Das Herz der Zeit
Die Schützende Herzkristall-Serie Buch 1
Geschrieben von Amy Blankenship
Ãbersetzt von Martina Hillbrand
Copyright © 2009 Amy Blankenship
Englische Ausgabe Veröffentlicht von TekTime
Alle Rechte vorbehalten.
Die Legende vom Herzen der Zeit
Die Welten können sich verändern... aber echte Legenden verblassen nie.
Dunkelheit und Licht haben seit Anbeginn der Zeit immer gegeneinander gekämpft. Welten werden erschaffen und zerstört unter den FüÃen ihrer Schöpfer, doch der fortwährende Bedarf an Gut und Böse wurde nie in Frage gestellt. Doch manchmal wird ein neues Element in die Mischung geworfen... die eine Sache, die beide Seiten haben wollen, aber nur eine haben kann.
Paradox in seiner Natur ist der Beschützende Herzkristall die eine Konstante, nach deren Besitz beide Seiten immer strebten. Der Kristall hat die Macht, das bekannte Universum zu erschaffen und zu zerstören, doch kann er im gleichen Atemzug auch jedes Leid und alle Zwietracht beenden. Manche meinen, der Kristall hätte einen eigenen Willen... andere sagen, dass die Götter hinter allem stecken.
Jedes Mal wenn der Kristall aufgetaucht ist, waren seine Beschützer immer bereit, ihn vor allen zu schützen, die ihn egoistisch verwenden würden. Die Identität dieser Beschützer verändert sich nicht, und sie lieben mit derselben Grausamkeit unabhängig von der Welt oder der Zeit.
Ein Mädchen steht im Zentrum dieser uralten Beschützer und ist das Objekt ihrer Liebe. In sich besitzt sie die Macht des Kristalls selbst. Dies ist die Trägerin des Kristalls und die Quelle seiner Macht. Die Linien verschwimmen oft und den Kristall zu beschützen wird langsam zu der Aufgabe, die Priesterin vor den anderen Beschützern zu schützen.
Dies ist der Wein, von dem das Herz der Dunkelheit trinkt. Es ist die Möglichkeit, die Beschützer des Kristalls schwach und angreifbar zu machen. Die Dunkelheit sehnt sich nach der Macht des Kristalls und auch nach dem Mädchen, wie ein Mann sich nach einer Frau sehnt.
In jeder einzelnen dieser Dimensionen und Realitäten wirst du einen geheimen Garten finden, bekannt als das Herz der Zeit. Dort kniet eine Statue einer jungen, menschlichen Priesterin. Sie ist umgeben von einer uralten Magie, die ihren geheimen Schatz verborgen hält und ihn sicher aufbewahrt. Die Hände der Jungfer sind ausgestreckt als warteten sie darauf, dass etwas Wertvolles hinein gelegt würde.
Die Legende besagt, dass sie darauf wartet, dass der mächtige Stein, bekannt als der Beschützende Herzkristall, zu ihr zurückkommt.
Nur die Beschützer kennen die wahren Geheimnisse hinter der Statue und wie sie entstand. Bevor die fünf Brüder ihre ersten Atemzügen taten, hatten ihre Vorfahren, Tadamichi und sein Zwillingsbruder, Hyakuhei, das Herz der Zeit während seiner dunkelsten Geschichte bewacht. Jahrhunderte lang bewachten die Zwillinge das Siegel, das die Menschenwelt davon abhielt, sich dem Reich der Dämonen zu öffnen. Diese Aufgabe war heilig und die Leben der Menschen sowie der Dämonen mussten vor der anderen geheim gehalten werden, um sicher zu sein.
Unerwarteter Weise drang während ihrer Herrschaft eine kleine Gruppe von Menschen wegen dem Kristall unabsichtlich in die Welt der Dämonen ein. In einer Zeit der Unruhen hatte seine Macht zu einem Riss in dem Siegel geführt, das die beiden Dimensionen voneinander trennte. Der Anführer der Gruppe der Menschen und Tadamichi waren schnell Verbündete geworden und schlossen einen Pakt, dass der Riss in dem Siegel repariert werden sollte, damit die beiden Welten für alle Zeit voreinander verschlossen sein würden.
Aber in dieser Zeit hatten Hyakuhei und Tadamichi sich beide in die Tochter des Anführers der Menschen verliebt.
