Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins - Charley Brindley 3 стр.


Der Junge, der mich mit seinem Stock im Wald bedroht hatte, kam zu Yzebel. Ich war überrascht ihn zu sehen und wunderte mich, warum er an ihr Feuer kam.

Er griff in den Topf für einen Fleischbrocken, aber Yzebel packte seine Hand und schob sie weg.

»Schau, wie dreckig deine Hände sind. Du weißt es besser.«

»Ich bin hungrig.«

»Du kannst wie der Rest von uns warten. Hast du das Feuerholz zu Bostar gebracht, wie ich es dir gesagt habe?«

Er nickte, aber seine Augen lagen auf mir und meiner Schüssel Contu Luca. »Sie hat Tendaos Umhang gestohlen.«

»Nein, hat sie nicht.«

Ich nahm ein großesFleischstück aus meiner Schüssel und biss hinein. Ich studierte den Jungen, der älter als ich zu sein schien, vielleicht einen Sommer. Im Gegensatz zu Yzebels braunen Augen waren seine ein seichtes Grau.

Was ist die Farbe meiner Augen? Ich hoffe, dass sie braun wie ihre sind.

»Warum trägt sie ihn dann?«, fragte der Junge mit weinerlicher Stimme. Sein Verhalten Yzebel gegenüber war unwirsch und er grinste mich spöttisch an, als ob ich ihn anwiderte.

Yzebel schlug ihren Holzlöffel so heftig auf den Rand des Topfs, dass ich dachte, er würde zerbrechen. Sie blickte dann den Jungen finster an, bis er seine Augen senkte.

»Wenn du nicht lernst deine Zunge im Zaum zu halten, wird jemand diesen gehässigen Dolch aus deinem Mund schneiden. Hast du mich verstanden?«

»Ja«, sagte er, während er mich aus den Augenwinkeln anfunkelte.

Glaubt er, dass ich die Schuld an seiner Schelte habe? Er hat eine gemeine Zunge und verdient, was er bekam. Ich nahm eine weitere Rübe aus dem Korb. Möglicherweise hat er nichts aus Yzebels Worten gelernt, aber ich. Und von der Art und Weise, wie sie ihn behandelte,denke ich, dass er ihr Sohn sein könnte, möglicherweise Tendaos Bruder. Zu schade, dass er absolut nicht wie der junge Mann war.

Ich wollte mehr von Königin Elissa und ihren fließenden Locken, ihrem liebreizenden Lächeln und schlauen Gepflogenheiten hören, aber wollte nicht, dass Yzebel ihre Geschichte weiterführte, wenn der Junge anwesend war. Ich wollte, dass sie mir allein erzählt wurde, dass ich sie hatte, um sie bis zu dem Tag zu behalten, wenn ich sie an ein anderes törichtes kleines Mädchen weitergeben konnte, das kein Wissen über schöne Dinge hatte.

Ich war damit fertig die Schale der Rübe abzuschneiden, und nachdem ich sie in den Topf geschnitten habe, blickte ich zu Yzebel hoch und deutete auf den Korb. Sie nickte und ich nahm eine weitere heraus, um daran zu arbeiten.

Der Junge wischte seine Hände an seiner Tunika ab, nachdem er sie gewaschen hatte, und kniete sich in den Schmutz. Er griff nach einer Rübe und schälte sie mit einem Messer, das er aus einer Scheide an seinem Gürtel zog.

»Jabnet«, sagte Yzebel. »Siehst du, wo die Sonne ist?«

Sein Name ist also Jabnet. Ein dummer Name für einen dummen Jungen. Der Name, den ich für mich ausgesucht habe, ist viel besser und auch nobel, vielleicht sogar majestätisch.

Jabnet schaute nach Westen, wo die Sonne am entfernten Ende des Lagers bereits hinter die Baumkronen gefallen war. »Ja, Mutter.«

Er war beinahe so groß wie seine Mutter und, wenn er gelegentlich lächeln würde, könnte er vielleicht sogar ansehnlich sein. Aber sein bitterer Gesichtsausdruck verdarb seine ganze Person.

»Was ist jeden Tag deine Aufgabe, wenn die Sonne untergeht?«

»Die Tische säubern.« Seine Schultern sackten zusammen und er starrte zu Boden. »Und die Trinkschalen, den Wein und die Lampen herausstellen.« Er ließ die zum Teil geschälte Rübe wieder in den Korb fallen und wischte sein Messer an seinem Ärmel ab.

