Treffen Mit Nibiru - Danilo Clementoni 3 стр.


«Wer zum Teufel ist das jetzt?» fragte der Magere, der sich gestört fühlte.

Der Dicke ging hinkend zum Computer, gab ein kompliziertes Passwort ein und sagte «Eine Mitteilung von der Basis.»

«Sie werden das Ergebnis der Mission wissen wollen.»

«Gib mir eine Sekunde zum Entschlüsseln.»

Auf dem Bildschirm erschien zuerst eine Reihe von unverständlichen Buchstaben und dann, nach der Eingabe einer Codekombination, erschien die Mitteilung langsam auf dem Bildschirm.

Der General wurde gefangen genommen und zur Luftwaffenbasis Camp Adder gebracht. Sofortige Rettungsaktion erforderlich.

«So ein Mist» rief der Dicke. «Sie haben es schon erfahren.»

«Wie haben die das gemacht?»

«Nun, sicher haben sie direktere Kanäle, als wir. Denen entgeht wirklich gar nichts.»

«Und wie sollen wir das ihrer Meinung nach anstellen?»

«Was weiß ich. Hier steht nur, dass wir ihn befreien sollen.»

«In unserem jetzigen Zustand? Das sieht gar nicht gut aus.»

Der große magere Typ zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor, drehte ihn um neunzig Grad und setzte sich mit einer Reihe von Schmerzenslauten hin. «Das hat uns gerade noch gefehlt.»

Er stützte den Ellenbogen auf dem glatten Tisch ab und schaute aus dem Fenster. Er bemerkte, dass die Scheiben schmutzig waren und dass die rechte auf der ganzen Länge einen Riss aufwies.

Plötzlich hob er die Augen zu seinem Gefährten, lächelte sadistisch und sagte «Ich habe eine Idee.»

«Das habe ich geahnt. Ich kenne diesen Blick.»

«Hol den Erste-Hilfe-Koffer und lass mich die Beule an deinem Kopf sehen.»

«Ehrlich gesagt mache ich mir mehr Sorgen um mein armes Handgelenk. Hoffentlich ist es nicht gebrochen.»

«Mach dir keine Sorgen, ich bring das in Ordnung. Als Kind wollte ich Tierarzt werden.»

Nach weniger als einer Stunde und nach Einnahme einer großen Dosis Schmerzmitteln und verschiedenen Salben, waren die beiden Kumpels wieder fast wie neu.

Nachdem der Magere sich im Spiegel an der Wand neben dem Eingang betrachtet hatte, sagte er zufrieden «Jetzt können wir weitermachen.» und ging in das Schlafzimmer. Kurz darauf kam er mit zwei, perfekt gebügelten, amerikanischen Militäruniformen zurück.

«Wo hast du die denn her?» fragte der Dicke verwundert.

«Sie sind Teil einer Notausstattung, die ich mitgenommen habe. Man weiß ja nie.»

«Du bist komplett verrückt» kommentierte der Dicke und schüttelte den Kopf. «Und was sollen wir damit anfangen?»

«Hier der Plan» sagte der Magere zufrieden, während er die Uniform in Größe XXL zum Dicken warf. «Du wird General Richard Wright sein, der Verantwortliche einer absolut geheimen Einheit, von deren Existenz niemand etwas weiß.»

«Natürlich, sie ist absolut geheim. Und du?»

«Ich bin deine rechte Hand. Colonel Oliver Morris, zu ihren Diensten, Sir.»

«Also bin ich dein Vorgesetzter. Das gefällt mir.»

«Gewöhn dich bloß nicht dran, ok?» sagte der Magere mit erhobenem Zeigefinger. «Das hier sind unsere Dokumente und die entsprechenden Ausweise.»

«Klasse. Die sehen ja echt aus.»

«Und das ist noch nicht alles, mein Alter» und er zeigte ihm einen Briefkopf, der direkt vom Colonel Jack Hudson unterzeichnet war. «Dies ist der offizielle Befehl für die Herausgabe des Gefangenen, um ihn an einen „sichereren“ Ort zu bringen.»

«Wo hast du das denn her?»

«Habe ich mir ausgedruckt, als du gestern unter der Dusche warst. Hast du gedacht, dass nur du ein Genie am Computer bist?»

