Gefährliche Dinge - Amy Blankenship 5 стр.


Der Grund, weshalb die Gefallenen Engel sich nun nicht mehr mit den Frauen der Erde paarten war… weil das Produkt einer solchen Vereinigung die Geburt von Dämonen war. Es waren die Gefallenen Engel gewesen, die die Dämonen erschaffen hatten.

Als die ersten Gefallenen Engel aufgetaucht waren, waren es viele gewesen, aber als die Dämonen geboren worden waren, und das zerstörten, was die Engel liebten, wandten sie sich gegen ihre eigenen Kinder und kämpften. Die Zahlen auf beiden Seiten schrumpften und das Tor zwischen den beiden Dimensionen hatte begonnen, sich zu schließen.

Einige der ursprünglichen Gefallenen Engel waren verschwunden, es wurde angenommen, dass sie ihre Leben im Kampf gegen die Dämonen, die sie erschaffen hatten, verloren hatten. Die meisten Überlebenden hatten sich entschieden, zurück nach Hause zu gehen, damit sie der Verführung der Menschenfrauen nicht mehr verfallen konnten. Sie waren es gewesen, die die jungen Krieger zurück in diese Welt geschickt hatten, um auf sie aufzupassen… die Menschen vor den Monstern zu schützen.

Es gab nur eine Regel… sie durften sich nicht mit den Frauen dieser Welt paaren, außer, wenn sie sie danach töteten. Ein Kind der reinen Züchtung war auf jedem Energiepunkt der Erde positioniert worden und nur wenige hatten so lange überlebt. Die Legenden schrieben, dass sie unsterblich waren… die Legenden irrten.

Die Gefallenen Engel waren nicht unsterblich, sie lebten nur sehr lange… Jahrtausende auf der Erde entsprachen ihrer Lebenserwartung. Sie konnten außerdem auch von Menschen und Dämonen getötet werden… obwohl es für einen Menschen sehr schwer zu bewerkstelligen war.

Syn hatte die wahren Legenden gekannt, und sie an seine 'Kinder' weitererzählt. Als er sich an diese Lehren erinnerte, verstand Kane, wie sehr Kriss Tabatha liebte… genug, um sich nicht mit ihr zu paaren… und so sehr, dass er nicht zuließ, dass jemand, von dem er dachte, dass er wenig mehr als ein Dämon war, sie haben konnte. Scheinbar war er nicht der einzige mit dunklen Geheimnissen. Kanes Mundwinkel deuteten ein verständnisvolles Lächeln an, als er sich umdrehte und wegging.

*****

Envy und Devon warteten an der Bar, als die ersten Leute für die Versammlung auftauchten. Sie und Kat unterhielten sich, versuchten einander noch alles zu erzählen, was geschehen war, während Devon und Quinn sich im Hintergrund hielten und sie mit erhobenen Augenbrauen anstarrten.

„Welche Sprache sprechen sie noch einmal?“, fragte Devon.

„Sie hat keinen Namen“, erklärte Quinn. „Es ist ein Ritual, das Weibchen recht häufig durchführen. Es beginnt noch unschuldig und bevor wirs uns versehen sind sie unterwegs zum Shoppen und wir stehen vor den Umkleidekabinen und müssen ihre Handtaschen halten.“

„Du musst auch die Tasche halten, während sie in die Mädchen-Läden geht und Dessous kauft, die du bis zu eurem Hochzeitstag nicht sehen darfst“, mischte Nick sich grinsend ein.

Warren klopfte mit der Hand auf Nicks Schulter. „Glaub mir, kleiner Bruder, du wirst mit dem größten Vergnügen diese Taschen halten, wenn es soweit ist.“

Ein Paar Arme schlang sich von hinten um Warrens Hals und Michaels Gesicht tauchte zwischen den beiden auf. „Heißt das, wir gehen Einkaufen?“

„Natürlich“, sagte Warren grinsend. „Wir gehen zu dem Sex-Shop, der dir so gefällt.“

Michaels Gesichtsausdruck wurde verträumt. „Oh ja, Peitschen, Ketten, sexy Unterwäsche… Leder.“

„Was zur…“ Nick stand plötzlich auf und entfernte sich von den beiden, sodass Devon ein Grunzen entkam.

„Homophob“, murmelte Devon.