»Muss ich dir jeden Tag zu dieser Zeit sagen, was du tun sollst?«

»Nein, Mutter.«

Jabnet schaute mich finster an und schob das Messer wieder in seine Scheide. Als er sich umdrehte, um seinen Pflichten nachzugehen, trat er mit seiner Sandale absichtlich auf meinen nackten Fuß. Der Rand seiner Sandale schnitt in die Oberseite meines Fußes, aber ich weigerte mich ihm die Genugtuung zu geben mich aufschreien zu hören oder mich bei seiner Mutter zu beschweren.

»Nachdem die Soldaten kommen«, sagte Yzebel, »werden wir für dich einen Platz zum Schlafen machen. Würdest du heute Nacht gerne in meinem Zelt bleiben?«

»Soldaten?«

Ich mochte sie nicht. Sie waren gemein und abstoßend. Ich wusste, dass sie sich über mich und den armen Obolus, den Elefanten, lustig machen würden. Ich konnte all den Hohn wegstecken, den sie über mich häufen wollten, aber Obolus konnte sich nicht länger verteidigen. Sie schnitten ihn gerade wahrscheinlich auseinander und kochten sein Fleisch über ihren Feuern, während sie sich gut über seine Dummheit amüsierten. Das große Tier tat mir leid und es machte mich traurig darüber nachzudenken, dass ich der Grund seines Todes war.

»Ja«, sagte Yzebel. »Am Abend kommen die Männer in das Lager, suchen nach ähm Vergnügen, dann kommen ein paar hierher für etwas zu essen. Ich mache immer Essen für sie, und wenn sie es mögen, lassen sie mir ein paar Kupfermünzen oder Schmuckstücke von ihren Eroberungen auf dem Schlachtfeld da.«

»Und wenn sie dein Essen nicht mögen?«

»Nun ja, dann werfen sie Dinge herum und zerbrechen meine Töpferwaren.« Sie schaute mich an und muss meinen gedankenvollen Ausdruck gesehen haben. »Ich scherze nur«, sagte sie. »Sie wissen es besser, als Ärger an Yzebels Tischen zu machen.«

Ich war nicht sicher, was das bedeutete, aber ich wollte sicherlich nicht, dass sie jemals wieder wütend auf mich wäre, wie sie es das erste Mal war, als sie mich Tendaos Umhang tragen gesehen hat.

»Jetzt«, sagte Yzebel, »zeig mir all deine Finger.«

Ich legte die Rübe ab und hielt meine Hände mit ausgestreckten Fingern hoch. Yzebel tat das Gleiche, senkte dann die Finger ihrer rechten Hand, ließ nur den Daumen oben. Ich imitierte sie. Jetzt hatte ich alle Finger einer Hand oben, plus dem Daumen der anderen Hand.

»Das«, sagte Yzebel, »ist, wie viele Laibe Brot ich brauche.«

»Sechs.«

Sie hob eine Augenbraue. »Sehr gut. Ich bin froh, dass du Zahlen kennst.« Sie deutete auf einen großen getöpferten Krug, der in der Nähe der geöffneten Zeltklappe stand. »Nun, kannst du diese Flasche Rosinenwein zu Bostar bringen und ihm sagen, dass es von seiner guten Freundin Yzebel im Tausch für sechse Laibe seines frischesten Brots ist?«

»Ja.« Ich war begierig darauf auf jegliche Weise zu helfen, die ich konnte. »Wo ist Bostar?«

»Das Zelt des Bäckers ist nur einen Pfeilflug von hier entfernt.« Sie deutete nach Osten. »Diese Richtung. Du wirst das Brot riechen, wenn du näherkommst.« Sie zögerte, bevor sie fortfuhr. »Sei vorsichtig mit dem Krug. Ich will nicht, dass du auch nur einen einzelnen Tropfen verschüttest. Dieser Wein ist kostbar. Verstehst du ?« Sie vergaß offenbar, dass ich keinen Namen hatte.

»Obolus«, sagte ich.

Yzebels Augen wurden groß. Vielleicht verstand sie das Wort nicht. »Hast du Obolus gesagt? Er ist der große Elefant.«

»Das ist der Name, den ich für mich will.«

Jabnet lachte hinter mir und ich begriff, dass er alles gehört hatte.

»Sie ist zum Teil Elefant«, sagte er. »Ich wusste, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Wahrscheinlich ist ihr Vater ein Elefant und ihre Mutter «

Yzebels vernichtender Blick brachte ihn zum Schweigen. Er ging dazu zurück die Lampen mit Olivenöl zu füllen und sie mit frischen Baumwolldochten auszustatten.