«Ich bin verblüfft. Das ist sogar besser als das Original.»

«Wir dringen in die Militärbasis ein und lassen uns den General übergeben. Wenn sie Einwände haben, können wir ihnen immer noch sagen, dass sie doch bitte den Colonel anrufen sollen. Ich glaube nicht, dass er im All Empfang hat» und beide brachen in ein tosendes Gelächter aus.

Nach etwa einer Stunde, während die Sonne schon hinter einer Düne verschwunden war, hielt ein Militärjeep mit einem Colonel und einem General an der Zufahrtsschranke der Luftwaffenbasis Imam Ali oder Camp Adder, wie sie von den Amerikanern während des Irakkriegs umbenannt wurde, an. Aus dem gepanzerten Wachhäuschen traten zwei, bis an die Zähne bewaffnete Militärs heraus, die mit schnellen Schritten zum Fahrzeug kamen. Weitere zwei, die etwas weiter wegblieben, hielten die Insassen im Visier.

«Guten Abend Colonel» sagte der am nächsten stehende Soldat nach dem Militärgruß. «Kann ich bitte ihre Dokumente und die des Generals sehen?»

Der große, magere Colonel, der auf dem Fahrersitz saß, sagte kein Wort. Er zog einen gelben Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke und überreichte sie ihm. Der Soldat las eine Weile und richtete seine Taschenlampe ein Paar mal auf das Gesicht der beiden aus. Der General bemerkte den Schweißtropfen, der unter seiner Beule an der Stirn langsam zur Nase hinunter tropfte, um dann auf dem dritten Knopf seiner Jacke zu landen, die durch den enormen Bauch darunter bis zum Platzen gespannt war.

«Colonel Morris und General White» sagte der Soldat und richtete wieder seine Taschenlampe auf das Gesicht des Colonels aus.

«Wright, General Wright!» antwortete genervt der magere Colonel. «Was ist los Sergeant, können sie nicht lesen?»

Der Sergeant, der absichtlich den Namen des Generals falsch ausgesprochen hatte, lächelte leicht und sagte «Ich lasse sie begleiten. Folgt den Männern» und mit einer Geste befahl er den beiden Soldaten, sie zum Gefängnis zu begleiten.

Der Colonel fuhr langsam mit dem Jeep an. Er war noch nicht einmal zehn Meter gefahren als er in seinem Rücken rufen hörte «Sir, halten sie an!»

Den beiden Insassen des Fahrzeuges gefror das Blut in den Adern. Sie blieben einige lange Augenblicke unbeweglich, bis die Stimme sagte «Sie haben ihre Unterlagen vergessen.»

Der füllige General atmete so erleichtert auf, dass all die Knöpfe seiner Uniform beinahe absprangen.

«Danke Sergeant» sagte der Magere und streckte seine Hand zum Soldaten aus. «Ich werde schneller alt als ich dachte.»

Sie fuhren wieder mit dem Jeep los und folgten den beiden Soldaten, die sie mit strammem Schritt schnell zum Eingang eines niedrigen und heruntergekommen aussehenden Gebäudes brachten. Der jüngere Soldat klopfte an die Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Kurz danach erschien ein großer farbiger und komplett glatzköpfiger Mann mit dem Rang eines Sergeanten und hartem Gesichtsausdruck auf der Schwelle und salutierte. «Herr General, Colonel. Treten sie bitte ein.»

Die beiden Offiziere beantworteten den Gruß, betraten den Raum und versuchten dabei, ihre Schmerzen, die sich langsam wieder bemerkbar machten, zu unterdrücken.

«Sergeant» sagte der Magere streng. «Wir haben hier den schriftlichen Befehl von Colonel Hudson, der uns befähigt, General Campbell abzuholen» und er übergab den gelben Umschlag.

Der große Sergeant öffnete ihn und las eine Weile den Inhalt des Schreibens. Dann fixierte er mit seinen dunklen und eindringlichen Augen die des Colonels und sagte «Das muss ich überprüfen.»

«Machen sie das» antwortete der Offizier mit aller Ruhe.

«Machen sie das» antwortete der Offizier mit aller Ruhe.

