Erkaltet - Блейк Пирс 5 стр.


Riley zuckte mit den Achseln.

"Ja", sagte Riley. "Du warst um die Sicherheit deiner Tochter besorgt. Ich gebe dir keine Schuld, Blaine. Das tue ich wirklich nicht. Du hast nur getan, was du für richtig gehalten hast."

Blaine wusste nicht, was er sagen sollte. Riley hatte natürlich Recht. Er hatte sich Sorgen um Crystals Sicherheit gemacht, nicht seine eigene. Er hatte sich außerdem Sorgen um Crystals mentale Gesundheit gemacht. Blaines Exfrau, Phoebe, war eine gewalttätige Alkoholikerin und Crystal hatte immer noch mit den emotionalen Wunden dieser Beziehung zu kämpfen. Sie brauchte kein erneutes Trauma in ihrem Leben.

Riley wusste alles über Phoebe. Sie hatte Crystal vor einem von Phoebes betrunkenen Wutanfällen gerettet.

Vielleicht versteht sie es wirklich, dachte er.

Aber er konnte nicht sagen, wie sie sich wirklich fühlte.

In dem Moment machte das Team ihrer Töchter ein weiteres Tor. Blaine und Riley klatschten und jubelten. Dann sahen sie dem Spiel schweigend zu.

Schließlich sagte Riley, "Blaine, ich gebe zu, ich war enttäuscht, als du weggezogen bist. Vielleicht sogar ein wenig wütend. Ich hatte Unrecht. Es war nicht fair von mir. Es tut mir leid, was passiert ist."

Sie hielt kurz inne und fuhr dann fort.

"Ich habe mich schrecklich wegen dem gefühlt, was dir zugestoßen ist. Und schuldig. Das tue ich noch immer. Blaine, ich––"

Sie schien mit ihren Gedanken und Gefühlen zu kämpfen.

"Ich habe das Gefühl, dass ich jeden in Gefahr bringe, der mir über den Weg läuft. Ich hasse das an meinem Job. Ich hasse das an mir selbst."

Blaine wollte gerade widersprechen.

"Riley du musst nicht––"

Riley hielt ihn auf.

"Es stimmt und wir beide wissen es. Wenn ich mein Nachbar wäre, dann würde ich auch wegziehen. Zumindest, solange ich einen Teenager im Haus habe."

In dem Moment machte das Team ihrer Töchter einen Fehler. Blaine und Riley stöhnten mit dem Rest der Zuschauer für das Heimatteam auf.

Blaine fing an, sich ein wenig mutiger zu fühlen. Riley schien ihm seinen Umzug tatsächlich nicht vorzuhalten – oder zumindest nicht mehr.

Konnten sie das Interesse wiedererwecken, das sie füreinander gehabt hatten?

Blaine nahm seinen Mut zusammen und sagte, "Riley, ich würde dich und die Kinder gerne zum Essen in mein Restaurant einladen. Du könntest auch Gabriela mitbringen. Sie und ich könnten ein paar Rezepte austauschen."

Riley saß schweigend neben ihm. Sie sah fast so aus, als hätte sie ihn nicht gehört.

Schließlich sagte sie, "Ich denke nicht, Blaine. Die Dinge sind gerade einfach zu kompliziert. Aber danke für dein Angebot."

Blaine spürte einen Stich der Enttäuschung. Er wurde nicht nur von Riley zurückgewiesen, sie schien auch keine Möglichkeit für die Zukunft offen zu lassen.

Aber es gab nichts, was er daran ändern konnte.

Den Rest des Spiels verbrachten sie schweigend.

*

Riley dachte beim Abendessen noch immer an Blaine. Sie, fragte sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Vielleicht hätte sie seine Einladung annehmen sollen. Sie mochte ihn und vermisste ihn.

Er hatte sogar Gabriela eingeladen, was sehr nett war. Als Restaurantbesitzer hatte er Gabrielas Essen in der Vergangenheit sehr geschätzt.

Und Gabriela hatte ein typisch guatemalisches Essen heute Abend gezaubert – Hähnchen in Zwiebelsoße. Die Mädchen genossen es und redeten über den Fußballsieg am Nachmittag.

"Warum warst du nicht beim Spiel, Gabriela?", fragte April.

"Es hätte dir bestimmt gefallen", sagte Jilly.

"Sí, Ich mag den futbol", sagte Gabriela. "Das nächste Mal komme ich."

Das schien Riley eine gute Gelegenheit zu sein, etwas zu erwähnen.

"Ich habe gute Nachrichten", sagte sie. "Ich habe heute mit meiner Maklerin gesprochen und sie denkt, dass der Verkauf von Großvaters Hütte eine Menge Geld bringen könnte. Das sollte wirklich bei den College Plänen helfen – für euch beide."

