Treffen Mit Nibiru - Danilo Clementoni 2 стр.


Dem Dicken ging es nicht besser. Nachdem Petri ihn durch die Luft geschleudert hatte, hatte sich an seinem rechten Knie ein großes Hämatom gebildet, er hatte eine große Beule an der Stirn, die rechte Schulter tat ihm höllisch weh und das rechte Handgelenk war dick wie ein Ball.

«Ich glaube schon» antwortete er schwach durch seinen Knebel.

«Ein Glück. Ich rufe dich schon eine ganze Weile. Ich habe mir Sorgen gemacht.»

«Ich muss ohnmächtig gewesen sein. Mein Kopf ist am Platzen.»

«Wir müssen unbedingt von hier abhauen» sagte der Magere.

«Wie geht es dir denn? Nichts kaputt?»

«Ich fürchte, dass ich ein Paar gebrochene Rippen habe, aber ich glaube, dass ich es schaffen kann.»

«Wie konnten wir uns nur dermaßen überraschen lassen?»

«Denk nicht mehr dran. Was passiert ist, ist passiert. Versuchen wir lieber, uns zu befreien. Schau mal da links von dir, dort wo der Sonnenstrahl auftrifft.»

«Ich sehe nichts» antwortete der Dicke.

«Da ist was halb vergraben. Scheint was aus Metall zu sein. Kommst du mit deinem Bein dran.»

Das plötzliche Geräusch des sich öffnenden Reißverschlusses am Zelt unterbrach den Versuch. Der wachhabende Helfer schaute ins Innere. Der Dicke tat so, als wäre er noch ohnmächtig, während der Andere absolut unbeweglich blieb. Der Mann schaute sich die beiden an, kontrollierte nachlässig alle Werkzeuge, die im Inneren herumlagen, zog sich dann zufrieden wieder zurück und verschloss wieder den Eingang.

Die beiden blieben eine Weile unbeweglich sitzen und dann redete der Dicke wieder als Erster «Das war knapp.»

«Hast du es jetzt gesehen? Kommst du dran?»

«Ja, jetzt ja. Warte, ich versuch‘s.»

Der füllige falsche Beduine begann, seinen Oberkörper hin und her zu bewegen und zu versuchen, die Seile etwas zu lockern, die ihn blockierten, dann streckte er sein linkes Bein in Richtung des Gegenstandes so weit wie möglich aus. Er kam gerade so heran. Mit dem Absatz begann er zu graben, bis er einen Teil freilegen konnte.

«Scheint eine Kelle zu sein.»

«Es muss eine Trowel Marshalltown sein. Es ist das beliebteste Werkzeug der Archäologen, um den Boden nach alten Scherben abzukratzen. Kannst du sie nehmen?»

«Ich komm nicht ran.»

«Wenn du aufhören würdest, dich mit all dem Dreck vollzustopfen, könntest du dich auch besser bewegen, du Dickwanst.»

«Was hat mein kräftiger Körperbau damit zu tun?»

«Beweg dich, du “kräftiger Körperbau”, versuch die Kelle zu holen, sonst werden die dir im Knast helfen, abzunehmen.»

Bilder von geschmacksneutralem und stinkendem Brei erschienen plötzlich vor den Augen des Dicken. Diese schreckliche Vision entfesselte in ihm eine Kraft, von der er dachte, dass er sie nicht mehr gehabt hätte. Er verbog so weit wie möglich den Rücken. Ein Stich ging von seiner schmerzenden Schulter aus und erreichte sofort sein Hirn, aber er beachtete es nicht. Mit einer entschiedenen Bewegung der Hüfte konnte er den Absatz über die Kelle hinaus ausstrecken und bog sein Bein dann so, dass er sie in seine Richtung werfen konnte.

«Ich hab‘s geschafft» rief er hinter seinem Knebel.

«Halt doch die Klappe du Idiot? Was schreist du rum? Willst du, dass die beiden Rasenden reinkommen und uns nochmal verprügeln?»

«Entschuldigung» antwortete betroffen der Dicke. «Ich habe es aber geschafft.»

«Hast du gesehen, dass du, wenn du dich anstrengst, auch was Gutes erreichen kannst? Sie müsste scharf sein. Versuch diese verdammten Seile zu durchtrennen.»

