Trotze Nicht Dem Herzen - Amy Blankenship 6 стр.


Kyoko schrie panisch Shinbes Namen, als sie zusah, wie der Dämon auf ihm landete. Alles schien so schnell zu passieren, dass sie nicht einmal Zeit hatte, zu blinzeln. In einer Sekunde sprang der Dämon auf ihn und in der nächsten ragte das Ende desselben Astes aus seinem Rücken während schwarzes Blut zu Boden tropfte. Sie beobachtete, wie der besessene Skorpion zuckte ehe er erschlaffte und schwer auf Shinbe fiel.

„Shinbe!“, schrie Kyoko panisch. Sie rannte auf ihn zu und sah, wie das Blut sich mit erschreckender Geschwindigkeit in der Erde um ihn sammelte. In Gedanken krümmte sie sich zusammen und hoffte, dass nichts von dem Blut von ihrem Beschützer kam, aber es war schwer zu sagen mit der riesigen Ausgeburt der Hölle, die alles außer einer Seite von Shinbes Gesicht bedeckte. Seine Augen waren geschlossen und einen Moment lang hörte ihr Herz auf zu schlagen, als eine Angst sie durchfuhr.

Shinbe konnte es fühlen, Kyoko war immer noch halb verrückt vor Angst, und was auch immer es war, das diese Gefühle in ihr hervorrief, er musste es zerstören. Mit einem Zucken um den Schmerz zu besiegen, öffnete er seine Augen und sah, wie sie auf ihn herunter starrte, bleich wie ein Geist. Sein Herz hämmerte schwer als er erkannte, dass sie um ihn Angst hatte. Er konnte Wärme in seinen Adern fühlen, als ihre Angst verblasste, als sie sah, dass er am Leben war.

Shinbe sprach mit einer krächzenden Stimme: „Kyoko, bitte. Hilf mir… ihn weg zu schaffen.“ Er versuchte, sich unter der Kreatur aufzurichten, aber seine Arme waren zwischen seinem Körper und den Überresten des Dämons gefangen. Selbst besessen sollte der geistlose Dämon nicht so viel wiegen, wie er wog und hätte sich nicht so sehr wehren sollen. Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen als er ein Bruchstück des Kristalls so nahe bei ihm fühlte. „Kyoko, er nährt sich von der Macht eines Talismans… finde ihn.“

Kyoko hörte einen Moment lang damit auf, die gigantische Kreatur anzuschieben und versuchte, ihre Macht darauf zu konzentrieren, ihren Körper zu durchsuchen. Als der Schützende Herzkristall zersplittert und die Bruchstücke auf die Welt der Dämonen herunter geregnet waren, waren Dämonen aller Größen in einen Rausch verfallen und hatten sich auf die Suche nach den mächtigen Scherben gemacht. Dies musste irgendwann einmal ein kleiner Skorpion gewesen sein… bis er das Glück gehabt hatte, von einem Dämon besessen zu werden, und dann eines der fehlenden Bruchstücke zu finden, was ihm einen mächtigen Machtschub erteilte.

„Da!“, rief sie, als sie ein kleines, elektrisch blaues Leuchten an seinem Nacken wahrnahm. Den Würgreiz unterdrückend schaute Kyoko in das noch immer offene Maul. Mit verzogenem Gesicht langte sie hinein und ergriff den Kristall. Dann beobachtete sie, wie die Größe des Skorpions automatisch schrumpfte. Schnell drückte sie ihn weit genug zur Seite, sodass Shinbe ihn endlich abwerfen konnte, ehe er noch weiter schrumpfte und schließlich nur mehr handtellergroß war.

Kyoko sah auf ihn hinunter, sein langes, dunkelblaues Haar verdeckte sein Gesicht aber aus seinen Bewegungen erkannte sie, dass er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ihr Blick wanderte über seinen Körper auf der Suche nach Wunden. Seine Seite blutete stark, wo der Dämon ihn schwer mit seinem spitzen Bein getroffen hatte. Hektisch sah sie sich nach etwas um, mit dem sie die Blutung stoppen könnte. Dann rannte sie zu ihrem Handtuch, um es gegen die Wunde pressen zu können.

Shinbe setzte sich auf und schenkte dem kleinen toten Insekt einen angewiderten Blick. Die Hand in seiner Seite drehte er den Kopf um seine Aufmerksamkeit wieder Kyoko zu widmen, zuzusehen, wie sie nach dem Handtuch rannte, das sie in ihrer Eile weggeworfen hatte. Sein Blick glitt über ihren Körper wobei er seine Schmerzen völlig vergaß.

