Andere Verben verwenden wir nur reflexiv, wenn jemand die Handlung für sich selbst ausführt. ist die Handlung aber für eine andere Person bestimmt, nehmen wir das Objektpronomen. In der 3. Person kann man das am besten erkennen.
Beispiel:
Die Friseurin kämmt sich. (sich kämmen)
Die Friseurin schneidet sich die Haare. (sich etwas schneiden)
aber:
Die Friseurin kämmt sie/die Kundin. (jemanden kämmen) Die Friseurin schneidet ihr/der Kundin die Haare. (jemandem etwas schneiden)
Einige Verben haben als einfache und reflexive Verben eine komplett andere Bedeutung.
Bedeutung
Beispiel
verlaufen
Weg verfehlen (reflexiv)
Ich habe mich verlaufen.
ablaufen, vonstattengehen (nicht reflexiv)
Die Prüfung verlief gut.
ärgern
genervt sein (reflexiv)
Ich ärgere mich über meinen Fehler.
belästigen (nicht reflexiv)
Er ärgert seine Schwester.
aufhalten
verweilen (reflexiv)
Wir halten uns gerade in München auf.
behindern, verzögern (nicht reflexiv)
Ich will Sie nicht aufhalten.
ausziehen
sich entkleiden (reflexiv)
Das Kind hat sich ausgezogen.
Wohnort verlassen (nicht reflexiv)
Ich bin bei meinen Eltern ausgezogen.
verlassen
vertrauen (reflexiv)
Ich verlasse mich auf dich.
weggehen, sich trennen (nicht reflexiv)
Sie hat ihren Freund verlassen.
Deutsche Wendungen mit reflexiven Verben
Gelegentlich nutzen wir im Deutschen eine reflexive Wendung (oft mit lassen) als Umschreibung einer anderen Form.
Beispiel:
Ich lasse es mir gut gehen.
Ich sorge dafür, dass es mir gut geht.
Das Buch liest sich gut./Das Buch lässt sich gut lesen.
Es macht Spaß, das Buch zu lesen.
Einige Wendungen gibt es nur in der unpersönlichen Form (3. Person). In der Tabelle findest du einige typische Beispiele.
reflexive Wendung
Beispiel
Umschreibung
sich drehen
Auf dieser Messe dreht sich alles ums Reisen.
Es geht um dieses Thema.
sich einrichten lassen
Ein Treffen im Park? Das lässt sich einrichten.
Das kann man arrangieren.
sich (jmds Kenntnis) entziehen
Wo Torben seinen Urlaub verbingt, das entzieht sich meiner Kenntnis.
Das weiß ich nicht.
sich geben
Als Anfänger wirst du Muskelkater bekommen. Aber das gibt sich irgendwann.
Das wird nachlassen/aufhören.
sich nicht gehören
Man spuckt nicht auf den Tisch. Das gehört sich nicht!
Das zeigt keine guten Manieren.
sich schwierig gestalten
Ich soll am Samstag zu dir kommen? Das gestaltet sich schwierig, ich muss arbeiten.
Das wird schwierig.
sich hören lassen
Du bekommst eine Gehaltserhöhung? Das lässt sich hören!
Das klingt großartig!
sich (nicht) lohnen
Es lohnt sich nicht, den Film anzusehen. Er ist langweilig.
Es ist die Mühe (nicht) wert.
sich machen lassen
Ich muss jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen. Dagegen lässt sich nichts machen.
Man kann nichts dagegen tun.
sich (nicht) rechnen
Wir brauchen kein zweites Auto. Das rechnet sich nicht.
Das ist (nicht) profitabel.
sich (gut) treffen
Das trifft sich gut, dass du anrufst. Ich wollte dich auch gerade anrufen.
Das passt zeitlich perfekt.
sich (von selbst) verstehen
Dass Laura die geeignete Person für den Posten ist, das versteht sich von selbst.
Das muss nicht erklärt werden.
sich zeigen
Ob er wirklich im Recht ist, das wird sich noch zeigen.
Das muss noch bewiesen werden.
Freie Übung
Setze die reflexiven Verben richtig ein (Zeitform beachten).
Er (sich kämmen) die Haare.
Wenn ihr keine Jacke anzieht, werdet ihr (sich erkälten).
Du musst (sich schämen/nicht).
Wir haben (sich verlaufen).
Ich (sich bewerben) um eine Arbeitsstelle.
Sie haben (sich bemühen), nicht zu lachen.
Setze das Reflexivpronomen im Akkusativ oder Dativ ein.
Ich habe versteckt.
Wäschst du die Haare?
Ich ziehe schnell eine Strickjacke an.
