Das Herz Der Zeit - Amy Blankenship 9 стр.


„Niemand außer dir und Toya soll jemals auf diese Etage kommen, ohne meine Erlaubnis, verstanden?“, seine Stimme klang als beschimpfte er sie.

Kyoko wollte aufbrausen aber erinnerte sich schnell daran, dass dies sein Gebäude war, und also er die Regeln machte. „Es tut mir leid, ich wusste das nicht“, sagte sie ihm wahrheitsgemäß. Als sie fühlte, wie ihre Wut verrauchte, begann sie vor sich mit ihren Fingern zu spielen. Sie begann zu zappeln, denn er sah um nichts fröhlicher aus, nun, dass sie sich entschuldigt hatte.

Kyou kam einen Schritt auf Kyoko zu. Als er auf sie hinunter sah, erkannte er, dass er beinahe in ihr T-Shirt sah. „Ich wurde nicht darüber informiert, dass du für heute Abend Pläne hattest.“ Er fühlte, wie ihr Gemüt sich bei diesen Worten verdüsterte und ihre Augen blitzten ein wenig heller, aber es war ihm egal. Wenn er sie beschützen sollte, dann musste er wissen, wo sie hin wollte. Er wusste, wie die Mädchen an der Uni sich benahmen, aber er konnte riechen, dass Kyoko noch unberührt war, anders als die anderen... unschuldig.

Kyoko kaute auf ihrer Unterlippe und fragte sich, ob sie ihn über jeden ihrer Schritte informieren musste. „Ich wusste nicht, dass ich es dir sagen muss, wenn ich ausgehe“, sie versuchte, mit ruhiger Stimme zu sprechen, aber sie wusste, dass sie sich gegen ihn behaupten musste, wenn sie noch ein wenig Freiheit haben wollte.

„Ich gehe heute mit Suki und Shinbe aus“, sagte sie mit fester Stimme, in der Hoffnung, dass er sie nicht davon abhalten wollte.

Kyou kam einen Schritt näher, nur damit sie einen Schritt zurück wich, sodass sie nicht zu ihm hoch sehen musste. Er grinste innerlich, als er noch einen Schritt nach vorne ging. Sie stand buchstäblich mit dem Rücken an der Wand und er umgab sich mit ihrem Duft.

„In diesem Aufzug?“, seine Stimme klang wütend.

Kyokos Augen wurden groß, nun, dass er nur Zentimeter von ihr entfernt war und sie zu ihm hoch sehen musste. Er war so groß. Was hatte er gesagt? Ihre Augen fokussierten wieder. Aufzug...?

„Was ist das Problem damit?“ Sie kauerte sich gegen die Wand, als er sein Gesicht zu ihr hinunter beugte. Sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Nacken fühlen.

„Suchst du nach einem Sex-Partner?“, flüsterte er gefährlich in ihr Ohr.

Kyoko hatte plötzlich Angst vor dem Beschützer, der vor ihr stand. Die Worte, die er von sich gegeben hatte, hätten sie unter normalen Umständen zornig gemacht, aber nun wollte sie nur einen schönen, dunklen Winkel finden, in dem sie sich verkriechen konnte. Wenn eine Stecknadel gefallen wäre, es hätte wie ein Donner in der Stille geklungen. Sie fuhr beinahe aus der Haut vor Schreck, als sie eine andere Stimme, so nahe, hörte.

„Kyoko, bist du fertig?“ Toya lehnte an der Wand und sah ihnen zu. Er konnte Kyokos Angst aus fünf Metern Entfernung riechen. Er schenkte Kyou einen bösen Blick als er zusah, wie Kyoko sich unter dessen Arm duckte und schnell zu ihm lief.

Kyou richtete sich wieder auf und sah wieder völlig gleichgültig aus, als er Toya zwischen ihn und Kyoko treten sah, sodass er sie vor seinem Blick schützte.

Nun, wo habe ich das früher schon einmal gesehen, dachte er verärgert, dann stellte er kalt fast: „Wenn sie geht, dann bleibst du immer an ihrer Seite.“ Die Muskeln in seinem Kiefer spannten sich an, als er seine Zähne zusammen biss, es gefiel ihm gar nicht, dass Toya sie so sparsam bekleidet sah.

Toya wusste, dass Kyou es ernst meine, und der Blick in seinen Augen schickte ihm beinahe kalte Schauer über den Rücken. „Das weiß ich schon“, schnappte er, dann drehte er sich um und nahm Kyokos Hand. „Komm“, bat er sanft.