Mit der guten Hand nahm der Dicke den Griff der Kelle und begann den schärferen Teil an den Seilen hinter seinem Rücken zu reiben.

«Mal vorausgesetzt, dass wir uns befreien können,» sagte leise der Dicke «wie wollen wir es anstellen, hier zu verschwinden? Das Camp ist voller Leute und es ist noch hell. Ich hoffe, dass du einen Plan hast.»

«Natürlich habe ich einen. Bin nicht ich das Genie unter uns beiden?» sagte der Magere stolz. «Während du geschlafen hast, habe ich die Situation analysiert und ich glaube, einen Weg gefunden zu haben, um hier abzuhauen.»

«Ich bin ganz Ohr» antwortete der Andere und rieb weiter mit der Kelle am Seil.

«Der Wächter schaut etwa alle zehn Minuten hier rein und dieses Zelt liegt auf der Ostseite des Camps am äußersten Rand.»

« Ja und?»

«Warum habe ich nur dich als Partner für diese Arbeit ausgewählt? Du hast die Phantasie und Intelligenz einer Amöbe und ich hoffe, dass die Amöben bei diesem Vergleich nicht beleidigt sind.»

«Um die Wahrheit zu sagen,» antwortete der Dicke pikiert «habe ich dich ausgewählt. Wenn du dich erinnern kannst, wurde mir dieser Job anvertraut.»

«Konntest du dich befreien?» schnitt der Magere ab, da die Diskussion nicht den erwünschten Verlauf nahm und da sein Kumpan auch noch im Recht war.

«Noch einen Moment. Ich glaube, dass es nachlässt.»

Kurz danach riss das Seil, mit dem sie am Tank gefesselt waren, mit einem trockenen Geräusch und der Bauch des Dicken, der endlich von den Fesseln befreit war, nahm wieder seine normalen Dimensionen an.

«Geschafft» sagte der Dicke zufrieden.

«Sehr gut. Jetzt müssen wir es aber so lange hochhalten, bis die Wache reinkommt. Es muss alles so aussehen wie vorher.»

«OK Kumpel. Ich tu wieder so, als würde ich schlafen.»

Die beiden mussten nicht lange warten. Einige Minuten danach kam auch der Helfer der Frau Doktor wieder zurück, um das Zelt zu inspizieren. Er machte seine übliche oberflächliche Kontrolle und da er nichts Außergewöhnliches bemerkte, schloss er den Reißverschluss, ging wieder in den Schatten der Veranda und zündete seine handgedrehte Zigarette an.

«Jetzt» sagte der Magere. «Los geht's.»

Das Aufstehen war, auf Grund der Verletzungen der beiden, schwieriger als vorgesehen, aber nachdem sie einige dumpfe Schmerzlaute, begleitet von einigen Flüchen von sich gegeben hatten, standen sie sich gegenüber.

«Gib mir die Kelle» befahl der Magere, während er sich den Knebel abnahm. Die Stricke an der rechten Seite verhinderten, dass er sich frei bewegen konnte, aber durch das Auflegen der offenen Hand konnte er den Schmerz etwas lindern. In wenigen Schritten erreichte er die Wand gegenüber dem Eingang, kniete sich hin und schob langsam die Trowel Marshalltown hinein. Die scharfe Klinge der Kelle schnitt den weichen Stoff der nach Osten gerichteten Wand, wie Butter durch und erzeugte so einen etwa zehn Zentimeter großen Schnitt. Der Magere schaute mit dem rechten Auge für einige Momente durch den Schlitz. Wie vorhergesehen, war da niemand. Sie konnten nur, etwa hundert Meter entfernt, die Ruinen der antiken Stadt sehen, wo sie vorher den Jeep versteckt hatten, der ihnen als Fluchtfahrzeug mit der Beute dienen sollte.

«Alles frei» sagte er, während er mit der Klinge der Kelle den Schlitz bis zum Boden verlängerte. «Gehen wir» und zwängte sich kriechend durch die Öffnung.

«Hättest du das Loch nicht noch ein bisschen größer machen können?» meckerte der Dicke zwischen Schmerzlauten, während er versuchte, ebenfalls nach draußen zu gelangen.

«Beweg dich. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich von hier verschwinden.»