Dreh nicht um!
Hast du schon etwas zu essen bestellt?
Bilde Sätze. Entscheide, ob du ein Reflexivpronomen verwenden musst oder nicht.
verlassen (Präsens)
(?/wann/du/die Stadt)
(er/auf dein Wort)
aufhalten (Perfekt)
(ich/in Berlin)
(wir/den Lehrer)
Trennbare und untrennbare Verben im Deutschen
Woran erkennt man trennbare Verben?
Woran erkennt man untrennbare Verben?
Verben, die trennbar und untrennbar sind
Online-Übungen zum Deutsch-Lernen
Was sind trennbare und nicht trennbare Verben?
Trennbare und nicht trennbare (untrennbare) Verben sind Verben mit einer bestimmten Vorsilbe, die den Sinn des eigentlichen Verbs ändert (stehen – anstehen, verstehen, …). In der gebeugten Form wird diese Vorsilbe vom Verb getrennt (anstehen – ich stehe an) oder nicht getrennt (verstehen – ich verstehe). Zu welcher Gruppe ein Verb gehört, hängt von der jeweiligen Vorsilbe ab.
Lerne, wie wir trennbare und nicht trennbare Verben voneinander unterscheiden, wie sie gebildet und verwendet werden, und teste dein Wissen in den Übungen.
Woran erkennt man trennbare Verben?
Trennbare Verben erkennen wir an folgenden Vorsilben:
ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, los-, mit-, nach-, her-, hin-, vor-, weg-, zu-, zurück-
Diese Vorsilben (auch Präfix genannt) werden in der gebeugten Form vom Verb getrennt. In den einfachen deutschen Zeiten (Präsens und Präteritum) stehen sie normalerweise am Ende des Satzes.
Beispiel:
Ich stehe/stand an der Kasse an.
Bei den zusammengesetzten Zeiten (Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II), bei denen das Verb im Partizip II steht, wird ge zwischen Präfix und Verb gesetzt.
Beispiel:
Ich habe/hatte an der Kasse angestanden. Ich werde an der Kasse angestanden haben.
Woran erkennt man untrennbare Verben?
Untrennbare Verben erkennen wir an folgenden Vorsilben:
be-, emp-, ent-, er-, ge-, miss-, ver-, zer-
Diese Vorsilben bleiben fest mit dem Verb verbunden, auch in der gebeugten Form.
Beispiel:
Ich bestehe/bestand die Prüfung.
Das Partizip II von nicht trennbaren Verben bilden wir ohne ge.
Beispiel:
Ich habe/hatte die Prüfung bestanden. Ich werde die Prüfung bestanden haben.
Verben, die trennbar und untrennbar sind
Mit folgenden Präfixen können Verben manchmal trennbar und manchmal nicht trennbar sein:
durch-, hinter-, über-, um-, unter-, wider-
Ob ein Verb mit den eben genannten Präfixen trennbar oder nicht trennbar ist, hängt von der jeweiligen Kombination ab.
Einige Verben sind mit einem bestimmten Präfix immer trennbar.
Beispiel:
umschauen – er schaut sich um
Andere Verben sind mit einem bestimmten Präfix nie trennbar.
Beispiel:
umarmen – sie umarmt ihn
Es gibt aber auch Verben, die mit einem bestimmten Präfix beides sein können. Das trennbare Verb und das untrennbare Verb haben dann eine unterschiedliche Bedeutung.
Beispiel:
umfahren – Er fährt das Schild um. – Er umfährt das Schild.
Beispiel
Er fährt das Schild um.
Er umfährt das Schild.
Info
Bei trennbaren Verben betonen wir das Präfix, bei untrennbaren Verben die Silbe hinter dem Präfix.
Beispiel:
umfahren (überfahren)
umfahren (um etwas herum fahren)
Freie Übung
Bilde Sätze im Präsens.
(du/aufstehen/jeden Tag um sechs)
(unsere Oma/besuchen/uns/bald)
(wir/zurückkommen/morgen)
(ich/verstehen/nicht/ihn)
(er/nachzählen/das Geld)
Bilde Sätze im Perfekt.
(das Baby/einschlafen)
(ich/bestehen/die Prüfung)
(der Hund/weglaufen)
(du/abschreiben/die Hausaufgaben)
(wir/bekommen/ein Geschenk)
Trennbar oder untrennbar? Setze die Verben richtig ein.
Die Sportler sind in einem Hotel (unterbringen).
In den Ferien haben wir viel (unternehmen).
Den Fehler habe ich (übersehen).
Wir sind in Hannover (umsteigen).
Die Altstadt ist von einer Mauer (umschließen).