„Halt's Maul!“, knurrte Nick. „Sie sind entweder sehr gute Lügner, oder es ist beängstigend wahr.“

Die Tür ging auf und Steven kam mit Alicia und Jewel herein. Alicia hatte ihren Schrank durchsucht und ein hübsches, violettes Sommerkleid für Jewel gefunden, das sie nun trug, bis sie mehr Kleider kaufen konnte. Zum Glück hatten sie etwa die gleiche Größe, also fiel es kaum auf. Alicia hatte Steven auch gesagt, dass, bis er Jewel mehr Kleider kaufen konnte, diese gerne jederzeit ihren Schrank plündern konnte.

Steven trat sofort an den Tisch, wo Quinn und Devon mit Nick saßen, direkt gegenüber von der Bar, wo Kat arbeitete.

„Ich sehe, wir sind nicht zu spät“, sagte Steven und lächelte innerlich, als er sah, wie Jewel Alicia anlächelte. Er erkannte, dass er sie bisher noch nie lächeln gesehen hatte, und er fühlte sofort einen schmerzlichen Verlust, als das Lächeln wieder verblasste.

Warren sah sich um. „Genau genommen, glaube ich, es sind alle hier.“

„Nicht ganz“, sagte Envy. „Wir warten noch auf Chad.“

In genau diesem Moment ging die Tür auf und Chat trat ein, Trevor und Zachary im Schlepptau.

„Was, zur Hölle, macht der hier?“, wollte Devon wissen und stand auf.

„Chad ist ein Polizist“, erinnerte Envy. „Er weiß schon einen Teil von dem, was vor sich geht, und er hat das Ende von dem mitbekommen, was am Friedhof geschah. Er ist involviert, ob er es will oder nicht. Außerdem“, fuhr sie fort, „wird er dir die Bullen einige Zeit vom Hals halten können.“

„Ich meinte nicht deinen Bruder.“ Devons Stimme klang gefährlich scharf.

Kat nickte, als sie sah, dass Envy sich bereit machte, unkluger Weise auch für Trevor einzustehen. Da sie nicht einen kompletten königlichen Kampf miterleben wollte, trat sie von der Bar weg und stellte sich selbst in die Schusslinie.

„Trevor kann auch hierbleiben“, sagte sie streng und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Schließlich… spielt er auch gut mit“, meinte Kat mit einem Augenzwinkern in Richtung des blonden Mannes, der spöttisch salutierte.

Quinn stand von seinem Stuhl auf und ging hinüber zu Kat, schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. „Ich werde dich im Auge behalten müssen… nicht wahr?“, murmelte er neckisch, aber der Ausdruck in seinen Augen erzählte eine andere Geschichte.

„Können wir einfach beginnen?“, fragte Kane aus den Schatten.

Alle außer Michael zuckten erschrocken zusammen, als sie die Stimme hörten. Er war so leise gewesen, dass niemand gewusst hatte, dass er hier war.

„Du hast recht“, erklärte Warren. „Ich denke, es wissen alle, wieso wir hier sind.“ Er sah zu Chad hinüber, der kurz nickte, um anzugeben, dass er alles verstand, bevor er seinen Blick auf Trevor und Zachary wandte. „Bevor wir darüber reden wollen, was am Friedhof vorgefallen ist, habe ich eine Frage an Trevor.“

Trevor zog seine Augenbrauen zusammen. „Und zwar?“

„Was, zum Teufel, bist du?“, fragte Devon, ehe Warren wieder zu Wort kommen konnte.

„Ich bin ein Formwandler wie die meisten hier“, antwortete Trevor.

Kane grunzte in den Schatten, sodass alle in seine Richtung blickten.

„Weißt du etwas von ihm?“, fragte Envy. Es war ja nicht so, als würde sie Trevor auch nur ein Wort glauben… er hatte schon bewiesen, wie gut er im Lügen war.

„Vielleicht, aber ihr müsstet richtig lieb zu mir sein, wenn ihr es erfahren wollt“, sagte Kane belustigt. Er würde seine Laune an sich darauf schieben, dass er mit dem falschen Fuß aufgestanden war, aber… er war ja gar nicht erst zu Bett gegangen.

Devon war auf den Beinen und hielt Kane am Kragen seines Mantels gepackt in die Luft. „Ich glaube, wir haben es satt, lieb zu sein“, knurrte der Jaguar.