«Hättest du das Loch nicht noch ein bisschen größer machen können?» meckerte der Dicke zwischen Schmerzlauten, während er versuchte, ebenfalls nach draußen zu gelangen.

«Beweg dich. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich von hier verschwinden.»

«Du sagst das so einfach. Ich kann gerade so laufen.»

«Komm jetzt, beeil dich und hör auf zu jammern. Denk dran, dass uns, wenn wir hier nicht abhauen, keiner ein paar Jährchen Knast ersparen wird.»

Das Wort “Knast” verlieh dem Dicken immer zusätzliche Kraft. Er sagte nichts und still leidend folgte er dem Kumpan, der geduckt in Richtung der Ruinen schlich.

Es war das Dröhnen eines weit entfernten Motors, das dem Wächter verdächtig vorkam. Er schaute einen Moment auf seine fertig gerauchte Zigarette und schmiss sie mit einer schnellen Bewegung zu Boden. Er ging in das Zelt und konnte seinen Augen nicht glauben: die beiden Gefangenen waren nicht mehr da. Neben dem Kraftstofftank lag das Seil, etwas weiter weg die Stoffstücke, die als Knebel gedient hatten und an der Rückwand des Zeltes ging ein großer Riss bis zum Boden.

«Hisham, Leute» schrie der Mann mit all seiner Kraft. «Die Gefangenen sind entkommen!»

Sternenschiff Theos – Die Superflüssigkeit

Das Abbild des Gegenstandes, den Petri in dem Freiraum zwischen Kodon und der Erde positioniert hatte, ließ beide Erdbewohner erstarren.

«Und was soll das sein?» fragte Elisa neugierig, während sie näherkam, um es besser zu sehen.

«Wir haben ihm noch keinen offiziellen Namen gegeben.» Petri brachte das fremdartige Objekt wieder in den Vordergrund und sagte zu Elisa «Vielleicht kannst du einen aussuchen.»

«Wenn du mir wenigstens erklären würdest, was das ist, kann ich es versuchen.»

«Unsere Wissenschaftler arbeiten schon seit einiger Zeit an diesem Projekt.» Petri kreuzte die Hände hinter seinem Rücken und begann langsam durch den Raum zu laufen. «Dieses Gerät ist das Ergebnis einer Reihe von Forschungen, die zum Teil auch über meine wissenschaftlichen Kompetenzen hinausgehen.»

«Und ich kann euch garantieren, dass sie sehr umfassend sind» fügte Azakis hinzu und schlug seinem Freund anerkennend auf die Schulter.

«Kurz gesagt, handelt es sich um ein Antigravitationssystem. Es basiert auf einem Prinzip, das man, wie ich schon sagte, noch erforscht, das ich aber in wenigen und einfachen Worten versuchen kann, zu erklären.»

«Ich glaube, das wäre besser» kommentierte Elisa. «Vergesst nicht, dass wir einer Spezies angehören, die im Vergleich mit der euren als unterentwickelt bezeichnet werden kann.»

Petri nickte leicht. Dann näherte er sich der dreidimensionalen Darstellung des fremdartigen Objekts und fuhr ruhig mit seiner Erklärung fort. «Das, was du vorher als „Kranz“ bezeichnet hast, ist geometrisch gesehen ein Torus. Der rohrförmige Ring ist hohl, während wir das, was wir einfach nur als „zentrales Loch“ bezeichnen können, das Propulsions-und Kontrollsystem ist.»

«Bis hier ist alles klar» sagte Elisa aufgeregt.

«Sehr gut. Jetzt erkläre ich euch das Funktionsprinzip des Systems.» Petri drehte die Darstellung des Torus und zeigte den internen Bereich, «Der Ring wird mit einem Gas, normalerweise einem Heliumisotop, gefüllt, das, wenn es auf eine Temperatur im Bereich des absoluten Nullpunkts abgekühlt wird, seinen Zustand ändert und sich in eine Flüssigkeit mit sehr speziellen Eigenschaften verwandelt. Praktisch gesehen wird die Viskosität fast annulliert und sie kann fließen, ohne eine Reibung zu erzeugen. Diese Eigenschaft nennen wir “Superflüssig”.»