Die Mädchen sahen sehr erfreut aus und sprachen eine Weile darüber. Aber bald schien sich Jillys Miene zu verdüstern.

Schließlich fragte sie Riley, "Wer war der Typ beim Spiel?"

April sagte, "Oh, das war Blaine. Er war unser Nachbar. Er ist Crystals Dad. Du hast sie getroffen."

Jilly aß für einen Moment trotzig weiter.

Dann fragte sie, "Wo ist Ryan? Warum war er nicht beim Spiel?"

Riley schluckte nervös. Sie hatte bemerkt, dass Ryan während dem Spiel zum Haus gekommen war und den Großteil seiner Sachen mitgenommen hatte. Es war an der Zeit, den Mädchen die Wahrheit zu sagen.

"Da gibt es etwas, was ich euch sagen wollte", begann sie.

Aber sie hatte Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden.

"Ryan … sagt, dass er ein wenig Freiraum braucht. Er––"

Sie konnte sich nicht dazu bringen, mehr zu sagen. Sie konnte an den Gesichtern der Mädchen sehen, dass das auch nicht nötig war. Sie verstanden nur zu gut, was sie meinte.

Nach wenigen Sekunden der Stille brach Jilly in Tränen aus und floh aus dem Raum nach oben. April folgte ihr schnell, um sie zu trösten.

Riley wurde klar, dass April an Ryans schwankende Aufmerksamkeit gewöhnt war. Die Enttäuschung musste schmerzen, aber sie würde besser damit klar kommen als Jilly.

Alleine mit Gabriela am Tisch sitzend, fing Riley an, sich schuldig zu fühlen. War sie einfach unfähig eine ernsthafte Beziehung mit einem Mann zu führen?

Als ob sie ihre Gedanken gelesen hätte, sagte Gabriela, "Hören Sie auf, sich die Schuld zu geben. Es ist nicht Ihre Schuld. Ryan ist ein Idiot."

Riley lächelte traurig.

"Danke, Gabriela", sagte sie.

Es war genau das, was sie hatte hören müssen.

Dann fügte Gabriela hinzu, "Die Mädchen brauchen eine Vaterfigur. Aber nicht jemanden, der kommt und geht, wie es ihm passt."

"Ich weiß", sagte Riley.

*

Später am Abend sah Riley nach den Mädchen. Jilly war in Aprils Zimmer und machte stumm ihre Hausaufgaben.

April sah auf und sagte, "Wir sind okay, Mom."

Riley spürte Erleichterung. So sehr sie auch mit den Mädchen trauerte, so stolz war sie doch auf April, die Jilly tröstete.

"Danke, mein Liebling", sagte sie und schloss leise die Tür.

Sie dachte, dass April mit ihr über Ryan reden würde, wenn sie soweit war. Aber Jilly würde es schwerer haben.

Als sie nach unten ging, dachte Riley an das, was Gabriela gesagt hatte.

"Die Mädchen brauchen eine Vaterfigur."

Sie sah auf ihr Telefon. Blaine hatte es klar gemacht, dass er ihre Beziehung wieder beleben wollte.

Aber was genau würde er von ihr erwarten? Ihr Leben war voll mit ihren Kindern und ihrer Arbeit. Konnte sie gerade wirklich jemand anderen in ihre Leben lassen? Würde sie ihn enttäuschen?

Aber, musste sie zugeben, ich mag ihn.

Und er mochte sie. Es musste doch noch Platz in ihrem Leben geben, für …

Sie nahm ihr Telefon und wählte Blaines Festnetznummer. Sie war enttäuscht, als sich der Anrufbeantworter meldete, aber nicht überrascht. Sie wusste, dass die Arbeit im Restaurant ihn oft bis spät in die Nacht beschäftigte.

Nach dem Piep hinterließ Riley eine Nachricht.

"Hi, Blaine. Hier ist Riley. Hör zu, es tut mir leid, dass ich heute Nachmittag beim Spiel so kühl war. Ich hoffe, ich war nicht unhöflich. Ich wollte nur sagen, dass wir, falls dein Angebot noch steht, gerne kommen. Meld' dich doch, wenn du Zeit hast."

Riley fühlte sich sofort besser. Sie ging in die Küche und goss sich einen Drink ein. Während sie auf der Couch im Wohnzimmer sitzend daran nippte, erinnerte sie sich an die Unterhaltung mit Paula Steen.

Paula schien ihren Frieden damit gemacht zu haben, dass der Mörder ihrer Tochter niemals gefunden werden würde.

"Niemand ist Schuld und ich möchte auch niemandem die Schuld geben", hatte Paula gesagt.

