Das Gewicht der Ehre - Морган Райс 6 стр.


Der Kampf war ein intensiver Mann-gegen-Mann Kampf und die Männer kämpften auf der Brüstung auf allen Seiten um jeden kostbaren Zentimeter. Duncan erhob sein Schwert und sein Schild, Klappern hallte in der Luft wider, der Kampf war blutig, Mann für Mann, schlug er sich durch.

Duncan duckte sich, wich Hieben aus, stemmte seine Schultern in die Männer und schaufelte damit mehr als einen Mann über den Rand, der schreiend weiter unten in den Tod stürzte; er wusste, dass manchmal die besten Waffen die Hände waren.

Er schrie vor Schmerz auf, als er einen Stich in den Magen abbekam, aber glücklicherweise drehte er sich schnell genug herum und wurde nur gestreift. Als der Soldat zum Todesschlag ausholte, hatte Duncan keinen Platz zu manövrieren und gab ihm schließlich einen Kopfstoß und zwang ihn damit sein Schwert fallen zu lassen. Dann stieß er ihm die Knie in den Körper, packte ihn und schmiss ihn über den Abgrund.

Duncan kämpfte und kämpfte, jeder Meter war hart erkämpft. Die Sonne stieg höher  und Schweiß stach in seine Augen. Seine Männer schrien und grunzten vor Schmerz von allen Seiten auf und Duncans Schultern wurden müde vom Töten.

Als er nach Atem rang, voll vom Blut des Gegners, nahm er einen letzten Schritt nach vorne, erhob sein Schwert – und war geschockt, als er Bramthos und Seavig und ihre Männer vor sich sah. Er drehte sich herum und betrachtete all die die toten Körper und realisierte, verblüfft, dass sie es geschafft hatten – sie hatten die Brüstung eingenommen.

Es entstand Siegesschrei als sich all ihre Männer in der Mitte trafen. Dennoch wusste Duncan, dass die Situation immer noch ernst war.

„PFEILE!“ schrie er.

Er schaute direkt nach unten auf Kavos Männer und sah, dass unten ein großer Kampf im Hof gefochten wurde und tausende von pandesischen Soldaten aus der Festung strömten um sie zu treffen. Kavos wurde langsam von allen Seiten umzingelt.

Duncans Männer nahmen die Bögen der Gefallenen auf, zielten über die Mauern und schossen hinunter auf die Pandesier, Duncan schloss sich an. Die Pandesier hatten niemals erwartet von der Hauptstadt aus angegriffen zu werden und so fielen sie zu Dutzenden zu Boden und Kavos Männer wurden von den tödlichen Schwertern verschont. Pandesier begannen überall um Kavos herum zu fallen und schon bald kam eine große Panik auf, als sie realisierten, dass Duncan die Höhen kontrollierte. Eingekesselt zwischen Duncan und Kavos, gab es keine Möglichkeit für sie zu fliehen.

Duncan würde ihnen keine Zeit geben sich neu zu gruppieren.

„SPEERE!“ befahl er.

Duncan nahm sich selbst einen und schleuderte ihn hinunter, dann einen anderen und noch einen, den großen Vorrat an Waffen überfallend, der hier oben auf der Brüstung gelagert und extra konstruiert worden war, um Angreifer von Andros abzuwehren.

Als die Pandesier anfingen zu wanken, wusste Duncan, dass er etwas tun musste um sie endgültig zu erledigen.

„KATAPULTE!“ brüllte er.

Seine Männer hetzten zu den Katapulten, die oben auf den Zinnen zurückgelassen worden waren, zogen an den langen Seilen und drehten an den Kurbeln, um sie in Position zu bringen.

Sie legten die Felsbrocken hinein und warteten auf seinen Befehl. Duncan lief die Linie auf und ab und passte die Positionen so an, dass die Felsbrocken Kavos Männer verpassten und das richtige Ziel fanden.

„FEUER!“ rief er aus.

Dutzende Felsbrocken flogen durch die Luft, und Duncan sah mit Zufriedenheit, dass sie beim hinunterfallen die Steinfestung zerstörten und dabei dutzende von Pandesiern, die wie Ameisen ausgeströmt waren, um Kavos Männer zu töten, gleichzeitig zerquetschten. Das Geräusch hallte im Hof wieder, und dies erhöhte die Panik bei den verdutzten Pandesiern. Als Staub und Schmutzwolken hochkamen, drehten sie sich in jede Richtung, nicht sicher in welche Richtung sie kämpfen sollten.