«Jetzt bin ich etwas verwirrt» sagte Elisa traurig.

«Einfacher ausgedrückt: dieses Gas kann im flüssigen Zustand, der von der Ringstruktur entsprechend stimuliert wird, ohne Probleme in deren Inneren mit einer Geschwindigkeit fließen, die fast der Lichtgeschwindigkeit entspricht und so für eine praktisch unendliche Zeit beizubehalten.»

«Unglaublich» konnte Jack nur sagen, der keine Silbe der Erklärung verpasst hatte.

«OK die, jetzt glaube ich, dass ich es verstanden habe» fügte Elisa hinzu. «Aber wie soll dieses Ding den Auswirkungen der Anziehungskraft zwischen den beiden Planeten entgegenwirken?»

«Hier wird es komplizierter» antwortete Petri. «Sagen wir, die Rotation der Superflüssigkeit mit der Geschwindigkeit, die fast der Lichtgeschwindigkeit entspricht, erzeugt eine Krümmung des Raum-Zeit-Kontinuums darum herum, wodurch der Gravitation entgegengewirkt wird.»

«Unfassbar» sagte Elisa. «Mein alter Physikprofessor dreht sich sicher in seinem Grab um.»

«Und nicht nur er, meine Liebe» fügte der Colonel hinzu. «Wenn ich es richtig verstanden habe, was uns diese beiden Herren hier zu erklären versuchen, reden wir hier davon einige Theorien und Konzepte über Bord zu werfen, die unsere Wissenschaftler versucht haben ihr ganzes Leben lang zu analysieren und zu erforschen. Das Prinzip der Antigravitation wurde mehr als einmal theoretisiert, aber nie konnte es jemand richtig beweisen. Vor uns» und er zeigte auf das fremdartige Objekt «haben wir endlich den Beweis dafür, dass es wirklich möglich ist.»

«Ich wäre da etwas vorsichtiger» sagte Azakis, wodurch er die Erregung des Colonels etwas abkühlte. «Ich muss euch informieren, dass diese Technik nie in dieser Größenordnung angewandt wurde, das heißt, dass wir es vor zwei Zyklen probiert haben, aber es hat nicht gerade so geklappt wie wir erhofft hatten. Außerdem könnten Dinge passieren, die nicht vorauszusehen sind und...»

«Du bist der übliche Pessimist» unterbrach Petri seinen Gefährten. «Der Mechanismus wurde mehr als einmal demonstriert. Auch unser Sternenschiff nutzt einen Teil dieses Prinzips für die Propulsion. Versuchen wir, etwas optimistischer zu sein.»

«Auch, weil es nicht so aussieht, als ob wir viele Alternativen haben oder täusche ich mich?» fragte Elisa verbittert.

«Leider nicht, wie es aussieht» sagte Petri entmutigt, während er leicht seinen Kopf senkte. «Das Einzige, was ich wirklich befürchte ist, dass wir es mit unserem Torus auf Grund der verringerten Dimensionen nicht schaffen werden, alle Auswirkungen der Gravitation komplett aufzunehmen und dass ein Teil der Anziehungskraft trotzdem seine Auswirkungen haben wird.»

«Du sagst, dass dieses Ding trotzdem nicht ausreichen wird, um eine Katastrophe zu verhindern?» fragte Elisa und näherte sich drohend dem Außerirdischen.

«Vielleicht nicht ganz» antwortete Petri und ging einen kleinen Schritt zurück. «Nach meinen Berechnungen würde ich sagen, dass etwa zehn Prozent der Fälle entgehen könnten.»

«Also könnte alles umsonst gewesen sein?»

«Auf keinen Fall» antwortete Petri. «Wir reduzieren die Auswirkungen um neunzig Prozent. Wir müssen uns dann noch um wenig kümmern.»

«Wir werden es “Newark” nennen» sagte Elisa zufrieden. «Lasst uns beginnen. Sieben Tage sind schnell um.»

Luftwaffenbasis - Camp Adder - Der Ausbruch

Die beiden komischen Typen, die noch immer als Beduinen verkleidet waren, hatten gerade ihren Unterschlupf in der Stadt erreicht, als ein intermittierender Ton vom Laptop, der noch eingeschaltet auf dem Tisch im Wohnzimmer lag, kam und ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

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