Gegen den Willen von Hyakuhei hatten Tadamichi und der Vater des Mädchens den Riss geschlossen. Die Stärke des Siegels war um das Zehnfache erhöht worden, wodurch das gefährliche Liebes-Dreieck für immer voneinander getrennt war. Hyakuheis Herz war gebrochen... Selbst sein eigener Blutsbruder, Tadamichi, hatte ihn betrogen, indem er sichergestellt hatte, dass er und die Priesterin auf ewig getrennt waren.
Liebe kann sich in die absurdesten Dinge verändern, wenn sie verloren ist. Hyakuheis gebrochenes Herz verwandelte sich in böswilligen Ãrger und Eifersucht, wodurch ein Kampf zwischen den Zwillingsbrüdern ausgelöst wurde, der Tadamichis Leben beendete und ihre unsterblichen Seelen zerschnitt. Diese Splitter der Unsterblichkeit erschufen fünf neue Beschützer, die die Bewachung des Siegels übernahmen und es vor Hyakuhei beschützen mussten, der sich den Dämonen im Reich des Bösen angeschlossen hatte.
Eingesperrt in der Dunkelheit, zu der er geworden war, hatte Hyakuhei alle Gedanken an den Schutz des Herzens der Zeit weggeworfen... stattdessen richtete er seine Energie darauf, das Siegel völlig zu zerstören. Seine langen, nachtschwarzen Locken, die bis über seine Knie reichten und ein Gesicht, das nichts als Verführung war, verbargen die wirkliche Bösartigkeit seiner engelsgleichen Erscheinung.
Als der Krieg zwischen den beiden Mächten von Licht und Dunkelheit beginnt, strahlt die geweihte Statue ein blendend helles, blaues Licht aus, das anzeigt, dass die junge Priesterin wieder geboren wurde und der Kristall auf der anderen Seite aufgetaucht ist.
Als die Beschützer zu ihr hingezogen werden, und ihre Wächter werden, beginnt der Kampf zwischen Gut und Böse erst wirklich. Daher das Eintauchen in eine andere Welt, wo Dunkelheit dominiert in dieser Welt des Lichts.
Dieses ist eines ihrer vielen epischen Abenteuer...
Kapitel 1 "Zerbrochene Erinnerungenâ
âKyoko!!!!!!"
Toyas wütenden Schrei konnte man durch den umgebenden Wald hören. Als das Geräusch seines verzweifelten Rufes verklang, wurde alles totenstill während alle Augen warteten, Hyakuheis nächste Handlung zu sehen.
Niemand hätte es aufhalten können. Alles war zu schnell passiert, als dass jemand reagieren hätte können. Was passiert war, hatte alle fünf Beschützer vor Angst gelähmt. Sie konnten nicht glauben, dass sie gemeinsam als die Bewacher des Beschützenden Herzkristalls gekommen waren, um Hyakuhei zu bekämpfen... nur damit er dann gewann. Nur um die eine Person zu verlieren, die sie alle geliebt und beschützt hatten.
Dort, schwebend über dem Zentrum des Schlachtfelds... nahm ihr schlimmster Albtraum Gestalt an.
Hyakuhei hielt Kyoko fest bei sich während er hinunter in ihr entsetztes Gesicht sah. Die untere Hälfte ihres Körpers hatte begonnen, mit dem seinen zu verschmelzen, genauso wie er es geplant hatte. Er versuchte langsam, sie und den Beschützenden Herzkristall in seinen Körper und in die Leere in seiner Seele aufzufressen. Alle die zusahen, konnten die Verderbnis des Kristalls sehen, der mit Dunkelheit glühte, die nur aus dem Bösen stammte.
Kyokos Hände lagen auf Hyakuheis Brust, als sie verzweifelt versuchte, sich von ihm zu trennen, mit all ihrer Kraft probierte, sich von diesem Beschützer, der zu einem Dämonen geworden war, zu befreien, nur um sich von ihm auslachen zu lassen.
Hyakuhei war nun in der Hochstimmung die ihm die Macht, die durch sein Fleisch und Blut strömte, verlieh, und ihre schwachen Versuche, ihm zu entkommen, belustigten ihn auÃerordentlich. Sein langes, tiefschwarzes Haar schwamm um sie beide herum, als ob es lebendig wäre. Die seidigen Enden der nachtschwarzen Locken bahnten sich ihren Weg um Kyokos Rücken, wie eine Eisenkette, die half, ihren kleinen Körper an ihn zu fesseln.
