige so viel gerühmet ward;
Sie nahmen aus den Kisten was sie da lange gespart. (1311)

Sie waren sehr geschäftig wohl fünftehalben Tag;
Sie suchten aus der Lade soviel darinnen lag.
Ihre Kammer zu erschließen, hub da Kriemhild an;
Sie gedachte reich zu machen all die in Rüdigers Bann. (1312)

Sie hatten noch des Goldes vom Nibelungenland:
Das sollte bei den Heunen verteilen ihre Hand.
Es mochten hundert Mäuler es nicht von dannen tragen.
Die Märe hörte Hagen da von Kriemhilden sagen. (1313)

Er sprach: "Mir wird Kriemhilde doch nimmer wieder hold:
So muss auch hier verbleiben Siegfriedens Gold.
Wie ließ ich meinen Feinden wohl so großes Gut?
Ich weiß wohl was Kriemhilde mit diesem Schatzte noch tut: (1314)

Wenn sie ihn hinnen brächte, so weiß ich sicherlich,
Sie würd ihn nur verteilen zu werben wider mich.
Sie bat auch nicht die Rosse um ihn hinweg zu tragen;
Behalten will ihn Hagen, das soll man Kriemhilden sagen." (1315)

Als sie vernahm die Märe, das schuf ihr grimme Pein.
Es ward auch den Königen kund allen drein;
Sie gedachten es zu wenden. Als das nicht geschah,
Wie sprach mit frohem Mute der edle Rüdiger da: (1316)

"Reiche Königstochter, was klagt ihr um das Gold?
Euch ist König Etzel so geneigt und hold,
Ersehn euch seine Augen, er gibt euch solchen Hort,
Dass ihr ihn nie verschwendet; das verbürgt euch mein Wort." (1317)

Da sprach die Königswitwe: "Viel edler Rüdiger,
Nie eine Königstochter gewann der Schätze mehr
Als die deren Hagen mich ohne hat getan."
Da kam ihr Bruder Gernot zu ihrer Kammer heran. (1318)

Er stieß des Königs Schlüssel gewaltsam in die Tür.
Frau Kriemhildens Schätze brachte man herfür,
An dreißigtausend Marken oder wohl noch mehr,
Dass es die Gäste nähmen: Des freute sich Gunther sehr. (1319)

Da sprach von Bechlaren der Gotelinde Mann:
"Und gehörten all die Schätze noch Kriemhilden an,
Die man jemals brachte von Nibelungenland,
Sie sollte nie berühren mein noch der Königin Hand (1320)

Lasst es aufbewahren, da ichs nicht haben mag:
Man führt uns noch von Hause so viel des meinen nach.
Wir mögens unterweges entraten wohl mit Fug:
Was auch die Reise koste, wir haben alles genug." (1321)

Zu allen Zeiten hatten ihre Mägdelein
Des allerbesten Goldes, das irgend mochte sein,
Zwölf gefüllte Kisten: Das führten sie hindann,
Und viel der Frauenzierde, die man zur Reise gewann. (1322)

Die Macht des grimmen Hagen bedäuchte sie zu stark.
Des Opfergoldes hatte sie wohl noch tausend Mark;
Das gab sie für die Seele von ihrem lieben Mann.
Das däuchte Rüdigeren mit großer Treue getan. (1323)

Da sprach die reiche Königin: "Wo sind die Freunde mein,
Die meiner Liebe willen im Elend wollen sein?
Die sollen mit mir reiten in der Heunen Land:
Sie nehmen meines Goldes und kaufen Ross und Gewand." (1324)

Da sprach zur Königstochter der Markgraf Eckewart:
"Seit ich als Ingesinde an euch gewiesen ward,
Hab ich euch immer treulich gedient," sprach der Degen,
"Und will bis an mein Ende des Gleichen immer bei euch pflegen. (1325)

Ich will auch mit mir führen fünfhundert Mann,
Die biet ich euch zu Dienste mit rechten Treuen an:
Wir bleiben ungeschieden, es tu es denn der Tod."
Der Rede dankt' ihm Kriemhild, es zwang sie wahrhafte Not. (1326)

Da brachte man die Rosse: Sie wollten aus dem Land.
Wohl huben an zu weinen die Freunde all zur Hand.
Ute die reiche und manche schöne Maid
Bezeigten, wie sie trugen um Frau Kriemhilde Leid. (1327)

Hundert reicher Mägdelein zogen in ihrer Schar;
Sie wurden so gekleidet wie's ihnen ziemend war.
Da fielen ihnen Tränen aus lichten Augen nieder;
Manche Freud erlebte sie auch bei König Etzel wieder. (1328)

Da kam der Herre Geiselher und auch Gerenot
Mit ihrem Heergesinde, wie ihnen Treu gebot:
Sie wollten ihre Schwester begleiten durch das Land;
Sie führten im Gefolge wohl tausend Degen auserkannt. (1329)

Da kam der schnelle Gere und auch Ortewein;
Rumolt der Küchenmeister, der ließ sie nicht allein.
Sie schufen ihr Herbergen bis an der Donau Strand;
Vor der Stadt schon hatte sich König Gunther gewandt. (1330)

Eh sie vom Rheine fuhren wurden vorausgesandt
Ihre schnellen Boten in der Heunen Land,
Dem Könige zu sagen, dass ihm Rüdiger
Zum Gemahl geworben die edle Königin hehr. (1331)

* Die Boten fuhren schnelle; Eil war ihnen Not
Um die große Ehre und das reiche Botenbrot.
Als sie mit ihren Mären waren heimgekommen,
Da hatte König Etzel so Liebes selten vernommen. (1332)

* Der lieben Märe willen ließ der König geben
Den Boten solche Gaben, dass sie wohl mochten leben
Immerdar in Freuden hernach bis an den Tod.
Mit Wonne war verschwunden des Königs Kummer und Not. (1333)

(1344)

Nun wusste wohl die Märe die schöne Gotelind;
Sie rüstete sich fleißig und auch ihr edel Kind.
Ihr hat entboten Rüdiger, ihn bedünk es gut,
Wenn sie der Königstochter damit tröste den Mut, (1345)

Und ihr entgegenreite mit seinem ganzen Bann
Hinauf zu der Ense. Als man das begann,
Da sah man allenthalben gefüllt die Straßen stehn:
Sie wollten ihren Gästen entgegen reiten und gehn. (1346)

Da war nach Efferdingen die Königin gekommen.
Man hat im Bayerlande von Schächern viel vernommen,
Die auf den Straßen raubten wie ihre Sitte war:
Vielleicht hätt auch die Gäste beschädigt dieser Räuber Schar. (1347)

Dem ward wohl widerstanden von dem Markgrafen hehr:
Er führte tausend Ritter oder wohl noch mehr.
Da kam auch Gotelinde, Rüdigers Gemahl,
Mit ihr im stolzen Zuge gute Recken ohne Zahl, (1348)

Назад Дальше