Waldröschen IX. Erkämpftes Glück. Teil 2 - Karl May 3 стр.


Landola fuhr abermals erschrocken zurück.

»Das müßten ja Gespenster sein.« »Dann wäre Don Ferdinando ebenfalls ein Gespenst, von dem Ihr doch zugebt, daß er lebt.« »Der? Der wäre auch dabei?« »Ja. Sie sind alle beisammen.«

Cortejo sprach diese Worte im höchsten Zorn. Landola konnte vor Schreck und Verlegenheit kaum ein Wort hervorbringen.

»Don Ferdinando soll dabeisein?« fragte er endlich. »Welch eine Fabel oder was für ein Märchen hat man Euch denn da aufgehängt?« »Eine Fabel? Ein Märchen?« rief Cortejo. »Das wagt Ihr, mich zu fragen? Ihr, der doch am besten weiß, ob es eine Fabel oder ein Märchen ist! Wißt Ihr, daß dies eine Frechheit ist, die ihresgleichen sucht? Glaubt Ihr, daß ich anspannen lasse und von Rodriganda nach Barcelona komme, nur um Euch eine Fabel zu erzählen?«

Landola faßte sich. Er sah ein, daß er auf irgendeine Weise durchschaut worden sei, und nahm sich vor, durch ein forciertes Auftreten dem Gegner die Spitze zu bieten.

»Ihr sprecht von Frechheit«, sagte er in jenem kalten Ton, der vermuten ließ, daß in seinem Innern ein Vulkan in Tätigkeit sei. »Ich muß Euch ersuchen, auf dergleichen Ausdrücke sofort zu verzichten, wenn Ihr überhaupt wollt, daß ich Euch weiterhin Rede stehe. Ich bin kein Halunke.«

Ein drohender Blitz traf ihn aus Cortejos Augen. Derselbe zuckte verächtlich die Achseln und fragte:

»Wollt Ihr einen Menschen, der von der Polizei gesucht wird, etwa anders nennen?« »Señor«, zürnte Landola in erhobenem Ton, »die gegen mich gerichteten Recherchen sind nur eine Folge meiner letzten politischen Tätigkeit.« »Ah! Wirklich?« »Ja. Ihr wißt, daß ich als Spaniens Emissär die Mittelstaaten Europas bereiste. Preußen will mich ausgeliefert haben.« »Nur weil Ihr als Emissär agitiert habt?« »Ja.« »Lüge!« »Señor Cortejo!« »Ich wiederhole es: Lüge! Es wird Preußens erstem Minister nicht einfallen, Eure Auslieferung von Spanien zu verlangen, von Spanien, das ihn ganz einfach auslachen würde. Nach den bestehenden Gesetzen hat er kein Recht zu dieser Forderung.« »O doch!« »Nein, Politiker werden nicht ausgeliefert. Ihr seid für Spanien tätig gewesen, es würde Euch beschützen. Aber anstatt dies zu tun, fahndet es nach Euch. Sagt mir doch, warum?« »Es tut nur zum Schein so, um Preußen zu beruhigen.« »Pah, ich weiß es besser.« »Wirklich? So redet doch.« »Glaubt Ihr denn, daß ich mit den Kreisen, um welche es sich hier handelt, keine Verbindung unterhalte? Es sind Euch zur Ausführung Eurer Aufträge und zur Auszahlung an gewisse andere Agenten bedeutende Summen anvertraut worden. Ihr habt alles für Euch behalten. Ihr habt diese Summen einfach unterschlagen.« »Señor, wollt Ihr diese Behauptung wohl sofort zurücknehmen?« »Fällt mir nicht ein. Dieser Unterschleife wegen werdet Ihr nun auch noch von den hiesigen Behörden gesucht. Man will Euch nicht an Preußen ausliefern, aber man will Euch unschädlich machen auf irgendeine Weise.« »Das soll man doch nur versuchen, ich würde reden.« »Pah! Wenn man Euch erwischt, werdet Ihr spurlos verschwinden. Man wird Euch gar nicht Gelegenheit geben, zu sprechen.« »Aber man wird mich auch nicht erwischen.« »Traut Euch nicht zu viel zu. Wie nun, wenn ich den ersten besten Polizisten herbeirufe und ihm sage, daß Ihr Landola seid?« »So würde ich als Arrestant einen Kollegen haben.« »Wen denn? Etwa mich?« »Ja. Ich würde Euch als Räuber und Mörder anzeigen. Ich würde alles erzählen, was ich von Euch weiß.« »Ich würde darüber lachen.« »Lange nicht.« »Ihr würdet es gar nicht wagen, mich zu denunzieren.« »So? Warum nicht?« »Weil Ihr als Mitschuldiger, als der Ausführer meiner Pläne und Entwürfe eine wenigstens ebenso strenge Strafe finden würdet wie ich.« »Glaubt Ihr wirklich, daß mich das abhalten könnte, Euch anzuzeigen?« »Ja«, antwortete Cortejo im Ton der Sicherheit. »Nun, da irrt Ihr Euch gewaltig.« »Ihr würdet Euch dennoch hüten, Euch mit bestrafen zu lassen.« »Ihr vergeßt Eure eigenen Reden. Ihr habt ja vorhin gesagt, daß man mich suche, um mich verschwinden zu lassen. Das heißt doch, daß ich durch Tod oder lebenslängliche Gefangenschaft unschädlich gemacht werden soll. Ist dies einmal der Fall, zeigt Ihr mich an, und ich werde infolgedessen gefangen, so kann mein Schicksal dadurch, daß ich Eure Taten verrate, kein schlimmeres werden.« »Meinetwegen; ich würde mich den Teufel um das scheren, was Ihr von mir sagt.« »Man würde Euch zwingen, Euch darum zu scheren.« »Oh, im Gegenteil. Man würde Euch kein Wort glauben.« »Ich würde Beweise bringen.« »Woher wolltet Ihr diese nehmen?« »Oh, es stehen mir ihrer genug zur Verfügung. Ich erwähne da zum Beispiel die verschiedenen Briefe und Instruktionen, die Ihr mir geschrieben und zugesandt habt.« »Das macht mich nicht bange. Diese Sachen sind vernichtet.« »Glaubt Ihr das wirklich?« fragte Landola verächtlich. »Wir haben ja das Übereinkommen getroffen, gegenseitig alle diese Skripturen zu vernichten.« »Das ist wahr. Auch bin ich vollständig überzeugt, daß Ihr alle meine Schreibereien verbrannt habt.« »Natürlich!« »Wirklich?« fragte Landola, einen forschenden Blick in sein Gesicht werfend. »Es ist nichts mehr vorhanden. Ich habe mein Wort gehalten.« »Das war sehr ehrlich, aber auch sehr dumm von Euch«, rief Landola, dem bei Cortejos Versicherung sichtlich leichter geworden war. »Dumm? Ich begreife das nicht ganz.« »Nicht? Wirklich nicht? Diese Sachen könnten Euch doch als Beweise gegen mich dienen.«

