Tobende Herzen - Amy Blankenship 10 стр.


Sie drückte ihre Stirn gegen Sukis Rücken, wusste, dass sie den Kuss von Toya genossen hatte, und ja, auch den von Kyou. Aber was mussten sie nun von ihr denken? Kyoko sah hinunter, als der Boden unter ihr verschwamm. Sie waren schon eine Weile unterwegs und näherten sich dem Herzen der Zeit. „Suki, kannst du mich hier runter lassen? Ich würde gerne den restlichen Weg alleine gehen.“

Suki klopfte Kaen sanft auf den Rücken und er sank tiefer und landete. Kyoko stieg ab und Suki folgte ihr. „Bist du sicher, dass wir nicht mit dir gehen sollen?“, fragte Suki besorgt.

Kyoko schüttelte ihren Kopf und machte dann einen Schritt auf Suki zu und umarmte sie. „Ich habe meinen Bogen, falls etwas passiert, und es ist nicht mehr weit. Ich werde in ein paar Tagen zurückkommen. Grüße die anderen von mir. Ich werde jedem etwas Leckeres mitbringen.“ Kyoko versuchte zu lächeln, aber ihre Mundwinkel wollten nicht mitspielen, also gab sie auf. Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg in Richtung der Jungfernstatue… und ihrem Weg aus dieser Welt hinaus.

Sie entspannte sich ein wenig, als sie hörte, wie Kaen wieder startete und ihr die Einsamkeit schenkte, die sie brauchte. Je weiter Kyoko ging, umso mehr fühlte sie sich wieder wie sie selbst, und anstatt sich zu schämen… begann sie, wütend zu werden. Nicht so sehr auf sich selbst, sondern auf Toya und Kyou, dass sie sie ausgenutzt hatten, während sie wussten, dass sie verzaubert gewesen war.

„Das reicht, der nächste, der versucht, mich zu küssen, wird niedergemetzelt werden und es ist mir völlig egal, wer es ist! Ich habe keinen Freund und im Moment will ich garantiert auch keinen!“ Gut, nachdem sie das laut ausgesprochen hatte, fühlte sie sich gleich viel besser. Sie würde nach Hause gehen, sich ein paar Tage entspannen und so gut wie neu zurückkommen.

Kyoko entschied, dass sie mit der größten Freude Hyakuhei einen Arschtritt verpassen würde, der ihn auf die andere Seite dieser Welt beförderte, wenn sie zurückkam. Sie schuldete ihm etwas.

*****

Toya landete auf der Lichtung und hoffte, dass er Kyoko erreichen konnte, bevor sie nach Hause ging. Seine silbernen Flügel flimmerten und verschwanden dann spurlos. Sein Herz begann nervös zu hämmern, als er fühlte, wie ihr Geruch näherkam. Hoch aufgerichtet stehend beobachtete er, wie sie auf die Lichtung trat. Sie hatte noch nicht hochgesehen, also stand er einfach da… zwischen ihr und ihrem einzigen Weg nach Hause.

Kyoko hatte schon fast den ganzen Weg zurückgelegt, ehe sie hochsah und mitten im Schritt erstarrte. „Toya“, brachte sie gerade noch heraus, ehe ihr Blick wider zu Boden sank. Sie war nicht in der Stimmung, um schon mit ihm zu reden. Nicht mit diesen merkwürdigen Gefühlen frisch in ihren Erinnerungen. Dieser Zauber hatte sie läufig gemacht, wenn es keinen besseren Ausdruck dafür gab, und obwohl der Zauber weg war, sie spürte die Gefühle immer noch.

'Verdammt, sie nimmt das zu schwer.' Er wusste, dass er etwas tun musste, um die Spannung zu durchbrechen, ehe dies alles vor seinem Gesicht explodierte. „Kyoko, hör zu, du brauchst jetzt nicht nach Hause zu gehen, nicht, wenn wir so dicht dran sind, Hyakuhei zu finden. Lass eine kleine Sache wie einen Kuss uns nicht im Wege stehen.“

Na also, er hatte es gesagt. Es war keine große Sache und sie sollte einfach mit ihm zurückkommen… wo sie hingehörte. Ja, das wäre besser. Er begann zu zappeln, als er bemerkte, dass sie genau vor ihm stehengeblieben war.

Kyoko hörte seine Worte. Lass eine Kleinigkeit wie einen Kuss uns nicht im Weg stehen? Sie knurrte innerlich. Also dachte er, es war keine große Sache, ja? Er meinte, er konnte das einfach jederzeit tun und sie sollte dem keine Aufmerksamkeit widmen. Ha! Ihre Wut kochte hoch und jetzt hatte sie ein Ziel dafür.