Yzebels vernichtender Blick brachte ihn zum Schweigen. Er ging dazu zurück die Lampen mit Olivenöl zu füllen und sie mit frischen Baumwolldochten auszustatten.

»Du darfst jeden Namen wählen, den du willst«, sagte sie. »Aber denkst du, dass der Name eines Elefanten ein guter Name für dich ist?«

»Ja.«

Ich hob den schweren Krug auf und ging, um Bostar zu suchen.

Kapitel Drei


Ein weicher Holzstopfen, an Ort und Stelle gedrückt und mit einem Stück Baumwollstoff fest versiegelt, verpropfte den Ausguss von Yzebels Weinkrug. Ich drückte die schwere Flasche an mich, legte beide Hände unter die Unterseite.

Die ganzen Pfade entlang zu Bostars Zelt zog eine Vielfalt an Aktivitäten meine Aufmerksamkeit auf sich: Ein Schmied formte ein Stück schwarzen Metalls in eine Klinge; ein Gerber punzte eine Schlachtfeldaufmachung auf einen ledernen Brustharnisch; und ein Töpfer bearbeitete einen Klumpen Lehm zu einer großen Amphore.

Ein Sklavenmädchen, etwa in meinem Alter oder ein wenig jünger, stand vor einem schwarzen Zelt, benutzte eine Spinnvorrichtung, um aus Baumwolle Garn zu machen. Ein Zeichen des Besitzers war auf der Seite ihres Gesichts eingebrannt. Sie lächelte und sagte etwas, aber ich verstand ihre Worte nicht.

»Ich muss gehen und Bostar den Bäcker suchen, aber das nächste Mal werde ich anhalten, um zu reden.«

Sie gab keinenHinweis, dass sie mich gehört hat. Ich wartete, aber sie machte sich wieder an ihre Arbeit, also ging ich weiter, um den Bäcker zu besuchen.

Ich kam an eine Kurve auf dem Pfad, wo ein Weg in einem Winkel davonlief und ein weiterer sich scharf in die entgegengesetzte Richtung wand. Das Zelt des Bäckers lag irgendwo entlang des Pfads zur Linken, aber ich sah den erstaunlichsten Anblick entlang des anderen Pfads, der durch die Bäume führte.

»Elefanten!«

Gefesselt von dem Anblick und den Geräuschen so vieler Elefanten, verlagerte ich den Krug in meinen Armen und schlenderte auf sie zu. Hunderte Elefanten, groß und klein, säumten jede Seite des sich schlängelnden Pfads. Die meisten waren grau, aber manche waren dunkel, beinahe schwarz. Ein paar hatten kleine Ohren, aber viele von ihnen hatten gewaltige Ohren, welche sie wie Fächer hin und her schwenkten. Die großen Elefanten waren an Metallpfosten gekettet, die in den Boden getrieben waren, während die Elefantenbabys frei herumrannten.

Einige der Tiere fraßen Heu von Haufen in der Nähe. Ein Führer schob eine Melone in den offenen Mund seines Elefanten. Das Biest zerdrückte diese, während es seinen Kopf neigte, um die Säfte aufzufangen, schluckte dann das ganze Ding, Schale, Samen und alles. Andere brachen grüne, blättrige Zweige, die dicker als mein Arm waren, in mundgerechte Stücke, indem sie ihre Rüssel und Stoßzähne benutzten. Einige Jungen huschten mit Schläuchen mit Flusswasser vorbei, welche sie in die Kuhlen zwischen jedem Elefantenpaar gossen, die in leichter Reichweite zum Trinken waren. Ich kicherte, als ein Elefant Wasser in seinen Rüssel saugte und sich dann duschte, um sich abzukühlen.

Starke, stechende Gerüche von der großen Ansammlung von Tieren füllten die Luft, aber für mich schien es überhaupt nicht unangenehm.

Die Elefanten sahen schön aus und ihre Rüssel waren immer in Bewegung fraßen, tranken oder packten Objekte in der Nähe.

So hat mich Obolus aus dem

Eines der Tiere erregte meine Aufmerksamkeit. Ein langer Weg entlang der Reihe auf der Rechten stand ein Elefant, der größer als die anderen war. Er fraß von einem kleinen Heuhaufen, während er gelegentlich eine Melone nahm, die von einem Führer angeboten wurde. Ich erkannte etwas an der Artwieder, wie er sich bewegte, wenn er einen Armvoll Heu fasste und es schüttelte, bevor er es in seinen Mund stopfte. Die Form seines Kopfs und seiner Ohren sah vertraut aus.