Die Worte beschäftigten Riley.

Es erschien ihr so unfair.

Riley trank aus, ging unter die Dusche und anschließend ins Bett.

Sie war kaum eingeschlafen, als die Albträume begannen.

*

Riley war ein kleines Mädchen.

Sie ging nachts durch einen Wald. Sie hatte Angst, aber sie wusste nicht, warum.

Schließlich hatte sie sich in dem Wald nicht wirklich verlaufen.

Der Wald war in der Nähe des Highways und sie konnte die Autos vorbeifahren sehen. Das Licht der Straßenlaternen und der Vollmond leuchteten ihr den Weg durch die Bäume.

Dann fielen ihre Augen auf eine Reihe von drei flachen Gräbern.

Die Erde und die Steine, die die Gräber bedeckten, bewegten sich.

Frauenhände gruben sich einen Weg aus den Gräbern.

Sie konnte ihre gedämpften Stimmen hören.

"Hilf uns! Bitte!"

"Ich bin nur ein kleines Mädchen!", erwiderte Riley mit Tränen in den Augen.

Riley wachte erschrocken auf. Sie zitterte.

Es ist nur ein Albtraum, sagte sie sich selbst.

Und es war nicht überraschend, dass sie von dem Streichholzbrief-Killer träumte, nachdem sie mit Paula Steen gesprochen hatte.

Sie atmete mehrmals tief durch. Bald spürte sie, wie sie sich wieder entspannte und zurück in den Schlaf driftete.

Aber dann …

Sie war nur ein kleines Mädchen.

Sie war in einem Süßwarenladen mit Mommy und Mommy kaufte ihr jede Menge Süßigkeiten.

Ein gruseliger Mann mit einer Strumpfhose über dem Gesicht kam auf sie zu.

Er zielte mit einer Waffe auf Mommy.

"Her mit deinem Geld", sagte er zu Mommy.

Aber Mommy hatte zu viel Angst, um sich zu bewegen.

Der Mann schoss Mommy in die Brust und sie fiel vor Riley auf die Füße.

Riley fing an zu schreien. Sie wirbelte herum, suchte nach jemandem, der ihr helfen würde.

Aber plötzlich war sie wieder im Wald.

Die Hände der Frauen ragten aus den drei Gräbern.

Die Stimmen riefen ihr zu:

"Hilf uns! Bitte!"

Dann hörte Riley eine weitere Stimme neben sich. Sie klang vertraut.

"Du hast sie gehört, Riley. Sie brauchen deine Hilfe."

Riley drehte sich um und sah Mommy. Sie stand neben ihr, ihre Brust aus einer Schusswunde blutend. Ihr Gesicht war bleich.

"Ich kann ihnen nicht helfen, Mommy!", weinte Riley. "Ich bin nur ein kleines Mädchen!"

Mommy lächelte.

"Nein, du bist nicht nur ein kleines Mädchen, Riley. Du bist erwachsen. Dreh dich um und schau."

Riley drehte sich um und fand sich einem großen Spiegel gegenüber.

Es stimmte.

Sie war jetzt eine Frau.

Und die Stimmen riefen noch immer.

"Hilf uns! Bitte!"

Riley riss die Augen auf.

Sie zitterte mehr als vorher und schnappte nach Luft.

Sie erinnerte sich an etwas, das Paula Steen zu ihr gesagt hatte.

"Der Mörder meiner Tochter wird nicht gefasst werden."

Paula hatte außerdem gesagt:

"Es war nicht Ihr Fall."

Riley spürte eine grimmige Entschlossenheit.

Es stimmte – der Streichholzbrief-Killer war nicht ihr Fall gewesen.

Aber sie konnte ihn nicht länger in der Vergangenheit lassen.

Der Streichholzbrief-Killer musste endlich zur Verantwortung gezogen werden.

Jetzt ist es mein Fall, dachte sie.

KAPITEL SIEBEN

Riley hatte keine weiteren Albträume mehr, aber ihr Schlaf war dennoch unruhig. Überraschenderweise fühlte sie sich wach und voller Energie, als sie am nächsten Morgen aufwachte.

Sie hatte einiges zu tun.

Sie zog sich an und ging nach unten. April und Jilly saßen bereits in der Küche und aßen das Frühstück, das Gabriela zubereitet hatte. Beide Mädchen sahen traurig aus, aber nicht so am Boden zerstört wie gestern.

Riley sah, dass auch für sie gedeckt war, also setzte sie sich und sagte, "Die Pancakes sehen wundervoll aus. Würdest du sie mir bitte rübergeben?"

