Ein St.-Johannis-Nachts-Traum - Уильям Шекспир 2 стр.


(Geht ab.)

Vierter Auftritt

(Squenz, Schnok, Zettel, Flaut, Schnauz und Schluker treten auf.)

Squenz.

Ist die Companie beysammen?

Zettel. Es wär' am besten, ihr rieffet sie alle Mann für Mann auf, wie es der Rodel giebt.

Squenz. Hier ist die Liste von jedermanns Namen, der in ganz Athen für tüchtig gehalten wird, in unserm Zwischenspiel vor dem Herzog und der Herzogin zu spielen, an seinem Hochzeittag zu Nacht.

Zettel. Vor allen Dingen, guter Peter Squenz, sagt uns, wovon das Stük handelt; dann leset die Namen von den Agenten, und so eins nach dem andern.

Squenz. Sapperment! es ist die höchstklägliche Comödie, und der jämmerliche Tod von Pyramus und Thisbe.

Zettel.

Ein recht gutes Stük Arbeit, ich kan's euch sagen; und lustig! Izt,
wakrer Peter Squenz, ruft euere Agenten nach dem Rodel auf ihr
Herren! macht euch fertig!

Squenz.

Antwortet wie ich euch ruffe. Claus Zettel, der Weber!

Zettel.

Hier! Nennet meinen Part, und weiter!

Squenz.

Ihr, Claus Zettel, seyd für den Pyramus hingesezt.

Zettel.

Was ist Pyramus? Ein Liebhaber oder ein Tyrann?

Squenz.

Ein Liebhaber, der sich selber nur auf eine recht galante Art aus
Liebe ersticht.

Zettel. Das wird einige Zähren erfodern, wofern es recht gemacht werden soll. Wenn ich es mache, dann mögen die Zuschauer zu ihren Augen sehen! Ich will Stürme erregen, ich will condolieren, daß es eine Art haben soll! weiter!  Aber meine gröste Declination ist zu einem Tyrannen. Ich wollte einen Herkles spielen, etwas rares! Oder einen Part, wo ich ein Vorgebürg einreissen müßte, daß alles zersplitterte "Der Felsen Schooß und toller Stoß zerbricht das Schloß der Kerkerthür, und Febbus Karr'n, Kommt angefahr'n, und macht erstarr'n, des stolzen Schiksals Zier!" Das gieng hoch!  Namset izt die übrigen Agenten Das war Herklessens Ader! Eine Tyrannen-Ader! Ein Liebhaber geht schon gravitätischer.

Squenz.

Franz Flaut, der Blasbalg-Fliker.

Flaut.

Hier, Peter Squenz.

Squenz.

Ihr müßt Thisbe über euch nehmen.

Flaut.

Was ist Thisbe? Ein irrender Ritter?

Squenz.

Es ist die Princessin, in die Pyramus verliebt ist.

Flaut. Nein, mein Six! gebt mir keinen Weiber-Part, ich fange schon an einen Bart zu bekommen.

Squenz. Das ist all eins! Ihr müßt in einer Maske spielen; und ihr könnt so zart reden, als ihr wollt.

Zettel. Wenn ich mein Gesicht verbergen darf, so gebt mir Thisbe auch; ich will mit einer monstrosen zarten Stimme reden "Thisne, Thisne, ach! Pyrimus, mein Liebster werth, dein' Thisbe zart, dein Liebchen zart"

Squenz. Nein, nein, ihr müßt beym Pyramus bleiben, und Flaut muß Thisbe seyn.

Zettel.

Gut! fortgefahren!

Squenz.

Max Schluker, der Schneider.

Schluker.

Hier, Peter Squenz.

Squenz.

Max Schluker, ihr müßt Thisbes Mutter seyn. Hans Schnauz, der
Keßler!

Schnauz.

Hier, Peter Squenz.

Squenz.

Ihr, des Pyramus Vater, ich selbst Thisbes Vater. Schnok, der
Schreiner, ihr macht des Löwen Part. Ich hoffe, nun ist unsre
Comödie in der Ordnung.

Schnok. Habt ihr des Löwen Part geschrieben? Wenn es ist, so seyd so gut und gebt ihn mir; denn ich bin nicht gar fix zum Studieren.

Squenz. Ihr könnt ihn ex tempore machen; denn es ist weiter nichts zu thun, als zu brüllen.

Zettel. Gebt ihr mir den Löwen noch dazu; ich will brüllen, daß es den Leuten im Herzen wohl thun soll; ich will brüllen, daß der Herzog sagen soll: Laßt ihn noch einmal brüllen, laßt ihn noch einmal brüllen!

