Verloren - Блейк Пирс 5 стр.


Riley wappnete sich still, für was auch immer Blaine ihr sagen wollte.

„Sind deine Gefühle wirklich ein valides Argument, warum ich keine Pistole kaufen sollte? Ich meine, ist es nicht wahr, dass ich gefährdeter bin, als der Durchschnittsbürger, und dass ich in der Lage sein sollte, mich und Crystal zu verteidigen––und vielleicht ja sogar dich?“

Riley zuckte ein wenig. Sie war traurig, es zugeben zu müssen, doch Blaine hatte recht.

Wenn eine Pistole bewirkte, dass er sich sicherer fühlte, sollte er eine haben.

Sie war sich außerdem sicher, dass er so verantwortungsvoll wäre, wie ein Waffenbesitzer es nur sein könnet.

„Okay”, sagte sie. „Lass uns fertig frühstücken und dann einkaufen gehen.”

*

Später am Morgen betrat Blaine mit Riley ein Waffengeschäft. Sofort fragte sich Blaine, ob er einen Fehler beging. Er konnte nicht sagen, wie viele furchteinflößende Waffen an den Wänden hingen und in den Glaskästen ausgestellt wurden. Bisher hatte er noch nicht einmal mit einer Pistole geschossen—außer er zählte das Luftgewehr, das er als Kind besessen hatte, dazu.

Worauf lasse ich mich da nur ein? dachte er.

Ein großer, bärtiger Mann im Karohemd lief zwischen den Waren herum.

„Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte er.

Riley sagte, „Wir suchen nach etwas, damit sich mein Freund zuhause sicherer fühlt.”

„Ich bin mir sicher, wir finden etwas, das zu Ihnen passt”, sagte der Mann.

Blaine fühlte sich unter dem Blick des Mannes unwohl. Er vermutete, dass es nicht oft passierte, dass eine attraktive Frau ihren Freund hierher brachte, um ihm dabei zu helfen, eine Waffe auszusuchen.

Blaine konnte nicht anders, er schämte sich. Er schämte sich sogar, dass er sich schämte. Er hatte sich nie als Mann gesehen, der sich seiner Männlichkeit nicht sicher wäre.

Während Blaine versuchte, das Gefühl der Peinlichkeit abzuschütteln, beäugte der Verkäufer Rileys Waffe mit zustimmendem Blick.

„Dieses Glock 22 Model, das sie da haben, ist ein gutes Teil, werte Dame”, sagte er. „Sind Sie Vollzugsbeamtin?”

Riley lächelte und zeigte ihm ihre Marke.

Der Mann zeigte auf eine Reihe ähnlicher Waffen in einem Glaskasten.

„Also, Ihre Glocks gibt es hier drüben. Ziemlich gute Wahl, wenn Sie mich fragen.”

Riley schaute zu den Waffen und dann zu Blaine, als wollte sie ihn nach seiner Meinung fragen.

Blaine konnte nur mit den Schultern zucken und erröten. Er wünschte sich, er hätte die gleiche Zeit investiert, um nach Waffen zu suchen, wie sich über Statistiken und Gesetze zu informieren.

Riley schüttelte den Kopf.

„Ich bin mir nicht sicher, ob eine semiautomatische Waffe das ist, wonach wir suchen”, sagte sie.

Der Mann nickte.

„Ja, die Bedienung ist etwas kompliziert, vor allem für einen Neuling an der Waffe. Es kann leicht etwas schief gehen.”

Riley nickte zustimmend und fügte hinzu, „Ja, genau, Fehlzündungen, Ladehemmungen, Doppelladungen oder Schusshemmungen zum Beispiel.”

Der Mann sagte, „Natürlich stellt das für ein erfahrenes FBI Mädel, wie Sie, kein Problem dar. Doch für unseren Kumpel hier wäre vielleicht ein Revolver mehr das, wonach Sie suchen.”

Der Man bereitete sie zu einer Glasvitrine voller Revolver.

Blaines Blick wanderte zu einigen Pistolen mit kürzeren Läufen.

Immerhin sahen die weniger einschüchternd aus.

„Was ist mit der da drüben?” sagte er und zeigte auf eine.

Der Mann öffnete die Vitrine, nahm die Pistole heraus und gab sie Blaine. Die Waffe fühlte sich seltsam an in Blaines Hand. Er konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich leichter oder schwerer anfühlte, als er erwartet hatte.

„Eine Ruger SP101”, sagte der Mann. „Gute Magazinkapazität. Keine schlechte Wahl.”

Riley beäugte die Waffe zweifelnd.

„Ich denke, wir suchen eher nach etwas mit einer zehn Zoll Lauflänge vielleicht,” sagte sie. „Etwas, das den Rückstoß besser auffängt.”