Kyoko hatte nichts dagegen einzuwenden und es störte sie noch nicht einmal, dass Toya sie praktisch vor sich her fliegen ließ. 'Je schneller, desto besser', dachte sie. Im Moment wollte sie nichts lieber als sich zu beeilen, nun wo sie völlig außer sich war, segelte sie beinahe die Treppen hinunter.

Toya ließ ihre Hand los, sobald er wusste, sie waren außerhalb von Kyous Sichtweite. Er sah zu, wie sie einen Zahn zulegte und runzelte die Stirn. Er hatte gehört, was Kyou zu ihr gesagt hatte. Nachdem er ein Beschützer war, funktionierte sein Gehör ausgezeichnet. Er war gekommen, um Kyoko zu suchen, als Suki die Treppen praktisch hinunter geflogen war und ihn dabei beinahe umgerannt hatte.

Es hatte ihn sehr verärgert, als er die Worte gehört hatte, die Kyou in Kyokos Ohr geflüstert hatte und er fand es schwer, so zu tun als hätte er sie nicht gehört. Er hatte nie daran gedacht, Kyou zu verletzen, aber... der Gedanke, dass Kyou solche Dinge zu Kyoko sagte, trieb ihn zur Weißglut. Sie hatte nichts getan, womit sie eine solche Behandlung verdiente.

Toya versuchte, das Gefühl, das er hatte, zu verdrängen, als sie sich mit den anderen trafen.

*****

Als sie das Lokal betraten, merkte Suki, dass Kyoko immer noch ungewöhnlich still war und fand schließlich den Mut zu fragen: „Was wollte Kyou überhaupt von dir?“

„Nichts Bestimmtes“, antwortete Kyoko, die nicht wirklich darüber reden wollte, und dann, als ihr einfiel, was er noch gesagt hatte: „Er hat gesagt, dass von nun an, niemand außer mir und Toya diese Etage betreten darf.“ Sie zuckte traurig die Schultern und bemerkte dann, dass Toya sie noch immer beobachtete.

Sie fragte sich, ob er gehört hatte, was Kyou gesagt hatte, dann errötete sie und sah schnell wieder weg, sie wollte die Antwort auf diese Frage gar nicht wirklich wissen. Dies war wohl ihre letzte Nacht in Freiheit, also verwarf sie alle anderen Gedanken und sah sich um, sie wollte hier diese Nacht Spaß haben.

Sukis Augen wurden groß, als sie Arme fühlte, die sich von hinten um sie schlossen, und sie gegen einen starken Körper zogen. Als sie ihren Hals so verdrehte, dass sie sehen konnte, trafen ihre Augen auf violette.

Shinbe beugte seinen Kopf hinunter, liebkoste mit seinem Gesicht ihren Nacken und grinste. „Komm, tanz mit mir“, forderte er mit verführerischer Stimme.

„Aber wir sind doch gerade erst hergekommen“, versuchte Suki sich halbherzig los zu reißen.

„Ich weiß“, Shinbe zwinkerte Kyoko zu. „Ich will dich begrapschen, bevor es sonst jemand tun kann. Er ließ seine Hand verführerisch über ihren Bauch gleiten, bevor er sie in seinen Armen drehte, sodass sie in sein Gesicht sah. Mit einem verschmitzten Blick zu Kyoko erklärte er: „Sie kommt vielleicht zurück.“

Suki nickte und versuchte, das Rot, das sich sofort über ihre Wangen ausbreitete, zu verstecken. Shinbe führte sie weg zur Tanzfläche und ließ Kyoko mit Toya alleine stehen.

Kyoko wusste, ihre Nerven hielten nicht viel mehr aus, und sie machte sich auf den Weg zur Bar in der Hoffnung, dass ein wenig Alkohol sie ein wenig lockerer machen würde. Sie sah nicht einmal zurück um zu sehen, ob Toya ihr folgte. Sie wusste, er hatte den Befehl bekommen, auf sie aufzupassen. Es war nicht so als wären sie auf einem Date. Er tat ihr beinahe leid.

Sie wandte sich an den Mann hinter der Bar und sagte mit einem Schulterzucken: „Was auch immer eure Spezialität ist.“ Sie lächelte und er nickte. Sie legte einen Zwanziger auf die Bar. Sie hatte keine Ahnung, was sie bestellen sollte, angesichts der Tatsache, dass dies das erste Mal war, dass sie überhaupt in eine Bar ging. Sie gab vor, dass sie es schon tausendmal gemacht hatte, weil sie es schon so oft im Fernsehen und in Filmen gesehen hatte... sie hoffte nur, dass niemand ihre Nervosität bemerken würde.