Kyoko fühlte sich hilflos, als sie gegen den Zug ankämpfte, der ihren Körper mit dem seinen verschmelzen lieÃ. Sie wollte nicht in die kalte, dunkle Leere, die seine Seele war, fallen. Sie spürte, wie alle Dämonen dort warteten... auf sie warteten. Je weiter sie in seinen Körper hinein gezogen wurde, umso kälter wurde dieser Teil ihres Körpers. Ihre Beine schmerzten, als wenn sich eine Eisschicht über ihrer Haut formte und eine Million Nadeln sie alle auf einmal stachen.
Sie wusste, wenn sie nicht schnell etwas machen würde, wären sie alle verloren. Sie konnte die fünf Brüder sehen, die sie die letzten Jahre über beschützt hatten... wie sie dort standen und zusahen. Jeder von ihnen wollte ihr helfen, aber sie hatten Angst anzugreifen, solange sie als Schutzschild gehalten wurde.
Sie wollte nicht gegen diesen Verräter der Beschützer verlieren. Er war deren eigener Onkel... wieso hatte er sich vor so langer Zeit gegen seine Neffen gewendet? Kyokos smaragdgrüne Augen kehrten wieder zurück um den Blick des Feindes in angstvollem Ãrger festzuhalten. Dies konnte nicht passieren... Nicht nach allem, was sie durchgemacht hatte. Es war alles ihre Schuld.
Ihre Augen stachen in Hyakuheis dunklen, ruhigen Blick. Sie hatten den Kristall in seine Welt gebracht und sie würde ihn wieder aus seiner Welt zurückholen, und wenn sie ihn mit in die Hölle nehmen musste.
Kyou stand gut fünf Meter von ihr entfernt und zog in blinder Wut schnell sein Vernichtungsschwert 'Hakaisha'. Es gefiel ihm nicht, dass sein Onkel... sein Feind, die einzige menschliche Frau, die er je respektiert hatte, berührte. Sie sah so schrecklich zerbrechlich aus, in den Armen eines verrückten Mannes, und der Kampf wurde nun Unverdorbenheit gegen das Böse.
Der Herr des Reiches der Beschützer... Kyou, der älteste der fünf Geschwister, konnte nichts tun, ohne Kyoko dabei zu verletzen. Insgeheim wusste er, dass die Macht des Kristalls ihn nicht verletzen konnte, denn er hatte vor dieser Schlacht einen Zauber verwendet, um alle Zauber von ihm abzuhalten. Er war darauf vorbereitet gewesen, sollte Hyakuhei versuchen den Beschützenden Herzkristall gegen ihn zu verwenden.
Aber dies... hatte er nicht vorhergesehen. Er wollte nicht, dass Kyoko verletzt wurde... nie, nicht, solange er die Macht hatte, es zu verhindern.
Er wehrte sich nicht, als die dunklen, dämonischen Geister, die Hyakuhei geschickt hatte, aus dem Boden wuchsen, als würden sie aus irgendeinem verborgenen Albtraum hervorkommen und sich um seinen sterblichen Körper wickelten, um ihn bewegungsunfähig zu machen. Kyou blickte hinüber zu Toya und sah die Wut, die in den silbernen Augen seines jüngeren Bruders brannte.
Hyakuhei hatte Toya in einem Ansturm aus dämonischen Geistern eingewickelt und versuchte, ihn im Zaum zu halten, aber Toya kämpfte noch immer energisch gegen sie an. Insgeheim war Kyou sogar dankbar für die Fesseln, die seinem Bruder umgelegt worden waren... denn ohne sie würde Toya bestimmt angreifen, ungeachtet aller Konsequenzen. Nur der Anblick von Kyoko in solcher Gefahr hatte Toya schon rasend gemacht.
Kyou konnte fühlen, wie sich Toyas Beschützermacht mit jedem Herzschlag verstärkte, ebenso wie seine eigenen Kräfte und die ihrer Brüder.
Nur drei Meter entfernt weiteten sich Kotaros eisblaue Augen ungläubig. Er wollte nicht sehen, wie Kyoko Schmerzen zugefügt wurden, aber er konnte nichts tun, um es zu verhindern. Beide seiner Arme waren blutüberströmt von der Schlacht und seine Beine waren in keinem besseren Zustand. Er war kraftlos jetzt auch nur anzugreifen, er kämpfte schon um nur auf den Beinen zu bleiben und die Schmerzen auszustehen. Sein Geist war noch gelähmt durch die Angst um die Frau, die er mehr liebte als alles.