„Toya“, sagte sie mit der süßesten Stimme, die sie herausbrachte.

„Ja, Kyoko?“ Toya musste sich selbst zwingen, nicht vor ihr zurück zu weichen, als alle seine Instinkte ihm befahlen, verdammt noch mal hier abzuhauen.

Kyoko beugte sich nach vor, als wollte sie ihm etwas zuflüstern und er beugte sich ein wenig nach unten, damit er sie hören konnte. Kyoko lächelte. „NEIN!“

Toya konnte nicht gegen die Kraft des Zähmungszaubers ankämpfen, als sein Körper schwer wurde, und in den Boden krachte. Er begann sich sofort zu wehren, um wieder aufzustehen, aber sie stand da und hielt den Zauber aufrecht bis er meinte, er würde seinen Rücken brechen, wenn er dagegen ankämpfte.

„Kyoko, ich flehe dich an, hör auf!“, schrie Toya.

Kyoko stampfte mit ihrem Fuß auf, aber benutzte den Zauber nicht mehr. Sie biss sich sehr fest auf ihre Zunge, um sich davon abzuhalten. Dann ließ sie es alles heraus, aber es war nicht der Zähmungszauber. Es waren all die Gefühle, die sie im Moment empfand.

„Wie konntest du nur, Toya? Dass Kyou mich so küsst, kann ich noch verstehen, aber du? Du solltest mich doch beschützen! Das heißt auch meine Gefühle! Du hättest mir das nicht antun sollen! Nicht wo du doch wusstest, dass ich nichts dagegen tun konnte! Das Allerletzte, was du tun hättest sollen, war, mich zu küssen… auf diese Art!“

Toya fühlte, wie der Zauber nachließ und er kämpfte, um sich von dem harten Boden zu erheben. „Kyoko, lass es mich erklären.“

„Nein!“, schrie Kyoko. „Ich kann das Problem lösen. Ich habe keinen Freund in dieser Welt und ich will keinen Freund in dieser Welt! Wenn ich mir je einen Freund suche, dann von meiner eigenen Welt. Und folge mir nicht! Ich werde in ein paar Tagen zurück sein und wenn ich zurück bin, will ich, dass niemand dies je wieder erwähnt! Verstanden? Es! Ist! Nie! Passiert!“ Sie schrie die letzten Worte gerade als sie die Hände der Jungfer berührte und verschwand.

Als Toya sich endlich vom Boden lösen und aufstehen konnte, kochte er vor Wut. „Verdammt!“ Sie hatte ihn kein Wort sagen lassen. Sie hatte ihn nicht sagen lassen, dass er nicht wollte, dass sie nach Hause ging, oder dass er sie zur Frau nehmen wollte, oder sonst etwas. 'Also will sie keinen Freund in dieser Welt.'

Toyas Augenbrauen zuckten. ‘Was meinte sie damit? Sie wollte keinen Freund in dieser Welt… also würde sie sich einen in ihrer eigenen suchen?‘ Er drehte sich zur Jungfernstatue um und starrte sie an, schrie so laut er konnte: „Was meinst du damit, Kyoko? Komm sofort hierher zurück, verdammt!“

Toya seufzte, wusste, dass sie viel zu weit weg war, um ihn zu hören. Er war nie auf die Idee gekommen, dass jemand aus ihrer Welt sie zur Frau nehmen wollen könnte. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, als er nur daran dachte. Nein, sie bluffte nur. Sie musste bluffen, und wenn sie es nicht tat, dann wusste er, wie er das Problem lösen würde. Er würde den Mann einfach beseitigen. Nein, dann würde Kyoko ihn ihr ganzes Leben lang hassen. Sie würde ihm nie verzeihen, wenn er einen Menschen verletzte.

„Ein Mensch könnte dich nie beschützen“, knurrte Toya frustriert, dann fühlte er Gesellschaft und sah hoch zu der Jungfernstatue. Kyous ruhige Gestalt erschien auf der Lichtung vor ihm. 'Verdammt! Das brauchte er gerade ungefähr so sehr wie ein Loch im Kopf.'

„Die Priesterin ist vor dir weggelaufen und in ihre Welt zurückgekehrt.“ Sein emotionsloser Ton machte aus der Frage mehr eine Aussage.