'Sie hat vergessen, dass sie noch nackt ist', dachte er. 'Nun, ich werde sie nicht daran erinnern.' Er versuchte, einen unverdächtigen Gesichtsausdruck zu behalten, als sie mit ihrem Handtuch zurückkam.

Kyoko setzte sich neben Shinbe, zog an seinem Mantel um die Wunde zu sehen. „Shinbe, meinst du, du kannst das ausziehen? Ich muss sehen, wo das ganze Blut herkommt.“

Ihre Stimme war noch immer atemlos und weich in seinen Ohren, sie klang fast verführerisch. Er war so verblüfft darüber, wie besorgt sie wirklich war, dass er vergaß, darüber zu fantasieren, wie sie ihn bat, sich auszuziehen.

Shinbe zog seinen weiten Mantel aus und öffnete die Knöpfe seines eisblauen Hemds darunter. Es fiel von seinen Schultern und glitt an seinen Armen hinunter sodass es dann wie eine Pfütze um ihn lag. Seine Brust und seine starken Bauchmuskeln wurden entblößt, ebenso wie die tiefe Wunde an seiner Hüfte. Er griff nach unten und zog diese Seite seiner Hose ein paar Zentimeter nach unten, damit sie besser sehen konnte, aber behielt seinen Arm über seinem Schoss um die Indizien seiner Erektion zu verstecken.

Kyoko schluckte als sie versuchte, sich auf die Wunde zu konzentrieren und nicht das, was sie umgab. Mit einer Hand stützte sie sich an seiner nackten Haut ab und drückte den weißen Stoff fest auf die Wunde und sah zu, wie er sich rot verfärbte. Sie fühlte, wie seine Muskeln unter ihrer Hand zusammen zuckten, was ein heißes Gefühl durch ihren Arm schickte. Ihre überraschten, smaragdgrünen Augen suchten schnell seinen violetten Blick.

Er bemerkte, wie ihre Wangen erröteten als ihre Blicke sich trafen und wunderte sich darüber, während er fühlte, wie sein eigenes Fleisch heiß wurde, dort, wo ihre Hand ihn berührte. „Kyoko, ist alles in Ordnung?“ Er sah zu wie sie schwach nickte, als sie wieder auf das Handtuch hinunter sah und es vorsichtig weg zog um zu sehen, ob die Blutung aufgehört hatte. Als sie sah, dass das der Fall war, ging sie um den Lappen zu waschen, damit sie den Rest des Blutes wegwischen konnte.

Shinbe sah hinunter und dachte innerlich: 'Kein Wunder, dass es aufgehört hat, zu bluten, das ganze Blut strömte zu einem anderen Ziel.' Er seufzte, wischte den Gedanken schnell weg als sie zurückkam und sich über ihn beugte, was ihm einen weiteren Anblick ihrer nur in Büstenhalter gekleideten Brüste ermöglichte. Seine dunkler werdenden, violetten Augen richteten sich schnell wieder auf ihr Gesicht. Er wusste, sie musste sich anziehen wenn er seine Würde behalten sollte.

Kyoko wischte langsam das Blut von seiner Haut und bemühte sich dabei, sehr, sehr vorsichtig zu sein, als sie ihn hörte, wie er ihren Namen mit angespannter, heiserer Stimme sagte. Sie hielt in ihrer Arbeit inne und hob ihren Blick zu seinem Gesicht. Aber so wie sie gerade über ihm lehnte, fand sie nun ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. Seine Augen glühten beinahe und er erschien ihr in diesem Moment so herausragend. Ihre Aufmerksamkeit senkte sich langsam auf seine Lippen, während keiner von beiden ein Wort sagte.

Shinbe sah, wie sich ihre Lippen öffneten und sein Körper bewegte sich ohne sein Zutun als er die Entfernung zwischen ihnen überbrückte. Er streifte seine Lippen über ihre in einem federleichten Kuss, der nur die Ruhe vor dem Sturm war… sein Atem war heiß auf ihrer Wange. Dann überwältigte ihn ein dröhnender rot-schwarzer Schatten als der Schmerz von der Wunde, die seine Beschützermächte gerade zu heilen begonnen hatten, ihn durchfuhr.

Shinbe wurde von einem sehr wütenden Toya nach hinten gerissen und zu Boden geschmettert. Toya stand über ihm, einen seiner Zwillingsdolche direkt auf seine Kehle zielend.

Shinbe wurde von einem sehr wütenden Toya nach hinten gerissen und zu Boden geschmettert. Toya stand über ihm, einen seiner Zwillingsdolche direkt auf seine Kehle zielend.

