Das Herz Der Zeit - Amy Blankenship 8 стр.


„Wer sagt, dass ich eine Freundin brauche, du kleiner Dummkopf?“, brummte Toya, und gab Kamui einen Klaps auf den Kopf. „Du wüsstest noch nicht einmal, was eine Freundin ist, wenn sie dich in den Hintern beißen würde.“

Shinbe grinste: „Ich glaube, ich bin der einzige hier, der weiß, was eine Freundin ist, aber ich kann euch zwei Jungfrauen zeigen, wenn ihr es ausprobieren wollt.“ Er machte schnell einen Schritt zurück, als sich beide nach ihm umdrehten und ihm bitterböse Blicke zuwarfen.

Schnell wechselte Shinbe das Thema, nickte und kam ein wenig näher zu Toya. „Kyou hat dir aufgetragen, Kyoko im Auge zu behalten?“ Sein Blick wanderte in die Richtung, in die sie verschwunden war. „Weißt du... in letzter Zeit habe ich hier eine Verschiebung im Gleichgewicht bemerkt, als würde etwas bald passieren wollen. Das Böse kommt näher. Ich frage mich, ob sie etwas damit zu tun hat.“ Shinbes Instinkte hatten fast immer recht, und er machte sich Sorgen.

Toya hatte das auch gefühlt, und er wollte Antworten. „Nun, es gibt keine bessere Zeit als das Jetzt. Wieso gehe ich nicht einfach hoch und frage Eismann um die Wahrheit?“ Er wusste, dass Kyou etwas versteckte und er würde herausfinden, was es war.

Bevor Shinbe in aufhalten konnte, war Toya schon am Weg die Treppen hinauf. Shinbe erschauderte: „Ich hasse es, wenn sie im selben Raum sind. Ich habe es gesehen, es ist nicht schön. Sie benehmen sich wie Brüder oder so.“ Seine violetten Augen streiften die Sterne, als er Toya zwei Stufen auf einmal nehmend hoch laufen sah.

Kamui nickte, wissend, dass Kyou ihn manchmal zu Tode ängstigte. „Besser er als ich. Wir sehen uns heute Abend.“ Er ging weg und ließ Shinbe zurück, der immer noch die Treppen beobachtete.

Tief in Shinbes Geist, wo seine Beschützerkräfte sich in seinem Selbst spiegelten, wunderte er sich über das vertraute Gefühl, das ihm die Priesterin, die soeben zu ihnen empor gestiegen war, gab. Er suchte tief in seiner Seele nach der Antwort, als er seine Augen schloss.

Als er seine violetten Augen wieder öffnete, glitzerten sie voller Geheimnisse, die nur er wissen würde.


*****

Kyou machte sich darüber Gedanken, wie er mit Kyoko umgehen sollte, nun dass er sie dort hatte, wo er sie wollte. Er wurde abrupt unterbrochen, durch ein Klopfen an der Tür. Er blinzelte einige Male und unterdrückte den Drang, seine goldenen Augen zu verdrehen, wissend, dass es nur Toya sein konnte. Kyou schenkte der Tür einen bösen Blick, gerade als diese sich ohne Einladung öffnete.

Toya marschierte geradewegs herein und suchte sofort nach seinem Ziel. Er sah Kyou zurückgelehnt auf dem Sofa. „Was zum Teufel geht mit Kyoko vor?“, kam er sofort zur Sache.

Kyous Augen richteten sich schnell auf Toya, aber sein Gesicht zeigte kein Interesse an der Frage.

Toya kannte Kyous Launen besser als jeder andere, und er wusste, er hätte ihn nicht einmal angesehen, wenn er nicht schon einen wunden Punkt getroffen hätte. Kyou zu lesen war seine Wissenschaft. Sogar ein Blinzeln hatte eine Bedeutung, wenn es von Kyou kam. Toya umrundete den Tisch um ihm gegenüber auf einem gepolsterten Stuhl Platz zu nehmen.

„Komm schon, ich bin nicht dumm. Wenn du willst, dass ich sie beschütze, musst du mir sagen, wieso. Schließlich sind wir anderen auch alleine, wieso ist sie anders?“ Er pfauchte, als würde ihn der Gedanke anwidern: „Sie ist nur ein schwaches Menschen-Mädchen.“

Toya ergriff die Klauen-besetzte Hand, die sich plötzlich um seine Kehle schloss und sah in das sehr wütende Gesicht von Kyou.