„Das geht dich überhaupt nichts an, Kyou, also wieso… gehst du nicht und küsst eine andere Frau und lässt Kyoko in Ruhe.“ Obwohl sie Brüder waren, beide Kyokos Beschützer und Bewacher des Schützenden Herzkristalls, vertraute ihm Toya immer noch nicht… besonders was Kyoko betraf. „Kyoko gehört mir, verstanden. Lass sie einfach in Ruhe.“

„Das geht dich überhaupt nichts an, Kyou, also wieso… gehst du nicht und küsst eine andere Frau und lässt Kyoko in Ruhe.“ Obwohl sie Brüder waren, beide Kyokos Beschützer und Bewacher des Schützenden Herzkristalls, vertraute ihm Toya immer noch nicht… besonders was Kyoko betraf. „Kyoko gehört mir, verstanden. Lass sie einfach in Ruhe.“

„Sie gehört dir, sagst du?“ Kyous Stimme klang fast gelangweilt. „Sie ist rein und hat keinen Partner. Sie gehört nicht dir.“ Der Wind begann durch die Lichtung zu wehen und Kyou verschwand mit ihm, ließ Toya mit einem unguten Gefühl alleine dort stehen während er beobachtete, wie eine von Kyous goldenen Federn in den ausgestreckten Händen der Statue landete und verschwand.

Toya lehnte sich zurück gegen die Seite der Jungfernstatue und rutschte langsam daran herunter, bis er saß… wartete. Minuten wurden zu Stunden und Toya blinzelte in den Himmel. Wann war die Sonne untergegangen? Er wusste, dass die anderen auf dem Weg waren. Er konnte ihre Gerüche mit dem Wind kommen riechen. Er blieb einfach da, wartete, bis sie sich selbst zeigten.

Suki stieß Shinbe vorwärts auf die Lichtung und flüsterte: „Geh und rede mit ihm, Shinbe. Vielleicht hilft es. Wir werden ein Stück runter gehen und ein Lager errichten, okay?“ Sie stieß ihn noch einmal vorwärts.

Shinbe wusste, dass Toya wohl nicht besonders guter Laune war. Das war er nie, wenn Kyoko zurück in ihrer Zeit war, aber er würde alles für Kyoko und Suki tun. In diesem Moment wollte eine von ihnen, dass er herausfand, was geschah und versuchte, ob er etwas sagen konnte, was half. Schwer einatmend ging er leise auf Toya zu, hoffte insgeheim, dass dieser schlief.

„Was willst du, Shinbe?“, fragte Toya und der violette Beschützer erschrak.

Shinbe überbrückte die Entfernung zwischen ihnen und setzte sich neben Toya. „Und, immer noch wütend?“

Toya sah langsam hinüber zu Shinbe. „Wie kommst du auf die Idee?“

Shinbe zeigte mit seinem Stab auf das Loch im Boden, das die Form von Toya hatte. „Nun, das ist ein neues, oder?“ Er konnte nicht verhindern, dass er über seinen eigenen Scherz lächelte. Toya starrte böse zu ihm hinüber und sein Bruder hörte auf zu grinsen. Shinbe seufzte. „Hast du überhaupt mit ihr sprechen können?“

Toya zuckte die Schulter. „Sie hat mich nichts sagen lassen. Sie war zu wütend um zuzuhören. Nun ist sie zurückgegangen und ich habe ein schlechtes Gefühl. Wir brauchen sie hier.“ In seinem Kopf fügte er still hinzu: 'Ich brauche sie hier.'

Shinbe nickte. „Vielleicht würde es helfen, wenn du nur kurz gehst, um zu sehen, ob es ihr gut geht. Schließlich bist du der einzige von uns, der das tun kann. Und nächstes Mal versuch nicht, Dinge zu erklären. Sag einfach, dass es dir leid tut, okay?“ Er stand auf und ging ein paar Schritte weg, ehe er wieder stehenblieb und hinzufügte: „Und wenn sie dir eine Möglichkeit gibt, es zu erklären, dann vergiss nicht, ihr zu sagen, dass du sie liebst. Schließlich… kann sie keine Gedanken lesen.“

Toya wartete bis Shinbe längst außer Sicht war, bevor er aufstand und schwer seufzte, um seine Nerven zu beruhigen. Als er hinunter sah auf das Gesicht der Jungfernstatue, fragte er sich insgeheim ob Kyokos Ebenbild aus der Vergangenheit ebenso schwierig war wie ihr Nachfahre. Um das herauszufinden müsste er mit Hyakuhei sprechen, und das stand außer Frage.

Er streckte seine Hände nach denen der Jungfer aus und verschwand in das blaue Licht, das ihn umschloss. Durch das Zeitportal zu springen machte ihn immer nervös. Es war wie ertrinken… aber ohne Wasser.

