Harry Potter und der Orden des Phonix - Rowling Joanne Kathleen 11 стр.


»Sie haben bisher noch nichts verraten,«sagte Bill.»Ich kann noch nicht erkennen, ob sie daran glauben, da? er zuruckgekehrt ist, oder nicht. Naturlich kann es sein, da? sie uberhaupt keine Position beziehen wollen. Halten sich heraus.«

»Ich bin sicher, sie wurden nie auf die Seite von Du-weisst-schon-wem wechseln,«meinte Mr Weasley und schuttelte seinen Kopf.»Sie haben ebenfalls Verluste erlitten; erinnert Ihr Euch an die Koboldfamilie, die er letztesmal irgendwo in der Nahe von Nottingham ermordet hat?«

»Ich denke, es hangt davon ab, was ihnen angeboten wird,«entgegnete Lupin.»Und ich rede jetzt nicht von Gold.

Wenn ihnen die Freiheiten versprochen werden, die wir ihnen seit Jahrhunderten verwehren, werden sie in Versuchung geraten. Hast Du noch kein Gluck mit Ragnok gehabt, Bill?«

»Er ist derzeit nicht gut auf die Zauberer zu sprechen,«sagte Bill,»Er ist immer noch wutend uber das Geschaft mit Bagman, argwohnt, da? das Ministerium die Sache vertuscht. Die Kobolde haben ihr Gold niemals bekommen, musst Ihr wissen -«

Ein Sturm aus Gelachter von der Tischmitte erstickte Bills restliche Worte. Fred, George, Ron und Mundungus kringelten sich in ihren Stuhlen.

»- und dann,«keuchte Mundungus, wahrend ihm die Tranen uber das Gesicht flossen,»und dann fragt er mich, ihr werdet es nicht glauben, er fragt mich»Woher hast du denn die vielen Kroten? Ein paar Hundesohne haben mir meine alle geklaut!«Und ich entgegne»Haben alle Deine Kroten geklaut, Will. Und was jetzt? Willst Du jetzt wieder ein paar neue haben?«Und ob Ihr«s glaubt oder nicht, Jungs, dieser damliche Wasserspeier kauft alle seine Kroten von mir zuruck fur deutlich mehr Geld, als er ursprunglich bezahlt hat -«»Ich denke, wir haben genug von Deinen Geschaften.gehort, vielen Dank, Mundungus,«unterbrach Mrs Weasley scharf, als Ron unter brullendem Gelachter vornuber auf den Tisch kippte.

»Bitte vielmals um Verzeihung, Molly,«erwiderte Mundungus sofort wahrend er sich die Augen wischte und Harry zuwinkte.»Aber Du mu?t wissen, Will hat zuvor Warty Harris beklaut, so da? ich wirklich nichts Unrechtes getan habe.«

»Ich wei? nicht, wo Du zwischen Gut und Bose unterscheiden gelernt hast, Mundungus, aber es hat den Anschein, da? du einige grundlegende Lektionen versaumt hast,«sagte Mrs Weasley kalt.

Fred und George verbargen ihre Gesichter hinter ihren Butterbierkelchen; George hatte Schluckauf. Aus irgendeinem Grund bedachte Mrs Weasley Sirius mit einem bosen Blick, bevor sie aufstand um einen gro?en Rhabarberpudding zu holen.

Harry schaute zu seinem Paten hinuber.

»Molly ist nicht begeistert von Mundungus,«flusterte Sirius.

»Wie kommt er in den Orden?,«fragte Harry ganz leise.

»Er ist nutzlich,«murmelte Sirius.»Kennt alle Gauner – na ja, er ist selbst einer.

Aber er ist auch sehr loyal zu Dumbledore, der ihm einmal aus einer Klemme heraus geholfen hat. Es zahlt sich aus, jemanden wie Dung dabei zu haben; er hort Dinge, die wir nicht horen. Aber Molly denkt, ihn zum Abendessen einzuladen ging zu weit. Sie hat ihm nicht verziehen, da? er seine Pflichten vernachlassigt hat, als er dich uberwachen sollte.«

Nach drei Portionen Rhabarber- und Vanillepudding fuhlte sich der Hosenbund an Harrys Jeans unangenehm eng an

(was durchaus erwahnenswert ist, da die Jeanshose fruher Dudley gehorte). Als er seinen Loffel beiseite legte, war eine Gesprachspause entstanden:

Mr Weasley lehnte sich in seinem Stuhl zuruck und machte einen vollgestopften aber entspannten Eindruck; Tonks gahnte ausgiebig, ihre Nase wieder im Normalzustand; und Ginny, die Krumbein unter der Anrichte hervorgelockt hatte, sa? mit ubereinander geschlagenen Beinen auf dem Fu?boden und versuchte, ihn mit Butterbierkorken zu verjagen.