„Was zur Hölle bildest du dir ein, Kyoko zu küssen, du Drecksau?“, schrie Toya und zitterte vor Wut. Der Anblick von Shinbe, wie er Kyoko küsste, war für immer in seine Netzhaut eingebrannt. „Ich lasse sie in deiner Obhut zurück und du belästigst sie?“, brüllte er tobend.

Shinbes Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Violett.

Kyoko zwängte sich zwischen sie, ihr Rücken Shinbe zugewandt, als würde sie ihn beschützen. Mit einem bitterbösen Blick auf Toya sagte sie barsch: „Wage es nicht!“ Sie breitete ihre Hände aus wie einen Schild. „Es ist nicht so, wie du glaubst, Toya.“

Toya senkte seinen Dolch mit einem Fauchen: „Oh ja, und wieso zur Hölle bist du dann nackt?“ Seine silbernen Augen richteten sich auf ihre nackte Haut um den Punkt zu unterstreichen.

Kyokos Welt stürzte über ihr zusammen und sie wusste einfach, dass die Götter sie auslachten, während sie an Ort und Stelle zu Stein erstarrte. Plötzlich fühlte sie den Wind auf ihrer nackten Haut und sie fühlte, wie Toyas Augen ihre Haut ebenso schnell erwärmten. Sie ließ ihre Hände an ihren Seiten fallen und suchte mit ihrem Blick ihre Kleider, erkannte, dass sie mittlerweile trocken waren und auf einem Stein nicht weit entfernt lagen.

Ihr Blick schoss wieder auf Toya als sie zischte: „Ich wurde angegriffen und Shinbe hat mir das Leben gerettet. Ich half ihm weil er verletzt wurde, als er mich beschützte, klar? Ich habe ihn geküsst, na und? Es war ein Dankeschön!“ Sie versuchte, sich von den beiden zu entfernen um ihre Kleider zu holen, aber überlegte es sich wieder anders, als Toya den Dolch wieder auf Shinbes Kehle richtete.

„Du hast einen Kuss von ihr verlangt als Dank dafür, dass du sie gerettet hast? Du verdammter Perversling!“, knurrte Toya und war nun sogar noch wütender auf den Beschützer. Dann, mit einer schnellen Bewegung, ergriff er Kyokos Arm und riss sie hinter sich, außerhalb des Blickfeldes seines Bruders.

Shinbes Augen blitzten wütend auf, als er sah, wie Toya Kyoko behandelte. „Leg die Waffe weg, Toya.“ Shinbes Worte waren eiskalt als er aufstand und seine Hosen abwischte, seine Brust immer noch nackt. Als der größere der beiden sah er drohend auf Toya hinunter, bereit, ihn anzugreifen. Immerhin… niemand hatte ihn je einen Feigling genannt.

Kyoko eilte wieder zurück und drängte sich wieder zwischen die Brüder. Ihre Brust streifte unabsichtlich an Toyas Rippen, zur gleichen Zeit wie ihr Rücken Shinbes heiße Haut berührte, da sie beide gerade einen drohenden Schritt aufeinander zu machten. Ihre Augenbrauen begannen zu zucken.

„Ich habe ihn geküsst. Er hat es nicht verlangt. Jetzt geht beide weg, damit ich mich anziehen kann.“ Sie sah hoch und suchte Toyas silbernen Blick und mit weicherer Stimme sagte sie beinahe flehend: „Es ist so schon schlimm genug, du brauchst es nicht noch schlimmer zu machen.“

Sie fühlte wie Shinbe sich zurückzog und ohne sich umzudrehen wusste sie, dass er sich anzog. Sie konnte das Rascheln von Stoff hören, als er mit wütenden Bewegungen in sein Hemd fuhr. Sie wusste, dass sie sich besser nicht umdrehen sollte und so klebten ihre Augen auf Toya um zu sehen, ob er noch weitere Anzeichen zeigte, Shinbe verletzen zu wollen. Sie seufzte beinahe vor Erleichterung als sie Shinbes Schritte hörte, die sich von der Quelle entfernten.

Toya achtete nicht auf Shinbe und seinen Rückzug. Im Moment starrte er immer noch verwirrt in Kyokos Augen. 'Sie hatte Shinbe geküsst? Wieso?' Sie streckte eine Hand nach seinem Arm aus, aber er drehte sich schnell um und ging einen Schritt von ihr weg, kehrte ihr den Rücken zu.

„Zieh dich an, aber ich werde dich nicht wieder alleine lassen. Ich bleibe, bis du fertig bist zu gehen.“ In seiner Stimme konnte man immer noch Zorn ausmachen.