Squenz.

Wenn ihr es gar zu gut machtet, so könntet ihr die Herzogin und die
Damen so erschreken, daß sie zu schreyen anfiengen, und das wäre
genug, uns alle an den Galgen zu bringen.

Alle.

Ja, das würde uns jeden Mutter-Sohn hängen.

Zettel. Sapperment! Das glaub ich wol, wenn wir sie erst aus ihren fünf Sinnen schrekten, so würden sie nicht mehr Secretion haben, als uns aufzuhängen. Aber ich will meine Stimme schon aggraviren, ich will euch so artig brüllen wie irgend eine junge Daube, ich will euch brüllen, als ob es eine Nachtigall wäre.

Squenz. Ihr könnet keinen andern Part machen als den Pyramus; denn Pyramus ist ein Mann mit einem Weibergesichtchen, ein sauberer Mann als man irgend an einem Sommers-Tag sehen mag, gar ein hübscher Junker- mässiger Mann; und also müßt ihr nothwendig den Pyramus machen.

Zettel. Gut, ich will ihn auf mich nehmen. Mit was für einem Bart wollt ihr, daß ich spielen soll?

Squenz.

Wie? Was für einen ihr wollt!

Zettel. Mir gilt es auch gleich; ich will ihn entweder in euerm strohfarbnen Bart machen, oder in euerm orangebraunen Bart, oder in euerm carmesin-rothen Bart, oder in euerm französisch-kron-farbnen Bart, in euerm hochgelben!

Squenz. Etliche von unsern französischen Kronen haben gar kein Haar mehr, und das liesse als ob ihr gar mit einem kahlen Gesicht spieltet. Aber, ihr Herren, hier sind eure Pärte, und ich bitte, ermahne und ersuche euch, sie bis morgen Nachts auswendig zu lernen, und in den Schloßwald, eine halbe Stunde von der Stadt, wieder zu mir zu kommen, damit wir dort beym Mondschein probieren; denn wenn wir in der Stadt zusammen kämen, so würden wir Zuhörer kriegen, und die Sache käme aus. Unterdessen will ich einen Aufsaz von den Zurüstungen machen, die wir zu unserm Spiele nöthig haben. Ich bitte, bleibt mir nicht aus.

Zettel. Wir wollen kommen! Der Einfall ist gut; wir können im Wald obscener und herzhafter probieren.

Squenz.

Bey des Herzogs Eiche wollen wir einander antreffen.

Zettel.

Genug, die Stränge mögen halten oder brechen!

(Sie gehen alle ab.)

Zweyter Aufzug

Erster Auftritt

(Ein Wald. Eine Fee tritt von einer, und Puk von der andern Seite auf.)

Puk.

Wohin, Geist, wohin wanderst du?

Fee.

Über Berg, über Thal,
Durch Heken und Ruthen,
Über Holz, über Pfahl,
Durch Feuer und Fluthen;
Schneller als des Mondes Sphär
Wandr' ich rastlos hin und her.
Ich dien' der Feen-Königin,
Zum stillen Tanz,
Beym Sternen-Glanz,
Bethaute Kreis' im Grünen ihr zu zieh'n.
Sie ist der Primuln Pflegerin,
Die auf den jungen Wiesen glüh'n.
Auf ihrem göldenen Gewand
Ist jeder Fleken ein Rubin,
Worein der milden Feyen Hand
Die Düfte gießt, die euch entzüken.
Izt muß ich geh'n, und Thau vom Grase pflüken,
Und jeder Primul Ohr mit einer Perle schmüken.
Fahr wol, du tölpelhafter Geist, ich muß entflieh'n;
Die Königin mit allen ihren Elfen
Ist im Begriff hieher zu zieh'n.

Puk.

Der König pflegt die Nacht durch hier zu schlummern.
Gieb Acht, daß deine Königin
Ihm ja nicht vor die Augen komme.
Denn Oberon ist noch von Zorn entbrannt,
Daß sie am Indus jüngst den schönsten Knaben,
Zu ihrer Aufwart, einem König raubte.
Der eifersücht'ge Oberon begehrt
Den schönen Knaben, daß er auf die Jagd
Ihn durch den wilden Forst begleiten helfe,
Von ihr zurük; doch immer unerbittlich
Behält sie ihren Liebling ganz für sich,
Bekränzt mit eigner Hand sein lokicht Haar,
Und macht aus ihm nur alle ihre Lust.
Seitdem begegnen sie sich niemals mehr
In Lauben, noch auf grünen Fluren, noch
An Silber-Quellen, noch beym Sternen-Licht;
So heftig ist ihr Zwist, daß alle ihre Elfen
Vor Angst in Ahorn-Becher sich verkriechen.