Der große Mann zog aus einer Schublade des Schreibtisches ein anderes Blatt und verglich es aufmerksam mit dem das er in der Hand hielt. Dann schaute er nochmals zum Colonel und sagte, ohne irgendeine Emotion zu zeigen «Die Unterschrift stimmt überein. Sie haben nichts dagegen, wenn ich ihn anrufe?»

«Das ist ihr Pflicht. Bitte beeilen sie sich aber. Wir haben schon zu viel Zeit verloren» antwortete der magere Colonel und tat so, als würde er die Geduld verlieren.

Keinesfalls eingeschüchtert steckte der Sergeant seine Hand in die Tasche der Uniform und zog sein Handy heraus. Er wählte eine Nummer und wartete.

Die beiden Offiziere hielten die Luft an, bis der Soldat, nachdem er eine Taste des Geräts gedrückt hatte, lakonisch sagte «Nicht erreichbar.»

«Also Sergeant, wollen wir uns beeilen?» sagte der Offizier mit einem strengeren Ton als vorher. «Wir können hier nicht die ganze Nacht verbringen.»

«Hol den General» befahl der große Sergeant einem der Soldaten, die die beiden Offiziere begleitet hatten.

Nach einigen Minuten erschein ein komplett glatzköpfiger Mann mit Schnurrbart, grauen Augenbrauen und verschlagenen Augen auf der Türschwelle im Rücken des Sergeanten. Er trug eine Uniform mit den Graden eines Generals, aber auf der rechten Schulter fehlte einer der vier Sterne. Er war gefesselt und hinter ihm hielt ihn ein Soldat im Visier.

Als er die beiden sah, triumphierte der General für einen Augenblick, aber da er ihren Plan vermutete, blieb er still und machte das traurigste Gesicht, das ihm möglich war.

«Danke Soldat» sagte der Colonel, während er seine Beretta M9 aus dem Halfter zog. «Jetzt nehmen wir diesen Schweinehund in Empfang.»

Sternenschiff Theos – Der Plan

«Ist es nicht aufregend, dass wir beide die Erde retten werden, mein Schatz?» sagte Elisa, während sie den Colonel bei der Hand nahm und mit den verliebten Augen eines Kätzchens ansah.

«“Mein Schatz”? Meinst du nicht, dass du etwas zu schnell bist?» antwortete Jack verlegen.

Elisa reagierte enttäuscht und erst als der Colonel sie sanft anlächelte und ihr die Wange streichelte, hatte sie verstanden, dass er sie auf den Arm genommen hatte. «Gemeiner Hund. Mach nie wieder so einen Scherz mit mir, sonst zeig ich‘s dir» und schlug mit beiden Händen auf seine Brust.

«Ganz ruhig» flüsterte Jack ihr zu, während er sie sanft an sich drückte. «Ok, es war ein dummes Spiel. Ich mach‘s nicht nochmal.»

Diese plötzliche Umarmung hatte auf Elisa eine beruhigende und entspannende Wirkung. Sie spürte, wie all die Spannung, die sich bis jetzt angesammelt hatte, wie Schnee in der Sonne dahinschmolz. Nach all dem, was in den letzten Stunden passiert war, hatte sie genau dies gebraucht. Sie entschied sich, sich in seinen Armen zu verlieren, schloss langsam die Augen, legte ihren Kopf auf seine muskulöse Brust und ließ sich komplett fallen.

In der Zwischenzeit hatte sich Azakis in die zu enge Kabine des H^COM begeben und wartete, dass auf dem holographischen Visor die Antwort auf seine Kommunikationsanfrage ankam.

Von der Mitte des Bildschirms gingen eine Reihe mehrfarbiger Wellen aus und erzeugten einen ähnlichen Effekt wie ein Stein, der in das ruhige Wasser eines Teichs geworfen wird. Plötzlich verschwanden die Wellen langsam und auf dem Bild erschien das ausgezehrte und durch die Jahre gezeichnete Gesicht seines vorgesetzten Ältesten.

«Azakis» der Mann lächelte leicht, während er langsam die knochige Hand zum Gruß hob. «Was kann dieser arme Alte für dich tun?»

«Wir haben den beiden Erdbewohnern die Wahrheit gesagt.»

«Das war sehr gewagt» kommentierte der Älteste, und rieb sich das Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen. «Wie haben sie es aufgenommen?»

