Schurkin, Gefangene, Prinzessin - Морган Райс 7 стр.


„Varo, Caxus?“ sagte Berin. „Ich bin’s, Berin.“

Spannung lag für einen Moment in der Luft und Berin bangte, dass die zwei ihn nicht wiedererkennen würden. Dann brachen die Wächter in Gelächter aus.

„Du bist es“, sagte Varo und richtete sich für einen Moment gerade aus seiner gebeugten Stellung auf. „Wir haben dich ja schon... wie lange nicht mehr gesehen?“

Der andere strich seinen Bart während er nachdachte. „Es ist Monate her, seitdem du hier gewesen bist. Wir haben nicht mehr richtig miteinander gesprochen, seitdem du mir letzten Sommer meinen Armschutz gebracht hast.“

„Ich war weg“, erklärte Berin. Er sagte nicht, wo er gewesen war. Die Leute mochten ihren Schmieden nicht viel zahlen, doch er zweifelte, dass sie verstehen würden, warum er andernorts nach Arbeit gesucht hatte. Soldaten mochten es nicht, wenn ihre Feinde mit guten Waffen ausgestattet wurden. „Die Zeiten waren nicht einfach.“

„Die Zeiten waren ganz und gar nicht einfach“, stimmte Caxus zu. Berin sah wie er leicht die Stirn runzelte. „Doch das erklärt noch immer nicht, was du im Hauptschloss verloren hast.“

„Du solltest nicht hier drinnen sein, Waffenschmied, und du weißt das“, pflichtete Varo ihm bei.

„Worum geht’s?“ fragte Caxus. „Eine Notfallreparatur für ein Lieblingsschwert von einem der adligen Jungs? Ich glaube, wir hätten es gehört, wenn Lucious eine Klinge gebrochen wäre. Er hätte seine Bediensteten sicherlich ordentlich ausgepeitscht.“

Berin wusste, dass er mit solch einer Lüge nicht durchkommen würde. Er entschied, dass er es auf anderem Wege versuchen wollte: mit Ehrlichkeit. „Ich bin hier, um meine Tochter zu sehen.“

Er hörte, wie Varo Luft zwischen seinen Zähnen einsog. „Ah, das ist etwas komplizierter.“

Caxus nickte. „Ich habe sie neulich im Stadion kämpfen sehen. Zähes kleines Ding. Sie hat einen Dornenbären und einen Kampfherrn getötet. Ziemlich schwerer Kampf.“

Berins Herz zog sich bei diesen Neuigkeiten in seiner Brust zusammen. Sie hatten Ceres im Stadion kämpfen lassen? Auch wenn er wusste, dass es immer ihr Traum gewesen war, dort zu kämpfen, klang das nicht nach der Erfüllung eines Traums. Nein, es musste einen anderen Grund geben.

„Ich muss sie sehen“, beharrte Berin.

Varo legte seinen Kopf auf die Seite. „Wie gesagt, das ist kompliziert. Niemand darf sie sehen. Anordnung der Königin.“

„Aber ich bin ihr Vater“, sagte Berin.

Caxus hob seine Hände. „Es gibt nicht viel, was wir da machen könnten.“

Berin dachte schnell nach. „Nicht viel? Habe ich das etwa auch gesagt, als du einen neuen Speerkopf brauchtest, bevor dein Hauptmann bemerkt hätte, dass du ihn verbogen hast?“

„Wir haben uns darauf verständigt, es nicht mehr zu erwähnen“, sagte die Wache mit besorgtem Blick.

„Und was ist mit dir, Varo?“ fuhr Berin fort und kramte in seinem Kopf nach Situation, mit denen er Druck ausüben konnte, bevor sie ihn rauswarfen. „Habe ich gesagt, es sei ‚kompliziert’, als du ein Schwert wolltest, das deiner Hand entspricht und nicht diese standardisierte Armeeausrüstung?“

„Naja...“

Berin hörte nicht auf. Das wichtigste war sie so weit zu bringen, dass sie ihre Bedenken über Bord warfen. Nein, das Wichtigste war es, seine Tochter zu sehen.

„Wie oft hat meine Arbeit euer Leben gerettet?“ fragte er. „Varo, du hast mir die Geschichte von diesem Räuberanführer erzählt, dem deine Einheit auf den Fersen war. Welches Schwert hast du benutzt, um ihn zu töten?“

„Deines“, gab Varo zu.

„Und Caxus, als du all die Filigranarbeit auf deinen Beinschienen wolltest, um das Mädchen, das du geheiratet hast, zu beeindrucken, zu wem bist du gegangen?“

„Zu dir“, sagte Caxus. Berin konnte sehen, dass er nachdachte.

„Und das ist noch bevor ich euch durch die Schlachten begleitet habe“, sagte Berin. „Und was ist mit – “

Caxus hob eine Hand. „In Ordnung. Du hast dich klar ausgedrückt. Der Raum deiner Tochter ist weiter oben. Wir werden dir den Weg zeigen. Wenn irgendjemand fragt, dann führen wir dich nur gerade aus dem Gebäude heraus.“

Berin bezweifelte, dass irgendjemand fragen würde, doch das war jetzt egal. Nur eines zählte. Er würde seine Tochter wiedersehen. Er folgte den beiden den Schlossgang hinab, bis sie schließlich zu einer Tür gelangten, die vergittert und von außen verschlossen vor ihnen lag. Da der Schlüssel im Schloss steckte, drehte er ihn einfach um.

Berins Herz quoll vor Freude fast über beim ersten Anblick seiner Tochter nach so vielen Monaten. Sie lag im Bett, ächzte und blickte ihn mit verschleiertem Blick an.

„Vater?“

„Ceres!“ Berin rannte zu ihr, warf seine Arme um sie und drückte sie fest an sich. „Es ist gut. Ich bin hier.“

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