„Du wirst tun, was ich dir sage“, Kyous Stimme zitterte vor Zorn.

Toyas Augen zogen sich zusammen. Nun wusste, er dass etwas los war. „Gut“, zischte er, und wurde zur Belohnung frei gelassen. Er sah zu, wie Kyous Wut sofort verschwand, als er sich wieder auf den Platz ihm gegenüber setzte, seine kalte Maske wieder zurück auf ihrem Platz erschien und alles verbarg, was dahinter war. Toya schüttelte den Kopf. „Du musst mir sagen, wieso sie so wichtig ist, für 'dich'.“ Er betonte das letzte Wort.

Kyou stimmte ihm halb zu. Er hatte Toya aufgezogen, seit dem Tag, an dem er geboren wurde. Er hatte gewusst, dass sein Bruder in der Nähe war, in dem Moment, als dieser seinen ersten Atemzug getan hatte, und er hatte ihn seinen Eltern gestohlen, die ihn nicht verstanden hätten. Mit seinen anderen Geschwistern war es dasselbe gewesen, aber er hatte sich entschieden, sie eine Weile aus einiger Ferne zu beobachten.

Er hatte gehofft, Toyas Persönlichkeit irgendwie ändern zu können, aber es schien, dass sie ihn bis in dieses Leben begleitete, egal, was Kyou versuchte, um das zu ändern. Im Endeffekt war Toya immer noch Toya, egal welches Leben er lebte. Er hatte gedacht, dass das Treffen mit Kyoko vielleicht Erinnerungen an die Vergangenheit hervorrufen hätte können, aber sein Bruder zeigte bisher keine Anzeichen dafür. Nur Interesse. Kyous Augenbrauen runzelten sich bei dem Gedanken.

„Du fühlst nichts für sie?“, fragte er in einem Ton, der Toya zum Winseln brachte.

„Sollte ich das?“, schoss Toya zurück, wissend, dass er sehr wohl etwas für sie fühlte, aber das nie zugeben würde. Er verschränkte die Arme vor sich und erschien verärgert wie immer, sich nicht des Silbers bewusst, das in seinen goldenen Augen tanzte.

„Ja“, kam die leise Antwort.

„Verdammt! Was macht sie für uns so besonders?“ Toya warf verzweifelt seine Hände in die Höhe.

Kyous Blick forderte seinen heraus: „Sie ist diejenige, auf die wir gewartet haben.“

Toyas Augen wurden groß. Seit er sich erinnern konnte, hatte Kyou ihm immer gesagt, dass sie sich vorbereiten mussten, auf denjenigen, der den Schützenden Herzkristall in sich trug. Er wollte doch bestimmt nicht sagen... wieso sollte so ein mächtiger Kristall in so einem schwachen Mädchen sein? Er hatte irgendeine Art von Krieger erwartet... nicht ein einfaches Mädchen.

„Sie ist der Grund, weshalb du sie alle hier versammelt hast?“ Seine Augenbrauen hoben sich fragend.

Kyou hatte immer davon abgesehen, Toya von seiner Vergangenheit zu erzählen, aber er hatte ihn vor seiner Zukunft gewarnt. „Du musst sie beschützen, koste es, was es wolle.“

Das Zimmer war still als Toyas Gedanken sich wie ein Wirbelwind im Kreis drehten. In letzter Zeit hatte er begonnen, eine Zunahme von dämonischen Schwingungen in der Gegend wahrzunehmen, als ob mehr von ihnen geboren werden würden und die Seite des Bösen stärker wurde.

„Also sie ist es. Was muss ich sonst noch wissen?“ Er fühlte sich beinahe erleichtert, mit dem Wissen, dass das der Grund war, wieso er so ein Interesse an Kyoko zeigte, aber in diesem Moment wollte er diese Gefühle, die Eifersucht verrieten, nicht weiter erkunden.