Transitive und intransitive deutsche Verben
Woran erkennt man transitive Verben?
Woran erkennt man intransitive Verben?
Verben, die transitiv und intransitiv sein können
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Was sind transitive und intransitive Verben?
Im Deutschen unterscheiden wir transitive Verben und intransitive Verben. In Wörterbüchern sind sie in der Regel mit vt für transitives Verb bzw. vi für intransitives Verb gekennzeichnet. Transitive Verben benötigen ein Akkusativobjekt und können im Passiv stehen. Intransitive Verben hingegen haben kein Akkusativobjekt.
Lerne in unserer Erläuterung den Unterschied zwischen transitiven und intransitiven Verben und teste dein Wissen in den Übungen.
Beispiel
Vera ist an der Ostsee. Sie macht jedes Jahr mit ihrer Familie Urlaub an der Ostsee. Sie erholen sich gern am Strand.
Heute hat Vera mit ihren Kindern eine Sandburg gebaut.
Am Horizont geht die Sonne unter. Vera beobachtet ein Schiff. Es fährt auf dem Meer entlang. Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
Woran erkennt man transitive Verben?
Transitive Verben sind alle deutschen Verben mit einem Akkusativobjekt («Wen/Was?»).
Beispiel:
Sie macht jedes Jahr mit ihrer Familie Urlaub an der Ostsee.
etwas machen
Heute hat Vera mit ihren Kindern eine Sandburg gebaut.
etwas bauen
Vera beobachtet ein Schiff.
etwas/jemanden beobachten
Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
etwas/jemanden fahren
Transitive Verben können das Passiv bilden. Das Akkusativobjekt wird dann zum Subjekt.
Beispiel:
Urlaub wird an der Ostsee gemacht.
Eine Sandburg ist von Vera und ihren Kindern gebaut worden.
Ein Schiff wird beobachtet.
Passagiere werden nach Schweden gefahren.
Woran erkennt man intransitive Verben?
Intransitive Verben sind im Deutschen alle Verben, die wir ohne Akkusativobjekt («Wen/Was?») verwenden. Sie können aber durch andere Angaben wie Ort, Zeit, Art/Weise usw. ergänzt werden.
Beispiel:
Vera ist an der Ostsee.
Am Horizont geht die Sonne unter.
Ein Schiff fährt auf dem Meer entlang.
Zu den intransitiven Verben zählen auch die Reflexivverben.
Beispiel:
Sie erholen sich gern am Strand.
Intransitive Verben können normalerweise kein Passiv bilden (ihnen fehlt ja das Akkusativobjekt, das im Passivsatz zum Subjekt wird).
Verben, die transitiv und intransitiv sein können
Einige Verben können je nach Bedeutung transitiv oder intransitiv sein.
Beispiel:
Ein Schiff fährt auf dem Meer entlang.
im Sinne von sich fortbewegen → intransitiv
Das Schiff fährt Passagiere nach Schweden.
im Sinne von jemanden/etwas transportieren → transitiv
Unterschiedliche Formen
Einige wenige Verben haben unterschiedliche Bildungsformen, je nachdem, ob sie transitiv oder intransitiv verwendet werden.
Für transitive Verben verwenden wir die regelmäßigen Formen.
Beispiel:
Ich hängte das Schild an die Wand.
Ich habe das Schild an die Wand gehängt.
Wen/Was hängte ich an die Wand?
Für intransitive Verben verwenden wir die unregelmäßigen Formen.
Beispiel:
Das Schild hing an der Wand.
Das Schild hat an der Wand gehangen.
Wer/Was hing an der Wand?
Bei den Verben erschrecken und schwellen unterscheiden sich nicht nur die Vergangenheitsformen, sondern es ändert sich in der 2./3. Person Singular auch der Präsensstamm.
erschrecken:
Der Hund erschreckt das Kind.
jemanden in Schrecken versetzen
(erschreckt, erschreckte, erschreckt)
Das Kind erschrickt schnell.
einen Schreck bekommen
(erschrickt, erschrak, erschrocken)
schwellen:
Er schwellt seine Brust vor Stolz.
etwas größer machen
(schwellt, schwellte, geschwellt)
Sein Fuß schwillt an.
größer werden
(schwillt, schwoll, geschwollen)
Übungen
Entscheide, ob das unterstrichene Verb transitiv oder intransitiv verwendet wird.