Kane grinste auf den Formwandler hinunter. „Oh, das ist aber schade. Ich habe meinem Hündchen schon gesagt, was für ein Schatz du bist, und er hat sich so darauf gefreut, einen neuen Spielgefährten zu bekommen.“ Sie beide wussten, wer der Sieger sein würde, wenn sie sich entschieden sich miteinander anzulegen… und es war nicht die Mieze Katze.

„Dein Hündchen?“, fragte Jewel und ihre Augen leuchteten auf, bei dem Gedanken an etwas Süßes, Knuddeliges. Ihre Lippe zuckte als sie sich vorstellte, wie ein Hund sich zu all den Katzen im Raum gesellte.

„Es ist eine übergroße Wollmaus“, murmelte Michael.

Warren drückte Daumen und Zeigefinger auf seinen Nasenrücken und Quinn kämpfte dagegen an, über seinen Jaguar-Schwager zu lachen.

„Devon, lass Kane runter und begib deinen Hintern in einen Stuhl“, brummte Warren. „Wir werden die Diskussion über Trevor später beenden.“

Nick, Devon und Kat sahen Warren alle mit großen Augen an. Einer normalen Person, die Warren nicht kannte, wäre es nicht aufgefallen. Warren war aufgeregt über die Aussicht, dass es einen neuen Formwandler in der Gegend gab, und er wollte mehr über die unbekannte Rasse wissen.

Devon stellte Kane wieder auf seine Füße und stampfte zurück zu seinem Stuhl neben Warren. Die Tür ging auf und Kriss kam herein, Arm in Arm mit Tabatha. Devon ließ ein Lächeln um seine Lippen spielen als er zu dem blonden Vampir hinüber starrte. Er konnte Kane vielleicht nicht auf seinen Platz verweisen, aber der Mann, der eben hereinspaziert kam, konnte es und er wusste, dass Kriss den reformierten Vampir nicht gerade liebte.

„Kommen wir zu spät?“, fragte Tabatha, die froh war, dass sie die Diskussion mit Kriss gewonnen hatte, und dass sie nun doch gekommen waren. Manchmal konnte Kriss ein bisschen überfürsorglich sein… ein schweres Bisschen.

„Nein, ihr kommt genau richtig“, sagte Envy. „Wir haben noch nicht wirklich angefangen.“

Tabatha gesellte sich zu den Frauen an der Bar und setzte sich auf einen Hocker, während Kriss neben Chad stehenblieb.

Kanes Herz sprang bis in seinen Hals hoch, als Tabatha hereinkam und er musste gegen den Drang ankämpfen, sie in seine Arme zu schließen, und sie von hier wegzubringen. Er trat weiter zurück in die Schatten, sodass nur noch seine Silhouette schwach zu sehen war. Sein Blick wanderte hinüber zu dem Gefallenen Engel und er zog innerlich den Kopf über den tödlichen Blick ein, den der Mann ihm zuwarf.

„Wir müssen mehr über die Dämonin erfahren, die im Friedhof gefangen war“, fuhr Warren fort. „Wir müssen wissen, wie sie aussieht, und nachdem Dean verschwunden ist, ist Kane der einzige hier, der sie gesehen hat.“

Kane hatte eine Zigarette genommen und öffnete sein Feuerzeug. Das Licht der Flamme erhellte einen Augenblick lang sein Gesicht, sodass sie sehen konnten, wie besorgt seine Augen waren.

Tabatha vergaß zu atmen, als ihr Blick auf die kleine Flamme schoss und sie Kane sah. Seine perfekten Lippen waren leicht gewölbt, als er seine Zigarette anzündete und seine Augen wurden von dunklen Wimpern beschattet. Beschattet oder nicht, sie konnte seinen Blick so fühlen, als würde seine Hand ihre Haut streicheln. Als sie abgelenkt wurde, durch etwas, das ihren Arm berührte, sah sie hoch und erkannte Kriss, der nun direkt neben ihr stand.

„Ihr Name ist Misery“, sagte Kane nach ein paar Sekunden. „Das Problem ist… ich weiß nicht so genau, wie sie aussieht.“

„Wie kannst du nicht wissen, wie sie aussieht?“, fragte Kriss scharf, tiefe Runzeln auf seiner Stirn. „Du warst, wer weiß wie lange, dort unten mit Dean.“

„Kannst du mich ausreden lassen, Federtier?“, fragte Kane mit sarkastischer Stimme.