Kavos, Kriegsveteran, der er war, nutzte ihr Zögern aus. Er versammelte seine Männer und ritt mit neuem Elan vorwärts und während die Pandesier wankten, schlug er sich durch ihre Reihen.

Körper fielen links und rechts, das Lager der Pandesier lag im Chaos und schon bald drehten sie sich um und flohen in alle Richtungen. Aber Kavos jagte und tötete jeden Einzelnen. Es war ein Gemetzel.

Als die Sonne komplett aufgegangen war, lagen all Pandesier tot am Boden.

Als die Stille über sie fiel, schaute Duncan verblüfft auf und wurde mit einem aufsteigenden Gefühl des Sieges erfüllt, als ihm bewusst wurde dass sie es geschafft hatten. Sie hatten die Hauptstadt eingenommen.

Als seine Männer um ihn herum zu Schreien anfingen, ihm auf die Schulter klopften, feierten und sich umarmten, wischte sich Duncan den Schweiß von den Augen, immer noch schwer atmend und nahm es langsam in sich auf: Andros war frei.

Die Hauptstadt war ihrs.

KAPITEL SIEBEN

Alec streckte seinen Hals und schaute nach oben, geblendet, als er durch die hochaufragenden, gewölbten Stadttore von Ur ging, von allen Seiten vom Pöbel angerempelt. Er marschierte durch sie hindurch, Marco ging neben ihm, ihre Gesichter waren immer noch bedeckt vom Schmutz ihres endlosen Marsches durch die Dornenebenen, er schaute zum gewölbten dreißig Meter hohen Marmorbogen hinauf. Er betrachtete die alten Granitwände des Tempels links und rechts von ihm und es überraschte ihn, dass er durch einen Teil des Tempels ging, der gleichzeitig als Stadteingang diente. Alec sah viele Gläubige vor den Wänden kniend, es herrschte eine seltsame Mischung mit dem ganzen Gedränge und der hastigen Geschäftigkeit des Handels und  es brache ihm zum Nachdenken.

Er hatte einst zu den Göttern von Escalon gebetet – aber jetzt betete er zu niemandem mehr. Welcher lebende Gott, fragte er sich, würde erlauben, dass seine Familie starb? Dem einzigen Gott, dem er jetzt dienen konnte, war dem Gott der Rache – und es war ein Gott dem er gewillt war von ganzem Herzen zu dienen.

Alec, war überwältigt von der Belebtheit um ihn herum, er sah sofort, dass diese Stadt anders als jeder Ort war, den er gesehen hatte und so anders war als das kleine Dorf in dem er aufwuchs. Das erste Mal, seit dem Tod seiner Familie, hatte er das Gefühl zurück ins Leben geschüttelt zu werden. Dieser Ort war so überraschend, so lebendig, so dass es schwer war hierher zu kommen und nicht abgelenkt zu werden. Er fühlte eine Bestimmung als er realisierte, dass hier im Inneren der Tore andere wie er waren, gleichgesinnte Freunde Marcos, die auf Rache gegen Pandesia aus waren. Er beobachtete verzaubert all diese Menschen mit ihren verschiedenen Trachten, Sitten und Rassen, die in alle Richtung liefen. Es war wirklich eine weltoffene Stadt.

„Halt deinen Kopf unten”, zischte Marco ihm zu, als sie durch das östliche Tor schritten und sich unter den Pöbel mischten.

Marco stieß ihn an.

„Dort.“ Marco nickte in Richtung einer Gruppe pandesischer Soldaten. „Sie überprüfen die Gesichter. Ich bin sicher, dass sie nach unseren suchen.“

Alec umfasste reflexiv den Griff seines Dolches fester, aber Marco reichte an ihm vorbei und ergriff sein Handgelenk fest.

„Nicht hier, mein Freund”, warnte Marco. „Dies ist kein Dorf, aber eine Stadt des Krieges. Töte zwei Pandesier am Tor und eine ganze Armee wird folgen.“

Marco starrte ihn mit Intensität an.

„Würdest du lieber zwei töten?“ drängte er. „Oder zweitausend?“

Alec, die Weisheit in den Wörtern seines Freunds realisierend, gab den Griff  seines Dolches frei, all seinen Willen zusammennehmend um seine Rachegelüste unterdrücken zu können.