Kyoko schnaubte und ging schnell zu ihren Kleidern, beeilte sich, sie anzuziehen. Als sie endlich wieder bekleidet war, drehte sie sich wieder um und sah seinen unbeugsamen Rücken, woraufhin sie einfach an ihm vorbei spazierte. Sie wollte zurück zur Hütte gehen, aber er ergriff sie am Arm und drehte sie herum, sodass sie ihn ansah.

Toya wollte nur wissen, wieso. Wieso würde sie Shinbe so küssen? Sein dunkles Haar fiel in sein Gesicht und verdeckte seine goldenen Augen vor ihrem Blick. „Wieso hast du ihn geküsst?“, flüsterte er. Sein Haar bewegte sich leicht in der sanften Brise, sodass seine silbernen Strähnen attraktiv glänzten.

Kyoko runzelte die Stirn und wusste nicht, wie sie antworten sollte. In Wirklichkeit hatte sie es vielleicht einfach getan, weil sie das wollte, aber das konnte sie ihm nicht sagen.

Sie seufzte: „Ich habe nicht nachgedacht, also… ich weiß wirklich nicht wieso.“ Sie senkte ihren Blick. Das war jedenfalls die Wahrheit.

Toya fühlte, wie bei dieser Antwort Angst in sein Herz kroch. Mit einem Ruck hob er den Kopf wieder und sah ihr direkt ins Gesicht, hielt ihren Blick fest. „Kyoko, du hast nie versucht, mich zu küssen… so“, knurrte er, ohne nachzudenken.

Kyokos Augen blitzten ihn an dafür, dass er sie so bloß stellte und sie rief: „Du benimmst dich nie so als würdest du das wollen! Außerdem habe ich keinen Freund, also kann ich küssen, wen ich will, nicht wahr?“ Sie riss ihren Arm aus seinem Griff los, ignorierte sein Knurren über ihre Antwort und marschierte an ihm vorbei, fragte sich, wieso es ihm plötzlich etwas ausmachte.

Kyoko starrte böse zu Boden als sie Richtung Hütte ging. Toya machte sie richtig wütend. Wie konnte er es wagen, darüber wütend zu werden, dass sie Shinbe küsste? Was ging ihn das eigentlich an? Sie war ihm doch egal. Er liebte niemanden, also was kümmerte es ihn, wen sie küsste? Sie riss die Tür der Hütte auf und ließ sich auf ihren Schlafsack fallen, tief in Gedanken versunken.

Toya stampfte nach ihr herein. „Sieh zu, dass ich dich nie wieder sehe, wie du Shinbe küsst!“, knurrte er, während er sich ihr gegenüber an die andere Wand der Hütte setzte.

Kyoko schenkte ihm einen wütenden Blick als ihr richtig klar wurde, was er gerade gesagt hatte, oder besser gesagt: befohlen. 'Wie kann er es wagen?' Ihre smaragdgrünen Augen begannen Funken zu sprühen.

„Ich werde küssen, wen ich will, wann ich will!“ Damit stand Kyoko ärgerlich auf, rollte ihren Schlafsack zusammen, nahm ihren Rucksack und steuerte auf die Tür zu.

Toya sprang mit einem angeschlagenen Gesichtsausdruck auf um ihr zu folgen. „Wo glaubst du, dass du hingehst, verdammt?“ Er hatte sie nicht so wütend machen wollen, dass sie wegging. Ihm gefiel nur die Tatsache nicht, dass Shinbe sie auch nur angefasst hatte.

Kyoko blieb stehen, die Hand im Türstock, den Rücken ihm zugewandt. „Toya“, sie drehte sich halb, hob ihre Hand in seine Richtung und dann, mit einem bösen Grinsen, schickte sie den Zähmungszauber in seine Richtung, wissend, wie sehr er ihn hasste. „Halt's Maul!“

Toya schlug mit einer langen Reihe von Flüchen am Boden auf. Kyoko stampfte zur Tür hinaus, an Shinbe vorbei und machte sich auf den Weg zum Jungfernschrein, mit dem Ziel, nach Hause zu gehen.

Shinbe stand mit dem Rücken zur Hütte, ein leises Grinsen auf seinem Gesicht. Er hatte gehört, was Kyoko gesagt hatte, und sein Grinsen war noch breiter geworden, als er hörte, wie Toya zu Boden ging. Kyoko hatte ihn gar nicht gesehen, als sie herausgekommen war, also folgte er ihr, als sie durch den Wald marschierte.

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