Kriss' Augen wurden bei der Beleidigung schmal.

„Gut“, gab Kane zurück. „Der Grund, weshalb ich nicht wirklich weiß, wie sie aussieht, ist, weil sie ihr Aussehen immer wieder verändert hat. Einen Augenblick lang war sie ein hübsches, kleines Mädchen mit einer höllisch beängstigenden Persönlichkeit, dann war sie eine verrottende Leiche, eine schwarze Rauchwolke und als letztes eine schöne Frau. Das scheinen ihre liebsten Gestalten zu sein. Sie ist ausgesprochen mächtig, wenn sie es geschafft hat, zwei Gefallene Engel gleichzeitig festzuhalten.“

Kriss atmete tief ein und nickte. „Einige Dämonen haben wohl diese Macht.“

„Wir haben eine Dämonenspezialistin, die gerade am Weg hierher ist“, sagte Zachary schließlich. „Ihr Flug sollte innerhalb der nächsten zwei Stunden oder so ankommen. Wenn sie hier ist, ist es wohl das Beste, wenn ihr Misery einfach ihr überlasst.“

Kane hob eine Augenbraue. „Ihr?“

„Ja“, sagte Trevor. „Ihr Name ist Angelica. Sie hat Informationen von so ziemlich jeder Legende, jedem Mythos und jedem Märchen der Welt. Wenn es auch nur irgendeine Geschichte über Misery gibt, dann hat sie sie auf ihrem Computer.“

Alicia seufzte frustriert. „Schön, sie kann die Dämonin haben. Ich möchte wissen, was wir tun werden, um Micah zu finden.“

„Micah kann auf sich selbst aufpassen“, erklärte Quinn.

Die Wahrheit war, dass er im letzten Streit zwischen ihm und Micah, Micah befohlen hatte, sich ruhig zu verhalten und sein Bruder hatte nicht gefolgt, was nur eines bedeuten konnte… sie hatten nun zwei Alphamänner im Puma-Klan, und das war völlig unerhört. In der Vergangenheit hatte es immer zu einem Kampf auf Leben und Tod geführt.

Quinn liebte Micah und war stolz auf ihn, dass er so stark für seine Interessen eintrat. Das Allerletzte, was er wollte, war, dass einer ihrer Streits außer Kontrolle geriet.

„Aber er weiß nicht, was geschehen ist“, rief Alicia, die sich an jeden Grund klammerte, wie sie die anderen dazu bringen konnte, nach ihm zu suchen. „Was, wenn er Misery über den Weg läuft und verletzt wird… oder getötet? Weg oder nicht, er ist Teil unseres Klans.“

„Da hat sie wohl einen Punkt, alter Junge“, warf Kane ein, der Quinns Gedanken gelesen hatte und ihm auf die Sprünge helfen wollte.

Alicia schielte hinüber zu den Schatten und errötete, ehe sie wieder wegsah. Es fühlte sich gut an, dass endlich einmal jemand auf ihrer Seite war, und es aussprach. Was Alicia nicht wusste, war, dass ihre ganze Familie Micah immer in ihren Gedanken hatte, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatten; direkt nachdem er sich mit Anthony angelegt hatte.

Kane erwiderte ihr Lächeln, obwohl sie es nicht sehen konnte. Scheinbar war sie die einzige in der Gruppe, die Mumm hatte.

„Das letzte Mal, wo wir Micah gesehen haben, hat er mit Anthony Valachi gestritten und ihn aus dem Club geworfen“, sagte Steven leise. „Das war kurz bevor er verschwand.“

„Der Werwolf?“, fragte Trevor und legte seinen Kopf schief.

„Ja, und nebenbei hat Steven sich auch noch mit Anthonys Verlobter gepaart“, erzählte Quinn ihm und allen, die es noch nicht gehört hatten.

Jewel runzelte die Stirn, als ihr klar wurde, dass Steven ihr die Wahrheit darüber gesagt hatte, dass Anthony vielleicht eine Spur zu seinem fehlenden Bruder sein könnte. Sie biss sich auf ihre Lippe und fragte sich im Stillen, ob das der einzige Grund war, weshalb Steven ihr geholfen hatte. Nein, das war dumm. Als Steven sie aus der Kirche mitgenommen hatte, hatte er noch nicht einmal gewusst, dass Anthony ihr Verlobter war.

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