Feye.

Puk.

Der König pflegt die Nacht durch hier zu schlummern.
Gieb Acht, daß deine Königin
Ihm ja nicht vor die Augen komme.
Denn Oberon ist noch von Zorn entbrannt,
Daß sie am Indus jüngst den schönsten Knaben,
Zu ihrer Aufwart, einem König raubte.
Der eifersücht'ge Oberon begehrt
Den schönen Knaben, daß er auf die Jagd
Ihn durch den wilden Forst begleiten helfe,
Von ihr zurük; doch immer unerbittlich
Behält sie ihren Liebling ganz für sich,
Bekränzt mit eigner Hand sein lokicht Haar,
Und macht aus ihm nur alle ihre Lust.
Seitdem begegnen sie sich niemals mehr
In Lauben, noch auf grünen Fluren, noch
An Silber-Quellen, noch beym Sternen-Licht;
So heftig ist ihr Zwist, daß alle ihre Elfen
Vor Angst in Ahorn-Becher sich verkriechen.

Feye.

Entweder irr' ich mich an deiner Bildung
Und Mine gänzlich, oder du
Bist jener schelmische leichtfert'ge Geist,
Den Robin Gutgesell das Landvolk nennt.
Bist du's nicht, der die Mädchen aus dem Dorfe
Bey Nacht erschrekt, der Milch die Sahne raubt,
Die Mühle heimlich dreht, macht daß umsonst die Bäurin
An fettem Rahm sich aus dem Athem rührt,
Und daß im Bier sich keine Hefen sezt;
Der arme Wandrer oft des Nachts verleitet,
In Sümpfe fährt, und ihres Harms noch lachet;
Allein für die, die dich Hob-Goblin nennen,
Und holden Puk, ihr Werk unsichtbar thust,
Und machst, daß sie gut Glük in allem haben;
Bist du nicht der?

Puk.

Du irrst dich nicht, ich bin's.
Ich bin der muntre Nachtgeist, den du meynest.
Ich gaukle stets um Oberon, und mach' ihn lächeln,
Wenn ich ein fettes bohnen-sattes Roß
Vergeblich wiehern mach'; ihm in Gestalt
Der schönsten Stutte nahend. Auch verberg ich mich
Oft in den Becher einer guten alten
Gevatterin, die gern den Becher leert;
Gleich einem rothgesottnen Krebs schwimm ich
Darinn herum, und wenn sie trinken will
Spring ich an ihre Lippen auf, und schütte
Den Kofent über ihren schlappen Busen.
Oft sieht, indem sie durch ein fröstig Mährchen
Die Nachbarinnen sanft zum Schlaf befödert,
Ein weises Mütterlein, troz ihrer Weisheit,
Für einen dreygebeinten Stuhl mich an;
Dann schlüpf ich unter ihr hinweg, sie wakelt
Mit Schwur und lächerlichem Zorn zu Boden;
Die ganze Zeche hält mit beyden Händen
Den Bauch, und schlägt das hallende Getäfel
Mit wieherndem Gelächter, klatscht und schwört,
Noch nie so lustig sich gemacht zu haben.4
Doch, Fee, flieh du, hier kömmt Oberon!

Feye.

Und hier, zum Unglük, meine Königin.

Zweyter Auftritt

(Oberon der König der Feen, tritt auf einer, und Titania die Königin der Feen, auf der andern Seite auf.)

Oberon.

Du suchst beim Mondschein mich, Titania?

Titania.

Wie, eifersücht'ger Oberon? du irrest!
Ihr Feen, schlüpft mit mir hinweg, ich habe
Sein Bett, und seinen Umgang abgeschworen.

Oberon.

Halt, Unverschämte, bin ich nicht dein Herr?

Titania.

So bin ich deine Frau! allein ich weiß
Die Zeit noch wol, da du vom Feen-Land
Dich heimlich stahlst, und in Corins Gestalt,
Den ganzen Tag an einer Linde sizend,
Auf deinem Haber-Rohr verliebte Seufzer
Der schönen Phyllida entgegen girrtest!
Sprich, warum eiltest du vom fernsten Gipfel
Des Inder-Lands hieher? Weßwegen sonst,
Als weil die strozende, Dianen-gleich
Geschürzte Amazonin, deine kriegrische
Gebieterin, mit Theseus sich vermählt?
Du kömmst, nicht wahr? ihr Bette zu beglüken?