Cortejo stieß ein höhnisches Lachen aus.

»Ihr nennt mich dumm?« sagte er. »Bekümmert Euch um Eure eigene Kurzsichtigkeit! Diese Sachen hätten zugleich als Beweise gegen mich gedient.« »Ja, da sie zeigten, daß ich Eure Befehle ausgeführt habe. Und nun denkt Ihr wohl, daß ich diese letzteren auch vernichtet habe?« »Ja. Ich sagte das bereits.« »Ihr irrt Euch sehr. Es ist noch alles vorhanden.« »So seid Ihr ein Verräter, ein Lügner. »Meinetwegen.« »Diese Schreibereien werden ja Euch selbst gefährlich.« »Oho! Wollt Ihr die Güte haben, mir dies zu beweisen?« »Alles das, was Ihr getan habt, ist dort verzeichnet!« »Es ist daraus zu ersehen, was ich ausführen sollte, nicht aber, was ich wirklich ausgeführt habe. Wer kann mir beweisen, daß ich Euren Befehlen wirklich gehorsam gewesen bin?« »Ich!« »Das würde Euch schwerfallen.« »Ich beschwöre es.« »Und ich beschwöre das Gegenteil.« »Wir stehen in einer mehr als zwanzigjährigen Verbindung. Dies würde nicht der Fall sein, wenn Ihr nicht getan hättet, was ich von Euch verlangte. Das werden die Richter annehmen.« »Dieser Schluß ist nicht ganz sicher.« »Nun gut. So bringe ich Zeugen.« »Wen?« »Don Ferdinando.« »Der ist tot.« »Er lebt. Ferner unseren Agenten Verdillo in Verakruz.« »Er wird sich hüten, gegen sich selbst auszusagen.« »Ich verrate, daß Ihr der Seeräuber Grandeprise seid.« »Und von Euch ging das Unternehmen aus. Das Schiff gehörte Euch. Ihr strecktet das Geld dazu vor und erhieltet dafür die Hälfte des Gewinnes.« »Die Hälfte? Oh, ich bin überzeugt, daß Ihr mich fürchterlich betrogen habt.«