«Sagen wir, dass sie nach der zu erwartenden anfänglichen Verwunderung ganz gut reagiert haben.» Azakis machte eine kurze Pause und sagte dann mit sehr viel ernsterer Miene «Wir haben ihnen vorgeschlagen, den Superflüssigkeits-Torus zu benutzen.»

«Den Torus?» rief sein Gesprächspartner, der so ruckartig aufstand, dass ein Knabe neidisch hätte werden können. «Er wurde doch noch gar nicht komplett getestet. Du erinnerst dich doch daran, was das letzte Mal passiert ist oder nicht? Mit dem Gerät könnten wir eine unkontrollierbare Gravitations-Fluktuation erzeugen und dann besteht auch noch das Risiko, dass sogar ein Mini-Schwarzes Loch entsteht.»

«Ich weiß, ich weiß» antwortete Azakis unterdrückt. «Ich glaube aber, dass wir keine Alternativen haben. Wenn wir dieses Mal keine drastischen Mittel anwenden, könnte der Vorbeiflug des Kodon für die Erdbewohner fatal sein.»

«Wie sieht dein Plan aus?»

«Die Überkreuzung der Orbits der beiden Planeten erfolgt in etwa sieben Tagen. Du müsstest den Torus vorbereiten lassen und mindestens einen Tag vorher hierherbringen lassen.»

«Das ist nicht viel Zeit und das weißt du.»

«Du musst mir etwas Spielraum für die Positionierung, die Konfiguration und die Aktivierung lassen.»

«Ich habe ein schlechtes Vorgefühl» sagte der Älteste während er mit einer Hand durch das spärliche Haar strich.

«Petri ist bei mir. Es wird alles gut gehen.»

«Ihr seid zwei fähige Jungs und ich habe keine Zweifel, aber bitte geht sehr vorsichtig vor. Das Gerät könnte sich in eine tödliche Waffe verwandeln.»

«Tu alles, damit wir es rechtzeitig bekommen und um den Rest kümmern wir uns. Mach dir keine Sorgen.»

«In Ordnung. Ich kontaktiere dich, sobald alles bereit ist. Viel Glück.»

Das Gesicht des Vorgesetzten verschwand vom Bildschirm, der wieder dieselben mehrfarbigen Wellen zeigte, wie vorher.

Azakis erhob sich langsam aus dem unbequemen Sessel und stand eine Weile mit auf der engen Konsole aufgestützten Händen. Tausend Gedanken gingen durch seinen Kopf und während ein leichter Schauer über seinen Rücken lief, hatte er das Gefühl, als ob sie sich eine Menge Probleme aufhalsen würden.

«Zak» sagte sein Abenteuergefährte fröhlich, als er ihn aus der H^COM-Kabine kommen sah. «Was hat der Alte gesagt?»

Azakis streckte sich ein bisschen und sagte dann ruhig «Er hat uns sein OK gegeben. Wenn alles nach Plan läuft, haben wir den Torus, oder besser Newark, am Tag vor der Überschneidung.»

«Hoffentlich schaffen wir es. Es wird nicht einfach sein, das Ding in so kurzer Zeit zu programmieren.»

«Über was machst du dir Gedanken, mein Freund?» antwortete leicht lachend Azakis «Im schlimmsten Fall öffnen wir eine Raum-Zeit-Verzerrung, die die Erde, Kodon, Nibiru und alle anderen Satelliten auf einmal in sich aufsaugt.»

Die beiden Erdbewohner, die etwas abseitsstanden und keine Silbe des Gesprächs verpasst hatten, standen wie versteinert da.

«Was sagst du da?» konnte Elisa nur zischen, während sie ihn fassungslos anschaute. «Raum-Zeit-Verzerrung? Aufsaugen? Willst du damit sagen, dass wenn dieser Plan fehlschlägt, wir die Auslöser der Zerstörung von unserem und eurem Planeten sein werden?»

«Nun, ein minimales Risiko besteht» kommentierte Azakis ruhig.

«Ein “minimales Risiko”? Und das sagst du uns so, mit einem so ruhigen und friedlichen Gesichtsausdruck? Du musst verrückt sein und wir noch mehr als du.»

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