Der Mann nickte erneut.

„Klar. Ich denke, ich habe genau das Richtige für Sie.”

Er griff in die Vitrine und nahm eine andere, größere Pistole heraus. Er gab sie Riley, die sie mit zustimmendem Blick untersuchte.

„Oh, ja”, sagte sie. „Eine Smith und Wesson 686.”

Dann lächelte sie Blaine an und überreichte ihm die Pistole.

„Was meinst du?” sagte Riley.

Diese längere Waffe fühlte sich in seiner Hand noch seltsamer an, als es mit der Kleineren der Fall gewesen war. Alles, was er tun konnte, war, Riley verlegen anzuschauen. Sie lächelte zurück. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie endlich erkannt hatte, wie unwohl er sich fühlte.

Sie drehte sich zu dem Besitzer um und sagte, „Ich glaube, wir nehmen sie. Wie viel soll sie kosten?”

Blaine erschrak über den Preis der Waffe, doch war er sicher, dass Riley am besten wusste, ob er einen fairen Deal bekam.

Er war außerdem überrascht, wie leicht man eine Waffe erwerben konnte. Der Mann fragte ihn nach zwei Identitätsnachweisen und Blaine gab ihm seinen Führerschein und seine Wählerregistrierungskarte. Dann füllte Blaine ein kurzes, einfaches Formular aus, mit dem er einer Sicherheitsprüfung zustimmte. Die digitalisierte Überprüfung dauerte nur wenige Minuten, dann war Blaine autorisiert, eine Waffe zu erwerben.

„Welche Munition hätten Sie denn gern?”, fragte der Mann, als er den Einkauf in die Kasse eingab.

Riley sagte: „Geben Sie uns eine Box von den Federal Premium mit niedrigem Rückschlag.”

Wenige Minuten später war Blaine Waffenbesitzer, wenn auch ein ziemlich verblüffter.

Er stand da und schaute auf die einschüchternde Waffe hinunter, die auf dem Tresen, in einem offenen Kunststoffkoffer und in Schaumstoff eingebettet, lag.

Blaine bedankte sich bei dem Mann, schloss den Koffer und wandte sich zum gehen.

„Warten Sie einen Moment”, sagte der Mann gut gelaunt. „Möchten Sie sie nicht ausprobieren?”

Der Mann führte Riley und Blaine durch eine Tür in den hinteren Bereich des Geschäfts, der in eine überraschend große Indoor-Schießanlage überging. Dann ließ er Riley und Blaine allein. Blaine war überaus erleichtert, dass gerade niemand sonst da war.

Riley zeigte auf eine Liste mit Regeln an der Wand und Blaine las sie sich gründlich durch. Anschließend schüttelte er verunsichert den Kopf.

„Riley, ich muss dir sagen …”

Riley lachte leise.

„Ich weiß. Du bist ein bisschen überfordert. Ich werde es dir genau erklären.”

Sie führte ihn hinüber zu einem der leeren Schießstände, wo er zunächst Ohren- und Augenschutzkleidung anlegte. Er öffnete den Koffer mit der Pistole, schon im Vorfeld sorgfältig darauf bedacht, den Lauf gegen Boden zu halten.

„Muss ich sie laden?” fragte er Riley.

„Noch nicht. Lass uns zunächst ein paar Trockenübungen machen.”

Er nahm die Pistole in die Hand, und Riley half ihm, die richtige Position zu finden—mit beiden Händen am Griff, die Finger nicht am Zylinder, die Ellenbogen und Knie leicht gebeugt, und den Körper ebenso leicht nach vorne gelehnt. Innerhalb weniger Minuten, fand er sich dabei wieder, wie er auf ein fünfundzwanzig Meter entferntes Ziel, das einen Menschen andeutete, zielte.

„Zunächst üben wir die doppelte Hahnbewegung”, sagte Riley. „Dabei musst du den Schlaghahn nicht nach jedem Schuss neu spannen, es reicht wenn du den Abzug ziehst. Das vermittelt dir ein gutes Gefühl für den Abzug. Zieh den Abzug ganz entspannt zurück, und lass ihn dann genauso entspannt kommen.”

Blaine übte ein paar Mal mit der leeren Pistole. Dann zeigte Riley ihm, wie man den Zylinder öffnete und mit Patronen füllte.

Blaine nahm die gleiche Position ein, wie zuvor. Er bereitete sich darauf vor, dass die Pistole rückstoßen würde und zielte sorgfältig.

Dann zog er den Abzug und feuerte.

Die plötzliche Rückwärtsbewegung überraschte ihn, und die Pistole sprang in seiner Hand.