Da lachte Landola auf und antwortete:

»Da könnt Ihr allerdings recht haben, mein verehrtester Señor.« »Betrüger!« sagte Cortejo grimmig. »Danke!« »Schwindler!« »Danke!« »Ich habe mir dies längst gedacht.« »Das konntet Ihr Euch vom ersten Augenblick an denken. Es versteht sich ganz von selbst, daß ich neunzig Prozent des Ertrages für mich nahm.« »Neunzig! Neunzig Prozent!« rief Cortejo erstaunt. »Ja. Ihr saßt ruhig zu Hause und wartetet darauf, Euer Geld einstreichen zu können; ich aber und meine Jungens, wir hatten das Risiko. Wir mußten kämpfen, wir wagten das Leben, und für den Fall, daß wir besiegt wurden, erwartete uns der Strick um den Hals. Daher erhieltet Ihr den zehnten Teil. Es war genug, denn es belief sich auf ein ganzes Vermögen. Das übrige aber gehörte uns.« »Alle Teufel! Zehnmal mehr als ich. Das müssen Millionen gewesen sein.« »Natürlich.« »Was habt Ihr um Gottes willen mit diesen Summen gemacht?« »Verlebt, vertrunken, verspielt.« »Alle Teufel! Welche albernen Kerle!« »Albern? Pah! Wenn man heute nicht weiß, ob man morgen bereits aufgehängt wird, so genießt man den Augenblick. Wenn es Euch aber wohltuend berühren sollte, zu erfahren, daß doch nicht alles verjuchhet wurde, so will ich Euch aufrichtig gestehen, daß ich irgendwo an einem sehr verborgenen Platz eine Sparkasse habe.« »Ah. Ihr habt Geld versteckt?« fragte Cortejo rasch. »Ja.« »Viel?« »Es langt vollauf, um mich zur Ruhe zu setzen.« »Wo ist der Platz?« »Meint Ihr wirklich, daß ich Euch dies sagen werde?« »Ich möchte nur wissen, in welchem Land es ist.« »Auch das geht Euch nichts an!« »Gut! Behaltet Euren Raub! Aber seid auch überzeugt, daß ich nun ganz so an Euch handeln werde, wie Ihr Euch gegen mich verhalten habt.«

Da lachte Landola auf und antwortete:

»Da könnt Ihr allerdings recht haben, mein verehrtester Señor.« »Betrüger!« sagte Cortejo grimmig. »Danke!« »Schwindler!« »Danke!« »Ich habe mir dies längst gedacht.« »Das konntet Ihr Euch vom ersten Augenblick an denken. Es versteht sich ganz von selbst, daß ich neunzig Prozent des Ertrages für mich nahm.« »Neunzig! Neunzig Prozent!« rief Cortejo erstaunt. »Ja. Ihr saßt ruhig zu Hause und wartetet darauf, Euer Geld einstreichen zu können; ich aber und meine Jungens, wir hatten das Risiko. Wir mußten kämpfen, wir wagten das Leben, und für den Fall, daß wir besiegt wurden, erwartete uns der Strick um den Hals. Daher erhieltet Ihr den zehnten Teil. Es war genug, denn es belief sich auf ein ganzes Vermögen. Das übrige aber gehörte uns.« »Alle Teufel! Zehnmal mehr als ich. Das müssen Millionen gewesen sein.« »Natürlich.« »Was habt Ihr um Gottes willen mit diesen Summen gemacht?« »Verlebt, vertrunken, verspielt.« »Alle Teufel! Welche albernen Kerle!« »Albern? Pah! Wenn man heute nicht weiß, ob man morgen bereits aufgehängt wird, so genießt man den Augenblick. Wenn es Euch aber wohltuend berühren sollte, zu erfahren, daß doch nicht alles verjuchhet wurde, so will ich Euch aufrichtig gestehen, daß ich irgendwo an einem sehr verborgenen Platz eine Sparkasse habe.« »Ah. Ihr habt Geld versteckt?« fragte Cortejo rasch. »Ja.« »Viel?« »Es langt vollauf, um mich zur Ruhe zu setzen.« »Wo ist der Platz?« »Meint Ihr wirklich, daß ich Euch dies sagen werde?« »Ich möchte nur wissen, in welchem Land es ist.« »Auch das geht Euch nichts an!« »Gut! Behaltet Euren Raub! Aber seid auch überzeugt, daß ich nun ganz so an Euch handeln werde, wie Ihr Euch gegen mich verhalten habt.«

Landola nickte langsam mit dem Kopf.