Toya kam und stellte sich neben Kyoko nachdem er bemerkte, dass der Barmann sie beobachtete, während er ihr Getränk zubereitete. Er fing den Blick des Mannes auf und knurrte warnend, um ihn abzuwehren. Toya konnte mehr Augen als nur die des Barmanns auf Kyoko fühlen, und das gefiel ihm nicht.

Kyoko drehte sich um, als ihr Drink fertig war, und versuchte, dem Barmann noch einmal zuzulächeln, als sie sich bedankte, aber er wich ihrem Blick aus. 'Das ist komisch', dachte sie, aber als sie jemand anders ihren Namen sagen hörte, schaute sie über ihre Schulter, und sah Kamui kommen. Sie lächelte ihn an, dann nahm sie einen Schluck von ihrem Glas und würgte beinahe aufgrund des starken, brennenden Geschmacks.


Kamui beobachtete sie, als sie ihren Drink wieder auf die Bar stellte, wobei sie ihn beinahe verschüttete. Er grinste als sie nach Luft schnappte. „Du musst aufpassen, Kyoko, die Getränke hier sind sehr stark.“ Er warf dem Barmann einen bösen Blick zu und lächelte dann als sie offenbar wieder atmen konnte.

„Ja, wirklich“, keuchte Kyoko und wischte eine Träne aus ihrem Auge. „Dieser Drink kann dich glatt umbringen, pfft“, murrte sie blinzelnd.

Toya nickte Kamui zu, als gäbe er ihm die Erlaubnis, mit Kyoko zu sprechen. Sein Blick wanderte durch den Raum und erkannte, dass Beschützer und Menschen nicht die einzigen Bewohner unter den zuckenden Lichtern des Clubs waren. Seine Lippen wurden schmal, als er die Dämonen fühlte, die sich in den Schatten verbargen.

Kamui beobachtete wie Kyoko lächelte als sie Shinbe und Suki beim Tanzen zusah. Als die Lichter von rot zu grün und dann blau wechselten... das elektrisch blaue Licht schien sie einen Moment zu umgeben, wodurch Kamuis Blick schwarz wurde, und ein anderes Bild tauchte vor seinen Augen auf.

Im Geiste sah er Kyoko, wie sie vor einem riesigen Dämonen weglief. Als er die Umgebung absuchte, erkannte er, dass das Feld, auf dem sie war, zu einer sehr tiefen Felswand abfiel. Er schrie ihren Namen um sie zu warnen, aber dadurch, dass sie sich nach ihm umdrehte... sah sie die gefährliche Kante des Steilhangs nicht einmal, als sie den nächsten, tödlichen Schritt machte.

Kamui konnte das Adrenalin fühlen, dass ihn durchströmte als seine Flügel sich mit einem farbenfrohen Funkenregen aus seinem Rücken schälten. Als er über den Dämonen flog, schoss er einen wütenden Lebensenergiestrahl, der den Dämonen bei seinem Auftreffen zerplatzen ließ. Indem er seine Flügel einzog, ließ er seinen Körper an der Felswand hinunter tauchen, in einem Sturzflug um sie noch zu erreichen.

Gerade als sich der Boden ihr in alarmierender Geschwindigkeit näherte, umfasste er Kyoko, ließ seine Flügel sich wieder ausbreiten, und segelte sicher zu Boden. Als ihre smaragdgrünen Augen die seinen trafen, fragte Kamui: „Du wolltest nur, dass ich dich rette... nicht wahr?“

Als er aus seiner leichten Trance erwachte, wusste er, es konnte nicht einfach nur ein Tagtraum gewesen sein... irgendwie, irgendwo, war dies wirklich passiert. Seine Augen konzentrierten sich auf sie und er wollte sie noch einmal in seinen Armen spüren, genauso wie in dieser merkwürdigen Erinnerung.

Kamui streckte die Hand aus und ergriff ihre: „Komm, Kyoko. Tanz mit mir.“ In dem Moment, wo seine Hand die ihre berührte, fühlte er, wie sein Herz mit einem unbekannten Gefühl anschwoll. Glitzernder Staub aller Farben sprang in seine leuchtenden Augen.

Sie nickte, ihr gefiel das Lied, das gerade gespielt wurde, und sie merkte schon, wie der Rhythmus sie dazu anregte, sich dazu zu bewegen. Sie steuerten direkt auf Suki und Shinbe auf der überfüllten Tanzfläche zu.

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