Während sie aß und ihren Kaffee trank, schienen die Mädchen ein wenig ihrer guten Laune wiederzugewinnen. Sie erwähnten Ryans Abwesenheit nicht, stattdessen redeten sie über Kinder in ihren Schulen.

Sie sind hart im Nehmen, dachte Riley.

Und sie hatten beide schon vorher schwere Zeiten durchgemacht.

Sie war sich sicher, dass sie auch die Krise mit Ryan überwinden würden.

Riley trank ihren Kaffee aus und sagte, "Ich muss los."

Sie stand auf und gab erst April, dann Jilly einen Kuss auf die Wange.

"Geh und schnapp ein paar Bösewichte, Mom", sagte Jilly.

Riley lächelte.

"Das mache ich, mein Schatz", erwiderte sie.

*

Sobald sie in ihr Büro kam, rief Riley die Akten des alten Falles auf ihrem PC auf. Während sie alte Zeitungsartikel durchsah, erinnerte sie sich daran, dass sie einige davon gelesen hatte, als es gerade geschehen war. Sie war damals noch ein Teenager gewesen und der Streichholzbrief-Killer war ihr wie etwas aus einem Albtraum erschienen.

Die Morde waren hier in Virginia, in der Nähe von Richmond geschehen, mit jeweils drei Wochen zwischen den drei Opfern.

Riley öffnete eine Karte und fand Greybull, eine kleine Stadt neben der Interstate 64. Tilda Steen, das letzte Opfer, war in Greybull geboren und gestorben. Die anderen beiden Morde waren in den Städten Brinkley und Denison geschehen. Riley konnte sehen, dass alle Städte innerhalb von hundert Meilen lagen.

Riley schloss die Karte und sah sich wieder die Zeitungsartikel an.

Eine Überschrift verkündete in großen Buchstaben:

STREICHHOLZBRIEF-KILLER FORDERT DRITTES OPFER!

Sie schauderte leicht.

Ja, sie erinnerte sich daran, diese Überschrift vor vielen Jahren gelesen zu haben.

Der Artikel beschrieb die Panik, die der Mörder in der Gegend ausgelöst hatte – vor allem unter jungen Frauen.

Laut dem Artikel stellten Polizei und Öffentlichkeit die gleichen Fragen:

Wann und wo würde der Mörder das nächste Mal zuschlagen?

Wer würde das nächste Opfer sein?

Aber es hatte keine weiteren Opfer gegeben.

Warum?, fragte Riley sich.

Es war eine Frage, die die Polizei nicht hatte beantworten können.

Der Mörder schien ein skrupelloser Serienmörder zu sein – die Art, die so lange tötete, bis er gefasst wurde. Stattdessen war er einfach verschwunden. Und sein Verschwinden war genauso mysteriös gewesen, wie die Morde selbst.

Riley begann, die alten Polizeiberichte durchzulesen, um ihr Gedächtnis aufzufrischen.

Die Opfer schienen nicht miteinander in Verbindung zu stehen. Der Mörder hatte bei allen drei Morden die gleiche Vorgehensweise benutzt. Er hatte die jungen Frauen in Bars getroffen, sie zu einem Motel gebracht und dort getötet. Dann hatte er ihre Leichen in flachen Gräbern, nicht weit von den Tatorten entfernt, verscharrt.

Die örtliche Polizei hatte keine Schwierigkeiten, die Bars und die Motels zu finden.

Wie es manche Serienmörder taten, hatte er Hinweise für die Polizei hinterlassen.

Bei allen Leichen waren Streichholzbriefchen von den Bars und Notizpapier oder Servietten von den Motels gefunden worden.

Zeugen in den Bars und Motels konnten eine recht gute Beschreibung von dem Verdächtigen geben.

Riley zog eine Zeichnung heraus, die vor Jahren angefertigt worden war.

Sie sah, dass der Mann gewöhnlich aussah, mit dunkelbraunen Haaren und braunen Augen. Während sie die Zeugenberichte las, bemerkte sie einige Details. Zeugen hatten erwähnt, dass er außergewöhnlich blass aussah, als würde er einen Job haben, bei dem er wenig an die Sonne kam.

Die Beschreibungen waren nicht sehr detailliert. Trotzdem schien es Riley, als hätte der Fall nicht zu schwer zu lösen sein sollen. Und doch hatte die Polizei den Mörder nie gefunden. Das BAU hatte den Fall übernommen, nur um zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass der Mörder entweder verstorben war oder das Gebiet verlassen hatte. Die Suche landesweit durchzuführen, wäre wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gewesen – eine Nadel, die möglicherweise nicht einmal existierte.

Aber es hatte einen Agenten gegeben, einen Spezialisten für ungelöste Fälle, der anderer Meinung gewesen war.

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