»Wollt Ihr mir wohl sagen, was Ihr damit meint?« fragte er. »Ich werde nun jede Rücksicht, die ich für Euch hatte, verbannen.« »Ich habe nichts dagegen.« »Ich werde Rechenschaft fordern.« »Worüber?« »Daß Don Ferdinando noch lebt.« »Beweist mir erst, daß er wirklich lebt.« »Meine Nichte schreibt es mir.« »Sie lügt.« »Auch die Zigeunerin Zarba weiß es bereits.«

Landola entfärbte sich.

»Habt Ihr mit ihr gesprochen?« fragte er. »Ja.« »Über Don Ferdinando?« »Ja.« »Sie sagte, daß er noch lebe?« »Sie wußte es ganz genau.« »Nein, sie irrt sich. Er starb und wurde in Mexiko begraben.« »Lüge! Er erhielt ein Gift, das scheintot macht!« »Donnerwetter!« »Ihr erschreckt jetzt? Ja, ich weiß alles! Der Graf wurde zwar begraben, aber wieder aus dem Sarg genommen und zu Schiff von Euch in die Sklaverei gebracht. Wollt Ihr das leugnen?«

Landola blickte Cortejo mit einem pfiffig-überlegenen Lächeln an und antwortete:

»Ihr meint, daß ich erschrecke? Bildet euch doch das nicht ein! Was Ihr sagt, oder was Ihr wißt, ist ganz gleichgültig. Von einem Leugnen kann gar keine Rede sein.« »Ihr gebt also zu, daß der Graf lebt?« »Ob er lebt, kann ich nicht wissen.« »Aber Ihr gesteht, daß er damals nicht gestorben ist?« »Das gebe ich zu.« »Also doch! Ihr seid ein ganz gemeiner Betrüger!« »Pah! Wir sind uns ebenbürtig!« »Warum habt Ihr mich hintergangen?« »Es geschah auf Wunsch Eures Bruders.« »Also doch! Ganz so, wie ich es dachte! Aber welchen Grund gab mein Bruder an?« »Keinen.« »Er sagte Euch, warum Don Ferdinando sterben müsse?« »Ja.« »Nun, warum?« »Um Alfonzo Platz zu machen.« »Gut. So muß er Euch aber doch auch gesagt haben, warum der Don wieder auferstehen müsse.« »Kein Wort. Ich dachte mir es selbst.« »Da möchte ich wissen, was Ihr Euch gedacht habt.« »Ihr könnt es erfahren. Wißt Ihr, daß Señorita Josefa in Alfonzo verliebt war?« »Ja.« »Sie wollte Gräfin von Rodriganda werden. Wäre sie es geworden, so brauchte der Graf nicht wieder von den Toten aufzuerstehen. Don Alfonzo aber mochte nichts von ihr wissen « »Ich auch nicht. Ha, diese Vogelscheuche, und eine Gräfin Rodriganda!« »Ihr mögt recht haben, aber sie und ihr Vater ärgerten sich darüber. Ihr und Alfonzo hattet alles, sie hatten nichts. Sie wollten auch ihren Anteil haben. Sie wollten über die mexikanischen Besitzungen der Familie verfügen.« »Das haben sie auch getan.« »Wirklich?« »Ja. Ich habe von dem Ertrag der drüben liegenden Güter nicht einen Dollar erhalten.« »Auch nicht verlangt?« »O doch; aber man hörte nicht darauf.« »So ist es mir begreiflich, warum Euer Bruder sich nicht mehr um den alten Grafen bekümmert hat. Hättet Ihr ihn nicht im ruhigen Genuß der Güter gelassen, so hätte ich den Don holen müssen.« »Habt Ihr das mit ihm besprochen?« »Nein. Er war sehr zurückhaltend, aber er hat es mir angedeutet.« »Was hätte er mit dem Don gemacht?« »Ihn wieder in seine Besitzungen eingesetzt, so daß Ihr gezwungen gewesen wäret, zu verzichten. Jedenfalls wäret dann Ihr und Don Alfonzo verloren gewesen.« »Das soll er mir büßen! Aber, zum Teufel, wie konntet Ihr Euch zu einem solchen Verrat gegen mich verführen lassen?« »Pah! Ich wurde gut dafür bezahlt. Wer mir am meisten gibt, dem diene ich am eifrigsten.« »Ihr seid ein Halunke! Nun habt Ihr die Folgen, da Don Ferdinando wieder zurückgekehrt ist.« »Also ist das wirklich wahr?« »Vollständig.« »Wie ist er losgekommen?« »Wo habt Ihr ihn gehabt?« »In Harrar. Der Zugang zu diesem Land ist außerordentlich schwierig, und die Flucht aus demselben geradezu eine Unmöglichkeit. Ich kann sein Wiederauftauchen nicht begreifen.« »Man wird wohl Näheres darüber erfahren. Aber wie steht es nun mit den anderen allen, von denen Ihr schriebt, daß sie ertrunken seien?«

Landola lachte.