»Bald Zeit zum Schlafengehen, denke ich,«sagte Mrs Weasley mit einem Gahnen.

»Noch nicht, Molly,«warf Sirius ein, schob seinen leeren Teller von sich und drehte sich zu Harry um.»Wei?t Du, ich bin uberrascht. Ich dachte, du wurdest, kaum da? Du hier bist, alle moglichen Fragen uber Voldemort stellen.«

Die Athmosphare im Raum anderte sich so schnell, als ob Dementoren aufgetaucht waren. Wo eben noch eine schlafrige Entspanntheit herrschte, schrillte nun Alarm, war alles gespannt.

Ein Schaudern lief rund um den Tisch bei der Erwahnung von Voldemorts Namen. Lupin, der gerade an seinem Wein nippen wollte, senkte langsam sein Glas und blickte wachsam auf.

»Hab ich doch!,«fuhr Harry entrustet auf.»Ich habe Ron und Hermine gefragt, aber sie sagten, wir seien nicht zugelassen fur den Orden, so -«

»Und damit hatten sie auch Recht,«unterbrach Mrs Weasley.»Ihr seid viel zu jung.«

Sie sa? kerzengerade auf ihrem Stuhl, ihre Hande umklammerten die Armlehnen, jede Spur von Schlafrigkeit war verflogen.

»Seit wann mu? jemand Mitglied im Orden des Phonix sein, um Fragen stellen zu durfen?,«fragte Sirius.»Harry war einen Monat lang in diesem Muggelhaus eingesperrt. Er hat ein Recht darauf zu erfahren, was passiert -«

»Einen Moment mal!«unterbrach ihn George lautstark.»Wieso erhalt Harry Antworten auf seine Fragen?«warf Fred zornig ein.»Wir haben einen ganzen Monat lang versucht, etwas aus Dir herauszubekommen und du hast uns nicht ein einziges, verdammtes Wort erzahlt!,«polterte George.

»Ihr seid zu jung, Ihr gehort nicht zum Orden«,«rief Fred mit einer hohen Stimme, die auf unheimliche Weise der seiner Mutter glich.»Harry ist noch nicht einmal volljahrig!«Seite 84»Es ist nicht meine Schuld, da? Du nichts uber die Tatigkeit des Ordens wei?t.,«sagte Sirius ruhig.»Das war die Entscheidung Deiner Eltern. Harry, auf der anderen Seite -«

»Es liegt nicht an Dir, zu entscheiden, was gut ist fur Harry!,«sagte Mrs Weasley scharf.

Der Ausdruck in ihrem sonst freundlichen Gesicht sah gefahrlich aus.»Ich nehme doch an, Du hast nicht vergessen, was Dumbledore sagte?«

»Was denn?,«fragte Sirius hoflich, aber mit der Miene eines Mannes, der sich auf einen Kampf vorbereitet…»Harry nicht mehr zu erzahlen, als er unbedingt wissen mu?,«sagte Mrs Weasley, die letzten drei Worte stark betonend.

Die Kopfe von Ron, Hermine, Fred und George drehten sich von Sirius zu Mrs Weasley, als wurden sie einen Ballwechsel im Tennis verfolgen. Ginny kniete inmitten eines Haufens weggeworfener Butterbierkorken und beobachtete die Unterhaltung mit leicht geoffnetem Mund. Lupins Blick verfolgte Sirius.

»Ich habe nicht die Absicht, ihm mehr zu erzahlen als er unbedingt wissen mu?, Molly,«sagte Sirius.»Aber da er derjenige ist, der Voldemorts Ruckkehr sah«- wieder lief ein kollektiver Schauder um den Tisch als der Name ausgesprochen wurde -»hat er mehr Anrecht, als die meisten anderen, zu -«

»Er ist kein Mitglied im Orden des Phonix!,«sagte Mrs Weasley.»Er ist erst funfzehn und -«

»Und er hat sich genausoviel mit der Sache beschaftigt, wie die meisten im Orden,«sagte Sirius,»und sogar mehr noch als manch ein anderer.«

»Niemand streitet seine Leistungen ab!,«sagte Mrs Weasley mit lauter werdender Stimme, ihre Fauste zitternd auf den Stuhllehnen.»Aber er ist noch -«

»Er ist kein Kind mehr!,«sagte Sirius ungeduldig.

»Er ist aber auch noch nicht erwachsen!,«rief Mrs Weasley mit errotenden Wangen.»Er ist nicht James, Sirius!«

»Danke Molly, aber ich wei? genau, wer er ist,«erwiderte Sirius kalt.