âWage es nicht, ihr weh zu tun, oder ich werde dich bis in die Hölle jagen, Hyakuheiâ, fauchte Kotaro mit kratzender Stimme und zeigte seine scharfen Klauen während in seinen eisblauen Augen der Wunsch nach Vergeltung brannte. Selbst die Luft um ihn herum schien durch die Rachegelüste lebendig zu werden, als welkes Laub in seinem Umkreis durch seine mächtigen Winde verblasen wurde.
Kamui war verängstigt, aber als er Kyoko sich in den Armen von Hyakuhei winden sah, brannte bei ihm eine Sicherung durch. Vielfärbiger Staub glitzerte in seinen wütenden Augen. Ohne an die Folgen zu denken, rannte Kamui geradewegs auf Hyakuhei zu, seine Klauen ausgefahren, mit unglaublichem Mut, den die Liebe für seine Priesterin ihm verlieh, und alle sahen es.
Hyakuheis Schattendämonen warfen ihn zurück und schmetterten seinen Körper in den harten Staub, sodass Laub und Zweige in alle Richtungen davon wirbelten.
Kaen, der den jüngsten Beschützer in der Schlacht immer im Auge behielt, packte Kamui mit einem festen Griff und Feuer sprühte aus seinem Bein, als er in Sicherheit sprang, Nachdem er den schlaffen Kamui auÃerhalb der Gefahrenzone auf den Boden gelegt hatte, drehte sich Kaen mit feurigen Augen um zu Hyakuhei und stand zwischen dem jüngsten Beschützer und der Gefahr.
Suki war auf die Knie gesunken, sie hielt ihren Vater noch in ihren Armen. Sein Körper war nun leblos und ihr Hass auf Hyakuhei brodelte in ihr für den Mord an Sennin. Ihr Blick wanderte nun auf Kyoko und sie wünschte sich, dass sie ihre beste Freundin retten könnte, um ihr das Schicksal von diesem weisen, alten Mann zu ersparen.
Shinbe stand schützend vor Suki und deckte ihren Körper vor Hyakuheis Blick ab. Der Wind von Kotaros Ãrger blies Shinbes dunkelblaues Haar in sein Gesicht... was seinen wissenden, violetten Augen einen verzauberten Ausdruck verlieh. Seine Sorge um Kyoko vertiefte sich, als er fühlte, wie die Macht des Kristalls wuchs.
âNein...â, das Wort entkam ihm, als ob ihm plötzlich die Luft weggeblieben wäre. Shinbe wusste, wenn Hyakuhei die gesamte Macht des Beschützenden Herzkristalls erhalten würde, dann würden beide Welten in ernsthafter Gefahr sein. Eine brühend heiÃe Träne rann über seine Wange, als er sein Herz zerbrechen fühlte, aufgrund der Gewissheit, dass er nichts tun konnte. â...Kyoko.â
Hyakuhei sah sich nach den Feinden um, die ihm so lange im Weg gestanden hatten... die Nachkommen seines eigenen Bruders. Er wusste, dass sie Angst hatten, ihn anzugreifen, weil er nun Kyoko als einen Schutzschild hielt und er spürte, wie sich die Wut um ihn aufbaute.
Seine tiefschwarzen Flügel breiteten sich aus und erschufen einen dunklen Hintergrund hinter sich, als er mit seinen ebenso schwarzen Augen die Frau in seinen Armen fixierte. âSie versuchen, dich zu schützen.â Er stellte es in einer ruhigen, beruhigenden Stimme fest, als ob sie sich nicht mitten in einer Schlacht befänden, sondern nur von der Tribüne aus zusähen.
Er konnte den heiligen Beschützenden Herzkristall fühlen, der inmitten seiner nackten Brust noch sichtbar war. Ihre Liebe für die Beschützer, die kämpften, um sie zu schützen, war das einzige, was noch verhinderte, dass der Kristall weiter in seinen Körper sank und ihm die ersehnte Macht verlieh.
Die Unverdorbenheit dieser Liebe war ihre Kraft und sie versuchte sie dafür zu verwenden, den Kristall von ihm weg zu ziehen... er konnte es fühlen. Aber er konnte auch die Macht fühlen, die schon durch seine Adern strömte, und sie schmeckte nach mehr.