„Es wird viele Chancen geben, mein Freund“, sagte Marco, als sie sich weiter durch die Massen drängten, die Köpfe gesenkt. „Meine Freunde sind hier und der Widerstand ist stark.“

Sie vermischten sich mit der Menschenmenge, die durch das Tor drängte und Alex senkte seine Augen, so dass die Pandesier sie nicht sehen konnten.

„Hey du!“ bellte ein Pandesier. Alec spürte sein Herz klopfen und hielt seinen Kopf gesenkt.

Sie stürzten in seine Richtung und er umgriff den Griff seines Dolches, sich vorbereitend. Aber stattdessen stoppten sie einen Jungen neben ihm und ergriffen grob seine Schulter und überprüften sein Gesicht.

Alex atmete tief durch, erleichtert, dass es nicht er war und sie marschierten schnell und unentdeckt durchs Tor.

Sie kamen endlich zum Marktplatz und als Alex seine Kapuze zurückzog und nach innen in die Stadt sah, erstarrte er vor Ehrfurcht beim Anblick, der sich ihm bot. Dort, vor ihm erstreckte sich die komplette architektonische Schönheit und hastige Geschäftigkeit Urs. Die Stadt erschien am Leben, pulsierend, in der Sonne scheinend und sie schien wirklich zu funkeln. Am Anfang verstand Alec nicht warum, aber dann wurde es ihm bewusst: Das Wasser. Überall war Wasser, die Stadt war mit Kanälen verflochten, das blaue Wasser funkelte in der Morgensonne und gab der Stadt das Gefühl als ob sie eins mit dem Meer wäre. Die Kanäle waren mit jeder Art von Schiffen gefüllt – mit Ruderbooten, Kanus, Segelschiffe – und sogar mit schwarzen Kriegsschiffen, die unter der blau-gelben Flagge Pandesias segelten. Die Kanäle waren mit kopfsteingepflasterten Straßen gesäumt, alter Stein, glatt eingefasst und betreten von tausenden von Menschen mit jeglicher Art von Garderobe. Alex sah Ritter, Soldaten, Zivilisten, Händler, Landarbeiter, Bettler, Jongleure, Kaufleute, Landwirte und viele andere Leute, sich all vermischend. Viele trugen Farben, die Alec nie gesehen hatte, offensichtlich Besucher von der anderen Seite des Meeres, Besucher, die aus der ganzen Welt kamen und die Ur, Escalons internationalen Hafen besuchten. Und tatsächlich, er sah helle, ausländische Farben und Abzeichen, die von verschiedenen Schiffen im vollgestopften Kanal gefahren wurden, als ob sich die ganze Welt an einem Ort getroffen hätte.

„Die Klippen, die Escalon umgeben, sind so hoch, dass sie unser Land unbezwingbar machen“, erklärte Marco als sie weiterliefen. „Ur hat den einzigen Strand und den einzigen Hafen für große Schiffe die anlegen möchten. Escalon hat andere Häfen, aber keiner ist so leicht zugänglich. Wenn die Menschen uns also besuchen kommen möchten, dann kommen sie alle hierhin”, fügte er hinzu und deutete mit einer Handbewegung auf all die Menschen und all die Schiffe.

„Das ist sowohl gut, als auch schlecht”, sprach er weiter. „Es bringt uns Handel und Tausch von all vier Ecken des Königreichs.“

„Und was ist das Schlechte?“ fragte Alec, als sie sich ihren Weg durch die Massen bahnten und Marcos anhielt um einen Fleischspieß zu kaufen.

„Es lässt Ur anfällig für Seeangriffe werden“, antwortete er. „Es ist ein idealer Ort für Invasionen.“

Alec studierte die Stadtumrisse begeistert und nahm all die Kirchtürme und die endlose Auswahl an hohen Gebäuden wahr. Er hatte so etwas noch nie gesehen.

„Und die Türme?“ fragte er, und schaute an den hochaufragenden, quadratischen Türmen hoch, die oben mit einer Brüstung gekrönt wurden, die über die Stadt aufragten und Richtung Meer schauten.

„Sie wurden gebaut um das Meer zu bewachen”, antworte Marco. „Gegen Angriffe. Obwohl es uns wenig gebracht hat mit der schwachen Übergabe des Königs.“

Alec wunderte sich.

„Und wenn er nicht ausgeliefert hätte?“ fragte Alec „Könnte Ur einen Angriff vom Meer abwehren?“

Marco zuckte mit den Schultern.