»Dessen bin ich mir gar nicht so sicher!,«sagte Mrs Weasley.»Die Art, wie Du manchmal uber ihn redest, erweckt den Eindruck, Du denkst, Du hattest Deinen besten Freund wieder zuruckbekommen!«

»Was ist daran verkehrt?,«fragte Harry.

»Verkehrt daran ist, da? Du nicht Dein Vater bist, Harry, auch wenn Du ihm noch so ahnlich bist!,«sagte Mrs Weasley, deren Augen immer noch Sirius anstarrten.

Seite 85»Du gehst noch zur Schule, und das sollten diejenigen Erwachsenen, die verantwortlich fur Dich sind, nicht vergessen!«

»Willst Du damit sagen, ich sei ein verantwortungsloser Patenonkel?,«fragte Sirius mit erhobener Stimme.

»Ich will damit sagen, da? du fur dein voreiliges Handeln bekannt bist, Sirius, und deswegen ermahnt dich Dumbledore auch standig, zu Hause zu bleiben und -«

»Die Anweisungen, die ich von Dumbledore erhielt, sollten hier au?en vor bleiben, wenn«s recht ist!,«protestierte Sirius lautstark.

»Arthur!,«wandte sich Mrs Weasley an ihren Mann.»Arthur, bitte unterstutze mich!«

Mr Weasley entgegnete nicht sofort. Er nahm seine Brille ab und reinigte sie langsam an seinem Umhang ohne dabei seine Frau anzusehen. Erst als er sie sorgfaltig wieder auf seine Nase aufgesetzt hatte, antwortete er.

»Dumbledore wei?, da? sich die Situation verandert hat, Molly. Er ist damit einverstanden, da? Harry bis zu einem gewissen Grad ins Bild gesetzt wird, jetzt, wo er sich im Hauptquartier aufhalt.«

»Ja, aber das bedeutet noch nicht, ihn zu ermuntern, alles zu fragen was er mochte!«

»Ich personlich denke,«sagte Lupin ruhig, der endlich den Blick von Sirius loste, wahrend sich Mrs Weasley ihm rasch zuwandte in der Hoffnung, endlich einen Verbundeten zu finden,»es ist besser, Harry erfahrt die Fakten – nicht alle,

Molly, aber in groben Zugen – von uns, als eine verfalschte Version von – von anderen.«

Sein Ausdruck war sanft, aber Harry spurte, da? zumindest Lupin bemerkte, wie Mrs Weasley grosse Ohren bekam.

»Nun,«sprach Mrs Weasley, holte tief Luft und schaute rund um den Tisch nach Unterstutzung, die jedoch nicht kam,

»Nun – ich sehe, mein Einwand wird abgewiesen. Ich sage nur soviel: Dumbledore hatte seine Grunde, nicht zu wollen, da? Harry zu viel erfahrt und er verhalt sich wie jemand, dem Harrys Wohlergehen am Herzen liegt -«

»Er ist nicht Dein Sohn,«erinnerte Sirius ruhig.

»Aber so gut, wie,«schrie Mrs Weasley wutend.»Wen hat er denn sonst gehabt?«

»Er hatte mich!«

»Ja,«entgegnete Mrs Weasley und krauselte die Lippen,»die Sache ist nur so, da? es fur Dich ziemlich schwierig war,

Dich um ihn zu kummern, wahrend Du in Askaban eingesperrt warst, oder?«

Sirius machte Anstalten, von seinem Stuhl hochzufahren…»Molly, du bist nicht die einzige hier am Tisch, die sich Gedanken um Harry macht,«sagte Lupin scharf.»Sirius,

»Ich denke, Harry sollte hierbei Mitspracherecht haben durfen,«fuhr Lupin fort,»er ist alt genug, selbst zu entscheiden.«

»Ich will wissen, was los ist,«sagte Harry sofort.

Er sah Mrs Weasley nicht an. Er war geruhrt gewesen, als sie sagte, er sei so gut wie ein Sohn, aber ihre Verhatschelung machte ihn auch ungeduldig. Sirius hatte Recht, er war

»Klar werde ich,«sagte Harry.

Ron und Hermine strahlten.

»Gut«rief Mrs Weasley.»Gut! Ginny – INS BETT!«

Ginny ging nicht ohne Protest. Sie konnten horen, wie sie den ganzen Weg die Treppen hoch gegen ihre Mutter wetterte und tobte, und als sie die Diele erreichten, erganzten Mrs Blacks ohrenbetaubende Schreie das Getose. Lupin eilte zu dem Bild, um wieder Ruhe herzustellen. Erst, als er zuruckgekommen war, die Kuchentur hinter sich geschlossen hatte und wieder an seinem Platz am Tisch sa?, sprach Sirius.