Ich schreibe einen Brief.
transitiv
intransitiv
Die Kinder gehen in die Schule.
transitiv
intransitiv
Bei 0° C gefriert Wasser.
transitiv
intransitiv
Der Vater holt seine Tochter vom Kindergarten ab.
transitiv
intransitiv
Ich habe Kaffee gekocht.
transitiv
intransitiv
Das Auto ist zu schnell gefahren.
transitiv
intransitiv
Wir tanzten die ganze Nacht.
transitiv
intransitiv
Ich habe mich verlaufen.
transitiv
intransitiv
Ich bin gestern einer alten Freundin begegnet.
transitiv
intransitiv
Du hast dem Fremden den Weg erklärt.
transitiv
intransitiv
Wähle die richtige Form aus.
An der Tür ein Zettel.
Nachdem mich eine Biene gestochen hatte, mein Gesicht an.
Warum hast du das Bild?
Als ich das sah, ich.
Der Wind die Segel.
Der Junge verkleidete sich als Monster und die Passanten.
Das Passiv in der deutschen Grammatik
Was ist der Unterschied zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv?
Wie bildet man die deutschen Zeiten im Passiv?
Wann verwendet man Aktiv bzw. Passiv?
Online-Übungen zum Deutsch-Lernen
Was ist Passiv?
Das Passiv betont eine Handlung (Vorgangspassiv) oder einen Zustand (Zustandspassiv). Wer/Was die Handlung oder den Zustand verursacht hat, ist unwichtig, unbekannt oder wird als allgemein bekannt vorausgesetzt.
In unserer Erläuterung erfährst du, wie das Passiv im Deutschen gebildet und verwendet wird. In den Übungen lernst du, selbst Passivsätze in verschiedenen Zeiten zu bilden.
Beispiel
Ein Mann wurde angefahren. Er ist verletzt.
Dem Verletzten wurde ein Verband angelegt. Jetzt wird der Mann ins Krankenhaus gebracht.
Was ist der Unterschied zwischen Vorgangspassiv und Zustandspassiv?
Das Vorgangspassiv verwenden wir, wenn wir eine Handlung betonen wollen (Was passiert?). Wer die Handlung ausübt, ist nicht so wichtig oder unbekannt.
Beispiel:
Ein Mann wurde angefahren.
Dem Verletzten wurde ein Verband angelegt.
Jetzt wird der Mann ins Krankenhaus gebracht.
Die wichtigsten Informationen dieser Sätze sind also, dass jemand angefahren wurde, man ihm einen Verband angelegt hat und der Mann jetzt ins Krankenhaus gefahren wird. Wer den Mann angefahren hat, wer ihm den Verband angelegt hat und wer ihn ins Krankenhaus fährt, ist in diesem Fall nicht so wichtig oder nicht bekannt.
Mit dem Zustandspassiv beschreiben wir den Zustand nach einer Handlung.
Beispiel:
Er ist verletzt.
Während der Handlung wurde der Mann verletzt – jetzt ist er verletzt.
Wie bildet man die deutschen Zeiten im Passiv?
Deutsche Zeiten im Vorgangspassiv
Sollen wir im Deutschen ein Verb im Passiv verwenden, benötigen wir die konjugierte Form von werden sowie das Partizip II des Vollverbs. In der folgenden Tabelle findest du für jede deutsche Zeitform einen Beispielsatz im Vorgangspassiv.
Zeitform
Beispielsatz im Vorgangspassiv
Präsens
Der Mann wird verletzt.
Perfekt
Der Mann ist verletzt worden.
Präteritum
Der Mann wurde verletzt.
Plusquamperfekt
Der Mann war verletzt worden.
Futur I
Der Mann wird verletzt werden.
Futur II
Der Mann wird verletzt worden sein.
Deutsche Zeiten im Zustandspassiv
Das Zustandspassiv bilden wir im Deutschen mit der konjugierten Form von sein und dem Partizip II des Vollverbs. In der folgenden Tabelle findest du für jede deutsche Zeitform einen Beispielsatz im Zustandspassiv.
Zeitform
Beispielsatz im Zustandspassiv
Präsens
Der Mann ist verletzt.
Perfekt
Der Mann ist verletzt gewesen.
Präteritum
Der Mann war verletzt.
Plusquamperfekt
Der Mann war verletzt gewesen.
Futur I
Der Mann wird verletzt sein.
Futur II
Der Mann wird verletzt gewesen sein.
Info
Einige Zeiten im Aktiv ähneln dem Zustandspassiv. Wenn wir wissen wollen, ob ein Satz Aktiv oder Passiv ist, versuchen wir hier einfach, das Vorgangspassiv zu bilden. Ist dies nicht möglich, handelt es sich um eine Aktivform.
Beispiel:
Ein Unfall ist passiert. (Aktiv Perfekt; kein Zustandspassiv!)
nicht möglich:
Wann verwendet man Aktiv bzw. Passiv?