„Ich bin kein Kommandant”, sagte er. „Aber ich weiß, dass wir Möglichkeiten haben. Wir könnten Piraten und Räuber zweifellos abwehren. Eine Flotte ist eine andere Geschichte. Aber in seiner tausend Jahren alten Geschichte, ist Ur nie gefallen – und das sagt so einiges.“

Als sie weitergingen hörten sie entferntes Glockenläuten in der Luft, das sich mit dem Geräusch der Seemöwen vermischte, die über ihnen flogen, kreisten und kreischten. Als sie sich durch die Meute drückten, knurrte Alecs Magen als er all die verschiedenen Sorten von Essen in der Luft roch. Seine Augen weiteten sich als sie an einer Reihe von Handelsständen vorbeiliefen, die alle mit Waren überladen waren. Er sah exotische Objekte und Köstlichkeiten, die seine Augen niemals vorher gesehen hatten und er war erstaunt über dieses Weltstadtleben. Alles war schneller hier, jeder war in Eile und die Leute hasteten so schnell vorbei, dass er es kaum aufnehmen konnte wenn sie vorbei liefen. Es ließ ihm bewusst werden aus was für einer Kleinstadt er kam.

Alec starrte einen Verkäufer an, der die größten, roten Früchte verkaufte, die er je gesehen hatte und griff in seine Tasche um eine zu kaufen – als ihn eine Schulter hart von der Seite anrempelte. Er drehte sich herum und sah einen großen, älteren, Mann, der ihn überragte und mit einen schwarzem, schäbigem Bart finster dreinblickte. Er hatte ein ausländisches Gesicht, dass Alec nicht zuordnen konnte und er fluchte in einer Sprache, die er nicht verstand. Der Mann schubste ihn und dies ließ Alec zu seiner Überraschung in einen Verkaufsstand fliegen und ihn auf die Straße fallen.

„Das muss nicht sein”, sagte Marco und trat nach vorne eine Hand ausstreckend um den Mann zu stoppen.

Aber Alec, der normalerweise passiv war, fühlte eine neue Wut in sich hochsteigen. Es war ein unbekanntes Gefühl, dass in ihm seit dem Tod seiner Familie brodelte, eine Wut, die raus musste. Er konnte sich nicht kontrollieren. Er sprang auf seine Füße und stürzte nach vorne und mit einer Stärke, von der er nicht wusste, dass er sie besaß, schlug er dem Mann ins Gesicht, so dass dieser um und in einen anderen Verkaufsstand fiel.

Alex stand dort, überrascht, dass er den viel größeren Mann k.o. geschlagen hatte, während auch Marco mit weit aufgerissenen Augen neben ihm stand.

Unruhe entstand auf dem Marktplatz als die bedepperten Freunde des Mannes hinüberkamen und sich eine Gruppe von pandesischen Soldaten von der anderen Seite des Platzes annäherte. Marco schaute panisch und Alec wusste, dass sie in einer prekären Situation waren.

„Hier lang!“ drängte Marco, ergriff Alec und zog ihn grob mit sich.

Während sich die Dummen annäherten und auch die Pandesier näher kamen, rannten Alec und Marco durch die Straßen, Alec folgte seinem Freund, der sie durch die Stadt brachte, die er so gut kannte, Abkürzungen nahm, sich an Verkaufsständen vorbeischlängelte und scharf in den Gassen abbog. Alec konnte bei dem ganzen scharfen Zick Zack kaum mithalten. Dennoch, als er über seine Schulter schaute, sah er die große Gruppe näher kommen und er wusste dass ihnen ein Kampf bevorstand, den sie mit ihren bloßen Händen nicht gewinnen konnten.

„Hier!“, schrie Marco. Alec sah wie Marco von der Kante in den Kanal sprang und ohne darüber nachzudenken folgte er ihm, erwartend dass er ins Wasser fallen würde.

Er war überrascht als er kein Platschen hörte und sich im Gegenteil auf der Unterseite auf einer kleinen Steinleiste wiederfand, die er von oben nicht sehen gesehen hatte. Marco, schwer atmend, klopfte viermal an eine unbekannte, hölzerne Tür, die in den Stein unter der Straße gehauen war- und eine Sekunde später öffnete sich die Tür und Alex und Marco wurden in die Schwärze hineingezogen und die Tür hinter ihnen wieder zugeschlagen.

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