Er ließ sie sinken und schaute auf das Ziel. Er konnte keinen Einschuss erkennen. Kurz fragte er sich, wie überhaupt irgendjemand hoffen konnte, mit einer Waffe auf ein Ziel zu zielen, die so heftig sprang.

„Lass uns an deiner Atmung arbeiten”, sagte Riley. „Während du zielst, atme langsam ein, dann, wenn du den Abzug ziehst, ebenso langsam wieder aus, so dass du genau dann feuerst, wenn du bis zum Ende ausgeatmet hast. Dann hält dein Körper am stillsten.”

Blaine feuerte erneut. Er war überrascht, wie viel mehr Kontrolle er jetzt hatte. Er schaute nach unten und sah, dass er dieses Mal zumindest das Ziel aus Papier getroffen hatte.

Doch als er sich darauf vorbereitete, erneut zu schießen, wurde er von einer plötzlichen Erinnerung heimgesucht—einer Erinnerung an den schreckenserregendsten Moment seines Lebens. Eines Tages, als er noch Rileys Nachbar gewesen war, hatte er nebenan ein furchtbares Getöse gehört. Er war hinüber zu Rileys Reihenhaus geeilt und hatte die Eingangstür einen Spalt geöffnet vorgefunden.

Ein Mann hatte Rileys Tochter zu Boden geworfen und war gerade dabei sie anzugreifen. Blaine war zu ihnen geeilt und hatte den Mann von April weggezogen. Doch der Mann war zu stark, als dass Blaine ihn hätte überwältigen können, und Blaine wurde übel zugerichtet, bevor er das Bewusstsein verlor.

Es war eine bittere Erinnerung, und für einen Moment brachte sie das Gefühl von herzergreifender Hilflosigkeit zurück. Doch das Gefühl verging plötzlich, als er das Gewicht der Pistole in seiner Hand fühlte.

Er atmete und feuerte, atmete und feuerte, noch viermal mehr, bis der Zylinder leer war.

Riley drückte einen Knopf, der das Papierziel hoch zum Schießstand fuhr.

„Fürs erste Mal gar nicht schlecht”, sagte Riley.

Es stimmte, Blaine konnte erkennen, dass zumindest die letzten vier Schüsse innerhalb des menschlichen Umrisses gelandet waren. Dennoch bemerkte er, dass sein Herz pochte, und dass ihn eine seltsame Mischung an Gefühlen überkam.

Eines der Gefühle war Angst.

Doch Angst vor was?

Macht, begriff Blaine.

Das Gefühl von Macht in seinen Händen war schwindelerregend, ganz anderes als alles, was er jemals zuvor gefühlt hatte.

Er fühlte sich so gut, dass ihn das Hochgefühl ihn ängstigte.

Riley zeigte ihm, wie man den Zylinder öffnete, und die leeren Hülsen herausspringen ließ.

„Reicht es dir für heute?” fragte sie.

„Im Leben nicht”, sagte Blaine atemlos. „Ich möchte, dass du mir alles beibringst, was es über dieses Teil zu wissen gibt.”

Während er nachlud, stand Riley da und lächelte ihn an.

Er konnte ihr Lächeln noch spüren, als er auf ein neues Ziel zielte. Doch dann hörte er, wie Rileys Handy klingelte.

KAPITEL SIEBEN

Als Rileys Handy klingelte, hallte Blaines letzter Schuss noch in ihren Ohren. Widerwillig griff sie nach ihrem Handy. Sie hatte gehofft, einen Morgen nur für Blaine und sich zu haben. Als sie auf das Telefon schaute, wusste sie, dass sie enttäuscht werden würde. Der Anruf kam von Brent Meredith.

Es hatte sie überrascht, wie viel Spaß es ihr gemacht hatte, Blaine das Schießen mit seiner neuen Pistole beizubringen. Was auch immer Meredith von ihr wollte, Riley war sich sicher, dass es den besten Tag, den sie seit Langem gehabt hatte, unterbrechen würde.

Doch sie hatte keine Wahl, sie musste den Anruf annehmen.

Wie immer war Meredith kurz angebunden und kam sofort zur Sache.

„Es gibt einen neuen Fall. Wir brauchen Sie. Wie schnell können Sie in Quantico sein?”

Riley unterdrückte ein Seufzen. Jetzt da Bill beurlaubt war, hatte Riley gehofft, dass auch sie einige Zeit frei hätte, bis dass der Schmerz über Lucys Tod ein wenig abgeklungen wäre.

Kein Glück, dachte sie.

Ohne Zweifel würde sie bald die Stadt verlassen. Hatte sie genug Zeit, nach hause zu rennen, alle noch einmal zu sehen und sich umzuziehen?