»Ihr behauptet, daß auch diese noch leben?« fragte er. »Ja.« »Und diese Behauptung ist wahr?« »Ja.« »Nun, so ist die Sache sehr einfach. Sie sind eben damals nicht ertrunken.«

Da fuhr Cortejo zornig auf:

»Wollt Ihr Euch etwa gar noch über mich lustig machen?« »Fällt mir nicht ein. An Euch und dieser ganzen Angelegenheit ist nicht das mindeste Lustige zu bemerken.« »Das denke ich auch. Die Sache ist nicht lustig, sondern geradezu höchst gefährlich. Aber warum habt Ihr diese Menschen denn damals nicht umgebracht?« »Erstens war ich von Euch zu schlecht bezahlt worden und « »Zu schlecht?« fiel Cortejo ein. »Seid Ihr verrückt?« »Ich bin sehr bei Sinnen. Und sodann konnten mir diese Leute ja nichts mehr nützen, wenn sie tot waren.« »Ah! Welchen Nutzen suchtet Ihr denn damals?« »Das kann ich Euch aufrichtig sagen. Spitzbuben pflegen nicht immer ehrlich zu sein.« »Das merke ich.« »Wir beide sind Spitzbuben.« »Donnerwetter!« »Darum lag der Gedanke nahe, daß einmal die Zeit kommen könne, wo Ihr den Dank an mich vergessen würdet. Für diesen Fall hob ich mir meine Gefangenen auf.« »Ihr habt sie also wirklich nach einer Insel gebracht?« »Ja.« »Wo liegt diese Insel?« »Im großen Ozean.« »Wie dumm. Wo die Schiffahrt jetzt dort so frequent ist?« »Dumm? Ihr irrt da sehr. Die Insel war nur mir bekannt. Kein anderer Fuß hatte sie betreten.« »Ihr seht aber jetzt, daß sie doch bekannt gewesen sein muß.« »Nein, das sehe ich nicht.« »Nun, die Gefangenen sind doch entkommen.« »Vielleicht haben sie sich ein Floß gebaut.« »Ah! Daran hattet Ihr damals gar nicht gedacht.« »O doch. Es gab keinen einzigen Baum auf der Insel. Vielleicht ist dieses Eiland von einem anderen entdeckt worden. Er hat die Leute vorgefunden und mit nach Mexiko genommen.« »Und das sagt Ihr so ruhig?« »Soll ich mir eine Kugel durch den Kopf jagen?« »Das allerdings nicht. Aber Euch selbst ohrfeigen, das könntet Ihr. Ihr habt so unverantwortlich leichtsinnig gehandelt, wie ich es gar nicht für möglich gehalten hätte. Wenn einer allein entkommen wäre! Aber alle! Aus welchen Personen bestand denn diese ganze Gesellschaft?« »Aus Sternau « »Hole ihn der Teufel! Eigentlich ist er an allem schuld.« »Mariano « »Der Schwindler!« »Die beiden Häuptlinge « »Der Apache und der Mixteka?« »Ja. Ferner die Gebrüder Helmers und die beiden Mädchen.« »Ihr meint Emma Arbellez und ihre Indianerin?« »Ja.« »Nun, diese alle sind jetzt wieder da. Don Ferdinando ist zu ihnen gestoßen.« »Eine verfluchte Geschichte ist es allerdings.« »Ihr habt sie Euch selbst eingebrockt.« »Sogar gefährlich«, meinte Landola nachdenklich. »Ja. Aber wißt Ihr, was das Gefährlichste daran ist?« »Nun, was?« »Daß sie sich im Hauptquartier des Juarez befinden.« »Da schlage allerdings der Teufel drein! Juarez läßt nicht mit sich spaßen. Wenn er sich ihrer annimmt, so haben wir alles zu befürchten.« »Das ist es eben. Nun könnt Ihr sehen, wie Ihr Euren Fehler wieder gutmacht.« »Hm. Haltet Ihr dies für so schwer?«

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