Oberon.

Wie? läßt die Schaam diß zu, Titania,
Die Gunst Hippolitas mir vorzurüken?
Und weissest doch, ich kenne deine Liebe
Zu Theseus? Warest du es nicht, die ihn
Bey deinem eignen Schimmer, durch die Schatten
Der stillen Nacht, von Perigenias Seite,
Die er vorher geraubet hatt', entführte!
Und wer als du verführt' ihn, seine Schwüre
So viel betrognen Nymphen, Ariadnen,
Der schönen Ägle, und Antiope
Zu brechen?

Titania.

Falsche, grillenhafte Träume
Der Eifersucht! Seit diese dich beherrschet,
Seit jenem Sommer kamen wir nicht mehr
Auf Hügeln, noch im Thal, im Hayn, auf Wiesen,
Am Quell' der über kleine Kiesel rauschet,
Noch raschen Bächen, die aus Felsen sprudeln,
Noch an des Meeres klippenvollem Strande,
Zum frohen Tanz zusammen, unsre Loken
Zum Spiel der flüsternden, scherzhaften Winde
Zu machen. Alle unsre Spiele hat
Dein Groll gestört. Drum haben auch die Winde,
Vergeblich uns zu pfeiffen überdrüssig,
Als wie zur Rache, seuchenschwangre Nebel
Tief aus der See gesogen, die hernach,
Aufs Land ergossen, jeden über uns
Erzürnten Bach mit solchem Stolze schwellten,
Daß ihre Fluth die Ebnen überströmte.
Umsonst hat nun der Stier sein Joch getragen,
Der Akermann hat seinen Schweiß verlohren,
Die grüne Ähre fault, eh ihre Jugend
Das erste Milchhaar kränzt.
Leer steh'n die Hürden im ertränkten Felde,
Und Krähen mästet die ersäufte Heerde.
Mit Schlamme ligt der Kegelplaz erfüllt,
Unkennbar und verschwemmt der glatte Pfad,
Der durch des Frühlings grüne Labyrinthe
Sonst leitete. Die Sterblichen entbehren
Der winterkürzenden gewohnten Freuden,
Und keine Nacht wird Hymnen mehr geweyht.
Nur Luna, die Beherrscherin der Fluthen,
Vor Unmuth bleich, wascht überall die Luft,
Und füllet sie mit fieberhaften Flüssen.
Die Jahreszeiten selbst verwirren sich,
Beschneyte Fröste sinken in den Schoos
Der frischen Ros', und auf des alten Winters
Eys-grauer Scheitel wird, als wie zum Spott,
Ein Kranz gesezt von holden Sommer-Knospen.
Der Lenz, der Sommer, der fruchtreiche Herbst,
Der Winter wechseln ihre Liverey,
Und die erstaunte Welt erkennt nicht mehr
An dem gewohnten Schmuk, wer jeder ist.
Diß ganze Heer von Plagen kömmt allein
Von unserm Groll, von unsrer Zwiespalt her.
Wir sind die Eltern dieser schwarzen Brut!

Oberon.

So helfet dann, es ligt allein an euch!
Wie kan Titania ihren Oberon
Noch länger quälen? Alles was ich bitte,
Ist nur ein kleiner Laff von einem Jungen,
Aus dem ich einen Pagen machen will.

Titania.

Gebt euch zufrieden! Niemals kan diß seyn.
Das ganze Feenland erkaufte nicht
Diß Kind von mir. Ich liebte seine Mutter,
Sie war von meinem Orden, und hat oft
Des Nachts in Indiens süß-gewürzter Luft
Durch ihre Spiele mir die Nacht verkürzt.
Sie saß dann auf Neptuni gelbem Sand
Bey mir, und sah den göldnen Schiffen nach,
Die durch die Fluth mit Pegus Schäzen eilten;
Wir lachten, wenn wir sahen, wie die Seegel,
Vom ausgelaßnen Wind geschwängert, schwollen;
Diß äffte sie, mir eine Lust zu machen,
Mit anmuthsvoller schwimmender Bewegung,
Kurzweilend nach, (ihr Leib war damals reich
Von meinem jungen Ritter) segelte
Ans Land, mir Kleinigkeiten abzuholen,
Und kehrte wieder, wie von einer Reise,
Mit reichen Waaren, um. Jedoch da sie
Nur sterblich war, starb sie an diesem Kinde,
Und ihrentwegen zieh' ich ihren Knaben auf,
Und ihrentwegen will ich ihn nicht lassen.

Oberon.

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