Kann es sein?

Ich beschleunigte meinen Schritt und je näher ich dem Tier kam, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass es Obolus sein könnte. Aber es gab so viele Elefanten, und war Obolus denn nicht tot, umgehauen von dem fallenden Stamm des alten Baums beim Fluss, hatte sich dann seinen Kopf an einem Felsblock angeschlagen, als er zusammengebrochen war? Diese Stoßzähne, die aus seinem Mund kamen sie waren sehr lang und anmutig nach oben gebogen, was ihn von den anderen abhob.

Er war es!

»Obolus!« Ich ließ den Krug mit Wein fallen und rannte den Pfad hinab. »Obolus! Obolus!«

Die Führer, Wasserjungen und Helfer hielten an, um mich anzustarren. Der große Elefant riss seinen Kopf in meine Richtung, seine riesigen Ohren stellten sich auf. Die Melone, die er gerade zerquetscht hatte, fiel aus seinem offenen Mund. Einer der Führer trat heraus, breitete seine Arme weit aus, um mich aufzuhalten, aber ich zog meinen Kopf ein und rannte um ihn herum.

Als ich einmal mehr rief: »Obolus!«, wurden seine Augen groß und er bäumte sich auf, hob seinen Kopf hoch in die Luft und trompetete durch seinen Rüssel.

»Obolus, du lebst.«

Er versuchte von mir wegzukommen, aber sein linker Vorderfuß war an einen Metallpfosten gekettet, der in den Boden getrieben war. Er wich auf die Länge der Kette zurück, schüttelte noch immer seinen gewaltigen Kopf und brüllte.

»Ich bin so froh dich zu sehen.«

Er stampfte auf die Erde und entließ ein tiefes Rumpeln, was all den anderen Elefanten Angst machte und sie dazu brachte an ihren Ketten zu ziehen und zu brüllen. Die Führer schrien und rannten herum, versuchten sie zu beruhigen. An der Straße hoch und runter breitete sich von einem verängstigten Tier zum nächsten Schrecken aus und bald war der ganze Ort in Aufruhr. Die nicht angeketteten Elefantenbabys rannten herum, wobei ihre kleinen Rüssel in die Luft erhoben waren, quiekten und trappelten umher, als ob Baal, der Gott der Stürme, hinter ihnen herjagte.

Ich stand wie gelähmt da. Das riesige Biest stampfte und brüllte, schickte Wellen der Furcht durch mich, aber sein Verhalten schien wie eine gekünstelte Machtdemonstration. Als ich meine Hand ausstreckte und auf ihn zutrat, schüttelte er seinen gewaltigen Kopf und versuchte zurückzuweichen. Der Metallpfosten lockerte sich, als er an der Kette zog, und es schien, dass er vielleicht nachgeben könnte, aber dann ließ er ab und streckte seinen Rüssel in Richtung meiner Hand aus. Ich hörte, wie er Luft holte, dachte, dass er vielleicht meinen Geruch untersuchte, zu verstehenversuchte.

In dem Wissen, dass seine riesigen Füße mich wie eine Maus unter einem umfallenden Baum zerquetschen könnten oder er mich mit seinem Rüssel niederschlagen könnte, holte ich tief Luft, ging zu ihm und tätschelte sein Bein.

»Ich dachte, du wärst tot, und ich habe dir niemals dafür gedankt, dass du mich aus dem Fluss gezogen hast. Du hast mein Leben gerettet.«

»Weg von meinem Elefanten!«, schrie jemand.

Ich ignorierte den Mann und blickte zu einem von Obolus großen braunen Augen hoch. Er war so groß, dass zwei Männer, die auf den Schultern des anderen standen, kaum die Oberseite seines Kopfs berührenkönnten. Er machte weiterhin drohende Geräusche, aber sie wurden sachter, als er seinen Kopf drehte, um auf mich herabzuschauen. Wenn er es wollte, könnte er einfach seinen Fuß heben und mich über den Pfad treten, aber er bewegte das Bein nicht dorthin, wo ich stand. Er stampfte mit dem angeketteten Fuß jedoch weiter auf den Boden und zog gegen die metallene Einschränkung.

Grobe Hände packten meine Schultern, zogen mich weg.

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