Die anderen Beschützer nörgelten oft darüber, dass er der einzige war, der durchgehen konnte, aber Toya war zu dem Entschluss gekommen, dass… der Zähmungszauber. Fair war fair. Er war der einzige, gegen den Kyoko den Zähmungszauber anwenden konnte, also war er der einzige, der sie bis in ihre Welt verfolgen konnte, um sie zurückzuzerren.

'Was mache ich? Sie wird nur den Zähmungszauber verwenden, wenn sie mich dabei erwischt, wie ich ihr folge.' Toya ging die paar Treppen hoch und aus dem Schreinhaus hinaus in Kyokos Garten. Er war noch nie gut darin gewesen, auf die kleine Stimme in seinem Kopf zu hören, also wieso sollte er jetzt damit anfangen? Die Nacht war ruhig und kühl, das half, um ihn für die bevorstehende Konfrontation abzukühlen.

Als er zu Kyokos Haus hoch blickte und keine der normalen Lichter brennen sah, beschloss er, um das Haus herum zu gehen, bis er das Fenster ihres Zimmers sehen konnte. Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Eingang wählte. Außerdem, so wie ihm das Glück gewogen war, würde er bestimmt diesem Großvater in die Arme laufen.

Toya kletterte geschickt auf den Baum vor Kyokos Schlafzimmer und lächelte als er erkannte, dass ihr Fenster halb offen stand, und das Licht aus war. Er legte seine Hände auf das Fenster und stieß es leise ganz auf, zuckte kurz zusammen, als es ein leises Quietschen verursachte.

Nachdem er in ihr Zimmer geklettert war, kroch Toya hinüber zu ihrem Bett. Sie war halb zugedeckt, ihre kleine Hand unter ihrem Kinn eingerollt, lag sie auf der Seite, ihr nussbraunes Haar auf dem weißen Kissen ausgebreitet. Er setzte sich langsam auf die Kante ihres Bettes und beugte sich über sie, beobachtete ihre Atemzüge.

Er liebte es, sie zu beobachten wenn sie schlief. Nachdem er ein Beschützer war, schlief er nicht so viel wie Menschen, also hatte er viele Möglichkeiten, einfach nur dazusitzen und sie zu beobachten, ohne dass sie davon wusste. Toyas Gedanken wanderten zurück zu dem Kuss… beiden Küssen.

So wie er es sah, war er immer noch er selbst gewesen, auch wenn seine dämonische Seite die Kontrolle übernommen hatte… beide Seiten waren ein Teil von ihm. Und obwohl sie unter diesem Liebeszauber gestanden hatte… war es immer noch sie gewesen. Außerdem… es war nur ein Kuss gewesen. Seine goldenen Augen funkelten silbern bei der Erinnerung an den leidenschaftlichen Kuss, er ließ ihn zusammenzucken als der Hunger wieder durch ihn strömte.

Verstand sie nicht, dass er sie niemals abweisen könnte, nicht wenn sie auf die Idee kam, dass sie einen Kuss von ihm wollte? Was ihn wirklich traurig machte, war, dass keiner der beiden Küsse echt gewesen war. Innerlich knurrte er, versuchte, diese Tatsache wegzujagen. Für ihn waren sie echt gewesen.

Als die ersten Strahlen der Morgensonne erschienen, kletterte Toya wieder zurück aus dem Fenster hinaus und setzte sich auf einen Ast im Baum… wartete.

Kyoko wachte auf, streckte sich und öffnete ihre Augen. Sie fühlte sofort, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Als sie sich aufsetzte und sich im Zimmer umsah, runzelte sie die Stirn, als sie einen warmen Fleck unter ihrer Hand fühlte. Sie bemerkte sofort den Abdruck, wo jemand gewesen war… neben ihr. Sie konnte das leise Lächeln nicht unterdrücken, das ihre Lippen schmücken wollte. Toya war bei ihr gewesen.

Kapitel 5 "Nicht Eingeladen"

Kyoko zog sich schnell für die Uni an. Nachdem sie schon hier war, würde sie heute auch bestimmt hingehen. Sie hatte schon so viel verpasst und außerdem vermisste sie ihre Freunde aus dieser Welt. Sie bürstete ihr nussbraunes Haar bis es glänzte und versprach sich selbst, nicht an das zu denken, was in der anderen Welt vorgefallen war, und einfach den heutigen Tag so zu genießen, wie er war… normal. Sie legte die Bürste zurück und ging die Treppen hinunter und ins Esszimmer.

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