Kyou hatte die Wahrheit so lange versteckt, dass er sich nicht sicher war, ob er bereit war, die Erinnerungen zu teilen. Der Gedanke an Toyas Nähe zu Kyoko in der Vergangenheit half auch nicht weiter. Vielleicht sollten manche Dinge besser vergessen werden. Die beiden waren manchmal unzertrennlich gewesen. „Du wurdest wieder geboren, um sie zu beschützen und ich habe über Tausend Jahre gelebt und auf sie gewartet. Vorerst... ist das alles, was du wissen musst.“

Toya schnaubte leise und lachte dann finster. „Das ist alles, was ich wissen muss, ja?“ Er fuhr mit seinen Fingern durch sein langes Haar und fühlte einen überwältigenden Drang, sinen versteckten Zorn los zu lassen, dessen er sich nicht einmal bewusst war. „Ist das der Grund, wieso du sie mit so hitzigen Augen ansiehst? Du sagst, wir standen uns nahe... bist du in Wirklichkeit eifersüchtig wegen etwas, das vor langer Zeit passiert ist, mit einem Mädchen, das dich wahrscheinlich nicht einmal von der Seite ansehen würde?“ Toyas Augen blitzten... nun in geschmolzenem Silber.

Kyou fletschte über Toyas Mutmaßung beinahe die Zähne. Es gab Momente, wo das Wahrnehmungsvermögen des Jungen fast unerträglich wurde.

„Übersteigere nicht meine Geduld, Toya. Kristall oder nicht, ich werde deine Anschuldigungen oder Verblendung eigener Größe nicht akzeptieren, wenn sie die Priesterin betreffen. Du wurdest auserwählt um sie zu beschützen... es ist mir egal, ob dir das gefällt. Dein Temperament wirst du im Zaum halten, und du wirst davon absehen, dich an ihre Person heran zu machen. Ist das klar?“ Sein Blick war nun tödlich, als er sich auf seinen jüngeren Bruder richtete.

Eiszapfen hätten auf Kyous Worten wachsen können und Toya erkannte, dass die Unterhaltung beendet war, vorerst zumindest. Er stand auf und verließ den Raum, ohne ein Wort und ohne sich noch einmal umzudrehen. Als er vor der Wohnung seines Bruders war, blieb er stehen und betrachtete Kyokos Tür. Er konnte sie in dem Zimmer vor sich fühlen.

Er hob eine Hand um anzuklopfen, er wollte bei ihr sein, doch er wusste, dass er im Moment keinen Grund dazu hatte. Er steckte seine Hand tief in seine Hosentasche und drehte sich um, um den Korridor hinunter zu gehen.

Wäre jemand anders im Gang gewesen, hätte er einen schimmernden Umriss von silbernen Flügeln zu sehen bekommen, die auf Toyas Rücken erschienen, ehe sie wieder verschwanden, ohne dass der nun silber-äugige Beschützer sie bemerkte.

Kapitel 5 "Geknurrte Warnung”

Kyoko nahm ein Gummiband von ihrem Badzimmertischchen und band einen Teil ihres unbändigen, braunen Haares in einen Pferdeschwanz, der sich dann in einer kurzen oberen Schicht über die längere untere Schicht, die offen über ihren Rücken floss, legte. Sie beugte sich nach vor, um ein kleines Bisschen Puder aufzutragen, stand dann auf und ging hinüber zu dem mannshohen Spiegel, um ihr Aussehen zu begutachten. Suki hatte sie dazu überredet, ihre Kleider zu tragen, und Kyoko fühlte sich anders.

Das schwarze Minikleid wehte hinaus, als sie sich drehte, und zeigte gut geformte Beine, aufgrund des vielen Sports, den sie trieb. Das enge, pinke Oberteil hatte im Rücken schwarze Spitzen und vorne einen Spitzen-V-Ausschnitt, der beinahe bis zu ihren Brüsten ging. Kyoko schüttelte den Kopf über die entblößte Haut.

Sie fragte sich, ob Suki denn nicht genauso hinter Shinbe her war, wie er hinter ihr. Als sie ihre Ohrringe befestigte, fragte sie sich, wieso sie sich dazu überreden hatte lassen, wie ein wildes Mädchen auszusehen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als jemand zögerlich an der Tür klopfte.

Mit einem Ohrring immer noch in der Hand, öffnete sie die Tür und strahlte da sie sich sofort besser fühlte, als sie sah, dass Suki noch wilder angezogen war, als sie. „Oh Suki, du wirst sie heute alle umwerfen“, sagte sie, als sie ihre Freundin von Kopf bis Fuß betrachtete.

Suki trug schwarze Lederhosen und ein blaues, durchsichtiges Top mit langen, weiten Ärmeln, das ihre Figur betonte. Kyoko schüttelte den Kopf, als sie daran dachte, wie oft Shinbe heute Nacht eine Klatsche bekommen würde.

„Du fragst ja richtig darum, dass Shinbe dich begrapscht“, meinte sie mit hochgezogenen Augenbrauen, ihre grünen Augen strahlten vor Fröhlichkeit.