„Wie wäre es mit in einer Stunde?” fragte Riley.

„Sein Sie schneller. Kommen Sie in mein Büro. Und bringen Sie Ihre Notausrüstung mit.”

Meredith beendete den Anruf, ohne auf Antwort zu warten.

Blaine stand dort und wartete auf Sie. Er zog seine Augen- und Ohrenschutzkleidung ab und fragte, „Hat es mit der Arbeit zu tun?”

Riley seufzte laut.

„Ja, ich muss sofort nach Quantico.”

Blaine nickte ohne sich zu beschweren und entlud die Pistole.

„Ich fahr dich hin”, sagte er.

„Nein, ich brauche meine Notausrüstung. Die ist zuhause in meinem Auto. Ich fürchte, du musst mich bei mir zuhause absetzen. Leider haben wir es eilig.”

„Kein Problem”, sagte Blaine, und verstaute seine neue Waffe vorsichtig im Koffer.

Riley küsste ihn auf die Wange.

„Es klingt danach, als müsse ich die Stadt verlassen”, sagte sie. „Das gefällt mir gar nicht. Ich hatte so eine wundervolle Zeit.”

Blaine lächelte und küsste sie zurück.

„Ich hatte auch eine wundervolle Zeit mit dir”, sagte er. „Mach dir keine Sorgen. Wenn du wiederkommst, machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben.”

Als sie den Schießplatz verließen und durch den Waffenladen nach draußen gingen, verabschiedete sich der Besitzer herzlich von ihnen.

*

Nachdem Blaine sie vor ihrem Haus abgesetzt hatte, eilte Riley hinein, um allen mitzuteilen, dass sie für eine Weile weg müsste. Sie hatte nicht einmal Zeit, sich umzuziehen, doch zumindest hatte sie am Morgen bei Blaine zuhause geduscht. Sie war erleichtert, dass ihre Familie die plötzliche Planänderung gelassen zu sehen schien.

Sie gewöhnen sich daran, ohne mich klarzukommen, dachte sie. Sie war nicht sicher, ob ihr dieses Szenario gefiel, sich wusste sie, dass es in Anbetracht ihrer Lebensumstände notwendig war.

Riley überprüfte, ob alles, was sie brauchen würde, in ihrem Auto war und machte sich dann auf den kurzen Weg nach Quantico. Als sie das BAU Gebäude erreichte, lief sie schnurstracks zu Brent Merediths Büro. Zu ihrer Bestürzung begegnete sie Jenn Roston, die in derselben Richtung den Flur entlang ging. Rileys und Jenns Augen trafen sich für einen kurzen Moment, dann eilten beide ohne ein Wort zu sagen weiter. Riley fragte sich, on Jenn sich genauso unwohl fühlte wie sie es that. Erst gestern hatten sie ein unangenehmes Zusammentreffen gehabt und Riley war sich nach wie vor unsicher, ob sie nicht einen furchtbaren Fehler begangen hatte, als sie Jenn den USB Stick gegeben hatte.

Doch Jenn machte sich darüber wahrscheinlich keine Gedanken, schloss Riley.

Schließlich hatte Jenn gestern die Oberhand behalten. Sie hatte die Situation geschickt für ihre eigenen Zwecke genutzt. Hatte Riley je zuvor jemanden gekannt, der es verstanden hatte, sie so zu manipulieren?

Schnell wurde ihr klar—natürlich gab es da jemanden.

Diese Person war Shane Hatcher.

Ohne anzuhalten und den Blick weiterhin zielstrebig nach vorne gerichtet, sprach die jüngere Agentin leise. „Es ist nichts dabei herausgekommen.”

„Was?” fragte Riley, ohne ihren eigenen Schritt zu verlangsamen.

„Die Finanzauskünfte auf dem USB Stick. Hatcher hatte Beträge auf diesen Konten gelagert. Doch das Geld wurde abgehoben und die Konten wurden geschlossen.”

Riley widerstand den Impuls, „Ich weiß” zu sagen.

Immerhin hatte ihr Hatcher das gestern schon in seiner Drohnachricht mitgeteilt. Für einen Moment wusste Riley nicht, was sie sagen sollte. Sie lief weiter, ohne zu antworten.

Dachte Jenn, dass Riley sie hintergangen hätte, indem sie ihr eine falsche Datei hatte zukommen lassen?

Endlich sagte Riley: „Die Datei ist alles, was ich habe. Ich halte nichts vor dir zurück.”

Jenn antwortete nicht. Riley wünschte, sie hätte eine Ahnung, ob sie ihr glaubte.

Sie fragte sich auch—hätte sie diese Information früher zur Nutzung freigegeben, säße Hatcher heute hinter Gittern? Wäre er gar tot?

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