»OK, Harry… was willst du wissen?«

Harry holte tief Luft und stellte die Frage, von der er im letzten Monat besessen gewesen war.

»Wo ist Voldemort?«fragte er und ignorierte das erneuten Schaudern und Zusammenfahren, als er den Namen aussprach.»Was macht er? Ich habe versucht, bei den Muggels die Nachrichten zu sehen, und da war nichts, was nach ihm aussah, keine komischen Todesfalle oder sonst was.«

»Das liegt daran, da? es bis jetzt keine komischen Todesfalle gab,«sagte Sirius,»wenigstens nicht, soweit wir wissen…

und wir wissen eine ganze Menge.«

»Jedenfalls mehr als er glaubt,«sagte Lupin.

»Wie kommt es, da? er keine Menschen mehr totet?«fragte Harry. Er wu?te, da? Voldemort allein im letzten Jahr mehr als einmal gemordet hatte.

»Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will,«sagte Sirius.

»Es ware gefahrlich fur ihn. Seine Ruckkehr ist nicht ganz so gelaufen, wie er es wollte, wie du wei?t. Er hat es sich verdorben.«

»Oder eher, du hast es fur ihn verdorben,«sagte Lupin mit einem zufriedenen Lacheln…»Wie?«fragte Harry verblufft.

»Du solltest nicht uberleben!«sagte Sirius.»Niemand au?er seinen Todessern sollte wissen, da? er zuruckgekehrt ist.

Aber du hast uberlebt und kannst es bezeugen.«

»Und der allerletzte Mensch, den er direkt in dem Moment seiner Ankunft vor ihm gewarnt haben wollte, war Dumbledore,«sagte Lupin.»Und du hast dafur gesorgt, da? Dumbledore sofort Bescheid wu?te.«

»Wie konnte das helfen?«fragte Harry.

»Machst du Witze?«sagte Bill unglaubig.»Dumbledore war der einzige, vor dem Du-Wei?t-Schon-Wer jemals Angst hatte!«

»Dank deiner Hilfe konnte Dumbledore den Orden des Phonix eine Stunde nach Voldemorts Ruckkehr wieder einberufen,«sagte Sirius.

»Also, was macht der Orden?«sagte Harry und schaute in die Runde.

»So hart arbeiten wie wir konnen, um sicherzugehen, da? Voldemort seine Plane nicht ausfuhren kann,«sagte Sirius.

»Woher wi?t ihr, was seine Plane sind?«fragte Harry schnell.

»Dumbledore hatte ein bestimmtes Gefuhl,«sagte Lupin,»und Dumbledores bestimmte Gefuhle stellen sich normalerweise als zutreffend heraus.«

»Und was glaubt Dumbledore, was er plant?«

»Also, zum einen will er seine Armee wieder aufbauen,«sagte Sirius.»Fruher gehorchten unglaublich viele seinem Kommando: Hexen und Zauberer, die er so unter Druck gesetzt oder verhext hatte, da? sie ihm folgten, seine treuen Todesser, viele verschiedene Dunkle Kreaturen. Du hast gehort, wie er plante, die Riesen anzuheuern; tja, sie werden nur eine von den Gruppen sein, auf die er es abgesehen hat. Er wird ganz sicher nicht versuchen, das Zaubereiministerium mit nur einem Dutzend Todesser zu erobern.«

»Also versucht ihr zu verhindern, da? er mehr Anhanger bekommt?!«

»Wir tun unser Bestes,«sagte Lupin.

»Wie?«

»Nun, das Wichtigstes ist der Versuch, so viele Menschen wie moglich davon zu uberzeugen, da? Du-Wei?t-Schon-Wer wirklich zuruckgekehrt ist, sie wachsam zu machen,«sagte Bill.»Das stellt sich jetzt aber als schwierig heraus.«

»Warum?«

»Wegen der Haltung des Ministeriums,«sagte Tonks.»Du hast Cornelius Fudge gesehen, nachdem Du-Wei?t-Schon-Wer zuruckkam, Harry. Also, er hat seine Haltung uberhaupt nicht geandert. Er weigert sich hartnackig zu glauben, da? es geschehen ist.«

»Aber warum?«sagte Harry verzweifelt.»Warum ist er so dumm? Wenn Dumbledore -«

»Ah, so, und genau da hast du das Problem,«sagte Mr Weasley mit einem ironischen Lacheln. »Dumbledore.«

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