Suki betrachtete Kyoko und nickte zufrieden. „Ja, ich habe so ein Gefühl, dass heute Nacht das letzte Mal für einige Zeit sein könnte. Ich habe von Shinbe das Gerücht gehört, dass wir ab Montag noch härter trainieren müssen als bisher.“ Ihre Augen leuchteten: „Aber für heute, lass uns Spaß haben. Dir wird dieser Club gefallen, wo wir hingehen. Er ist riesig, und die Band, die heute spielt, wird richtig Gas geben.“

Suki sah sich in Kyokos Zimmern um, wobei ihre Augen groß wurden. „Wow! Ich war hier noch nie“, ihr Blick fiel wieder zurück auf Kyoko. „Niemand außer Toya darf hier eigentlich hin. Ist dir das klar, nur er, du und Kyou sind in dieser Etage?“ Sie hatte so viel Angst gehabt, hier hoch zu kommen, dass sie erst Toya um Erlaubnis gefragt hatte, bevor sie zu Kyokos Zimmern ging.

Kyoko wusste, Kyou musste sie in seiner und Toyas Nähe gewollt haben, um besser auf sie aufpassen zu können. Sie erinnerte sich an alles, was er gesagt hatte, und wusste, dass er recht gehabt hatte, als er meinte, sie und Suki waren Freundinnen gewesen, denn aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, als kenne sie sie schon ewig.

Sie schluckte den Klumpen, der sich plötzlich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter: „Vielleicht waren alle anderen Zimmer schon besetzt, wer weiß.“ Sie steuerte auf die Tür zu: „Aber ich weiß, dass ich heute Abend Spaß haben will, denn du hast wohl recht, vielleicht ist es das letzte Mal für eine Weile.“

Die Hand am Türgriff erstarrte sie und runzelte die Stirn: 'Jemand ist dort draußen.' Sie fühlte, wie sich bei dieser Erkenntnis ein kalter Schauer über ihren Rücken wälzte.

Kyoko öffnete langsam die Tür und sah hinaus auf den Gang. Nachdem sie niemanden sehen konnte, öffnete sie sie ganz und Suki folgte ihr hinaus. Sie drehte sich um, um die Tür hinter sich abzuschließen und wirbelte dann sofort wieder herum, um Suki anzusehen, als sie ein überraschtes „Aargh“ von ihrer Freundin kommen hörte. Da, in seiner Tür, stand Kyou und sah sie an... und er sah nicht glücklich aus.

Kyou sah Kyoko nur kurz an und fühlte, wie seine Wut wuchs. Er warf seine Augen auf Suki, Ärger deutlich sichtbar auf seinem Gesicht.

„Lass uns alleine“, forderte er mit einer gefährlich kalten Stimme.

Suki schenkte Kyoko einen entschuldigenden Blick aber tat schnell wie ihr geheißen, wissend, dass es besser war, nicht zu zögern. Sie wollte sich nicht schlecht stellen mit Kyou, und außerdem fürchtete sie sich vor dem Mann. Seit sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte, war sie sich dessen bewusst, dass er ein sehr mächtiger Unsterblicher war, und dass man sich besser mit ihm gut stellen sollte. Sie war froh, dass er auf ihrer Seite war, und kein Feind.

Kyoko verschränkte ihre Arme vor sich, enttäuscht, als sie Suki weglaufen und verschwinden sah. Sie drehte sich zurück um zu erkennen, dass sie nun das Ziel von Kyous Aufmerksamkeit war, und in diesem Moment sah er nicht glücklich aus. Sie hob eine Augenbraue und wartete. Als er einfach nur dastand und sie mit seinen verärgerten, goldenen Augen durchbohrte, fühlte sie, wie ihre Wut aufkochte. 'Verdammt seien er und seine stechenden Augen.'

„Was habe ich getan?“, fragte sie schließlich, als sie aufgegeben hatte, zu warten, dass er es ihr von selbst sagte.

Kyou war verärgert gewesen, als er Sukis Anwesenheit auf dieser Etage gefühlt hatte. Dann, als er sie in diesem Aufzug das Zimmer verlassen gesehen hatte, wusste er, es war nicht klug, Kyoko so gehen zu lassen. Nicht nur war dann der Feind eine Gefahr für sie, sondern auch jeder Beschützer, Dämon, oder Mensch, der sich mit ihr paaren wollte. Kyou drehte schon bei dem Gedanken daran fast durch.

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